- Leserbrief

An den Deutschen Bundeskanzler

Herrn Gerhard Schröder,

Fax: 030-4000-2357

gerhard.schroeder@spd.de

 

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

 Zum bevorstehenden Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel möchte ich mir, in der Hoffnung, dass Sie über die Feiertage vielleicht einmal die Muße haben Ihre eingehende Post selbst zu lesen,  erlauben Ihnen diesen Brief zu senden.

 Bitte veranlassen Sie die Beantwortung meines folgenden Schreibens nur dann, wenn Sie wirklich der Meinung sind auf die einzelnen Punkte meines Schreibens sachlich eingehen zu können. Bitte beleidigen Sie nicht meine Intelligenz und schicken Sie mir noch ein weiteres dieser allgemein passenden, politisch korrekten und vor allem inhaltlich nichts sagenden Schreiben, die „im Auftrag“ von einem Herrn Sowieso oder einer Frau Soundnoch unterzeichnet werden, weil Sie selbst keine Zeit haben sich um die Meinungen einzelner Bürger zu kümmern.

 Das hat ich alles schon.

 Bitte seien Sie sich des weiteren bewusst, dass welche Antwort auch immer ich auf dieses Schreiben erhalten werde, und wie so schön gesagt, keine Antwort ist auch eine Antwort, dieselbe von mir veröffentlicht werden wird.

 Während der letzten zwei, drei Jahre ist zunehmend von vor allem der Bildzeitung und dem Deutschen Fernsehen gegen s.g. Kampfhunde gehetzt worden. Ohne viel Unterscheidung und ohne jeglichen Sachverstand wurden gezielt Vorfälle hochgespielt die s.g. Pit – Bullterrier betrafen, die vier Rassen Pitbull, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier  wurden zu Bestien und Horrormonstern deklariert, und die Saat für einen allgemein auf Furcht begründeten in der Bevölkerung ansteigenden Hundehaß gelegt.

 Im Juni war ich dann zu Besuch bei meiner Mutter in Berlin. Ich kam nach Berlin zwei oder drei Tage nach dem Vorfall zu dem der Spiegel 13.11.2000 jetzt schrieb:

 „Ende Juni glaubten Politiker, Stärke demonstrieren zu müssen, nachdem in Hamburg-Wilhelmsburg der sechsjährige Junge Volkan von zwei Kampfhunden tot gebissen worden war. Die Länder erließen eilends Vorschriften, von denen sie spätestens wenige Wochen nach Verabschiedung selbst schon wussten, dass sie in vielen Punkten nicht praktikabel und erst recht nicht gerichtsfest sind (SPIEGEL 32/2000).

Jetzt kassieren Gerichte landauf, landab Teile der Verordnungen, und eilig versuchen die Behörden nachzubessern. Die Bundesregierung brachte am Mittwoch einen Gesetzentwurf in den Bundestag ein, durch den nicht nur der Import bestimmter Rassen verboten werden kann. Kanzler Gerhard Schröder will sogar das Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung einschränken: Kontrolleure vom Amt sollen bei verdächtigen Hundehaltern vorbeischauen dürfen.“

 Ich glaube, ich brauche das nicht weiter auszuführen. Die negativen Reaktionen bis in das europäische Ausland zu Ihren und des Herrn Schilly geplanten Gesetzesentwürfen ist Ihnen bekannt.

 Ich hätte jedoch gerne Antwort auf die folgenden Fragen, sowohl als Deutscher Staatsbürger, der sich besorgt an den höchsten Vertreter seiner Deutschen Regierung wendet, als auch als ein im Ausland lebender Deutscher, der von seinen ausländischen Freunden und Bekannten immer wieder gefragt wird, zu den Vorkommnissen in Deutschland eine Aussage zu machen.

 

1)      Ist Ihre politische Einstellung zu s.g. Kampfhunden auf vorgenannter Hetzkampagne von Bildzeitung und Fernsehen und der Hoffnung auf den Gewinn der damit verbundenen Wählerstimmen der durch diese manipulierten Konsumenten begründet?

 

2)      Oder ist Ihre politische Einstellung zu s.g. Kampfhunden und Ihr Wille diese auszurotten begründet auf Ihrem Wunsch der Deutschen Hundehaltenden Bevölkerung zu zeigen wer der Boß ist, und daß alles Gejammere nichts nützt, beschlossen ist beschlossen, die Köter kommen weg?

 

3)      Oder ist Ihre politische Einstellung zu s.g. Kampfhunden und Ihr Wille diese auszurotten und ihre Halter zu diskriminieren begründet auf Ihrem Wunsch und dem Gefühl der politischen Verpflichtung die Deutschen Bürger vor der rassespezifischen Gefahr zu schützen, die solche Hunde Ihrer Meinung nach darstellen?

 

4)      Welche Fakten bringen Sie zu der Annahme die Deutschen Bürger müssten speziell vor o.g. Kampfhunden geschützt werden, haben Sie persönlich jemals einen Staffordshire Bullterrier gesehen?

