Kirche ?? |
Hallo Achim, ich sende Ihnen jetzt mehrere e-mails zwischen Radio Vatikan und mir. Es ist schon erschreckend, welche Einstellung der Leiter der deutschsprachigen Redaktion vertritt. Siehe in seinem Sendebeitrag letzten Absatz! Da er ohne meine Einwilligung meinen Namen in einer Radio-Sendung veröffentlicht hat, sehe ich kein Problem darin, seinen Namen und seine Meinung ebenfalls weiter zu geben. Ich hatte übrigens auch bei den bulgarischen Konsulaten in Bonn und Berlin zum Vorgehen in Sofia angerufen und protestiert mit ähnlichen Argumenten wie gegenüber Radio Vatikan. Ich glaube nämlich eigentlich an den gesunden Menschenverstand und an die menschliche Fähigkeit zu Mitgefühl, manchmal allerdings vergeblich... Viele Grüße, C. Schadwinkel -
---- Original Message ----- 08.05.2002
An Radio Vatikan
Sehr geehrte Damen und Herren, wir vernehmen Furchtbares aus Sofia angesichts des dort stattfindenden Papstbesuches am 24.05.2002: Der Bürgermeister von Sofia, Stefan Sofianski, hat angeordnet, die Straßen von (herrenlosen) Streunerhunden zu säubern, offensichtlich, um dem Papst den Anblick armer Straßenhunde zu ersparen!! 8 Autos und Personal wurden dazu extra beauftragt, Hunde in Sofia einzufangen und anschließend (zum Teil sehr brutal) zu töten. Sieht so die Liebe und Verantwortung gegenüber Mitgeschöpfen also auch der Tiere aus? Da sollte der Vatikan doch einmal ein Machtwort sprechen! Gerade deshalb, weil diese scheußliche Tötungsaktion extra für einen Besuch des Oberhauptes der katholischen Kirche geschieht! Dieses Vorgehen ist in keiner Weise entschuld- oder rechtfertigbar: Mit brachialer Gewalt ist das Problem der vielen Straßenhunde nicht zu lösen. Um hier auf Dauer Abhilfe zu schaffen, müssen Kastrationen durchgeführt, Tierheime eingerichtet und Bewusstseinsarbeit in der Bevölkerung für mehr Verantwortung gegenüber ihren Haustieren geleistet werden. Das alles kostet zwar Geld, aber 1. ist es sinnvoll angelegt (für dauerhaften Tier- und Menschenschutz), 2. sind zahlreiche westeuropäische Tierschutzorganisationen gerne bereit, finanzielle Unter-stützung zu leisten (auch wir spenden regelmäßig für den Tierschutz) und auch das Know How zur Verfügung zu stellen. Unter ethisch-moralischen Aspekten muss doch das (sinnlose) und leidvolle Töten dieser unschuldigen Tiere scharf abgelehnt werden, oder? Zumal die Problematik der Straßenhunde vom Menschen selber verursacht wird: Hunde wer-den ausgesetzt, z.B. weil sie lästig geworden sind, oder sie werden (unbeaufsichtigt) einfach frei laufen gelassen, so dass sie sich unkontrolliert vermehren. Keiner kümmert sich, keiner fühlt sich verantwortlich (auch der Staat nicht), bis das Problem über den Kopf wächst und dann werden solche Vernichtungsaktionen angesetzt! Das ist doch bar jeder menschlichen Vernunft! Im übrigen werden auch Hunde eingefangen, die Besitzer haben oder in ihrem Revier versorgt werden! Dieser blinden unrechten Vernichtungswut muss Einhalt geboten werden! Deshalb möchten wir Sie dringend bitten, Ihre wichtige Stimme zu erheben und eine Stellung-nahme an die Bulgarische Regierung und Sofia abzugeben und Ihren Einfluss geltend zu machen, damit dieses unmenschliche Töten aufhört! Auch der Heilige Franz von Assisi schätzte die Treue und Liebe des Hundes zu seinen Menschen, soll das alles nichts mehr gelten? Mit freundlichen Grüßen Hier die Antwort : |
