- Rinderkeulung

Eine Stellungnahme der Grünen deutschen Bundestagsabgeordneten Claudia Hämmerling wegen unseres (CANIS) offenen Briefes an BM Renate Künast bzgl. "Rinderkeulung"

 
Lieber Herr Willer,

Sie haben völlig recht mit Ihrer Stellungnahme.
In der vergangenen Woche war ich mit einer Kollegin auf einem Öko-Bauernhof in Brodowin. Dort werden für Demeter Lebensmittel erzeugt. 

Milchviehhaltung gehört auch in das Repertoire der Bio-Landwirte. Da war es selbstverständlich, dass wir auch über die Frage der Tötung von Rindern diskutiert haben und über die verschiedenen Aspekte, die bei einer solchen Entscheidung zu berücksichtigen sind.
Abgesehen davon, dass sich aus ethischen Fragen die Tötung von Tieren zur "Marktbereinigung" oder sagen wir ehrlich zur Preisstabilisierung verbietet, stellt sich eine weitere Frage, die ich nicht ehrlich beantworten kann. Was passiert, abgesehen vom Preisverfall für Rindfleisch, wenn Tiere am Leben
bleiben und für ihre adäquate Unterbringung nicht gesorgt werden kann?
Allein das Nachwachsen des vorhandenen Jungviehs, das Anwachsen des Viehbestandes wird die Qual der Tiere in der Massenviehhaltung weiter verschärfen.
Wir leben tatsächlich in einer Zeit, in der Tierfabriken "Rinder ausstoßen".
Wie diese Tierfabriken aussehen ist bekannt  Es hat aber die Bevölkerung und politischen Entscheidungsträger bis zu BSE nie jemanden wirklich interessiert, unter welchen Bedingungen die Steaks entstehen. 

Die tierquälerische Haltung und die Tiertransporte sind mit EU und Bundessubventionen unterstützt worden. Ganze Regionen und Wirtschaftszweige leben von dieser Tierquälerei. Und das Schlimme ist, wir können auch mit einer neuen Agrarpolitik das Elend nicht kurzfristig beseitigen.
Allerdings müssen wir sehr deutlich den Einstieg in eine artgerechte Tierhaltung beginnen. Ich glaube deshalb schon, dass die Tiere, die bis heute zur Schlachtung "produziert" wurden, geschlachtet werden müssen. 

Anders als meine Kollegin Künast meine ich aber, dass das Fleisch der Tiere nicht entsorgt werden darf, sondern dass es natürlich zu Ernährungszwecken verwendet werden muss, auch wenn das nicht ganz billig sein dürfte. Das Fleisch das jetzt getestet wurde sicherer denn je...und die wirklich großen Risiken liegen, wie wir wissen, nicht bei BSE sondern bei Antibiotika und Hormonen.
Ich glaube auch, dass die finanzielle Unterstützung von Massenschlachtungen gekoppelt werden muss an eine Verpflichtung der Landwirte, artgerechte Tierhaltung zu betreiben.
Für einen solchen Neuanfang werde ich mich einsetzen. Ich unterstütze auch die Forderung, den Verbrauchern einen "Fleischpfennig" abzufordern zur Finanzierung der überfälligen Landwirtschaftsreform.


In diesem Sinne verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Claudia Hämmerling



             Systran.com

 

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