Länder - Hamburg
 

Der "Jagdherr" + Christiane Rohn
Foto: Christiane Rohn

Sugar ...

"Entenjagd" in der Süderstrasse

Nachdem sich der Pulverdampf einer sehr erfolgreichen "Entenjagd" in der Süderstrasse im Hamburger Stadtteil Hamm-Süd gelegt hat, wäre es an der Zeit, mal in aller Ruhe ein Resümee zur "Aktion Sugar" zu ziehen.

Immer mehr stellt sich nämlich heraus, dass "Jagdherr" Wolfgang Poggendorf, Geschäftsführer des Tierheimes in der Süderstrasse, eine Ente an die Medien losgeworden ist, wie wir sie schon lange nicht mehr erlebt haben. Anders ausgedrückt, es wurde eine "Sau durchs Dorf getrieben", die es an allen Keulen und Haxen in sich hat.

Dabei ist natürlich zu hinterfragen, wie etwas derartiges möglich war, denn wir haben es im Falle des "gefährlichsten Kampfhundes Deutschlands" Sugar (so bezeichnet ihn wenigstens Poggendorf) mit einer, in unseren Augen gewaltigen Fehlinformation aller Medien zu tun. Daher wollen wir die Geschichte von und mit Sugar so veröffentlichen, wie wir sie sehen nach unseren Informationen. Diese bekamen wir aus dem Internet, in Gesprächen mit Journalisten der Fernsehsender und Zeitungen und aus einem Telefonat mit Wolfgang Poggendorf, sowie von Christiane Rohn.

Vorgeschichte

Sugar hatte wahrscheinlich in ihrem Leben zum ersten Mal richtig Pech, als sie am falschen Ort von den falschen Leuten angetroffen wurde. Genauer, die Hündin lief laut der Gerichtsverhandlung ihrem jetzigen Halter zu und dieser ließ sie ohne Leine und "Maulkorb" spazieren gehen. Auch nicht im Sinne der Erfinder der Hundeverordnung der Hansestadt Hamburg: Sugar besaß keinen Wesenstest und ihr Halter keinen Sachkundenachweis. Im übrigen war sie nicht als gefährlicher Hund angemeldet (warum auch, wenn sie keiner ist, da angeblich ein Mix) und ihr Halter hatte die Hundesteuer nicht bezahlt und sie trug keinen Chip.

Zum Pech kam auch noch Unglück und daher landete sie im Tierheim in der Süderstrasse. Pech und Unglück sollten eigentlich ihr Leben kosten, denn W. Poggendorf hat oft genug in den Medien kund getan: diese Hündin müsse eingeschläfert werden.

Das hörte sich dann lt. Hamburger Abendblatt und dem Autor "UG" am 13. April 2005 so an:

"Pitbull Sugar gehört dringend eingeschläfert!

Sugar ist das gefährlichste Tier, das wir hier je hatten, eine tickende Bombe. Wer sich ihr ungeschützt nähert, ist in Lebensgefahr. Sie gehört dringend eingeschläfert", warnt Wolfgang Poggendorf, Chef des Tierheims Süderstraße."

Und weiter vermeldet dieser Artikel:

"Selbst das geschulte Personal ist mit dem Tier überfordert. Und jetzt will der Besitzer Sugar zurückhaben, hat sich einen Anwalt genommen. Ein erster Teilerfolg ist erzielt: Das Verwaltungsgericht hat entschieden, daß nochmals getestet werden muss, wie gefährlich Sugar tatsächlich ist. Poggendorf: "Das ist nicht zu begreifen. Wir lehnen eine Wiederholung des Wesenstests strikt ab. Neue Erkenntnisse sind wahrlich nicht zu erwarten. Außerdem ist die Extremgefahr unserem Personal auf keinen Fall nochmals zuzumuten." Das bedeutet: Andere müssen Sugar jetzt untersuchen - und das Tier muss deshalb womöglich quer durch die Stadt gefahren werden. Poggendorf: "Auch ein Transport durch den Städtischen Ordnungsdienst oder die Polizei ist bedrohlich. Ich informiere die zuständigen Stellen über das Risiko. Nicht auszudenken, was passiert, wenn das Fahrzeug verunglückt und Sugar dabei freikommt."

 
 

Mit Kanonenkugeln auf Spatzen schießen, den Versuch unternehmen, in der Bevölkerung Panik auszulösen, die nicht vorhandene Kompetenz zu verschleiern und blinden Aktionismus vorzutäuschen, wenn es mit dem geplanten Töten nicht so klappt, wie geplant? Oder wie kann man die "Allianz" von Poggendorf und Gasdorf nennen?

Die erste Nacht außerhalb der Süderstrasse
Foto: Christiane Rohn

Am 16. Juli schreibt daher Gasdorf im Hamburger Abendblatt:

"Kampfhund 'Sugar': Frist abgelaufen

Die Frist für Thomas W., Halter von Hamburgs gefährlichstem Hund Sugar, ist abgelaufen: 'Wir haben bisher weder von Herrn W. noch von seinem Rechtsanwalt eine schriftliche Äußerung vorliegen, die Frist läuft allerdings erst um 24 Uhr ab', so Sorina Weiland (39) am Freitag mittag. Wie berichtet, war Thomas W. bis Freitag eine Frist vom Bezirksamt Mitte gesetzt worden, um einer der beiden Optionen für Sugar zuzustimmen. Demnach sollte der Hund entweder in ein Tierasyl nach Süddeutschland abgeschoben oder eingeschläfert werden. Das Bezirksamt hat inzwischen entschieden, daß der Hund auf jeden Fall nach Süddeutschland geschickt wird."

Auch die Hamburger Politik gibt ihren "Senf" gefragt oder ungefragt, betroffen als Entscheidungsträger oder nicht betroffen, ab. So meint lt. Abendblatt Andreas Dressel (SPD):

"Gut, daß die Posse ein Ende hat und die Hamburger durch die Verbringung nach Süddeutschland vor dem gefährlichen Tier sicher sind."

Der Standpunkt des SPD-Politikers ist deswegen populistisch und nicht nachvollziehbar, weil zu diesem Zeitpunkt die Betroffenen, also Gericht und Behörde, längst eine Einschläferung abgelehnt haben. Und im übrigen diese Betroffenen ebenfalls lt. Abendblatt (15. Juli 2005) die Meinung vertreten:

"Kampfhund Sugar kommt ins Tierasyl",

gemeint ist der Gnadenhof von Christiane Rohn. Und weiter:

"Auch wenn der Halter weiter klagt, soll der Hund bis zur endgültigen Entscheidung in Süddeutschland bleiben."

Sugar + Sien
Foto: Christiane Rohn

Nicht nur Lokalpolitiker, auch die "große" Politik hat sich des Themas angenommen. Einige Auszüge: So meldete der Spiegel:

"Im Kanzleramt referierte zunächst Innenminister Otto Schily artig über politisch und juristisch mögliche Anti-Kampfhunde-Maßnahmen....

... 'Wir müssen sofort handeln', ordnete der Leitwolf an, 'das Thema regt die Leute auf.' Schröder wollte nicht den innenpolitischen Bonus aufs Spiel setzen, den sein Minister Schily inzwischen selbst bei konservativen Wählern erworben hat. Für die Öffentlichkeit fand der Kanzler angemessen starke Worte: 'Diese Kampfmaschinen müssen von der Straße.'"

Verärgert hatte Schröder wahrgenommen, dass Schlagzeilen über den Hundeskandal teils sogar die Berichte über jüngste Reform-Erfolge der Regierung von den Titelseiten verdrängt hatten - und dass die Opposition prompt die Chance ergriff, mit ihrem Traditionsthema, der Inneren Sicherheit, Punkte zu machen.

Und in einem Beitrag in "BILD" meinte seine Gattin:

"Freiheit für die Kinder oder Freiheit für Kampfhunde - Deutschland muss sich jetzt entscheiden." und im gleichen Blatt: "Auch unsere Tochter wurde vom Kampfhund bedroht.".

In bunter Abfolge ohne den Anspruch auf Vollständigkeit einige Meinungen aus Bund und Land:

"Umweltminister Jürgen Trittin sprach sich für ein Züchtungsverbot aus. Diese Tiere seien lebensgefährliche Waffen."

