Offener Brief eines SPD-Mitglieds an Minister
Bartels zur Kampfhundeproblematik
Hildesheim, 8.7.02
Oliver Wilczek
Trockener Kamp 27
31139 Hildesheim
Tel: 05121-692654
Fax: 05121 285009
Email: wilczek2001@aol.com
MIT DER WEITERLEITUNG - VERÖFFENTLICHUNG
Offener Brief zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur
Gefahrtierverordnung, und das Verhalten von
Landwirtschaftsminister Uwe Bartels (SPD), verfaßt von Oliver
Wilczek (SPD).
Sehr geehrter Herr Bartels,
als Hundebesitzer eines sog. Kampfhundes, Parteimitglied und
Bürger, erschreckt mich die Rücksichtslosigkeit und Ignoranz
mit der Sie und einige andere Politiker in der BRD
unbescholtene Bürger denunzieren.
Es ist mir unerklärlich, wie man als verantwortlicher
Minister, Unwahrheiten verbreitet und auf Grund einiger
Sensationsmedien und entgegen aller Expertenmeinungen
Verordnungen und Gesetze schafft die weder sinnvoll noch
effizient sind.
Es müßte Ihnen bekannt sein das es für die Behauptungen die
Sie aufstellen, Hunde bestimmter Rassen währen von Grund auf
Gefährlich keinerlei wissenschaftliche Beweise gibt. Im
Gegenteil, sollten Sie einmal die (7 an der Zahl) Gutachten
studieren, die unter anderem auch vom Deutschen Städtetag
erstellt wurden und in denen eindeutig belegt wird welche
Hunde bösartig sind, und welche Umstände dazu führen das Sie
aggressiv werden.
Ebenso geben zahlreiche Statistiken die darüber Aufschluß
geben welche Rassen oft beißen und welche weniger.
Diese werden aber nicht in Rasse Listen oder Gefahrtier
Verordnungen erfaßt. (Details dazu erspare ich mir, da es
keinen Sinn hat, pauschal Hunderassen zu verurteilen.)
Das die Sicherheit des Menschen Priorität gegenüber dem der
Tiere hat, steht außer Frage, doch muß dieser Anspruch jedem
Bürger zu stehen, wie folgendes Beispiel zeigt, ist dies seit
ca. 2 Jahren für einige Bevölkerungsgruppen in unserm Land
nicht mehr gewährleistet.
Eine junge Frau geht mit Ihrem 2 jährigen Sohn und Ihrem
angeblichem Kampfhund (Staffordterrier) in einer deutschen
Kleinstadt in der Fußgängerzone spazieren.
Der Hund ist Wesensfest, sozialisiert, kinderlieb, und bis auf
seine Rasse, die Ihn dank der fragwürdigen Aufklärung durch
einige Sensationsmedien, die mehr an Auflage als an sachlicher
Berichterstattung interessiert sind, sowie Verordnungen die
wie durch Gerichte bestätigt, sich jeder sachlichen Grundlage
entziehen, als Killermaschine deklariert wird.
Bis zu dem schlimmen Vorfall im Jahre 2000 in Hamburg wo ein
krimineller Mitbürger, der bereits nach damaliger Gesetzlage
gar keine Hunde besitzen durfte, und diese zudem durch
körperliche Gewalt und der Verabreichung von Medikamenten zu
Kampfmaschinen erzogenen Hunde auf die Öffentlichkeit losließ,
war dies auch ohne Probleme möglich.
Doch diese junge Frau die eigentlich nur einkaufen gehen
wollte, erlebte dann zum ersten aber leider nicht zum letzen
mal wie es mit Freiheit, Sicherheit und Demokratie in unserem
Land bestimmt ist. Sie ihr Sohn und der Hund wurden plötzlich
von spontan gebildeten Menschenmassen bespuckt und beschimpft,
zudem wurde der Hund aus der Menschenmenge heraus getreten.
Einer bedrohte sie sogar mit einem Messer.
Damit keine Mißverständnisse entstehen, es waren spontan
gebildete Menschenmassen aller Altersgruppen, ganz normale
Bürger.
