- Redebeiträge zur Demo Düsseldorf - 18.11.2000

Redebeitrag Manuela Schnur

Düsseldorf, 18.11.00

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Hundefreunde,

Stellvertretend für Frau Manuela Schnur, 1. Vorsitzende der Aktion für bedrohte Hunderassen – Berlin – e. V., verlese ich heute ihre Rede an Herrn Otto Schily, Bundesinnenminister der Bundesrepublik Deutschland.

Frau Schnur hat Deutschland verlassen.

Sie protestiert mit dieser Haltung gegen Verfassungsbruch in unserem Land.

Sie erklärt, dass sie sich den verfassungswidrigen Maßnahmen nicht unterordnet, die übelste Makulatur sind und ausschließlich unbescholtene Menschen mit normalen Familienhunden mit einer Kaltschnäuzigkeit und Rigidität behandeln,wie es nur in diktatorischen Systemen Andersdenkenden widerfährt.

Vorsorglich distanziere ich mich als Vortragender von jeglichem Inhalt dieser Rede.

Sehr geehrter Herr Bundesinnenminister,

ich klage Sie an, Ihre Sorgfaltspflicht verletzt zu haben gegenüber den Ihnen anvertrauten Menschen und unserem heiligsten Kulturgut – 

der Demokratie!

Sie benutzen Probleme mit unfähigen oder sogar geduldeten kriminellen Hundehaltern dazu, um unser Grundgesetz in Bezug auf den Schutz unseres Wohnraums zu ändern. Das Datenschutzgesetz soll ebenfalls geändert werden.

· Was wollen Sie wirklich, Herr Schily?

· Wollen Sie radikales Gedankengut in unserer Bundesrepublik etablieren?

· Wollen Sie die Hundehalter dazu benutzen, um die Demokratie auszuhebeln?

Wie anders sonst kann es sein, wenn sie für seriöse Menschen –

aufgrund der irrwitzigen Behauptung eines oder mehrerer Hundelistenerfinder, die sich den Bauch halten vor Lachen, dass dieses Possenspiel auch noch Akzeptanz eines deutschen Bundesinnenministers findet -

dass Sie aufgrund dieser Erfindung von

auf "Vermutung" basierenden "unwiderlegbar gefährlichen"

und

"widerlegbar gefährlichen" Hundegruppen gleich das Grundgesetz umstrukturieren wollen?

· Weshalb sind Ihnen bis dato diese "Vermutungen" noch nicht einmal aufgefallen?

Weil Sie ebenso wie Ihre Kollegen bis heute versäumt haben, die gesamte Hunderassenliste auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen!!!

Wegen dieser bayerischen Posse haben Sie grundgesetzwidrig

die Beweisumkehr für seriöse Menschen akzeptiert,

diese Menschen vorverurteilt, in eine Massenhaftung genommen.

Es wurden Menschen wegen dieser Willkür sogar enteignet! Sie werden sonderbehandelt mit ihren als "Sondermüll" ausgewiesenen Hunden!

Andere Hunderassen haben ebenfalls und zudem kurze Zeit vor dem tragischen Unglück in Hamburg sogar e r w a c h s e n e Menschen getötet!!! Hier in Nordrhein-Westfalen!!!

Deshalb werden diese Hunderassen doch auch nicht ausgerottet in Deutschland!!!

Die Ausrottung von bestimmten Hunderassen aber,

wie sie fatalerweise auch der Deutsche Tierschutzbund fordert,

sind rassistische Auswüchse deutschen Gedankengutes!

· Ich sage Ihnen, niemand - weder Mensch noch Hund darf in diesem Land ausgerottet werden!!! Gerade dieses Land hat die Finger von derartigen, völlig absurden Vorgehensweisen zu nehmen und kann nicht noch obskure Rasselisten Europa oktroyieren wollen!!!

Ein Hund, der gut gezogen, erzogen und gehalten wird, kann englischer, französischer oder jeglicher Landesherkunft sein, solange er nicht durch seinen Halter negativ auffällig geworden ist!

Immer wieder – Herr Schily – fällt mir seit nunmehr 10 Jahren die SPD auf, die hier überregional die Vorreiterrolle der Verfolgung von Menschen, die bestimmte Hunderassen besitzen, übernommen hat.

Als roter Faden zieht das durchs Land.

Wenn diese SPD-Mitglieder auch noch in Vorständen von Tierheimen sitzen, dann erklärt das nur die überregionale einheitliche Feinabstimmung des Maßnahmenpaketes zur Auslöschung einiger Hundetypen. Selbst wenn man dazu auch noch das Tierschutzgesetz als Bundesgesetz umstellen muss, nicht wahr?