Wolfgang Thierse

"Deutscher Bundestag, 14. Wahlperiode, 112. Sitzung, Berlin, Freitag den 30. Juni 2000
'Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sitzung ist eröffnet...
...Zusatztagesordnungspunkt 14 Auf Verlangen der Fraktion der F.D.P. Besserer Schutz der Bevölkerung insbesondere von Kindern vor Angriffen von Kampfhunden"

Cem Özdemir (Bündnis 90/ Die Grünen):

"...Ich bin mir sicher, dass wir uns alle darüber einig sind, dass diese Tiere der Vergangenheit angehören müssen ... Die Forderung nach hohen Steuern ist nicht sinnvoll, da sich Zuhälter mit dickem Geldbeutel diese staatlich anerkannten Luxusköter leisten können."

Imponiergehabe, Aggressionslust, Kompensationsbedarf bei Ich-Schwäche und Verantwortungslosigkeit...." Bundesinnenminister Otto Schily anlässlich der "Kampfhundedebatte" im Bundestag am 30.06.00).

"Kampfhundehalter sollten eine gesellschaftliche Ächtung erfahren." Barbara Duden (SPD)
(Bürgerschaftsabgeordnete Hamburg in BILD)

"300 potentielle Beisser sind aus dem Verkehr gezogen worden."

Hessens Innenminister Volker Bouffier (Erfinder des leuchtend-roten Warnschildes, mit dem Hundehalter sich als solche kennzeichnen sollten)

Quelle: Maulkorbzwang

"Gruselstunde im Gruselkabinett"
Foto: Christiane Rohn

Umzug

Am frühen Nachmittag des 1. August 2005 entschloss sich Christiane Rohn, da ihr Hof unterdessen von Journalisten "belagert" wurde, zu einer Pressekonferenz. Dort präsentierte sie Sugar, obwohl diese erst wenige Stunden auf dem "Gnadenhof" war, als einen reichlich desinteressierten Hund. nur an einer Leine gehalten, ohne Maulkorb.

Diese Präsentation war insoweit verwirrend, weil niemand mit einem solchen Benehmen gerechnet hatte. Sugar ließ sämtliche Aufnahmen gelassen über sich ergehen. Einigen der Anwesenden passte das überhaupt nicht in ihr bisheriges "Weltbild" und so verlief diese Veranstaltung recht einseitig. Daher ist das Verhalten der "BILD"-Redaktion Stuttgart absolut nicht verständlich, denn am folgenden Tag erschien ein Artikel unter dem Titel:

"Kampfhund Sugar ins Ländle abgeschoben

'Jetzt haben wir die Kampf-Bestie am Hals'

von Maya Korte"

Auf das Verhalten dieser "Journalistin" und ihrer Antwort auf meine telefonische Anfrage, warum sie einen derartigen Artikel verfasst hat und was Korte anschließend der Bevölkerung erzählte, oder erzählen ließ, möchte ich im Abschnitt Medien näher eingehen.

Im Laufe der folgenden Tage, genauer bis zum Samstag, den 6. August veröffentlichte Frau Rohn einen ersten Eindruck über das Verhalten von Sugar und es tauchte der erste Bericht einer Besucherin im Internet auf, die auf dem Hof Die Hündin erlebte.

Christiane Rohn schreibt: 

"Ich kann manchen Menschen verstehen, der nach den vielen schockierenden Pressebildern davon ausgeht, einen unberechenbaren Hund vor sich zu haben. Besonders dann, wenn man eigentlich mit Hunden nicht viel zu tun hat. Ich kann jedoch absolut nicht verstehen, dass vor allem mancher Hundeexperte, Tierschützer und die Presse jegliche Objektivität verloren hat und dass es einige Reporter gab, die nachdem sie gesehen haben, dass Sugar bei uns gar nicht so ist, wie behauptet wird, keine Berichterstattung mehr machen wollten. Es ist wohl die Sensationslust unserer Gesellschaft, dass eine Beißmaschine, die Kinderwägen zerfetzt, mehr Geld einbringt, als eine Sugar, wie sie wirklich ist." 

Und wenig später fand ich eine Beurteilung von Christiane Rohn, seit sie Sugar zu sich geholt hat, sie schreibt:

"Mein erster Eindruck von Sugar im Tierheim Hamburg Süderstraße zeigte mir einen verzweifelten, traurigen und sehr hilflosen Hund. Sie wirkte in keiner Weise gefährlich auf mich. Mein erster körperlicher Kontakt mit Sugar war gekennzeichnet durch eine unermessliche Sehnsucht nach Geborgenheit. Sie kroch in meine Arme und schleckte meine Hände. Unser erster Spaziergang zeigte mir, wie wenig sie in den letzten Monaten erlebt haben muss, denn sie war nervös, neugierig und suchte ständig den Blickkontakt zu mir. Vom ersten Moment an wollte sie mir alles recht machen. Kleinste Handzeichen und Körpersprachenelemente meinerseits genügten, um Sugar zu führen. Unsere Ankunft bei uns auf dem Gnadenhof erlebte ich mit Tränen in den Augen, denn die verhielt sich genau gegenteilig zu den Berichten und Gutachten.

Sie begrüßte alle Menschen und Hunde hier auf dem Hof unglaublich freundlich und vorsichtig. Sien, mein kleiner Dackelmischling, wurde zu ihrer besten Freundin (beide sitzen ständig auf meinem Schoß), und auch das gesamte andere Rudel (mehrere Hündinnen und Rüden) akzeptierte sie sofort. Sugar verhält sich auch im Spiel mit anderen Hunden oder Menschen und bei der Fütterung nicht übererregt.

Auffällig für mich ist ihre große Trennungsangst. Sie zeigt Stresssymptomatiken, wenn ich nicht in ihrer Nähe bin und deutliche Erregungszustände, wenn eine unsichere Person sie führt. Sugar ist überfordert, wenn sie selbstständig Entscheidungen treffen muss und neigt in solchen Situationen zu Ersatzhandlungen. Aber nicht einmal dann wirkt sie auf mich unberechenbar oder unkontrolliert ...

... und sie lebt bei mir in unserer Privatwohnung mit unseren anderen Hunden im Rudel zusammen. Sie schläft am allerliebsten auf dem Sofa oder in meinem Arm. Katzen würde sie gerne jagen, aber auch hier hat sie sich sofort meiner Meinung angeschlossen, dass wir hier friedlich miteinander leben.

Inzwischen sitzt Sugar mit mir zwischen Gänsen, mit Sicherheit ohne wirklich zu verstehen, warum sie bei uns alt werden dürfen, aber sie akzeptiert meine Einstellung ohne Widerspruch. Ich habe Sugar auf meine ganz individuelle Art einen Weg gezeigt, ohne jegliche Härte oder Gewalt, einfach mit Verständnis, Klarheit, Vertrauen und Liebe.

Christiane Rohn, Amtszell 2. August 2005 - Gnadenhof " Lebenswürde für Tiere"

Sugar völlig entspannt
Foto: Christiane Rohn

Und eine Besucherin des Gnadenhofes berichtet über ihr "Treffen" mit Sugar:

"Es ist unglaublich für mich und 'alle anderen', die die Hündin 'Sugar' kennen lernen durften! "Sugar" kam sofort freudewedelnd auf uns zu als wir, zwei Tage nach ihrem Eintreffen auf Christianes Hof die Freude hatten, sie 'LIVE' zu erleben.

Sie ließ sich 'problemlos' knuddeln und leckte allen 'menschlichen Zweibeinern' das Gesicht! Zweibeinern, die sie vorher 'niemals' in ihrem bisherigen Leben sah. Wir waren vollkommen Fremde für Sugar!

Die Beurteilung der Hündin 'Sugar', die beim ersten Test von Herrn Poggendorf im Tierheim getestet wurde und beim zweiten Test durch Frau Feddersen-Petersen, ist für mich und "alle" die die Hündin Sugar kennen gelernt haben "nicht im Ansatz" nachvollziehbar! ...