Die junge Frau verließ fluchtartig die Fußgängerzone, Sie und
Ihr Sohn sind heute noch in Therapie, der Hund hat übrigens
bei dem Vorfall niemanden gebissen oder zerfleischt. Schlimm
war, das viele Bürger sich bedingt durch falsche
Berichterstattung sowie unverantwortliche Darstellungen
einiger Gesellschaftsgruppen im recht fühlten. Noch schlimmer
ist das sich solche Vorfälle laufend wiederholen und in teils
Lebens bedrohliche Situationen für unschuldige Hundebesitzer
ausarten.
Auch das einige Bürger bewußt in Ihren Grundrechten, durch
falsche offenbar mutwillig politische Entscheidungen
beschnitten werden halte ich für unverantwortlich.
Meine Meinung ist, Sie als Minister und Verantwortungsträger
in unserm Land sollten dazu beitragen das diese Mißstände
beseitigt werden.
Es sollte doch möglich sein ein Gesetz zu entwickeln welches
Bürger aber auch Hundehalter gleichermaßen schützt.
Warum wird nicht der vielerorts praktizierte
Hundeführerschein, welcher dem Halter den richtigen Umgang mit
seinem Tier lehrt, gefordert und zwar für alle Rassen die in
Statistiken als auffällig beschrieben sind.
Ich bin mir sicher jeder vernünftige und verantwortungsbewußte
Hundehalter hat großes Interessen daran, seinen Hund nach
bestem Gewissen zu erziehen. Auch eine
Haftpflichtversicherung, sowie eine Kennzeichnung des Hundes
ist sinnvoll. Das ein Halter auf Grund seiner Persönlichkeit
und Lebensumstände in der Lage sein sollte einen Hund
artgerecht zu pflegen und zu halten ist ebenso ein Kriterium,
welches bisherige Regelungen vermissen lassen.
Auch ist wie von Experten gefordert, ein vernünftiges
Zuchtgesetz dringend erforderlich. Es kann doch nicht sein,
das oft nur aus kommerziellen Zwecken in Kellern und
Hinterhöfen von oft unwissenden Privatpersonen Hunde gezüchtet
werden, die dann auch noch teils überzüchtet und verzüchtet
sind.
Ebenso den sogenannten Aggressions- Zuchten ist Einhalt zu
gebieten.
Leider sind, wie schon erwähnt die bisherigen Regelungen wenig
sinnvoll. Zwar sind die Hundebisse von sog. Kampfhunden um
mehr als die Hälfte zurückgegangen, doch was ist mit anderen
Rassen die meist noch öfter auffällig geworden sind. Sie
beißen, weil Sie von verantwortungslosen Individuum gehalten
und erzogen werden, wer schützt uns davor?
Und wer schützt uns vor unsinnigen, scheinheiligen
Verordnungen?
Ich und mein sogenannter Kampfhund haben auch Angst vor
kriminellen Hundebesitzern die Ihre Hunde lieber zum kämpfen,
als zur Integration ins Familienleben erziehen. Aber ebenso
haben wir Angst vor schießwütigen Polizisten die meinen Hund
erschießen könnten, weil er beim notwendigem Auslauf ohne
Leine auf der Wiese herum tollt.
Mein Hund hat kein Problem damit, an viel belebten Plätzen
einen Maulkorb zu tragen und in der Hundeschule Benehmen zu
lernen.
Aber weil er nun einer bestimmten Rasse angehört, von der
einige meinen Sie zur Steigerung Ihrer verkauften
Zeitungsexemplare als Bestien und Monster zu deklarieren und
Politiker unter dem Druck einiger Medien wissenschaftliche und
tatsächliche Gründe missachten, dann kann man dies nicht mehr
akzeptieren.
Ebenso wenig wenn man gezwungen wird ein Tier artgerecht zu
halten, im Gegenzug aber aufgefordert wird ihn wegzusperren.
Eine bitte an Sie Herr Bartels, hören Sie auf, sinnlose
Verordnungen zu schaffen die falsche Fakten und
Unwahrheiten beinhalten, sondern bringen Sie endlich ein
Gesetz auf den Weg, was unsere Kinder vor böswilligen
Hundebesitzern schützt und ebenso unsere Hunde, egal welche
Rasse vor Hundehassern und Hundequälern und deren Herrchen und
Frauchen vor Hetzkampagnen einiger sensationsgeiler
Journalisten.
Dann wird es hoffentlich bald wieder ein friedliches
Miteinander von Hunden nicht Hundebesitzern geben, ohne
Angst, Vorurteile, oder Haß.
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Wilczek
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