Hallo, Herr Weber!

Der Redebeitrag von Höhn wird Ihnen sicher bekannt sein. Die Dame ist in ihrer arroganten Art kaum zu überbieten. Wenn sie angibt, daß die Vielzahl der Ereignisse mit Hunden in NRW sie gezwungen habe, die Landeshunde - VO zu novellieren, dürfte sie keine Kenntnis über ein Urteil des OVG Münster besitzen, wonach es nicht zulässig gewesen sei, daß die "Wesensteste" nicht durch privatrechtliche Institutionen -da diese keine öffentlichen Charakter besäßen- erlaubt seien. Also nicht durch irgendwelche Schutzhundevereine, etc. Aufgrund dieses Urteils mußte die VO novelliert werden. Augenwischerei somit ihre Argumentation.

Weiter brachte mich die Dame zum Lachen, dieweil sie sich zur Diskussion über Schäferhunde und deren vermeintliche Gefährlichkeit äußerte.

Sie hat wohl mittlerweile Kenntnis darüber enthalten, daß seit 1968 es mehr Unfälle mit Hunden in Deutschland gegeben hatte. Sie greift in dieser Liste seltsamerweise erst ab 1995 ein,  und sagt, daß von 13 (korrekt) Todesfällen fünf von sog. Kampfhunden und fünf von Rottweilern verursacht wurden. Die zwei Schäferhunde verschweigt sie elegant.

Weiter trug sie vor: "Wir hatten im letzten Jahr keine tödlichen Beißunfall mehr und auch keine Beißunfälle."

Das letzte Jahr hieß bekanntermaßen noch 2000. Und es begann am 4. März in Gladbeck, der Ort liegt -sollte sie es nicht wissen- in NRW. Oder sie hätte sagen müssen, seit einem Jahr keine Vorfälle. So ist sie halt. Weiter mokierte sie sich ein wenig über die geringe Zahl der Demonstranten, sowie deren Zurufe: Höhn muß weg!

Ich halte wenig von solchen Parolen, selbst wenn sie der Schlag treffen sollte, gäbe es gewiß einen Erben, der sie ersetzen würde. Politiker vermehren sich eben wie Bazillen.

Nun zu einem weitern Punkt, wo Sie mir vielleicht helfen könnten. Vielleicht in einer kleinen Mail an alle Abonnierten. Wie Sie sich erinnern, hatte ich mich vor Wochen kritisch zu den angeblichen Zahlen über Kindesverletzungen geäußert. Wie über Abweichungen und Steigerungen, Zahlen, die nirgendwo belegt oder im geringsten bewiesen sind.

Bei einer Sichtung verschiedener SPIEGEL- Exemplare fiel mir gestern in der Uni Bielefeld das heft Nr. 5 aus dem Jahre 1976 in die Hände.

Haupt- oder Titelthema: 

Der Deutsche und sein Hund - SPIEGELUMFRAGE.

Ein längerer Beitrag von S. 38-60 inkl. Werbung.

Damals sollten wir - so zu lesen- schon 2000, kein Witz, Hunderassen in Deutschland gezüchtet haben /S. 39)! Augstein-Presse, wie gehabt.

Da Bieseke 1989 in einem Vorwort den ehemaligen Präsidenten Prof. Bärtsch zu Wort kommen ließ, der die Zahl von 10.000 Kindern aufführte, nahm ich an, daß diese seiner Idee zugrunde lag.

Gefehlt, denn diese Zahl tauchte schon auf  S. 40 im SPIEGEL des Jahres 1976 auf. Bieseke zitiert in seinem Buch an anderer Stelle aus gleicher Zeitschrift. Nicht ausschließbar, daß er also Wissen über diese Spiegelzahl hatte, diese dann einfach so übernommen wurde!

 

Mit freundlichen Grüßen

Werner G. Peugschat

Juni 2001

 

Auszug aus dem Spiegel, Nr. 5 / 1976

 

........................................Schlimmer noch: Nahezu 10.000 Kinder werden alljährlich vom Hund gebissen, ferner 3000 Briefträger -- ein Blutzoll, freilich, so alt wie die Post. Hinzu kommt, vergleichsweise harmlos, die Belästigung durch Gebell und Gewinsel, nicht...............................................................  


Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
 
bereits vor geraumer Zeit hatte ich auf die Widersprüchlichkeiten (wie auch verschiedene Steigerungen) über Bißvorfälle mit Kindern, die zwischen angeblich 10000 bis 30000 pro Jahr variieren, hingewiesen.
BIESEKE führte die Zahl von 10000 bereits 1989 in seiner Publikation: "Alle Hunde in den Himmel - Bissiges zu einem Mißbrauch" auf (vgl. 7: Prof. Walter Bärtsch, damals Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes), die seitdem durch die Medienlandschaften geistert.
Diese -wie auch die späteren- Angaben wurden nie verifiziert bzw. nachgewiesen. Finden sich zwecks Begründung restriktiver Vorschriften -bis heute fortdauernd- allerdings in zahlreichen Redebeiträgen politisch Verantwortlicher wieder, quer durch alle Bundesländer.
 
Da im Jahre 1977 (!) der Unhold des Kampfhundes geboren wurde, erinnerte ich mich, daß zum damaligen Zeitpunkt das Thema "Hund" und "Kot" öffentlich breit diskutiert und kritisiert wurde. Es galt also, hier nochmal zu recherchieren.
 
Absolut überrascht wurde ich von der Ausgabe des "SPIEGEL", Nr. 5, 1976, wo das Titelbild dieses Heftes und Thema lautet: Der Deutsche und sein Hund - SPIEGELUMFRAGE".
 
Denn schon einleitend durfte ich erfahren (Originalzitat):...Mindestens 2000 verschiedene Hunderassen werden in Westdeutschland gezüchtet. Der "Verband für das Deutsche Hundewesen", Dachorganisation aller einheimischer Hundeklubs, zählt rund 340 000 Mitglieder - mehr als jede andere Hundehalter-Vereinigung auf der Welt."...
 
Soviel Kenntnis über die Vielzahl der Rassen macht neugierig zum Weiterlesen.
 
Und auf S. 40 wußte man damals, also bereits 13 Jahre vor Bieseke u.a.: 10 000 Kinder jährlich werden gebissen.
 
"Schlimmer noch: Nahezu 10 000 Kinder werden alljährlich vom Hund gebissen, ferner 3000 Briefträger - ein Blutzoll, freilich, so alt wie die Post".
 
Wie in dieser Zeitschrift üblich, findet sich weder ein Quellennachweis noch Angaben über etwaige Institutionen, wodurch sich die Zahl verifieren ließe.
 
Ein Indiz für BIESEKES Wissen um diese Zahl könnte sein, da er in seinem Buch über eine Hundeverordnung aus der isländischen Hauptstadt Reykjavik berichtet, wo die Innenstadt für Hunde gesperrt wurde, auch in diesem SPIEGELbericht schon Erwähnung findet!
 
Wie dem auch sei, die Zahl von 10 000 Kindesverletzungen ist Kolportageliteratur und sind Spiegelleichen aus dem Hause Augstein von 1976.
Und wer diese Zahl heute noch zur Beweisführung heranzieht, müßte sich eigentlich fragen, ob nicht die Hundegemeinschaft eigentlich zahmer geworden denn gefährlicher? Schließlich kamen neue Bundesländer hinzu mit Zuwuchs der Hundepopulation.
 
Der Begriff des "Killerhundes" taucht auch schon in diesem Aufsatz auf, und (Originalzitat):..."Insbesondere große Hunde, Doggen und Schäferhunde, haben in den letzten Jahren immer wieder nicht nur Kinder schwer verletzt oder getötet, sondern oft auch ihre Besitzer angegriffen. Was den Blutdurst der Tiere auslöste, blieb meist unklar, viele galten zuvor als harmlos. Einer, der Vorstehhund "Ronny", lief Amok, als er vom Krankenbett seines Herrn weichen sollte: Er biß der Pflegerin des Patienten die Kehle durch.. (S. 59).
 
Ein Fall, den ich bislang nicht kannte!
 
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Werner G. Preugschat
Glatzer Str. 8
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Tel.: 05225-861363
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