- Redebeiträge zur Demo Düsseldorf - 18.11.2000

Redebeitrag Iris Strassmann

Aufruf für das Bundesland Schleswig-Holstein anlässlich der Demonstration in Düsseldorf am 18.11.00


Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin!
Sehr geehrter Herr Innenminister!
Liebe Bürgerinnen und Bürger Schleswig-Holsteins!

Ich wende mich an alle Einwohner Schleswig-Holsteins, weil jeder einzelne von uns seinen Teil dazu beitragen kann und muss, dass dieser unselige Hundekrieg, der unser Land zu spalten droht, endlich beendet wird.

Die jetzt gültigen Gefahrenhundeverordnungen der Länder mit den nicht haltbaren Rasselisten haben bundesweit durch Überreaktionen auf allen Seiten schon allzuviel Tier- und Menschenleid verursacht, welches in vielen Fällen
nie mehr rückgängig gemacht werden kann.

So wird es sicher noch eine sehr lange Zeit dauern, bis wir alle wieder zu einem normalen, friedlichen Miteinander von Mensch und Tier gekommen sein werden.

Jeder von uns muss sich an diesem Prozess beteiligen:

Die Hundehalter, die bitte Rücksicht auf ihre Umgebung nehmen, ihren Hund vernünftig erziehen und unter Kontrolle halten. Sachkunde und ein ehrliches, kritisches Erkennen der eigenen Möglichkeiten wären schon einmal ein guter Anfang.

Alle, die mit der Erziehung von Kindern befasst sind, sollten durch eigenes vorbildliches Verhalten an einer guten Kind-Tier-Beziehung arbeiten.
Verschiedene Untersuchungen haben den positiven Einfluss von z.B. Hunden
auf die Sozialentwicklung von Kindern bewiesen.

Möglichkeiten gäbe es genug, z.B. Besuche von Hunden in den Schulen oder von Kindern und Jugendlichen beim Tierschutz.
Dazu gehören neben der fachlichen Aufklärung und Information auch die Vermittlung von Verständnis für das Tier und seine Bedürfnisse und Achtung vor seinem Leben.

Und unsere eigene Zivilcourage ist gefragt, wenn wir sehen, dass ein Hundehalter sein Tier missbraucht, indem er es zu einer Waffe gegen Mensch oder Tier macht:
In einem solchen Fall heisst es:
Farbe bekennen und anzeigen, damit der kriminelle Hundehalter belangt und mit einem lebenslangen Tierhalteverbot bestraft werden kann.

Der Täter ist der Mensch und nicht das Tier!

Ich appelliere auch an Presse und Medien:
Arbeiten Sie sauber und fair und unterlassen Sie Hetzkampagnen jeglicher Art, die nur zu Hass und Gewalt führen!

Ich rufe alle Mitarbeiter der Ordnungsbehörden auf:
Machen Sie verantwortungsvollen Hundehaltern nicht das Leben schwer mit kleinlicher Behördenwillkür, nur weil der friedliche Familienhund auf einer Rasseliste steht und deshalb gefährlich sein soll!

Ich fordere die Kommunen auf, diese Wahnsinns-Kampfhundesteuern wieder zurückzunehmen oder gar nicht erst einzuführen, da sie kein Problem lösen, sondern nur neue schaffen.

Warum sollten verantwortungsvoll handelnde Menschen, die stets ihren Verpflichtungen nachkommen und deren Hunde keinerlei Gefahr für die Allgemeinheit darstellen, an der Hundehaltung gehindert werden, nur weil sie die hohen Steuern nicht bezahlen können?
Soll etwa dann der geliebte Familienhund im überfüllten Tierheim bis an sein Lebensende als unvermittelbar dahinvegetieren?


Noch dürfen wir hier in Schleswig-Holstein die "Listenhunde" halten, wenn auch mit großen Einschränkungen, z. B. mit dem für viele Hunde quälenden Maulkorbzwang, der bei friedlichen Tieren unbedingt entfallen muss.

Unsere Hoffnung gilt der Tatsache, dass hier im Land Gespräche zwischen Ministerien und Tierschutz stattfinden und dass man einander zuhört und auch Einsicht zeigt.

Vernünftige Gespräche führen im allgemeinen zu vernünftigen Lösungen!
Jedes seriöse Gutachten zum Thema "Gefährliche Hunde" sagt, dass es nicht die Rasse ist, die einen Hund für Mensch oder Tier gefährlich macht, sondern dass viele Faktoren zusammenkommen, wobei der Mensch als verantwortungsloser "Produzent" von Welpen und als gefährlicher, rücksichtsloser oder auch unfähiger Hundehalter die Hauptverantwortung trägt.

So ist es also die logische Folge, dass die Rasselisten abgeschafft werden müssen.
Die verantwortungslosen Hundehalter, die durch ihre gefährlich gemachten Hunde den Anlass für die Hundehysterie gegeben haben, halten sich sowieso an keine Gesetze und werden weiter rücksichtslos bleiben.

Was wir akzeptieren können, ist eine mit Verhaltensexperten, Tierärzten und Psychologen ausgearbeitete Verordnung zum Schutz vor GEFÄHRLICHEN
HUNDEN.
Hier gibt es bereits gute Arbeitsgrundlagen, unter anderem auch von deutschen Tierärztekammern und seriösen Tierschutzorganisationen.


Abschliessend meine Bitte an alle, die etwas an den unhaltbaren Zuständen ändern könnten:

Schaffen Sie die Rasselisten ab und sorgen Sie für eine vernünftige Gefahrenhundeverordnung.
Sorgen Sie alle bitte wieder für ein Klima, in dem Mensch und Tier friedlich miteinander leben können, ohne Angst, Gewalt und Hass!


Iris Strassmann
Wuff Deutschland-Redaktion
Willy Sandvoss
Tierschutzverein Flensburg e.V.

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