... Christiane Rohn, die in ihrem mehr als fünfhundert Seiten langen Buch (Buchbesprechung unter www.der-gnadenhof.de), umfassend und leicht verständlich, ihre Erkenntnisse sowie die wissenschaftlichen Erkenntnisse anhand zahlloser Beispiele und Bilder erklärt, hatte den Mut dieses Exempel zu statuieren!" Und den nächsten Satz kann man nur unterstreichen:

Hut ab für 'diesen Einsatz der Hoffnung macht'! ...

Was in Hamburg geschah ist vorläufig nur zu ahnen!"

Die Medien

Eine Geschichte, wie die von Sugar ist nur dann möglich, wenn Medien "mitspielen". "Mitspielen" in negativer Berichterstattung. Bei Sugar haben eine ganze Reihe mitgemacht und mit den meisten von ihnen habe ich telefoniert. Es war erschreckend, was ich dabei zu hören bekam.

Nachdenklich hat mich gemacht, daß auch in meinen Augen Medien seriösen Journalismus betreiben sollten, denn kein Bürger dieses Landes hat die Möglichkeit, sich über Tagesgeschehen und Politik umfassend zu informieren. Wenn dann aber auf einem einzigen Gebiet, bei dem ich mitreden kann, soviel an falscher und offensichtlich "manipulierter" Information meiner Meinung nach rüberkommt, frage ich mich – und hoffentlich andere auch – ob denn Journalismus immer derart "manipuliert" wird und wie glaubhaft er dann noch ist? Bei mir hat er Misstrauen ausgelöst, das ich bis dahin nicht hatte.

Im Einzelnen möchte ich meine Gespräche mit den Damen und Herren der Sender und Zeitungen beschreiben:

SWR

Der SWR brachte mehrmals Berichte über den Gnadenhof von Christiane Rohn. Bei den "Sensationsmeldungen" über Sugar hat er sich herausgehalten, obwohl die Hündin unterdessen hier im "Ländle" lebt. Allerdings bekundete man Interesse am derzeitigen Leben von Sugar. An der Pressekonferenz am 1. August nahm der Sender nicht teil und im übrigen sähe man diese "Angelegenheit" eher unaufgeregt.

Sugar + Sien
Foto: Christiane Rohn

NDR

Ein Mitarbeiter des "Hamburg Journals" hat die Bilder des "Umzuges" von Sugar, bzw, ihren Auszug aus der Süderstrasse gesehen. Diese Aufnahmen wurden zu einem Kurzbericht zusammengeschnitten.

Sein Urteil: Es waren Bilder zu sehen, die wir unseren Zuschauern nicht zumuten wollten. Obwohl er nicht der "Hundeexperte" sei, war sein Eindruck, Poggendorf und Mitarbeiter des Tierschutzvereines haben Sugar völlig "unprofessionell" aus ihrem Zwinger gezogen, dabei fast stranguliert und die Hündin mehrfach angeschrieen. Sugar machte auf ihn nicht den Eindruck eines gefährlichen Hundes, sondern den eines total eingeschüchterten und ängstlichen. Daher seien diese "ekligen" Bilder geschnitten worden. Gewartet habe er allerdings noch darauf, daß bei dem Geschrei und Gezerre Sugar auch noch einen Tritt bekomme.

Bliebe die Frage, was sich die anwesenden Journalisten bei diesen Szenen gedacht haben. Die Angaben des NDR werden übrigens von Christiane Rohn bestätigt, die dann Poggendorf die Leine aus der Hand nahm und Sugar mit Ruhe und etwas Futter in die bereit gestellte Transportbox lockte.

MDR/BRISANT/FAKT

Der mitteldeutsche Rundfunk hatte in der Vergangenheit über Sugar und ihre Gefährlichkeit berichtet. So liefen über den Sender im Magazin "FAKT" die Bilder des Wesenstestes von Sugar. Mein Gespräch mit Mitarbeitern der Redaktion war kurz, denn der Sender ließ die Bilder des Auszuges in Hamburg vom NDR machen, bzw. übernahm diese.

Auf die Frage, ob sie denn nicht langsam überzeugt seien, einer Ente aufgesessen zu sein (ich benützte den Ausdruck verarscht worden zu sein), nachdem Christiane Rohn Sugar auf ihrem Hof präsentierte, meinte die Mitarbeiterin, sie wolle es nicht so drastisch ausdrücken, aber in die Richtung werde bei ihnen auch schon gedacht. Daher hoffe ich, daß der Sender irgendwann mal eine Nachberichterstattung zum Thema Sugar plant.

Hamburger Abendblatt

Da ich nicht unbedingt Lust habe, mir eine Klage an den Hals hängen zu lassen, will ich mir eine Meinung über die Berichterstattung dieser "Boulevard-Zeitung" des Springer Verlages verkneifen. Als Fachmann, der Sugar und die Wesenstest beurteilen kann, ist mir allerdings U. Gasdorf nicht aufgefallen.

Recht interessant waren aber die Schilderungen von Gasdorf über die enge Zusammenarbeit mit dem Hamburger Tierschutzverein, bzw. dessen Geschäftsführer Wolfgang Poggendorf und Politikern der Hansestadt. Zu was eine jahrelange "fruchtbare Zusammenarbeit" führen kann, liest man dann in den Artikeln des Blattes.

Sugar und Thomas Steeb
Foto: Heike + Thomas Steeb

Schlagzeilen und Ausschnitte der Artikel:
"Pitbull Sugar gehört dringend eingeschläfert!"

erschienen am 13. April 2005 in Hamburg

"Sugar: Jetzt wird wieder verhandelt

Jetzt verhandeln das Bezirksamt Mitte und der Rechtsanwalt von Halter Thomas W. über die Zukunft von Hamburgs gefährlichsten Hund Sugar. 'Wir rechnen in Kürze mit einem Ergebnis', sagte Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (45, SPD). Das Bezirksamt favorisiere nach wie vor eine Abschiebung des Kampfhundes in ein Tierasyl nach Süddeutschland. Wie berichtet, ist eine weitere Option des Bezirksamtes die Einschläferung des Tieres. Halter W. hatte sich am vergangenen Freitag kurz vor Ablauf der vom Bezirksamt gesetzten Frist schriftlich durch seinen Anwalt zu den beiden Optionen geäußert: 'Zu dem Inhalt des Briefes werden wir nichts sagen, um die Verhandlungen nicht zu gefährden', so Schreiber. Sugar hatte zwei von drei Wesenstests nicht bestanden und ist seit mehr als einem Jahr im Tierheim untergebracht."

Hamburger Abendblatt 20. Juli 2005

Ein anderer Artikel, nämlich

"Kampfhund 'Sugar': Frist abgelaufen"

endete mit den Sätzen:

"Das Bezirksamt hat inzwischen entschieden, daß der Hund auf jeden Fall nach Süddeutschland geschickt wird. Michael Fuchs (CDU): 'Der Hund gehört endlich eingeschläfert und nicht in eine Therapieeinrichtung nach Süddeutschland."

ug Hamburger Abendblatt 16. Juli 2005

Posse? Und nichts hinterfragt? Es ging immerhin um die Möglichkeit für Sugar weiterzuleben, oder zu sterben.

Am 15. Juli 2005 machte Gasdorf die Bevölkerung nochmals aufmerksam auf die Kosten, die die Hündin bisher verursacht hatte. Ob es dazu Alternativen gab, war ihm offensichtlich egal. Auf diese Alternativen und Möglichkeiten, die es für Sugar gab, möchte ich auch noch eingehen.

"Kampfhund Sugar kommt ins Tierasyl

Verfahren: Auch wenn der Halter weiter klagt, soll der Hund bis zur endgültigen Entscheidung in Süddeutschland bleiben."

Und weiter schreibt Gasdorf:

"Wann ist mit Sugars Transport nach Süddeutschland zu rechnen? "Wir können keinen genauen Zeitpunkt benennen, es gibt noch viele Details zu klären. Zum Beispiel, daß die Kosten für die Unterbringung nicht vom Bezirksamt getragen werden müssen. Unser Interesse ist aber natürlich, den Fall Sugar so schnell wie möglich abzuschließen", sagt Weiland....

... Bisher hat Sugars Unterbringung im Tierheim Süderstraße rund 8000 Euro gekostet, die Stadt und Tierschutzverein je zur Hälfte bezahlen. Und jeden Tag werden es 20 Euro mehr."

