Klar ist mittlerweile: Im Gesetz, das die Landesregierung spätestens im
nächsten Jahr präsentieren will, wird den besonders
gefährlichen Hunde der Klasse I auch nach bestandenem
Wesenstest wieder ein Maulkorb verpasst. Außerdem wird der
Dobermann weiterhin als gefährlicher Hund der Klasse II
eingestuft. Die Weichen können allerdings erst gestellt
werden, wenn das Urteil aus Berlin schriftlich vorliegt. Und
das kann bis September dauern, sagt Sprecherin Karin Siebert
vom Bundesverwaltungsgericht.
Alle Menschen, die zu Recht die Straßenseite wechseln,
wenn ihnen ein Halter mit Kampfhund entgegenkommt, müssen sich
keine Sorgen machen, sagt Ministeriumssprecher Hanns-Dieter
Rosinke, der die Forderung von Hannovers Ordnungsdezernent
Stephan Weil aufgreift: Das Gesetz wird eher noch schärfer
als die bisherige Verordnung, sagt Rosinke.
Nach dem Berliner Urteil ist zumindest klar, dass Hunde, die
den Wesenstest nicht bestehen, weder getötet noch sterilisiert
werden dürfen. Das soll auch im neuen Gesetz so verankert
werden. Dass die gefährlichen Hunde der Klasse I, der Pitbull
und der Bullterrier, nach Ansicht des Gerichts keinen Maulkorb
mehr tragen müssen, will das Land nicht akzeptieren. Ein auf
Aggression gezüchteter Hund, der keinen Schmerz fühlt und vor
nichts Angst hat, wird auch nach dem neuen Gesetz einen
Maulkorb tragen müssen, sagt Rosinke. Auch beim Dobermann,
den die Richter nicht als Kampfhund verstanden haben wollen,
hält die Regierung Kurs: Zwei Menschen sind in den
vergangenen Jahren durch die Bisse eines Dobermanns getötet
worden, sagt Rosinke, da müssen wir nicht diskutieren, ob
dieses Tier zu den gefährlichen Hunden gehört.
Besonders lobt das Ministerium die Stadt Hannover, die
vorbildlich die bisherige Verordnung umgesetzt habe. Der
Erfolg gibt uns auch Recht, die Vorfälle mit Kampfhunden sind
drastisch zurückgegangen, und jeder konnte sich sicher
fühlen, sagt Weil. Im nächsten halben Jahr können aber weder
Rosinke noch Weil etwas an der Situation ändern: Die
gefährlichsten Hunde dürfen wieder ohne Maulkorb durch die
Stadt spazieren.