 

5)      Welche Fakten bringen Sie zu der Annahme, dass die vier vorgenannten Hunderassen, und die weiteren 12 oder so nun auf den diversen Hundeverordnungen der Länder als mehr oder weniger gefährlich aufgeführten Hunde, eine potentiell höhere Gefährdung der Deutschen Bürger darstellen, als z.B. der Deutsche Schäferhund oder andere größere Hunde, außer dem Umstand, dass die Gruppe potentieller SPD Wähler unter den Schäferhundebesitzern um ein hundertfaches höher ist, als die der Staffordshire Bullterrier Besitzer?

 

Dass die Gefährlichkeit von Hunden nicht rassespezifisch sondern nur individuell bestimmt werden kann, wird allgemein in der kynologischen, ethologischen, verhaltensbiologischen und tierärztlichen Fachliteratur vertreten. Die vorher bestehende Gesetzgebung (mit Ausnahme der Bayern) trug dem grundsätzlich Rechnung.

 

6)      Welche neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse haben Sie zu der Ansicht bewogen den Begriff gefährlicher Hund abhängig von der Rassezugehörigkeit definieren zu können?

 

7)      Liegen Ihnen Statistiken vor nach denen die vier vorgenannten Hunderassen öfter auffällig wurden oder höheren Schaden anrichteten als andere Hunderassen?

 

8)      Wie sehen die Beißstatistiken der letzten zwei Jahre aus?

 

9)      Werden Vergleichsstatistiken über Hundevorfälle vor und nach dem Inkrafttreten der diversen Länderverordnungen bzw. vor und nach Juli 2000geführt?

 

10)  Wurden und werden die Daten einer Validitätsprüfung unterzogen, und durch wen wird die Rassezugehörigkeit der Hunde festgestellt? Welches sind die häufigsten Ursachen für die Beißvorfälle?

 

11)  Werden Angaben zum Zustand des Hundes gemacht, wie z.B. Hundekampf typische Vernarbung?

 

12)  Was soll mit eingezogenen Hunden geschehen?

 

13)  Wurden und werden Angaben zum Halter der Hunde erhoben, wie z.B. einschlägige Vorstrafen, und wurden oder werden die Ordnungsbehörden entsprechend tätig?

 

14)  Wurde und wird gegen die Halter von Hunden die in Beißvorfälle verwickelt waren strafrechtlich oder als Ordnungswidrigkeit vorgegangen?

 

15)  Wie viele Halter s.g. Kampfhunde wurden in den letzten 6 Monaten von Amts wegen bezüglich ihrer Zuverlässigkeit überprüft?

 

16)  Welche Bemühungen wurden bundesweit vor Inkrafttreten der neuen Hundeverordnung unternommen, Hundekämpfe und Misshandlungen von Hunden zum Zwecke der Aggressionssteigerung von Kategorie-1-Hunden zu unterbinden?

 

17)  Welche Bemühungen wurden bundesweit nach Inkrafttreten der neuen Hundeverordnung unternommen, Hundekämpfe und Misshandlungen von Hunden zum Zwecke der Aggressionssteigerung von Kategorie-1-Hunden zu unterbinden?

 

18)  Glauben Sie wirklich die zwei Hunde sind für den Tod von Volkan verantwortlich? Verfolgen Sie den Fortgang des Prozesses gegen Ibrahim K. ?

 

19)  Glauben Sie nicht Sie hätten die politischen Verpflichtung die Deutschen Bürger vielmehr vor der Gefahr zu schützen, die die Ibrahim Ks. sei es Türkischer oder sei es Deutscher Abstammung darstellen?

 

20)  Glauben Sie wirklich, dass die Umstände, dass ein kleiner Prozentsatz der Halter der s.g. Kampfhunde, der wiederum den Hauptprozentsatz der Verantwortlichen für die Beißvorfälle darstellt in die diese Hunde verwickelt waren, asozial, kriminell oder gewalttätig ist, und dass die Ordnungsbehörden in Deutschland mit dieser Gruppe nicht fertig werden, bzw. nicht interessiert sind sich einzulassen, und weil es einfacher ist ein paar tausend Hunde zu töten und ein paar zehntausend Hundeliebhaber unglücklich zu machen, als besagten Ordnungsbehörden mal die Prioritäten klar zu machen, und sie durch einen etwas weniger sozialen Strafvollzug zu unterstützen, einen Erlaß der von Ihnen verlangten Gesetze rechtfertigt.

 Ich sehe der Beantwortung meiner Fragen mit Erwartung entgegen und wünsche Ihnen Frohe Weihnachten.

 Mit vorzüglicher Hochachtung

 

Wolf D. Haack

100 / 303  Moo 3, T. Samet

A. Mueang, Cholburi 20000

Thailand

Tel.Fax: 6638 756131

Mobile:  661 8112020

Date: Dec.11, 2000

e-mail: wolfdh@yahoo.com

 



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