Als Höhepunkt unseres Gespräches aber empfand ich die Bemerkungen von U. Gasdorf über die Durchführung der Wesenstests und der Abholung von Sugar aus der Süderstrasse.

Er meinte nämlich auf meine Frage, ob er sich je von Sugar in irgendeiner Form bedroht fühlte, eigentlich nicht, denn er sei bei einem der Wesentests etwas weiter weg gewesen. Das deswegen, weil er und andere Kollegen "inkognito" dort gewesen sind. Geheimräte? Vertuschung? Irreführung? Suche sich jeder etwas heraus, oder füge etwas hinzu.

Nicht viel anders ist es gelaufen, als Sugar in Hamburg abgeholt wurde. Frau Rohn bat darum, auf Presse zu verzichten, da sie nicht wüsste, wie sich Sugar verhält und daher lieber eine ruhige Ecke hätte. Dies wurde von Poggendorf zugesagt. Erstaunt war sie dann aber, als sie den "Auflauf der Medien" am Abholtag sah. Irgendjemand habe wohl Wind davon bekommen, so Poggendorf. Eher am Rande bekam Frau Rohn dann mit, daß ein Journalist sich für die heutige Einladung bedankte. Da lügt Frau Rohn, so der Geschäftsführer und Landesvorsitzende des Landestierschutzbundes Hamburg. Nur warum sollte sie lügen, die Medien waren ja da!

"Nee, eine Leckerli gibt es nicht mehr!"
Foto: Heike + Thomas Steeb

Die WELT

Auch diese Zeitung glaubte, am Horrortrip eines Kampfhundes teilnehmen zu müssen und auch mit diesem Journalisten habe ich telefoniert.

Ihre Schlagzeile:

"Beißmaschine" kommt auf Gnadenhof im Süden

Tierschützer holen berüchtigten American-Staffordshire-Terrier aus Tierheim - CDU sieht Affentheater

von André Zand-Vakili

Das Gezerre um Kampfhund 'Sugar' ist, zumindest für Hamburg, endgültig beendet. Gestern holte die Tierschützerin Christiane Rohn (36) den berüchtigten American-Staffordshire-Terrier aus dem Tierheim Süderstraße ab und brachte ihn nach Amtzell in Baden-Württemberg. Dort betreibt die studierte Malerin und Bildhauerin den Gnadenhof 'Lebenswürde für Tiere', auf dem rund 300 Tiere leben, darunter auch Kampfhunde. Bevor Rohn und zwei Begleiter das Tier am Sonntag in Empfang nehmen konnten, gab es ein Gespräch mit Tierheimchef Wolfgang Poggendorf. Schließlich wurde "Sugar" aus einem Zwinger geholt und in eine stabile Transportbox gebracht. Wolfgang Poggendorf und Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) brachten die Transportbox persönlich zum Wagen.

Die Fahrt ging ins 777 Kilometer entfernte Amtzell im Allgäu, wo Christiane Rohn den sieben Hektar großen Gnadenhof für Tiere betreibt, die niemand mehr haben will. Die Tochter eines Schildkrötenforschers und bekennende Vegetarierin hat schon Erfahrung mit solchen Tieren. Mehrere gefährliche Hunde, die im Harburger Hafen in der 2001 aufgelösten Kampfhundehalle untergebracht waren, leben bereits dort ...

... 'Ihr Engagement sei im Sinne des Tierschutzes', sagte Rohn, in deren Augen das Wesen von 'Sugar' aber noch 'ungeklärt' ist. Andere sind da weiter. Sie halten 'Sugar' für eine 'Beißmaschine', die ein unkalkulierbares Risiko ist. Bei mehreren Tests fiel die Hündin regelmäßig über Kinderwagen her, aus denen Babygeschrei kam."

Eine Kleinigkeit an diesem Artikel ist, daß der Vater von Christiane Rohn Architekt ist und weder Poggendorf noch Schreiber die Transportbox in das Auto brachten. Dies tat Frau Rohn selber, nachdem sie das "dilettantische" Vorgehen der beiden Herren nicht mehr mit ansehen konnte. Woher hat aber André Zand-Vakili die Informationen, wie Sugar’s Charakter ist, den er ja sehr präzise beschreibt?

Diese Frage beantwortete er mir so, dass er im Grunde genommen keine Ahnung von Hunden hat, ihm diese absolut gleichgültig sind und er meint, Hunde hätten in der Stadt nichts zu suchen, wenn es nicht gerade "Schoßhündchen" sind. Ein enormes Fachwissen, um einen derart schwierigen Vorfall beschreiben zu können.

Und ich Depp zählte "Die WELT" bisher zu den seriösen Zeitungen. Und noch eine Bemerkung ist mir in Erinnerung geblieben. Nämlich die von der sozialen Situation in der Stadt. In bestimmten Stadtteilen und von einer bestimmten Klientel werden eben diese Rassen (Kampfhunde) gehalten und daher entstehen solche Geschichten. In dieses Horn stieß auch die ehemalige Ministerin in NRW B. Höhn, sie sagte Chrismon, dem evangelischen Onlinemagazin:

"chrismon: 'Frau Höhn, als Politikerin macht man sich auch Feinde. Hatten Sie schon mal mit richtig unangenehmen Zeitgenossen zu tun?'

BÄRBEL HÖHN: 'Ja, aber das waren keine Politiker.'

chrismon: 'Sondern?'

BÄRBEL HÖHN: 'Kampfhundebesitzer. Ich habe damals die Landeshundeverordnung durchgebracht, die das Halten von Kampfhunden verbietet. Auf meiner Homepage landeten pro Tag 250 wüste Beschimpfungen. Es gab Demonstrationen vor unserem Privathaus, heftigste Beschimpfungen in E-Mails und Briefen, faschistische Äußerungen, Morddrohungen. Ich bekam Polizeischutz und habe gemerkt: Das Problem ist nicht der Kampfhund. Es ist der Mensch am anderen Ende der Leine ...

... Das ist auch bei Kampfhundebesitzern so. Oft kommen sie aus dem Rotlichtmilieu oder sozial schwierigen Stadtvierteln. Ihr Hund ist ihre Waffe. Sie wollen über den Hund die eigene Schwäche kompensieren.'"

Mensch, ihr Halter dieser Rassen, wehrt euch endlich!

Und noch "BILD"
"Kampfhund Sugar ins Ländle abgeschoben

'Jetzt haben wir die Kampf-Bestie am Hals'

Von MAYA KORTE

Mit stechendem Blick starrt der bullige Hund in die Kamera. Sein neues Frauchen sitzt daneben, lächelt gelassen.

Wir sehen Pitbull-Mischling 'Sugar' (3), einen der gefährlichsten Kampfhunde Deutschlands. Weil er in Hamburg immer wieder bei Wesens-Tests durchgefallen war (BILD berichtete), wurde die Beißbestie jetzt nach Baden-Württemberg abgeschoben. Obwohl Sugar schon mehrfach Pfleger angegriffen hat, bei einem Tast sogar einen Kinderwagen zerfetzte.

Neues Zuhause der Horrorhündin: Der Gnadenhof von Christiane Rohn (36) bei Wangen im Allgäu. Sie versichert: 'Sugar wird hier keine Gefahr für die Öffentlichkeit sein.'

Ach, wirklich? Die Tierfreundin (genannt 'Hundeflüsterin') läßt Sugar zusammen mit vier anderen Hunden in ihrem Bauernhof leben: ,'6.30 Uhr stehen wir auf, gehen Gassi. Maulkorb nicht nötig, weil ich das Grundstück ja nicht verlasse.'

Und was, wenn Sugar sich mal losreißt? Nur wenige Hundert Meter Luftlinie entfernt liegt ein Wohngebiet, wo viele Familien mit Kindern leben. Eine Mutter entsetzt: 'Wir wurden gar nicht darüber informiert, daß so ein Hund jetzt in unserer Nachbarschaft untergebracht ist.'"

Heike, Sugar + Klaus
Foto: Heike + Thomas Steeb

Traurig an diesem Artikel, Korte war am 1. August auf der Pressekonferenz von Christiane Rohn, sie sah Sugar und konnte ihr Benehmen genau studieren. So wie sie die Hündin beschreibt, hat sie sich nicht benommen, denn Sugar machte einen etwas gelangweilten Eindruck.

