In
mir schlummert die Bestie!
Schmusehund
"Uscha", Frauchen: Vorladung zum Test
Foto:ks
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Chihuahua
soll zum Wesenstest: Erfahrungsbericht eines gefährlichen
Kampfhundes*
(ks). "Wau, wau, wau!! Ich wußte es schon immer, in
mir schlummert eine richtige Bestie!
Bin ich doch
das Prachtbild eines Chihuahuas: 18 Zentimeter groß, 36
Zentimeter lang und zweieinhalb Kilogramm schwer und demnächst
Kandidat für den Wesenstest, zu dem jetzt alle bösen
Kampfhunde müssen!
Das glauben
Sie nicht?
Aber hören
Sie mal, das ist wirklich wahr! Zuerst bekam mein Frauchen
von der Gemeinde, in der wir wohnen, ein Schreiben: Sie hätte
einen gefährlichen Kampfhund, hieß es dort. Damit konnte
ja wohl nur ich gemeint sein. Frauchen füllte den
beiliegenden "Antrag auf Ausnahmegenehmigung"
sofort aus, schließlich will sie mich ja nicht
verlieren.
Alter: Vier
Jahre und ein Monat. Rasse: "Chihuahua!!!!". Ich
hab genau zugesehen. Schließlich wurde Sohn Daniel (16)
noch eingetragen. Der geht mit mir Gassi.
Ich hab"
mir auch schon eine schöne stabile Kette im Tierladen
ausgeguckt, aber das mit dem Maulkorb? Hmm, wird schwierig!
Inzwischen
haben wir einen Brief vom Landkreis bekommen. Darin steht,
daß mein Frauchen mich nur behalten darf, wenn sie einen
Sachkunde- und einen Zuverlässigkeitsnachweis erbringt. Da
wird es mir schon ein bißchen mulmig. Möglicherweise muß
ich mich auch tätowieren oder einen Chip unter die Haut
implantieren lassen.
Freuen tue
ich mich aber auf den Wesenstest. Frauchen will mich im
Katzenkorb hinbringen. Wenn dann "Sitz" angesagt
ist, will sie den Korb absetzen, bei ,Fuß" schnell
hochheben, sonst fressen mich die anderen
"Kampfhunde", meint sie. Gespannt bin ich auf den
Kinderwagen!
Das hab
ich schon im Fernsehen gesehen, gehört zum Test! Vielleicht
kommt die nette Dame, die das Schreiben geschickt hat, ja
vorbei und hebt mich hoch, damit ich einen Blick riskieren
kann.
Der Jogger
bereitet mir da weniger Sorgen, der fällt mir ja vor die Füße,
aber hoffentlich nicht auf mich drauf. Das könnte alles
ziemlich lustig werden. Nur eins stimmt mich
bedenklich:
Warum haben
die Beamten, die mich zum Wesenstest eingeladen haben, bloß
so viel Angst vor mir. Ich hab denen doch nichts getan
." Ein
Chihuahua zum Wesenstest? So erlebte "Frauchen"
Ariane Krampitz aus Salzhausen die Geschichte:
Seit vier
Jahren ist Chihuahua "Uscha" ihr kleiner Liebling.
Sie hielt es für einen Irrtum, als sie im Juli ein
Schreiben von der Samtgemeinde erhielt. "Ich hätte ein
oder mehrere Kampfhunde der Kategorie A, hieß es
dort", erinnert sich Ariane Krampitz. Woher die
Verwaltung die Informationen hat, ist ihr
schleierhaft.
"Ich
habe nie einen Hund gehabt, der dieser Kategorie zuzuordnen
ist!"
Früher besaß
sie einen Rottweiler und einen Dobermann, beide sind in
Kategorie B der neuen Kampfhundeverordnung eingestuft.
"Das war aber nicht in Salzhausen." Kopfschüttelnd
füllte Frau Krampitz dennoch den Fragebogen aus, gab unter
Rasse "Chihuahua! an.
Sie dachte,
wenn jemand den Namen liest, würde die Sache erledigt
sein.
Aber im
Winsener Kreishaus, von dort kam das nächste Schreiben,
blieb man konsequent. In einem Rundschreiben an alle
Antragsteller der Gefahrentiere-Verordnung wurde sie
aufgefordert, einen Zuverlässigkeits- und einen
Sachkundenachweis zu erbringen.
Außerdem
wurde von "Uscha" ein Wesenstest angefordert. Die
Hundeliebhaberin hat beschlossen, das Schreiben vorläufig
zu ignorieren, denn schließlich ist "Uscha" kein
Kampfhund.
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