Offener Brief  


  • Brief an das Frau Dr.Schwabenbauer
  • Antwort vom Ministerium des Innern
  • Antwort von Herrn Straka an das Ministerium des Innern
  • Antwort von Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen ETHOLOGIN

Stanislav Straka
Rebenweg 7
D-32108 Bad Salzuflen

Tel. (05222) 85720
Tel. privat (05222)83524
Fax-Nr. (05222)85720
  


Bad Salzuflen,  März 27, 2002


Frau Dr. K. Schwabenbauer
Bundesministerium für Ver-
braucherschutz, Ernährung
und Landwirtschaft
Fax: 0228-5294262
  
Ihr Zeichen: 331-0803

Sehr geehrte Frau Dr. Schwabenbauer,


 Mein Gespräch mit Herrn Dr. Hermann Otto Solms am 12.01.02 in Berlin veranlasst mich, nochmals auf Ihr Schreiben vom 19.09.01 zurück zu kommen. Es war Ihre Antwort auf meine Anfrage vom 15.08.01.


 Darf ich Sie bitten, zu folgenden Punkten persönlich Stellung zu nehmen:


 1) Trotz auch ihnen bekannter Beißstatistiken fehlt der „Deutsche Schäferhund“ in allen Listen der 16 Bundesländer. Mich interessieren die Gründe hierfür.


 2) Die Länderlisten „gefährlicher Hunde“ wurden von Beginn an selbst im Ausland als grotesk empfunden, sie wirken beliebig und wenig sachverständig. Sachverständig wirken dagegen die auch Ihnen vorliegenden Gutachten von Frau Dr. Dorit Feddersen-Petersen Kiel und anderen namhaften Ethologen / Kynologen, die meines Wissens bis heute nicht widerlegt wurden.


 3) Besteht die Möglichkeit der Einsichtnahme in die Gutachten der „Fachleute“ auf die sich Ministerien beziehen, die anderes aussagen, als die der unter 2) genannten Wissenschaftler? Falls die Möglichkeit nicht besteht, bitte ich Sie, dies zu begründen.


 4) Die Situation auf unseren Strassen verschlechtert sich weiterhin. Wurde dies bei der Gesetzgebung als voraussehbar berücksichtigt und zu Lasten unbescholtener Familien billigend in Kauf genommen?


 5) Ihnen ist bekannt, daß Länderministerien und Behörden Anfragern gegenüber kein Fachwissen bereitstellen können, und dieses auch beim Innenministerium nicht verfügbar zu sein scheint?


 Sollte Ihnen die Beantwortung meines Briefes nicht möglich sein, teilen Sie mir bitte mit, wer dafür zuständig ist. Mit Formschreiben lassen sich diese Fragen nicht beantworten.

Mit freundlichen Grüßen
 

S.Straka

Darauf kam diese Antwort:

 

 

 

 Stanislav Straka
Rebenweg 7
32108 Bad Salzuflen
Tel/Fax: 05222-85720
Fax
An:    Ministerium des Innern    Von:    Stanislav Straka   
Fax:    01888-6812926    Seiten:    3   
Telefon:    05222-85720    Datum:     27.03.02    
Betreff:    IS 6b-641 502/2    CC:    Herrn Dr. Hirtschulz   
x Zur Stellungnahme    


Ihr Zeichen: IS 6b-641 502/2

Betr.: Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde.

Bezug: Ihr Schreiben v. 20. März 2002


Sehr geehrter Herr Dr. Hirtschulz,

Für Ihren Formbrief, den Sie mir als Antwort auf mein Schreiben vom 19. Februar 2002 gesandt haben und in dem Sie keine meiner Fragen beantwortet haben, möchte ich mich bei Ihnen bedanken.

Dennoch ist dieser Brief für mich von großen Wert. Er ist für mich ein Beweis dafür, wie Bürger, die sich an Sie mit einer Frage wenden, getäuscht werden.

Im ersten Absatz Ihres Briefes schreiben Sie unter anderem: "Die einschlägigen Veröffentlichungen zur Gefährlichkeit von Hunden machen deutlich...."
Sie berufen sich - und von anderen Stellen bin ich es auch nicht anders gewohnt - auf "Einschlägige" Veröffentlichungen, ohne dabei die Quellen zu nennen, und die Quellen, die Sie zitieren, zitieren Sie falsch.