Auch an Maya Korte stellte ich die Frage, ob sie sich in irgendeiner Situation bedroht gefühlt habe, die Antwort, nein.

Woran sie einen gefährlichen Hund dieses Kalibers erkennen könne? Antwort, die Hunde seien ja per Gesetz zu einem solchen erklärt worden.

Ob sie mir sagen könne, welche Rassen denn per Gesetz zu den Kampfhunden zählen? Antwort, das wisse sie nicht genau, aber es sind schon einige.

Was sie über die angeblichen "Beißvorfälle" von Sugar wüsste? Eigentlich nichts genaues.

Ihre Behauptung, Sugar sei durch mehrere Wesenstests durch gefallen stimme so auch nicht. Da gab sie mir recht, zweimal durchgefallen, einen habe Sugar wohl bestanden.

Maya Korte ist studierte Juristin, daher bilde sich jeder selber ein Urteil über ihre Antworten, ich unterlasse das lieber, sonst verklagt sie mich noch.

Ob sie es denn verantworten könne, unter der Bevölkerung von Amtszell eine gewisse Verunsicherung auszulösen? Man müsse schließlich vor solchen Hunden warnen.

Am Ende des Gespräches fragte ich sie, ob sie sich vorstellen könne, einen Artikel zu schreiben über Sugar, wie sie sich bei Frau Rohn benimmt. Das könne sie sich zwar vorstellen, aber die Entscheidung darüber treffe ihre Redaktionsleitung. Die aber habe in der Vergangenheit eher so was nicht getan.

Wenige Tage später erschien ein Artikel in "BILD" Hamburg. Der Autor verstand ihn als "Umschwung", bediente sich auf der Homepage von Frau Rohn ungenehmigt in der Bildergalerie und schrieb:

"'Sugar' attackierte sogar Tierpfleger

Beiß-Maschine begnadigt

Von STEFAN LUTZ

"Hamburg - Sie verbiß sich in Kinderwagen, attackierte sogar Tierpfleger – trotzdem wird Kampfhündin 'Sugar' nicht eingeschläfert!

Nach 15 Monaten Kampf zwischen Politikern, Experten und dem Besitzer des American Staffordshire Terrier entschied ein Hamburger Bezirksamt: Die deutschlandweit bekannte 'Beißmaschine' kriegt keine Todesspritze.

Sie kommt auf einen Gnadenhof in Amtzell (Baden-Württemberg).

Im April 2004 wurde das Tier seinem Besitzer weggenommen, weil es keine gültige Steuermarke hatte. 'Sugar' kam in den Sicherheitstrakt des Hamburger Tierheims. 'Das gefährlichste Tier, das wir je hatten. Wer sich ihr nähert, ist in Lebensgefahr', warnte Heimchef Wolfgang Poggendorf.

Die Hündin zerbiß bei einem Wesenstest einen Kinderwagen, aus denen Babygeschrei vom Band erklang (BILD berichtete) . Bisher hat 'Sugar' mehr als 9.400 Euro gekostet - für Tests, Unterbringung, Ärzte, Futter. Die Hälfte zahlte der Steuerzahler. Jetzt soll die anerkannte Tierpflegerin Christiane Rohn den Hund durch Gespräche und Streicheleinheiten wieder zahm kriegen. 

Die Kosten trägt ein Verein."  

Wolfgang Poggendorf ... 

.. ist der "Gutmensch von Hamburg". Und er redet gerne und viel, getreu dem Motto: Tu gutes und sprich darüber. So ließ ich ihn reden. 

Poggendorf liebt Tiere und von Hunden versteht er sehr viel. Dazu möchte ich erinnern an die Meinungen des NDR Mitarbeiters und Frau Rohn, anlässlich des Abtransportes von Sugar. 

In der Vergangenheit hat er oft genug bewiesen, daß er für die Einschläferung eines Tieres natürlich nicht ist. Erinnern möchte er daher an die so genannten Kampfhunde in den Harburger Hallen. An deren Rettung war der Tierschutzverein Hamburg maßgeblich beteiligt. Unter anderem mit dem Einsatz von viel Geld, er spricht von über 100.000 Euro. Das den Mitgliedern zu vermitteln, sei nicht einfach gewesen, denn obwohl er mit "Honecker- Wahlergebnissen" bei den Vorstandswahlen aufwarten kann, regte sich Widerstand in der Mitgliedschaft. 

Diese Geschichte ist mir anders in Erinnerung. Nämlich so, daß zahlreiche Privatpersonen und Tierschutzvereine – und Organisationen unter Einsatz ihrer Geldmittel eine sehr hohe Anzahl von Hunden herausgeholt haben und diese auf Plätze bis ins benachbarte Ausland vermittelten. 

Von Schoß zu Schoß, diesmal bei unserer Tochter
Foto: Heike + Thomas Steeb

Wir würden uns daher freuen, wenn wir Leserbriefe bekämen, die etwas zu diesem Sachverhalt beitragen können. 

Sugars Gefährlichkeit brauche man ja nicht noch einmal erwähnen, meint Poggendorf, darüber habe die Presse oft genug berichtet. Mein Einwand, diese sei nicht immer besonders objektiv, akzeptiert er. Und im Vertrauen unter uns gesprochen, man wisse ja, dass diese Republik nicht von der Politik, sondern von den Medien regiert würde. Daher sei er auch nicht immer einverstanden mit dieser und im Falle der Kampfhunde sei die Berichterstattung schon sehr reißerisch gewesen. Verhindern konnte er das aber nicht Lediglich mit dem Abendblatt sei eine gute Zusammenarbeit möglich gewesen. Wie eine solche aussehen kann, möchte ich im Kapitel "Warum das Ganze" beschreiben. 

Auch über die Kosten und Gerichtsverfahren haben wir uns unterhalten. Diese seien nicht zu rechtfertigen und wäre es nach ihm gegangen, hätte man das Ganze billiger haben können. Es ist sicher nicht verwunderlich, wenn ich auch hier eine andere Meinung habe. 

Einiges hat er mir verschwiegen, z.B., daß er darüber informiert sein musste, dass per Gerichtsbeschluss ein weiterer "Kampfhund" an die Besitzerin zurück gegeben werden muss. Auch hier hatte Poggendorf eine andere Einstellung als das Gericht. Dazu veröffentliche ich einen Brief, der unmittelbar nach der Herausgabe aus dem Tierheim in der Süderstrasse veröffentlicht wurde mit der Genehmigung des Autors: 

"Sehr geehrte Damen  und Herren,

Der 'gefährlichste Hund Hamburgs', der Boxer-Rottweiler-Mischling 'Chico' von Frau Renate S. befindet sich nach vier Jahren Haft-Odyssee in meinen Händen:

Frau Sommer konnte Ihren Hund gem. Oberverwaltungsgerichtsurteil kürzlich wieder in die Arme schließen. Vier Jahre Haft - fast ein halbes Hundeleben - verbrachte Chico in der 'Harburger Halle', in verschiedenen Tierheimen, zuletzt im Hamburger Tierschutzverein. Der Geschäftsführer des Hamburger Tierschutzvereins,  Herr Wolfgang Poggendorf, bezeichnet diesen Hund als überaus gefährlich und ist sich zusammen mit den 'Tierschutzexperten' der CDU  und der SPD sowie der 'Hundeexpertin' Feddersen-Petersen 'einig' dass dieser Hund getötet werden muss".

'Chico' befindet sich in meinem Gewahrsam und ich lade heute alle interessierten Menschen ein, sich einen persönlichen Eindruck von diesem Hund zu machen.

Nach meiner Erkenntnis ist dieses Lebewesen als völlig normal einzustufen. Es ist weder 'bissig' noch 'gefährlich' und ich behaupte heute, dass diejenigen, welche sich im  Hamburger Tierschutzverein und in  der CDU sowie der SPD für seine Tötung in den Hamburger Medien einsetzen, Lügner und Betrüger sind.

Als besonders schlimm empfinde ich es, dass Politiker der SPD und der CDU, die wirklich von Hunden keine Ahnung haben, aber auch der Geschäftsführer des Hamburger Tierschutzvereins, sich vehement für die Tötung dieses überaus liebenswerten Tieres öffentlich engagieren.

