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DAS PROBLEM LIEGT OFT AM OBEREN ENDE DER HUNDELEINE

WESENS- UND AGGRESSIONSTEST HAT SICH BEWÄHRT

 

„Die Bissigkeit von Hunden ist kein rassebezogenes Merkmal!“. Dieses vom Hamburger Tierschutzverein gegen die Hamburger Hundeverordnung vorgebrachte Argument ist mittlerweile durch den Wesens- und Aggressionstest überzeugend bestätigt worden.

Mit Hilfe dieses Tests werden sogenannte Kampfhunde auf ihre Gefährlichkeit hin überprüft. Dabei sollen Hunde mit einem gestörten Sozialverhalten zweifelsfrei erkannt werden. Der Test wird von besonders qualifizierten Tierpflegerinnen und Tierpflegern des Tierheims Süderstraße unter Aufsicht der bekannten Verhaltensforscherin Dr. Dorit Feddersen-Petersen von der Universität Kiel durchgeführt. Damit die Prüfer zu einem gesicherten Ergebnis kommen, wird er zweimal in wöchentlichem Abstand wiederholt. Sollte der Proband mehrmals durchfallen, stellt er eine unkalkulierbare Gefahr dar und kann nicht mehr vermittelt werden. Der im Tierheim Süderstraße entwickelte Test ist grundlegend, sehr detailliert und wissenschaftlich überprüfbar. Deshalb gewinnt er eine allgemeine Anwendbarkeit und ist in Hamburg behördlich anerkannt.

Seit seiner Einführung im August des vergangenen Jahres wurde der Wesens- und Aggressionstest mehrfach verbessert. Seine wesentlichen Inhalte sind jedoch unverändert geblieben. Die zu testenden Hunde werden mit einer Vielzahl von wirklichkeitsnah simulierten Alltagssituationen konfrontiert. Dabei werden Lagen durchgespielt, die bekanntermaßen ein Aggressionsverhalten bei Hunden auslösen können. Hierzu gehören Streßsituationen ebenso wie Schreck- und Konfrontationssituationen. In ihnen werden das Sozialverhalten und die Flexibilität sowie insbesondere die Kommunikationsfähigkeit überprüft. Die Probanden begegnen einer Vielzahl von Reizen, die von der belebten und der unbelebten Umwelt ausgehen. Sie müssen entsprechenden Einflüssen begegnen können, ohne daß es dabei zu Angriffen auf Menschen oder Artgenossen kommt. Ist der getestete Hund in der Lage, aggressiv zu kommunizieren – was ein normaler Bestandteil des Sozialverhaltens der Hunde ist – gilt er als nicht auffällig. Greift er dagegen sofort an, ist er als gefährlich einzustufen. Diese Hunde leiden und stellen auf Grund ihrer Verhaltensstörung ein Gefährdungspotential für ihre Umgebung dar.

Allerdings kann sich bei einem vollständig und korrekt durchgeführten Test herausstellen, daß ein Hund der Kategorie I vollkommen harmlos ist, während beispielsweise ein Golden Retriever ein gestörtes Sozialverhalten aufweisen und so eine Gefahr für seine Umgebung darstellen kann.

Dies wird auch durch die Ergebnisse der bisher durchgeführten Tests belegt. Denn von den bisher getesteten 319 Hunden haben lediglich 57 den Test nicht bestanden. Diese Zahl belegt eindrucksvoll, daß die Gefährlichkeit eines Hundes nicht rassespezifisch ist, sondern ein Individualmerkmal, das oft durch den Halter, also vom oberen Ende der Leine her, beeinflußt ist.

An 238 aufgenommenen Hunden wurde bisher kein Wesenstest durchgeführt, weil sie keiner Kategorie zuzuordnen waren oder die Rassebestimmung noch erfolgen musste. Insgesamt wurden von Ende Juni 2000 bis Ende Oktober 2001 557 sogenannte Kampfhunde im Tierheim Süderstraße aufgenommen.

Davon waren 146 Fundtiere, 329 stammten aus Sicherstellungen, 78 wurden abgegeben, und bei 4 Hunden handelte es sich um Sozialtiere, deren Halter sich vorübergehend nicht um ihre Hunde kümmern können.

Davon wurden 119 Hunde vermittelt – eine stolze Zahl, die nur durch die großen Bemühungen und Kampagnen des HTV erreicht werden konnte.

Weitere 97 Hunde durften an ihre Besitzer zurückgegeben werden, und 285 waren in die staatliche Hundehalle Harburg zu überstellen.

53 Tiere befinden sich im Tierheim Süderstraße, und 3 mußten aus tiermedizinischen Gründen eingeschläfert werden.

Der Wesens- und Aggressionstest hat sich in der Praxis als ein sicheres Mittel zur Bestimmung der Gefährlichkeit eines Hundes erwiesen. Auch dies ist ein Erfolg des Hamburger Tierschutzvereins, der in seinen Bemühungen, die sogenannten Kampfhunde zu reintegrieren, nicht nachlassen wird.

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