Dissertation
Tierärztliche Hochschule Hannover / Bibliothek – School of Veterinary
Medicine Hannover / Library
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Böttjer,
Andrea |
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Untersuchung des Verhaltens von fünf
Hunderassen und einem Hundetypus im innerartlichen
Kontakt des Wesenstestes nach den Richtlinien der Niedersächsischen
Gefahrtier-Verordnung vom 05.07.2000 |
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Intraspecific aggressive behaviour of five breeds of
dogs and the pitbull-type during the Temperament-Testing according to
the guidelines of the Dangerous Animals Act of Lower Saxony, Germany
(GefTVO) of 05.07.2000 |
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Hannover, Tierärztliche Hochschule, Dissertation, 2003 |
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http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/boettjera_ws03.pdf
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Diese Studie gibt einen Überblick über das
innerartliche aggressive Verhalten von 347 Hunden der Rassen
American Staffordshire Terrier,
Bullterrier, Staffordshire Bullterrier,
Rottweiler, Dobermann und Hunden vom Pitbull Typus, welche den
Hund-Hund-Kontakt des Wesenstests gemäß Niedersächsischer
Gefahrtier-Verordnung (GefTVO) am „Institut
für Tierschutz und Verhalten (Heim-, Labortiere und Pferde)“ der
Tierärztlichen Hochschule Hannover durchliefen. Das Verhalten der Hunde
in den einzelnen Situationen wurde mittels Skalierungssystem erfasst
und anschließend zu den fünf Verhaltensmöglichkeiten „Kein Drohen/
Beißen“, „Stationäres Drohen“, „Nicht stationäres Drohen“, „Beißen mit
vorherigem Drohen“ und „Gestört aggressives Verhalten“ zusammengefasst.
Ziel der Untersuchung war es, bestehende Unterschiede im beobachteten
aggressiven Verhalten zwischen den getesteten Tieren der einzelnen
Rassen, den Kategorien nach GefTVO und den
nach Niedersächsischem Gesetz über das Halten von Hunden (NHundG,
NdsMELF 2002) eingeteilten Hunden
aufzuzeigen. Auch wurde der Anteil von Hunden mit gestört aggressivem
und unangemessen aggressivem Verhalten (gemäß Wesenstest) bestimmt.
Nur 3,75% aller getesteten Hunde zeigten ein der Situation
unangemessenes und damit unter Umständen gefährliches aggressives
Verhalten anderen Hunden gegenüber. Diese Individuen können mit dem
Wesenstest als Methode von der Zucht ausgeschlossen werden. Eine
unterschiedliche Gefährlichkeit der fünf Rassen und des Typus bestand
nicht, es waren Hunde aller Rassen/ des Typus vertreten. Die Annahme
einer besonderen Gefährlichkeit laut Kategorien der
GefTVO, aber auch nach dem (Bundes-)Gesetz
zur Bekämpfung gefährlicher Hunde (BMVEL 2001) und dem
NHundG, welche die Rassen Rottweiler und
Dobermann nicht mehr beinhalten, ist nach den Ergebnissen dieser Studie
nicht gerechtfertigt.
Auch gestört aggressives Verhalten wurde ohne Unterschiede von den
Rassen/ dem Typus und nach NHundG
aufgeteilten Hunden gezeigt. Nur die einzelne Situation „Zunehmend,
gegengeschlechtlich“ löste bei Hunden der Kategorie 1 häufiger gestört
aggressives Verhalten aus als bei Hunden der Kategorie 2. Dieses
Ergebnis blieb jedoch ohne Einfluss auf die zu Teilergebnissen
zusammengefassten Situationen und das Ergebnis aller acht Situationen.
Gestört aggressives Verhalten wurde nicht bei Hunden der Rasse
Staffordshire Bullterrier beobachtet.
Ergebnisse aus dem Besitzerfragebogen wurden benutzt, um den
Einfluss der Ontogenese, insbesondere des Halters, auf das Vorkommen
von Beißen im Test zu eruieren. Entsprechend wurde der Einsatz von
Leinenruck und Stimmkommando im Vorfeld von Beißsituationen als direkt
beobachtbares Halterverhalten untersucht.
Bei den getesteten Individuen bestanden viele Variablen mit Einfluss
auf das bei ihnen beobachtete Verhalten. Die Untersuchung der
Haltungseinflüsse ergab entsprechend keinen signifikanten Einfluss der
meisten einzelnen Faktoren auf das Vorkommen von Beißen im Test, was
die Vielursächlichkeit aggressiven
Verhaltens in einer spezifischen Situation untermauert.
Als umso wichtiger ist daher die Möglichkeit des Hundes zu freiem
Kontakt mit anderen Hunden ohne Leinenzwang einzuschätzen.
Höchstsignifikant mehr im Test beißende als nicht beißende Hunde hatten
vor Inkrafttreten der Verordnung nie die Gelegenheit, ritualisierte
Kommunikation unter Artgenossen einzuüben.