Wenn ein Tierschutzverein zu einer Tötungsanlage für ungewünschte Hunde im Auftrage der Hamburger Politiker  verkommt, dann verdient er diesen Namen nicht.

Ich fordere deshalb alle Menschen, die sich als Tierschützer verstehen auf, dem unsäglichen Treiben der Herren Poggendorf, Fuchs und Dreßler  Einhalt zu gebieten.

Ich fordere Sie auf, den von Frau Feddersen-Petersen erfundenen Wesenstest  als pseudowissenschaftlichen Müll zu ignorieren, damit nicht weitere Lebewesen und deren Halter damit tyrannisiert werden können.

Die Listung von Hunden wegen ihrer angeblichen Gefährlichkeit ist  entsprechend der Wissenschaft der Tiermedizin dummes Zeug. Wer dennoch daran festhält ist ebenfalls als ein Lügner und Betrüger zu bezeichnen.

Auch wer Hunden einen generellen Leinenzwang  auferlegen  will, dem unterstelle ich heute unendliche Ignoranz, totale Unkenntnis der Hunde und die Betreibung eines gefährlichen Populismus.

Mit freundlichen Grüssen aus Hamburg - Rahlstedt,

Dirk Schrader - Tierarzt - Tierärztliche Klinik Hamburg - Rahlstedt Rahlstedter Straße 156 22143 Hamburg" 

Mindestens weitere 8 Hunde sehen einem ungewissen Schicksal entgegen, denn auch sie sitzen im Tierheim in der Süderstrasse und auch ihr Schicksal wird wahrscheinlich vor Gericht entschieden. 

Sich mit W. Poggendorf zu unterhalten, fällt schwer, denn er ist derart von sich selber überzeugt, dass nur seine Meinung zählt, andere können Situationen, wie er sie täglich erlebt, nicht beurteilen. 

Unterdessen wird unter Mitarbeit des Tierschutzvereines, also Poggendorf, die "nächste Sau durchs Dorf getrieben". Die Bürgerschaft diskutiert über einen allgemeinen Leinenzwang für alle Hunde und Poggendorf befürwortet das. So meldet dpa: 

"Nach Beissattacken - Tierschutzverein für generellen Leinenzwang

Hamburg (dpa/lno) - Nach Beissattacken durch Hunde in Hamburg unterstützt der Tierschutzverein Forderungen nach einem generellen Leinenzwang. 'Oft wissen die Bürger nicht mehr, wo sie einen Hund laufen lassen dürfen und wo nicht', meinte am Mittwoch der Hamburger Landesvorsitzende des Vereins, Wolfgang Poggendorf. Aus 'logistischen Gründen' sei ein genereller Leinenzwang sinnvoll, um Klarheit zu schaffen." 

Und zum Schluss fragte ich Poggendorf nach den Beißunfällen, die es mit Sugar gegeben haben soll. Er hat mir von einem erzählt. Die Hündin saß mit ihm und Mitarbeitern im Büro oder Aufenthaltsraum und ließ sich streicheln. "Urplötzlich" sei sie herumgefahren und biss in einen Arm. Passiert sei nicht viel, denn die Mitarbeiterin trug ein langärmeliges Shirt, einen Pullover und eine wattierte Jacke. Das war in meinen Augen kein Biss, denn bereits von einem Cocker an aufwärts wäre die Jacke und der Arm anders "lädiert" wenn ein Hund, egal welcher Rasse, zubeißt. Von anderen Vorfällen hat er nicht gesprochen. 

Sugar + Christiane Rohn
Foto: Heike + Thomas Steeb 

Die Wesenstests 

Insgesamt wurde Sugar dreimal per Wesenstest in der Süderstrasse überprüft. Über Sinn oder Unsinn dieser Tests wird heftig gestritten. Berechtigt, denn Poggendorf sagte mir, in der Woche zwischen dem 1. und dem 6. August 2005 fänden Verhandlungen "hinter verschlossenen Türen" zwischen dem Tierschutzverein und den Behörden statt. Man beachte die Reihenfolge. Sinn dieser Verhandlungen, aus den Erfahrungen mit Sugar werde man die Wesenstests und die Verordnung überarbeiten. 

Obwohl mir diese drei Tests vorliegen, möchte ich im Detail nicht darauf eingehen, denn in der gesamten Berichterstattung dreht sich alles um die Bilder der angeblichen "Kinderwagenattacke" und die sind hinreichend bekannt. Vorweg möchte ich aber über die betroffenen Rassen etwas schreiben. Diese Hunde gelten als ausgesprochen "familienfreundlich" oder menschenbezogen. Daher sind sie für einen längeren Aufenthalt wie den in der Süderstrasse nicht geeignet. Eine derartige "Isolation" führt automatisch zu einer Verhaltensänderung.

Dazu schrieb mir Dr. Claudia Ruf, Biologin und Leiterin eines Tierheimes:
"Hallo Hartmut,

als promovierte Wissenschaftlerin (Biologin mit Schwerpunkt Verhaltensforschung, wenngleich nicht mit Hunden) und Bull Terrier Liebhaberin dreht sich mir beim Lesen des Textes ... der Magen herum! ...

... Gleichzeitig habe ich hier einen vier Jahre alten Pit Bull. Dieser Hund ist freundlich zu jedermann, versteht sich (obwohl unkastriert) mit fast allen anderen Hunden und wird wohl bis ans Ende seiner Tage im Tierheim hausen müssen, da er per Gesetz unwiderlegbar gefährlich ist und damit unvermittelbar ...

... Ich frage mich, wie sich ... erklärt, daß in England ca. 100.000 Bull Terrier und 250.000 Staffordshire Bull Terrier leben, wobei gerade letztere Rasse aufgrund ihrer Kinderfreundlichkeit besonders geschätzt wird. Sind die Engländer wohl darauf aus, daß ihre Kinder zerfleischt werden?"

Die ersten beiden Tests von Sugar wurden ohne die dem Hund vertraute Person durchgeführt. Würde jemand etwas derartiges von mir bei meinen Hunden verlangen, würde ich alleine diese Entscheidung vor allen Gerichten anfechten. Der dritte Test erfolgte unter Beteiligung des Halters. Das Ergebnis, mit einem Leinen- und Maulkorbzwang versehen, ist Sugar durchaus 'händelbar'."

Es wurde also zum Nachteil des Hundes getestet und das von dem Vorsitzenden der Landesgruppe Hamburg im deutschen Tierschutzbund und Geschäftsführer eines Tierheimes.

Wenigstens für mich nicht weiter verwunderlich, denn nach meinem Gespräch mit Poggendorf hatte ich den Eindruck, dass das Ergebnis vorher fest stand. An den Spekulationen im Internet, Poggendorf und die zweite Gutachterin Dorit Feddersen-Petersen seien befreundet und per DU und es könne durchaus sein, dass der Kinderwagen in irgendeiner Form präpariert gewesen sei, werde ich mich nicht beteiligen, denn darüber habe ich keine Informationen.

Allerdings bin ich schon der Meinung, daß Sugar die ersten beiden Tests nicht überleben sollte. Dazu komme ich nach einem Gespräch mit Christiane Rohn. Sie sagte mir, einen Impfpass habe sie für Sugar nicht bekommen. Der Hund war 15. Monate im Tierheim, Tierärzte empfehlen, einige Impfungen, darunter Tollwut, jährlich zu wiederholen. Kein Impfpass, keine Impfung. Nicht nachvollziehbar, denn die Gefahr der Tollwutübertragung z.B. durch Füchse ist bei einem derart großen Gelände, wie das in der Süderstrasse, durchaus gegeben. Über die "Stadtflucht" von Füchsen wurde oft genug berichtet.

Im übrigen veröffentlicht Christiane Rohn folgende Zeilen:

"Ihr körperlicher Zustand war vom ersten Tag an geprägt von einer Scheinträchtigkeit, zu wenig Kondition, einer Ohrenentzündung und einer Schürfstelle auf dem Rücken und an der Nase. Von uns wurde Sugar tierärztlich behandelt." 