So berufen Sie sich wiederholt auf Frau Dr. Feddersen -Petersen.
Sogar mir ist es bekannt, daß sich Frau Dr. Feddersen-Petersen schon seit fast 2 Jahren dagegen wehrt, daß ihr Name zur Rechtfertigung der hundefeindlichen Gesetze und Verordnungen missbraucht wird, erfolglos, wie ich feststellen muss.

Sie kennen sie sicher auch, die Stellungnahme von Frau Dr. Feddersen-Petersen, die sie zum Anlass der Übergabe von 10.000 Protestschreiben an den Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages, Herrn Dr. Hermann Otto Solms, geschrieben hat. In dieser Stellungnahme behauptet sie des Gegenteil von dem, womit Sie in Ihrem Brief argumentieren. Für den Fall, daß Sie diese Stellungnahme nicht kennen, lege ich Ihnen diese bei.

Was für ein Argument ist es, und daß noch aus der Feder eines Ministerium: "Es wird davon ausgegangen, daß, das Verhalten von Hunden vererbbar ist?" Die ganze kynologische Fachwelt geht davon aus, daß dem nicht so ist. Doch sie scheinen es besser zu wissen, oder die Meinungen von Wissenschaftlern interessieren Sie nicht, weil sie Ihren politischen Zielen nicht dienlich sind.

Was Sie mit Ihrem Brief getan haben, ist eine Rufschädigung von Frau Dr. Feddersen-Petersen. Ich habe sie natürlich über Ihre Antwort informiert und bin überzeugt, sie wird entsprechend reagieren.

In meinem Brief bat ich Sie unter anderem um Begründung dafür, warum der Deutscher Schäferhund nicht auf der Liste der gefährlichen Hunde geführt wird. Darauf haben Sie mir mit Bezug auf (vgl. Feddersen-Petersen, aaO, Hundepsychologie, 1986 S. 78) geantwortet: "Der Deutsche Schäferhund gehört nicht zu den Kampfhunden". Ich kann mich nicht erinnern, von Frau Dr. Feddersen-Petersen, diesen Satz jemals gelesen zu haben.
Außerdem war es auch nicht meine Frage. Ich bat Sie, mir diese Tatsache zu begründen. Diese Begründung sind Sie mir aber schuldig geblieben.

Es ist nicht in meinem Interesse, daß auch der Deutsche Schäferhund auf einer solchen Rasseliste geführt wird. Er gehört dort genauso wenig hin, wie einer der so genannten Kampfhunde. Trotzdem stellt sich die Frage: Warum hielten die SS Wachmanschaften in den Konzentrationslagern ausgerechnet Deutsche Schäferhunde und nicht Bullterrier? Warum haben Deutsche Schäferhunde die Innerdeutsche DDR Grenze bewacht und nicht die Staffordshire Terrier?
Haben Sie auch darüber einmal nachgedacht?

Frau Bärbel Höhn (NRW) die sich für die größte "Expertin" auf dem Gebiet Kynologie und "Kampfhunde" hält sagte: "Es gibt keine Kampfhunde, weiß doch jeder". Trotzdem sind Sie es nicht müde, dieses Unwort ständig zu benutzen. Die Gründe dafür sind bekannt.

Das Gesetz, das die Bevölkerung vor gefährlichen Hunden angeblich schützen soll, heißt Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde . Die Rot-Grüne Koalition - hat nicht gefährlichen Hunden den Kampf angesagt, sondern - wegen der Gefahr eines größeren Widerstandes - nur einigen ausländischen Hunderassen.
Sie schüren nur Hass und Emotionen. Von den tödlichen Unfällen der letzten Monate, die durch den Deutschen Schäferhund verursacht wurden, hat die Öffentlichkeit kaum, eher gar nicht erfahren. Wenn aber ein "Listenhund" ohne Maulkorb oder sogar ohne Leine gesichtet wird, wird sofort scharf geschossen. Die Belege dafür liegen mir vor.

Alle Politiker der Rot-Grünen Koalition, sind dafür verantwortlich, daß die erst kürzlich vereinte Deutsche Nation wieder in zwei Lager geteilt wurde. Sie haben bei Millionen Bürgern den Glauben an Recht und Demokratie zerstört. Sie haben erreicht, daß es vielen Bürgern - und dazu zähle ich mich auch - unmöglich ist, mit Ihnen höflich zu kommunizieren. Anfragen werden von Ihnen mit Formbriefen, Unwahrheiten und oft überhaupt nicht beantwortet.

