Keine Hunde in früheren Bunker 

Ministerium gibt Tierheimplan auf

Johannes Heeg

Rotenburg. 

Kampfhunde im ehemaligen Bundeswehr-Bunker – das wird es in Unterstedt (Kreis Rotenburg) nun doch nicht geben. "Die Pläne sind vom Tisch", sagte gestern der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums, Hanns-Dieter Rosinke. Grund seien die massiven Proteste aus Rotenburg.

Das Landwirtschaftsministerium hatte sich ein ehemaliges Bundeswehrgelände in dem Rotenburger Ortsteil ausgeguckt, um darauf eine landesweite Auffangstation für etwa 100 als besonders gefährlich eingestufte Pitbulls und American Staffordshire einzurichten. Anstoß für diese Initiative sei ein "Hilferuf" der Kommunen gewesen, die die Hunde eigentlich unterbringen müssen, erläuterte Rosinke.

Die Region hatte gegen die Pläne heftig protestiert. Der Ortsrat von Unterstedt verabschiedete eine Resolution, in der von einer "unerträglichen Lärmbelästigung" durch das Hundegebell die Rede ist, von Verkehrsbelastung und vom zerstörten Erholungswert der Umgebung. Auch Unterschriften haben die Unterstedter gesammelt: "800 haben unterschrieben", sagte Karl-Heinz Kaminski, Ortsbürgermeister des 850-Seelen-Dorfes, in dem tagelang die Angst vor den Kampfhunden umging.

Zwar ist die atomwaffensichere frühere Fernmeldeanlage von einem hohen Zaun umgeben. Doch ist seit den Bundeswehrzeiten bekannt, dass durch Stürme immer wieder mal Bäume auf den Zaun fallen und diesen beschädigen. Außerdem geht aus dem Besprechnungsprotokoll eines Behördentermins hervor, dass das Ministerium mit "Befreiungsversuchen" von Leuten rechnet, denen die Behörden ihre Hunde weggenommen haben. Und weiter heißt es in dem Protokoll, dass auf dem nicht bewaldeten Teil des 15000 Quadratmeter großen Geländes gar Platz für 300 Kampfhunde wäre. Die Betriebskosten werden mit 20 Mark pro Hund und Tag angegegen – macht bei einhundert Tieren 720000 Mark im Jahr. Hinzu käme der Wesenstest, der pro Tier mit 1000 Mark zu Buche schlagen würde. Auch den hätte der Steuerzahler zu tragen.

Die Landesregierung will, nachdem sie sich in Rotenburg eine Abfuhr geholt hat, vorerst nichts mehr in Sachen Kampfhunde-Unterbringung unternehmen. "Wenn die Gemeinden noch mal kommen, helfen wir gerne", so Ministeriumssprecher Rosinke. "Aber sie sollten sich einig sein und wissen, was sie wollen." Denn in einem ersten Vorgespräch habe das Ministerium den Eindruck gewonnen, dass Stadt und Landkreis Rotenburg den Hundeheim-Plänen "nicht ganz abgeneigt" waren: "Die haben selber nicht mit den Protesten gerechnet."

 

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