Der dritte Test wurde übrigens durchgeführt unter Mitarbeit des Halters. Das Ergebnis ist bekannt. Der Hund ist 'händelbar'. Das Abendblatt schreibt zu diesem Sachverhalt:

"In dem Urteilstext, der dem Abendblatt vorliegt, beziehen sich die Richter auch auf Ausführungen der Amtstierärztin Friederike Kerner, die bemängelt hatte, der Wesenstest sei zum Teil unsachgemäß durchgeführt worden. Möglicherweise könne das Ergebnis dadurch verfälscht worden sein, daß sich Sugar durch den für sie 'ungewohnten' Einsatz eines Maulkorbes anders verhalten hätte als sonst, heißt es in dem Urteil. Außerdem fehlten Angaben zum genauen Ablauf des Tests sowie eine 'differenzierte Beschreibung des Verhaltens der Hündin'. Gleiches gelte hinsichtlich der von der Tierheim-Leitung beschriebenen Zwischenfälle mit Sugar im täglichen Umgang."

Dass diese Amtstierärztin richtig liegt, bestätigt Dr. Feddersen-Petersen. Auf der Internetseite des Hamburger Tierschutzvereines schreibt sie:

"Für Hunde, die ständig einen Beißkorb tragen müssen, entfällt die Möglichkeit, einen Großteil angeborener Verhaltensweisen ausführen zu können, was neben der Tierschutzrelevanz nicht ungefährlich ist, da so Aggressivität aus Frustration entsteht, sich über längere Zeit auch beständige Verhaltensfehlentwicklungen oder gar –störungen entwickeln können...

... Angeleinte Hunde können soziale Kontakte zu Artgenossen nur bedingt und unter starken Einschränkungen ausführen. Dies gilt verstärkt für Hunde mit Maulkorbzwang, der allen natürlichen Verhaltensprogrammen widerspricht. Die dabei üblichen Rituale sind für einen maulkorbtragenden Hund unmöglich. Gesteigerte Aggressivität kann das Ergebnis der daraus resultierenden Schäden sein...

...Der Wärmeregulation wird bei ständigem Tragen eines Maulkorbs nicht genüge getan. Gerade Rassen mit hohem Bewegungsdrang und großer Aktivität leiden nicht selten unter Kreislaufstörungen oder erliegen gar einem Kreislaufkollaps. Dies macht den Schaden und das Leiden für das Tier offenkundig.

Ein genereller Maulkorbzwang verstößt daher ebenso wie ein genereller Leinenzwang gegen die §§ 1 und 2 des Tierschutzgesetzes und kann somit in keiner Weise befürwortet werden."

Dr. Feddersen-Petersen war die Gutachterin des zweiten Wesentestes.

... der nächste Schoß
Foto: Heike + Thomas Steeb 

Warum das Ganze?

Zunächst spielt die Politik der Hansestadt und anderer Bundesländer eine große Rolle. Nach dem tödlichen Unfall in Hamburg im Jahre 2000 wollten die Behörden reagieren und erließen die mit heißer Nadel gestrickten Verordnungen. Diese wurden in der Zwischenzeit vollständig, oder in Teilen von diversen Gerichten gekippt. Daher braucht man Beweise für das Vorhandensein gefährlicher Rassen. Anders ausgedrückt, man muss, um in Zukunft nicht weiterhin vor den Gerichten zu unterliegen, Hunde vorführen können, die die Öffentlichkeit auf die Seite der Politiker ziehen können und da waren bisher Sugar und Chico ein "dankbares Objekt".

"Leider" liegt in der Zwischenzeit eine Studie über so genannte gefährliche Rassen vor.

Dazu schreibt dpa:
"Hochschule untersuchte das Wesen von Kampfhunden: Es seien 'friedliche Tiere'"

erstellt 13.04.05, 13:25h, aktualisiert 13.04.05, 16:16h

Hannover/dpa. Die Mehrzahl der so genannten Kampfhunde sind einer Untersuchung der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) in Hannover zufolge vom Wesen her friedliche Tiere. Diesen Schluss zieht die TiHo aus insgesamt mehr als 1000 Wesenstests der vergangenen fünf Jahre. 96 bis 98 Prozent der untersuchten American Staffordshire Terrier, Bullterrier, Pitbullterrier, Dobermann oder Rottweiler verhielten sich durchgängig nicht angriffslustig und genauso ausgeglichen wie die Golden Retriever in einem Vergleichstest. 'Der Bullterrier ist einer der freundlichsten Hunde', stellte Professor Hansjochim Hackbarth, Leiter des Instituts für Tierschutz und Verhalten an der TiHo, fest.

Aggressives Verhalten bei Hunden könne man nicht an der Rasse festmachen, sagte Hackbarth." 

Zweitens geht es um das "Gesicht" von Poggendorf und einer ganzen Reihe von Politikern und Journalisten. Vor wenigen Tagen war Sugar noch eine "Beißmaschine", "Deutschlands gefährlichster Hund" und anderes, neuerdings präsentiert Christiane Rohn eine ganz andere Sugar. Das hätte verhindert werden können, hätten die Verantwortlichen der Einschläferung zugestimmt. 

Drittens geht es um Geld. Dazu ein Auszug aus dem Hamburger Abendblatt:

"Jürgen Nielsen vom Bund der Steuerzahler spricht angesichts der hohen - zum Teil durch Steuern finanzierten - Pflegekosten für Sugar von 'hellem Wahnsinn': 'Das kann der Allgemeinheit nicht zugemutet werden'. Sugars Unterbringung im Tierheim Süderstraße hat bisher 7.500 Euro (4.000 Euro aus Steuergeld) gekostet. Insgesamt wurden dort für Fälle, in denen über den weiteren Verbleib extrem gefährlicher Hunde noch Gerichtsverfahren anstehen, bereits Mittel in Höhe von 100.000 Euro ausgegeben.

Andreas Dressel (SPD) fordert: 'Diese Kosten sollten die Besitzer der Tiere tragen.'"

erschienen am 14. April 2005 in Hamburg

Das aber ist nur der eine Teil, der andere stellt sich so dar: Wer in der Suchmaschine Google mal den Begriff "Tierheim Hamburg" eingibt, findet auf Platz eins das Franziskustierheim der Bundes gegen Missbrauch der Tiere. Auch die wollen und brauchen Geld, genauso übrigens wie die zahlreichen Tierschutzvereine und Tierheime, aber auch die privat finanzierten Vereine, zu denen auch der von Christiane Rohn gehört.

Pro Jahr werden hier Summen umgedreht, die in die Millionen gehen und verständlicherweise will jeder seinen Anteil vom großen Kuchen haben.

Schlicht und einfach dargestellt, heißt es im Tierschutz nicht:

"Konkurrenz belebt das Geschäft", sondern "Konkurrenz verdirbt das Geschäft"!

Und letztendlich "jammert" zwar auch der Tierschutzverein an der Süderstrasse über das "viele schöne Geld", das Sugar und andere gekostet haben, stellt man es aber geschickt an, bekommt man Spenden für die "ungeliebte Unterbringung" der gefährlichen Hunde, die den angeblichen Einsatz von 3.500 Euro bei Sugar um einiges übertreffen könnten. 

Reden wir über Geld, muss natürlich auch noch beachtet werden, daß der "Werbeeffekt", den diese Hunde bringen, nicht zu unterschätzen ist. Ein "schauerlicher Artikel" im Abendblatt oder anderen Zeitungen ist kostenlose Werbung. 

Und zu guter Letzt darf nicht vergessen werden, dass mit dem so genannten Wesentest ebenfalls Geld "im Schlaf" verdient wird. Obwohl es nach meinem Wissen keine Statistik über die Anzahl der "gelisteten Hunde" gibt, dürften es nicht viel weniger als 10.000 sein. Würde es gegen den erbitterten Widerstand des SV (Verein für deutsche Schäferhunde) gelingen, auch diesen Hund zu listen, werde ich Sachverständiger und damit ein reicher Mann. Bei Beträgen pro Wesenstest bis zu 400 Euro und in einigen Bundesländern, regelmäßiger Wiederholung in unterschiedlichen Zeiträumen hat man eine treue und immer wiederkommende Kundschaft.

Nach meiner Information ist Poggendorf als Gutachter zugelassen.

