- Hessischer Rundfunk

Elisabeth Stück

Friedrich-Ebert-Str. 43

37287 Wehretal

Elisabeth Stück, Friedrich-Ebert-Str. 43, 37287 Wehretal                                                        Tel. 05651 - 4310

 

 Hessischer Rundfunk

z.H. Herrn Indendanten Prof. Berg

Bertramstr. 8

 

60320 FRANKFURT

20. Juli 2001

chico/HR3-01-doc

Fax: 069 - 155 29 00

[Ihre Zeichen/Ihre Nachricht vom]                                       [Unsere Zeichen/Unsere Nachricht vom]                           Telefon

 

Stadtgespräch am 07.09.00 in HR 3 - „Pitbull - Nein Danke ?“

Sehr geehrter Herr Prof. Berg,

mit viel Interesse und großen Erwartungen habe ich die Sendung „Stadtgespräch“ am 07.09.00 aus Frankfurt/Nord-West-Zentrum zum Thema sog. „Kampfhunde“ verfolgt. Viele Zuschauer und ich wurden aber sehr enttäuscht, wie die Sendung verlief und warum sie um 15 Min. verkürzt gesendet wurde (wegen des Rücktritts von Herrn Minister Jung (CDU)). Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir auf folgende Fragen antworten würden:

1.    Die Sendung wurde 15 Min. verspätet gesendet, weil ein politisches Thema plötzlich dazwischen geschoben werden mußte. Es wurde aber zunächst klar und deutlich - wie üblich in derartigen Fällen - verkündet, daß alle nachfolgenden Sendungen sich um 15 Min. verschieben würden. Warum wurde ausgerechnet diese Sendung nicht, wie versprochen, voll gesendet ? Hatten Sie Anweisung von Herrn Bouffier, so zu handeln, damit ihm lästige und peinliche Fragen erspart bleiben ? An Zeitmangel Herrn Bouffiers kann es jedenfalls nicht gelegen haben, da mir ein Teilnehmer der Sendung anschließend berichtete, Herr Innenminister habe noch geraume Zeit, mindestens 20 Min auf dem Podium gesessen und Fragen der Anwesenden beantwortet bzw. zu beantworten versucht.

2.    Zu der Sendung hatte der HR 3, in Person Frau Karen Fuhrmanns, ausdrücklich unter anderem die Tierschutzbeauftragte des Landes Hessen, Frau Dr. med. vet. Madeleine Martin, die Vorsitzende der Landestierärztekammer Hessen, Frau Dr. med vet. Doris Becker, sowie Herrn Rechtsanwalt Volker Stück/Kassel, der diverse Hundehalter in gerichtlichen Auseinandersetzungen gegen die Verordnungen des Innenministers vertritt, als Sachverständige eingeladen. Sie hatten einen ihnen vom HR 3 namentlich zugeordneten Sitzplatz an Tisch 24, d.h. vorne links vor der Telefonkabine. In der Nähe saßen Herr Klinger (FDP Verband Reichelsheim) sowie die Präsidenten verschiedener Hundeverbände, u.a. der Molosser (Herr Peter Schön/Baunatal). Leider wurden diese wichtigen Gesprächsteilnehmer überhaupt nicht zur Kenntnis genommen, auch nicht durch anständiges Armheben bzw. Melden, um etwas sagen oder fragen zu dürfen. Sie hätten Herrn Bouffier wahrscheinlich sehr genervt, seine juristische und kynologische Unkenntnis in aller Öffentlichkeit offenbart, die Widersprüche und Unrichtigkeiten seiner Äußerungen aufgezeigt und ihn argumentativ in die Enge getrieben. Wieviel Fragen hätten Sie dem Noch-Innenminister wohl stellen können ? Ist dies der Grund, warum Frau Siehl das Mikro an ihnen vorbeigelenkt hat ? Ich empfinde es als unmöglich, derart fachkundige Gäste, die in ihrer kostbaren und knappen Zeit wahrlich besseres zu tun gehabt hätten als nach Frankfurt zu reisen, erst einzuladen und sie dann als Zaungäste zu behandeln bzw. so kalt zu stellen. Ist das höflich, geschweige denn demokratisch ? Es ist eine Schande, wie hier mit eingeladenen Gesprächspartnern verfahren wurde ! Sie sind „nicht zum Zuge gekommen“ so Barbara Siehl zum Ende der Sendung.

3.    Ebenso haben Sie Ihren Podiumsgast, Herrn Ulrich Boschulte/Witzenhausen, behandelt. Mehr als 1- 2 Sätze konnte er nicht von sich geben. Einwürfe und Zwischenmeldungen waren ausgeschlossen, da sein Mikro auf stumm geschaltet war, womit auch er kalt gestellt war und Herr Bouffier ungehindert seine One-Man-Show abziehen konnte. Eine Schande ! In erster Linie den unsinnigen und nichts sagenden Redeschwall des Ministers mußte man ertragen. Selbstgefällig, arrogant und anfänglich dümmlich grinsend - wie immer - durfte er seine Phrasen dreschen und unwidersprochen Unwahrheiten verbreiten (z.B. bzgl. Leinen- und Maulkorbzwang für Rettungshunde; Verordnung in Bayern etc.). Wer hatte eigentlich die Regie und ist hierfür verantwortlich ?

Von allen Politikern, aber auch allen, bin ich persönlich tief enttäuscht. Bisher hat keiner auf meine Briefe geantwortet - bis auf Bundespräsident Johannes Rau. Sogar die Kirche hetzte über die Medien (Radio-HR) im „Zuspruch am Morgen“ am 29.03.00 gegen diese Hunde. Nun wurde ich auch noch vom HR-Fernsehen derart enttäuscht. Ein Leben in Deutschland ist bald unerträglich. Schließen möchte ich mit einem Zitat von Franz von Assisi (Schutzpatron der Tiere, 1182 - 1226, heilig gesprochen 1228), welches Sie nachdenklich stimmen sollte:

 Mache den Mund auf für die Stummen und führe die Sache derer, die verlassen sind.“

 

In diesem Sinne und

mit freundlichen Grüßen 

Elisabeth Stück

 

Hier als Original

 

Zurück

tr>

 

Zurück

>