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Mittwoch 4. Oktober

In mir schlummert die Bestie!


Schmusehund "Uscha", Frauchen: Vorladung zum Test Foto:ks

Chihuahua soll zum Wesenstest: Erfahrungsbericht eines gefährlichen Kampfhundes*
(ks). "Wau, wau, wau!! Ich wußte es schon immer, in mir schlummert eine richtige Bestie! 

Bin ich doch das Prachtbild eines Chihuahuas: 18 Zentimeter groß, 36 Zentimeter lang und zweieinhalb Kilogramm schwer und demnächst Kandidat für den Wesenstest, zu dem jetzt alle bösen Kampfhunde müssen! 

Das glauben Sie nicht?

 Aber hören Sie mal, das ist wirklich wahr! Zuerst bekam mein Frauchen von der Gemeinde, in der wir wohnen, ein Schreiben: Sie hätte einen gefährlichen Kampfhund, hieß es dort. Damit konnte ja wohl nur ich gemeint sein. Frauchen füllte den beiliegenden "Antrag auf Ausnahmegenehmigung" sofort aus, schließlich will sie mich ja nicht verlieren. 

Alter: Vier Jahre und ein Monat. Rasse: "Chihuahua!!!!". Ich hab genau zugesehen. Schließlich wurde Sohn Daniel (16) noch eingetragen. Der geht mit mir Gassi. 

Ich hab" mir auch schon eine schöne stabile Kette im Tierladen ausgeguckt, aber das mit dem Maulkorb? Hmm, wird schwierig!

 Inzwischen haben wir einen Brief vom Landkreis bekommen. Darin steht, daß mein Frauchen mich nur behalten darf, wenn sie einen Sachkunde- und einen Zuverlässigkeitsnachweis erbringt. Da wird es mir schon ein bißchen mulmig. Möglicherweise muß ich mich auch tätowieren oder einen Chip unter die Haut implantieren lassen. 

Freuen tue ich mich aber auf den Wesenstest. Frauchen will mich im Katzenkorb hinbringen. Wenn dann "Sitz" angesagt ist, will sie den Korb absetzen, bei ,Fuß" schnell hochheben, sonst fressen mich die anderen "Kampfhunde", meint sie. Gespannt bin ich auf den Kinderwagen!

 Das hab ich schon im Fernsehen gesehen, gehört zum Test! Vielleicht kommt die nette Dame, die das Schreiben geschickt hat, ja vorbei und hebt mich hoch, damit ich einen Blick riskieren kann. 

Der Jogger bereitet mir da weniger Sorgen, der fällt mir ja vor die Füße, aber hoffentlich nicht auf mich drauf. Das könnte alles ziemlich lustig werden. Nur eins stimmt mich bedenklich: 

Warum haben die Beamten, die mich zum Wesenstest eingeladen haben, bloß so viel Angst vor mir. Ich hab denen doch nichts getan

." Ein Chihuahua zum Wesenstest? So erlebte "Frauchen" Ariane Krampitz aus Salzhausen die Geschichte: 

Seit vier Jahren ist Chihuahua "Uscha" ihr kleiner Liebling. Sie hielt es für einen Irrtum, als sie im Juli ein Schreiben von der Samtgemeinde erhielt. "Ich hätte ein oder mehrere Kampfhunde der Kategorie A, hieß es dort", erinnert sich Ariane Krampitz. Woher die Verwaltung die Informationen hat, ist ihr schleierhaft. 

"Ich habe nie einen Hund gehabt, der dieser Kategorie zuzuordnen ist!" 

Früher besaß sie einen Rottweiler und einen Dobermann, beide sind in Kategorie B der neuen Kampfhundeverordnung eingestuft. "Das war aber nicht in Salzhausen." Kopfschüttelnd füllte Frau Krampitz dennoch den Fragebogen aus, gab unter Rasse "Chihuahua! an. 

Sie dachte, wenn jemand den Namen liest, würde die Sache erledigt sein. 

Aber im Winsener Kreishaus, von dort kam das nächste Schreiben, blieb man konsequent. In einem Rundschreiben an alle Antragsteller der Gefahrentiere-Verordnung wurde sie aufgefordert, einen Zuverlässigkeits- und einen Sachkundenachweis zu erbringen. 

Außerdem wurde von "Uscha" ein Wesenstest angefordert. Die Hundeliebhaberin hat beschlossen, das Schreiben vorläufig zu ignorieren, denn schließlich ist "Uscha" kein Kampfhund.

 

 

 



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