Sugar und ich
Foto: Heike + Thomas Steeb

Dazu kommen für die Kommunen mit dem bis zum 10fach höheren Hundesteuersatz "lustig sprudelnde Quellen". Demnach müsste eigentlich jeder Bürgermeister froh über Listenhunde" in seiner Gemeinde sein.

Über die Kosten eines angestrebten "Hundeführerscheines" will ich erst gar nicht sprechen, der wäre nämlich so etwas, wie eine dicke fette Ölquelle, die nie versiegt. 

Alternativen 

Sicher die einfachste und billigste Alternative wäre gewesen, mit dem Halter des Hundes eine außergerichtliche Einigung zu suchen. Die könnte dahin gehen, daß er durch ein Besucherrecht mit der Hündin arbeiten könnte, sie also auf einen Wesenstest vorbereiten kann. Außerdem hätte Sugar dann wenigstens ein eingeschränktes Verhältnis zu ihrer Bezugsperson gehabt. 

Bei einer solchen Einigung wäre es sicher auch möglich gewesen, die Hündin in eine entsprechende Einrichtung zu geben, die sich zum einen mit den Rassen auskennt und zum anderen versucht, den Hund sozusagen erneut zu sozialisieren. Dass nach dem Umzug zu Christiane Rohn so etwas gar nicht nötig ist, wusste man zum damaligen Zeitpunkt nicht. Wenigstens in der Süderstrasse hat man mit Sugar nicht gearbeitet, bzw. man hatte Angst vor ihr und hielt sie daher in "Einzelhaft" ohne jegliche Kontakte. 

Dem deutschen Tierschutzbund sind zahlreiche Tierheime in Deutschland angeschlossen. In der Vergangenheit wurden unter den Tierheimen so genannte Listenhunde ausgetauscht, um eine Überbelegung zu vermeiden. Auch das wäre mit dem Einverständnis des Halters möglich gewesen. Des weiteren gibt es eine ganze Reihe von privat betriebenen Tierschutzvereine, die eine Berechtigung zum Halten dieser Listenhunde haben, auch die wären sicher eingesprungen, wenn es um die Alternative töten oder Sozialisieren gegangen wäre. Zu ihnen zählt z. B. auch Christiane Rohn. 

 

"Ich will an den Tisch..."
Foto: Heike + Thomas Steeb 

Die Zukunft 

Sugars Zukunft ist gesichert und auch der Rüde Chico kann nach 4 Jahren "Einzelhaft" wieder ein normales Leben führen. Denn so, wie sich Tierarzt Schrader darstellt, zählt er nicht zu den Duckmäusern, sondern zu denen, die "Unrecht" benennen. 

Aber etwas anderes möchte ich in Bezug auf die beiden und weitere Hunde ansprechen, nämlich ihre finanzielle Absicherung. 

Krass ausgedrückt, hat Christiane Rohn seit der Aufnahme von Sugar Nachteile. Sie wird bedroht und Spenden sind rückläufig. Das kann nicht angehen. 

Daher werde ich diesen Artikel überall zur Veröffentlichung anbieten, Internetforen, Mailinglisten, Rasseclubs, Tierschutzvereinen usw. Und ich will auffordern, Christiane Rohn zu unterstützen. Das heißt "Butter bei die Fische", also Spenden oder Fördermitgliedschaft im Verein. 

Wenn unsere Familie nicht schon Fördermitglied im Verein "Lebenswürde für Tiere" wäre, würden wir spätestens jetzt eintreten. Aber wir werden noch mal eine Spende überweisen. 

Wer unsere Zeitung gelesen hat, wird sich erinnern, daß wir ab diesem Jahr einen Preis vergeben wollen für gute "Tierschutzarbeit", nämlich: "Pro-Hirtenhunde-Preis". Für das Jahr 2005 ist Christiane Rohn die "heißeste Anwärterin". 

Und es gibt noch eine Möglichkeit, den Gnadenhof zu unterstützen, nämlich durch den Kauf des Buches von Christiane Rohn. Wer bei ihr anruft, hat in der Regel am übernächsten Tag dieses in der Post. Eine Buchbesprechung haben wir veröffentlicht, denn wir halten es für eines der besten Fachbücher seit vielen Jahren. 

Lesen könnten das z. B. auch eine ganze Reihe der Journalisten/innen, die fachmännisch Sugar beurteilt haben. 

Laut Presse gibt es in der Süderstrasse noch eine weitere Reihe von Hunden, denen ein ähnliches Schicksal wie Sugar und Chico droht. Wir fordern daher alle "Hundeverrückten" auf, beim Tierschutzverein und den Fraktionen der Bürgerschaft zu protestieren. Nur eine wachsame Öffentlichkeit kann verhindern, daß evtl. diese Hunde sterben müssen.

Christiane Rohn sagte mir, hätte sie mehr Platz, würde sie auch diese Hunde nehmen. 

 

"Rette sich wer kann vor diesem Hund!" Heike + Sugar
Foto: Heike + Thomas Steeb 

Nachgeschichte 

Am 11. August war ein "Filmmensch" auf dem Gnadenhof, er hatte mit Sugar seinen Spaß und eine Menge guter Bilder. Der Höhepunkt aber war, daß Christiane Rohn den Wesenstest mit dem Kinderwagen und dem "Babygeschrei" wiederholte. Sugar hat ihn mit Bravour bestanden. Deswegen nähere ich mich denjenigen an, die glauben, dass an den Wesenstests in Hamburg etwas nicht stimme. 

Am Sonntag den 14. August hatte ich das Vergnügen und die Ehre, Sugar kennen lernen zu dürfen. Auf eine Schilderung der Hündin mit Tränendrüse und Gefühlen möchte ich verzichten. Aber eines ist mir aufgefallen: Man kann einem Hund durchaus aggressives Verhalten abtrainieren, wenn man genug Zeit und viel, viel Geduld hat.

Aber Sugar hat ein Verhalten gezeigt, dass ihren wahren Charakter darstellt. Sie benimmt sich gemäß ihrer Vererbung und ihren Erfahrungen (Sozialisierung), die sie erfahren hat. So ein Verhalten ist bei einem angeblich aggressiven Hund nicht in einem derart kurzen Zeitraum erlernbar, ich möchte behaupten, eigentlich gar nicht.

 Sugar hat, als sie in die "Galerie" von Christiane Rohn gelassen wurde, acht völlig fremde Menschen vor sich gehabt. Wir wurden alle freudig begrüßt und "abgeschleckt".

Meiner Meinung nach ist Sugar ein völlig normaler Hund und hätte sie nicht alle Auflagen der Welt, was ihre Haltung angeht, würde ich mit ihr überall hingehen. 

Daher bin ich fest davon überzeugt, daß der Titel "Entenjagd in der Süderstrasse" berechtigt ist. Sugar ist ein liebenswerter und normaler Hund, eine Gefahr stellt sie für niemand dar, egal ob Mensch oder Tier. 

Konsequenzen 

Wer als so genannter "Tierschützer" mit Hunden so umgeht, sollte "aus dem Verkehr gezogen werden". Daher ist es meiner Meinung nach dringend erforderlich, W. Poggendorf die Zulassung als Gutachter zu entziehen. 

Als Geschäftsführer des Tierschutzvereines in der Süderstrasse sollte er zurücktreten. 

Ebenfalls ist W. Poggendorf als Landesvorsitzender Hamburg im deutschen Tierschutzbund nicht tragbar, er handelt zum Nachteil von Tieren. 

 

Nachsatz 

Unterdessen hat der Bild Journalist STEFAN LUTZ in der Hamburger Ausgabe einen Artikel veröffentlicht mit Bildern der "wahren" Sugar, eines mit ihr auf dem Schoß. Auch die Berichterstattung war sehr fair. Dafür ein DANKESCHÖN nach Hamburg!

Hier nachzulesen!

Hartmut Deckert

Dieses Bild hat nichts zu bedeuten
Esel auf dem Gnadenhof
Foto: Heike + Thomas Steeb 

Dieser Artikel ist frei gegeben, d. h., wir verzichten auf alle Urheberrechte und wünschen, dass er überall veröffentlicht wird. 

Alle interessierten Internetforen, Mailinglisten, Vereine, Privatpersonen, usw. bekommen auf Anforderung diesen Artikel als Word-Datei. Selbstverständlich kann er auch kopiert werden.

 

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