- Junge Welt

Hier nochmals der Artikel:

Ihr erinnert euch?  Junge Welt?

Sind so treue Augen
 

Nie wieder Chappi

Während eine Unzahl von Büchern, Hochglanzmagazinen und Zeitungskolumnen nur dem Thema kulinarischer Genüsse für den Menschen gewidmet ist, muß sich dessen treuester Freund meistens mit furchtbarem Dosenfutter bescheiden. Der übelriechen-den kleisterartigen Einheitspampe von Chappi, Frolic und Latz möchte man nicht zu nahe kom-men, obwohl es gewissen chinesischen Köchen immer wieder aufs neue gelingt, diese äußerst preiswerten Ingredenzien unerkannt zur Grund-lage ihrer Gerichte zu machen, wenn schon der Hund selbst nicht zur Verfügung steht. Zurück zu meinem Anliegen: Warum soll Fiffi nicht mal so richtig verwöhnt werden. Von der Rentnerratte bis zum kalbsähnlichen Monster: Wenigstens einmal in ihrem Leben soll es diesen unnützen, kläffenden, beißen- und scheißenden Läuseverbreitern gut gehen. Man nehme 300 Gramm feinstes englisches Beef-Tartar (Rinderwahnsinn is wurscht - Hunde sind sowieso blöde) und 200 Gramm zerkleinerte Kalbsleber. Um die Masse zu binden fügt man, quasi als »Klebstoff«, 100 Gramm möglichst frisch geschrotetes Weizenmehl hinzu. Nicht würzen, Hunde mögens eher nüchtern. Nun formen Sie kleine Bällchen aus der Masse und dünsten diese im Wasserbad, aber nicht zu lange, sonst zerfallen sie. Daß das Innere noch etwas roh ist, stört den Hund nicht im geringsten. Sie werden sehen, ihr kleiner Nichtsnutz wird sich vor lauter Gier nach der Leckerei gar nicht mehr einkriegen. Und genau das macht unsere kleine Hundeboulette zu einem äußerst interessanten Hilfsmittel bei dem Versuch, die städtischen Wohnquartiere von der Plage Hund zu befreien. Dazu brauchen Sie dem unwiderstehlichen Fleischklops nur eine angemessene Dosis Gift (am besten Strychnin, aber Blausäure oder ordinäres Rattengift tut's auch) beimischen. Dies geht am besten mit einer Spritze. Die dermaßen »veredelte« Hunde-Leckerei legen Sie dann einfach an die bevorzugten Piss- und Kackplätze der nachbarlichen Plagegeister. Die Frage, ob nicht besser die Halter der neurotischen Stadtköter Ziel derartiger Attacken sein sollten, ist eher moralischer Natur. Jeder nicht mehr vorhandene Hund erhöht ganz einfach die Lebensqualität in den urbanen Zentren.
 

Rainer Balcerowiak
(junge Welt)

http://www.neusser-monat.de/texte/6_99/chappi.html

Wir schrieben daraufhin das Bundesminiserium für Verbraucherschutz an und erhielten folgende Antwort:

Der letzte Satz sagt doch wohl: ich werde keine Anzeige machen können - aber Ihnen würde ich das EMPFEHLEN! Oder les ich das falsch?

Zurück

Zurück

tml>