Ein sogenanntes Qualzuchtgutachten wurde "zusammengeschustert", das in Bezug auf hypertrophiertes Aggressionsverhalten bei vier Terrierarten schnell einmal deren Ausrottung untermauert.

· Ein feines, ein akribisches System, meine Damen und Herren, Gratulation!

· Die Hunde, die im Seehafen von Hamburg auf ihre weitere Verwertung warten, danken Ihnen! Wird aus ihnen Seife gemacht? Oder Innenfutter für Schuhe? Oder verbleiben sie für Versuche?

Wie viele Hunderassen wurden für dieses Gutachten in Bezug auf Aggressionsverhalten vergleichend untersucht, um solche Ausrottung derart zielgerichtet begründen zu können?

Welche Zuchtlinien können konkret benannt werden? Wie sieht das bei anderen Hundetypen aus?

Zuchtlinien sind zu korrigieren in kontrollierten Zuchten, dazu braucht man nicht ganze Hunderassen eliminieren!

Oder werden diese Hunde ausschließlich wegen mangelnder Akzeptanz in der Bevölkerung ausgelöscht?

Weil die Deutschen mehr Erfahrung haben mit dem Umgang mit Deutschen Hunderassen?

· Solche – ich bitte Sie – Stammtischargumente haben deutsche Richter ernsthaft ausformuliert, ausgehend von Bayern, wiedererkannt in Berlin beim Bundesverwaltungsgericht, das diese Passagen zitierte und sich dabei nicht zu dumm vorkam!

Ja, ich habe es gehört, meine Damen und Herren,

ich habe dabei gesessen, als der vorsitzende Richter in Berlin von "solchen Viechern" sprach, die "nur bestimmte Typen" hielten und mich – die zum Schweigen verdammt war – mit dieser Äußerung schwer beleidigt hat.

Was ist ein "bestimmter Typ" mit "solchem Viech"?

Ich - als unbescholtene Bürgerin mit einem freundlichen Hund englischer Herkunft???

Ich werde mit 18fach vorbestraften Kriminellen mit ihren auf perverse Weise geschundenen Hunden gleichgestellt???

· Das verbitte ich mir auf das Schärfste!

Sie – verehrter Herr Bundesinnenminister – haben erlebt, wie mit den Mitgliedern der RAF (Rote Armee-Fraktion) verfahren wurde, Sie haben sie wegen "höherer Ziele" verteidigt. Heute gehen Sie auf diese Weise gegen Otto-Normal-Bürger eines Hundes wegen vor???

· Ja, Herr Schily, Sie diskriminieren mich eines Hundes wegen!!!

Es werden Netze gegen Rechts gegründet. Wissen Sie , welche Netze wir brauchen???

· Netze gegen radikales Gedankengut und Gewalt in jeder Form!

· Netze, um unsere ins Denunziantentum abgleitende asoziale Gesellschaft aufzufangen,

· Netze, die negative Auswüchse verhindern können!

· Netze, die endlich menschliche Wärme fördern!

Bitte schauen Sie in die speziell für Politiker eingerichtete Homepage

aboutourdogs.net hinein!

Ich bitte Sie – als 43 jährige Frau, die als Demokratin erzogen wurde – ich bitte Sie, lassen Sie unsere Demokratie in Frieden!!!

· Und damit auch seriöse Menschen mit freundlichen Hunden gleich welcher Rasse!!!

Sorgen Sie für echte Gefahrenabwehr in unserem Land und verschaukeln Sie nicht die Bürger mit Blendwerken, die auf "Vermutungen" basieren!

Vielen Dank, für Ihre Aufmerksamkeit!

Manuela Schnur

18.11.2000

Rasselisten sind nicht in der Lage, die Bevölkerung vor weiteren Hundebissen zu schützen, pauschal aggressive Hunderassen gibt es nicht.

Wenn zukünftig diese politische Haltung seriösen Mitmenschen gegenüber zur Normalität wird, sieht Frau Schnur unsere Demokratie gefährdet.

Sie grüßt auf diesem Weg alle Anwesenden auf das Herzlichste und bedankt sich bei allen Menschen , die sich in dieser Zeit der Hetzkampagnen einen freien demokratischen Geist bewahrt haben und helfen, dieses schwere Unrecht zu bekämpfen, das ihren Mitbürgern mit netten Hunden widerfährt.

 


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