-Botschafterin Kanadas  

An

I.E.

Marie BERNARD-MEUNIER

Botschafterin Kanadas

Kanadische Botschaft

Friedrichstraße 95

D-10117 Berlin

                                                                                                                                                      Wien, 17.Januar 2001

 

Exzellenz!

 

Wie uns von unseren kanadischen Kollegen mitgeteilt worden war, läuft in Kanada derzeit eine mediale Kampagne bezüglich des Verbotes bestimmter „gefährlicher“ Hunderassen.

  Als Initiator der unsachlichen Diskussion gilt Emile Therien, Präsident des Canada Safety Council, der bereits im September 2000 gegenüber der Zeitung „Globe and Mail“ die Meinung vertrat, daß bestimmte Hunderassen eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit darstellen. Als Vorbild nannte Mr. Therien die restriktiven Rassegesetze in Deutschland.

 

Aus eigener Erfahrung weiß ich, zu welch Auswüchsen eine emotional aufgeheizte Debatte in Deutschland geführt hat. Die Bevölkerung wurde via Medien nachhaltig in zwei Lager geteilt, in Hundefreunde und Hundehasser. Es kam zu Übergriffen, wobei Passanten, die ihre Hunde ausführten, niedergeschlagen, Welpen stranguliert oder Tierasyle angezündet worden waren. Auslöser war der tragische Tod eines sechsjährigen Hamburger Jungen, der am 26.Juni durch zwei Pitbulls eines kriminellen Halters seinen Tod fand.

 

Seit diesem Drama konnte keinerlei objektive Diskussion mehr geführt werden. Angestachelt durch die Boulevardpresse erließen Politiker pauschale Schnellgesetze, die völlig am Kern des Problems vorbeigehen. Es wurde nicht die kriminelle Minderheit getroffen, die ihre Hunde – egal welcher Rasse – bewusst zu Kampfmaschinen degeneriert, sondern die Mehrheit bisher unauffällig gewesener Hunde und Hundehalter.

In Österreich wurde die Materie ebenfalls hochemotional diskutiert. Ich selbst war einer der Sachexperten während des Hearings im Parlament am 15.9.2000. Schon Jahre zuvor und besonders seit dem wird der Tierschutzverein CANIS nicht müde zu betonen, daß übermäßige Aggression an keiner Rasse festzumachen ist, sondern an der Prägung, Sozialisierung, Erziehung und Haltung des Individuums Hund. Das Motto jeder Gesetzgebung zum Schutz von Mensch und Tier muß daher ?Banish the deed not the breed? lauten.

 

Ich würde mich sehr über ein persönliches Gespräch freuen und Ihnen gerne fachlich-wissenschaftliche Unterlagen zur Weitergabe an Ihre Regierung zur Verfügung stellen.

 

Mit vorzüglicher Hochachtung

 

 Mag. Alexander Willer

 



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