Ich werfe Ihnen absichtliche Täuschung der Bürger, zum Nachteil der Tiere und zum Nachteil des Gedankens "Tierschutz" vor.
Tieren darf man ohne einen vernünftigen Grund keine Leiden zufügen. Sie haben es aber getan. Sie haben nicht nur unzähligen Tieren Leid zugefügt, sondern auch Millionen Hundehaltern. Dieses Leiden basieren auf Unkenntnis und absichtlicher Täuschung.


Mit freundlichem Gruß Straka

 

Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen ETHOLOGIN

Fachtierärztin für Verhaltenskunde

Zusatzbezeichnung Tierschutzkunde Institut für Haustierkunde

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Biologiezentrum Olshausenstr. 40

 Kiel, den 25.03.02

An das Bundesministerium des Innern

Alt-Moabit 101

D 10559 BERLIN

Betr.: Gesetz zur Bekämpfung gefährlicher Hunde

Bezug: Ihr Schreiben an Herrn Stanislav Straka vom 20.03.02.

Sehr geehrter Herr Dr. Hirtschulz, zunächst einmal möchte ich herzlich darum bitten, daß Zitate aus meinen Büchern nicht aus dem Kontext genommen zitiert werden, so daß die eigentliche Aussage bis zur Unkenntlichkeit modifiziert wird.

Zum anderen habe ich viel geschrieben und bitte doch, auch die neueren und ganz neuen Publikationen zu lesen, da hier klarer auf die Problematik der sog. Gefährlichen Rassen eingegangen wird - und neue Resulte hinzugekommen sind.

In der HUNDEPSYCHOLOGIE, meinem Erstling, ging es vorrangig darum, das Verhalten als Kriterium der Zuchtauswahl zu berücksichtigen - und nicht allein das Extérieur. Zu Ihren Zitaten: auf s. 78 : was Sie als Kampfhund beschreiben, steht in meinem Büchlein in Anlehnung an die Ausführungen Walt Weisses für deren Historie - auf den Satz: .. das Zuchtziel hat sich verändert im Laufe der Zeit etc. ... verzichten sie. So hört es sich an,als würde ich über Rassen heute schreiben.

Streng verbiete ich mir, die "zugeschobenen" Sätze in einem Atemzug mit Ausführungen Frau Dr. Eichelbergs zu"vermengen", so daß wiederum eine ganz "neue Aussage" entsteht, die sicher auch Frau Eichelberg und dem VDH nicht zusagen werden.

Den Satz "Der Schäferhund gehört nicht zu den Kampfhunden" stellen Sie eng an mein vermeintliches "Zitat". So entsteht der Eindruck, er stamme von mir. Dieses ist nicht der Fall. Von der Ständigen Konferenz der Innenminister erhielt ich auf mein Anschreiben, anders als Sie es darstellen, ein Eckpunktepapier mit Rassenlistungen (sowie Kreuzungen, die nicht zuzuordnen sind, wie doch bekannt sein sollte).

 Dazu einen Verweis auf ein Sachverständigengespräch mit Herrn Franz Breitsamer, der vor der ArgeVet und der AfTSCH als einziger geladener Sachverständiger "die Eigenschaften der Hunderassen Pitbull, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier erläutert. "Chrakteristisch für diese Gruppen ist, daß bei diesen Hunden bewußt bestimmte Kommunikationssignale weggezüchtet wurden, die für das Sozialverhalten der Hunde untereinander und gegenüber Menschen große Bedeutung haben. Dadurch fallen im Konfliktfall die sichtbaren Drohgebärden weitgehend weg, so daß ein Angriff dieser Hunde schwer vorherzusehen ist. Dies begründet - neben der Beißkraft und der Bemuskelung - die erhöhte Gefährlichkeit dieser Rassen. ..."

Wenn diese Spekulationen, die jeglicher wissenschaftlichen Untermauerung entbehren, Grundlage der Rassenlisten sein sollen, kann ich nur noch schweigend verzweifeln.

Mit freundlichem Gruß __________________________ Dr. Dorit Feddersen-Petersen

Anlage: 1 Publikation



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