Zur Vorbereitung auf den Papstbesuch in Bulgarien sind in Sofia von der Stadtverwaltung offenbar viele Hunde und Katzen getötet worden. Daher erreichten uns hier in Rom viele Proteste von Tierfreunden und Tierschützern. Der Papst möchte doch dagegen einschreiten, wünschten sie. Wir haben einigen dieser engagierten Tierliebhabern geschrieben, es wäre für diese Tiere vielleicht besser, zu sterben als herrenlos in den Straßen rumzulungern. Wir gingen davon aus, dass diese Tiere eben kein Herrchen oder Frauchen haben. Die Tierliebhaber waren empört über unsere Antwort. Tiere hätten Seelen wie Menschen. Auch müsse die Bevölkerung erzogen werden, sich um die Tiere zu kümmern, ihre wilde Vermehrung zu verhindern. Man dürfe sie nicht einfach freu rumlaufen lassen und so weiter. Vor allem wurde Radio Vatikan aufgefordert - auch mit Berufung auf den Heiligen Franz von Assisi - sich gegen das brutale bulgarische Vorgehen gegen Tiere nur anläßlich eines Papstbesuches zu wehren. So etwa schrieb etwa Claudia Schadwinkel aus Bottrop. Ich gehe gerne darauf ein und mache es gründlich: Christen sollen Tieren mit einer gewissen Ehrfurcht begegnen, da sie wie die Menschen Geschöpfe Gottes sind. Dennoch dürfen Menschen Tiere schlachten, ihr Fleisch essen und ihr Fell für Kleidung nutzen. Aber dies alles muß mit Maß und Liebe zum Schöpfergott geschehen. Da der Mensch dem Tier überlegen ist, muß der Mensch auch für das Tier sorgen, soweit es Sorge nötig hat. Daher muß man sich um Haustiere kümmern, wenn man sie hat. Es ist gegen die Schöpfungsidee Gottes, ein vom Menschen abhängiges Tier unversorgt zu lassen - was leider in manchen Ländern geschieht. Ebenso widerspricht es der Schöpfungsordnung, das Tier wie eine Maschine zu behandeln und auszubeuten. Aber es widerspricht der Grundidee nicht, wenn sich der Mensch das Tier zu Nutze macht und eine Art Symbiose, Lebensgemeinschaft eingeht. Ich erinnere zum Beispiel an Abraham. Er lebte sicher in einer Art Lebens- und Schicksalsgemeinschaft mit Schafen, Ziegen und Rindern. Er schlachtete sie auch. Das ist erlaubt, weil e i n Wesen vom anderen leben muß und darf. In gewisser Weise opfern sich ja auch gute Eltern für ihre Kinder, leben für sie. Analog leben Tiere für Menschen, ihr Leben wird fortgesetzt im Menschen, der das Tierfleisch verzehrt hat. Ich lehne also das ideologisch begründete Verbot, Fleisch zu essen, ab. Aber auch das Fleisch muß in Maßen, mit Dankbarkeit und Ehrfurcht gegen den Schöpfer und gegen die Mitgeschöpfe verzehrt werden. Ich bin also gegen Tierfabriken, aber für Lebensgemeinschaft von Mensch und Tier. Daher stimme ich der oben genannten Schreiberin zu, wenn sie fordert, dass man heute auch das menschliche know-how einsetzen muß, um wilde Vermehrung von Tieren zu verhindern. Im Gegenteil: der menschliche Verstand macht Züchtung möglich und sie ist erlaubt. Hiermit sage ich noch nichts über genetisch veränderte Pflanzen. Dies Kapitel kenne ich zu wenig und möchte mich nicht dazu äußern. Also konkret: Wenn der Papstbesuch in Bulgarien genutzt wurde, streunende herrenlose Hunde und Katzen zu töten, finde ich das gut. Und grundsätzlich: Wenn Tierschützer sich ebenso engagiert für den Schutz von bedrohten, ausgebeuteten, mit dem Tod bedrohten Menschen, vor allem geborene und ungeborene Kinder einsetzten würden, dann wären manche von ihnen noch glaubwürdiger. Die Liebe zum Tier ist nämlich einfacher als die zum Menschen, weil das Tier - richtig behandelt - instinktiv treu ist und nicht herausfordert, während das Kind eines Tages gleichberechtigt neben dem Erwachsenen steht, Forderungen stellt, Rechte und Ansprüche hat. Dem Menschen gegenüber muß ich mich stellen, mein Tun verantworten, das Tier braucht nur Sorge. Das ist wesentlich einfacher. ----- Original Message
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Hier wieder die Antwort: Sehr geehrte Frau Schadwinkel
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