Es wurde ferner der höchstsignifikante Zusammenhang zwischen
aversiven Erziehungsmaßnahmen, insbesondere
dem Einsatz des Leinenruckes, und dem Auftreten von Drohverhalten bzw.
Beißen im Test gezeigt.
Fehlende Freilaufmöglichkeit und der Einsatz
aversiver Erziehungsmittel stehen in direktem Zusammenhang mit
dem Vorkommen von Beißen im Hund-Hund-Kontakt des Wesenstestes. Damit
sind Freilauf bei gleichzeitiger Möglichkeit der Kommunikation mit
Artgenossen und der Verzicht auf aversive
Erziehungsmittel, insbesondere den Leinenruck, die wichtigsten
untersuchten Möglichkeiten des Halters, einem Beißen anderer Hunde in
Wesenstestsituationen und - übertragen - Alltagssituationen an der
Leine entgegenzuwirken.
Das Ausdrucksverhalten der zehn Hunde mit gestört aggressivem
Verhalten wurde beschrieben. Die Untersuchung ergab, dass Jagdverhalten
als Motivation bei der Entstehung und Ausprägung gestört aggressiven
Verhaltens beteiligt ist.
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abstract
(englisch) |
This study surveys the intraspecific aggressive
behaviour of 347 dogs belonging to the American Staffordshire Terrier,
Bullterrier, Staffordshire Bullterrier, Rottweiler, Dobermann breeds
and the Pitbull-type. The dogs were tested for their temperament in
fulfilment of the Dangerous Animals Act of Lower Saxony, Germany
(GefTVO) at the Veterinary School of Hannover. A scaling system was
used to register the different degrees of aggressive behaviour observed
during testing. Subsequently, these scalings were transferred into five
possible reactions „No threatening behaviour/ biting“, „Threatening
behaviour“, „Threatening behaviour with forward tendency“, „Biting with
prior threatening behaviour“ and „Disorders in aggressive behaviour“.
The research aimed to establish, whether a
significant difference exists in the behaviour between the breeds, the
categories according to GefTVO and between the Terrier- and
non-Terrier-breeds according to the Dogs Act of Lower Saxony (NdsMELF
2002). The research also sought to determine the proportion of dogs
showing disorders in aggressive behaviour and inadequate aggressive
behaviour (according to Temperament Testing).
Only 3,75% of the dogs showed an inadequate and
therefore dangerous aggressive behaviour towards other dogs. Since it
is possible to detect these individuals by the means of the
temperament-testing they can be excluded from breeding. The assessment
of the breeds and those of the Pitbull-type did not show a significant
difference between the single breeds and type. Individuals of any
breed/ type were found among those displaying inadequate aggressive
behaviour. The results of this study proved that the assumption of a
difference in dangerousness between the categories of the GefTVO and
between the Terrier- and non-Terrier-breeds (Dangerous Dogs Act (BMVEL
2001), Dogs Act of Lower Saxony) is not justified.
Furthermore the study indicated that disorders in
aggressive behaviour did occur independently of the assessed breeds and
type, the categories and Terrier- and non-Terrier-breeds. Only the
situation „Close contact to opposite sex” was capable of eliciting
disorders in aggressive behaviour significantly more often in category
1-dogs than in category 2-dogs. Nevertheless, this did not affect
either partial combined results or the maximum test result from eight
situations. Notably, disorders in aggressive behaviour were not
registered within the Staffordshire Bullterrier breed.
The influence of ontogenesis, particularly of the
dog-owner, on the incident of biting during behavioural testing was
examined by owner questionnaire. Correspondingly, the use of lead-jerks
and vocal commands preceding biting situations were assessed on the
basis of video documentation.
Many variables affected the observed behaviour of
individual dogs. Therefore most of the factors did not have an
influence on the incident of biting. This confirms the multicausality
of aggressive behaviour in specific situations.
Nevertheless, the factor „possibility to contact
other dogs without being kept on a lead“ was related to biting
incidents. Most significantly, more biting than non-biting dogs never
had the opportunity to practise ritualised communication.
Furthermore, aversive training methods,
especially the jerk on a lead by the owner were strongly correlated
with the incident of threatening behaviour or biting during the
behavioural test.
The impossibility of exercising dogs unleashed
and the use of aversive training methods correspond directly with
biting incidents during the intraspecific sub-tests of the
temperament-testing. In conclusion, unrestrained exercise with an
option of communication with other dogs and renunciation of aversive
training methods, particularly the lead-jerk, are the most powerful
options in preventing dog-bites in temperament-testing and
every-day-situations while dogs are on a lead.
The communicative behaviour of each of the ten
dogs showing disorders in aggressive behaviour was described. Predatory
behaviour as a motivation contributes to the development and expression
of disorders in aggressive behaviour. |
Quelle:
http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/boettjera_ws03.html |