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Jugendamt drohte junger Mutter
Hund weg oder Baby ins Heim !

Von ROBERT BAUMANNS

Sandra K., Freund Orhan und Tochter Dilara: Die junge Familie musste ihren Hund Tyson weggeben. Sonst hätte das Jugendamt das Baby in ein heim gesteckt. Foto: Lubenow
Köln - Kampfhunde: ein heikles Thema, bei dem Emotionen schnell hochkochen. Wie jetzt zwischen dem Jugendamt in Ehrenfeld und einer jungen Mutter: Die städtischen Mitarbeiter stellten Sandra K. (18) jetzt vor die Wahl: Entweder du bringst deinen Hund sofort in ein Tierheim, oder wir nehmen dir umgehend dein Kind weg!

Sandra K. hat vor wenigen Wochen eine Tochter zur Welt gebracht - Dilara. Die Kleine lebt mit ihrer Mutter und ihrem Vater Orhan Y. (31) sowie dem Labrador-Staffordshire-Mischling „Tyson“ in Bergisch Gladbach in einer 68-Quadratmeter-Wohnung direkt am Wald.

Doch dann sollte der Hund plötzlich weg. „Man hat mir die Pistole auf die Brust gesetzt“, so Sandra K.. „Das Jugendamt hat mir gesagt, dass sie mir meine Tochter wegnehmen, wenn ich Tyson nicht noch am gleichen Tag ins Tierheim bringe.“ Dilara wäre dann in ein Heim gekommen.

Sandra befindet sich in einer Jugendhilfemaßnahme, hat vier Jahre in einem Heim gelebt, ehe sie jetzt mit ihrem langjährigen Freund eine Familie gegründet - und sich einen Hund anschaffte.

„Tyson hat nie jemanden gebissen und auch unsere Tochter direkt ins Herz geschlossen“, sagen Sandra und Orhan. Doch beide wissen auch, dass es schon schlimme Unfälle in Familien mit Kampfhunden gegeben hat.

„Natürlich ist uns unsere Tochter wichtiger“, erklärt Orhan. „Aber weder vom Jugendamt noch von einer anderen zuständigen Stelle hat sich jemand den Hund angesehen. Und dann sagen die einfach: »Wir nehmen dir dein Kind weg!«“

EXPRESS fragte beim Jugendamt nach. „Wir haben doch immer den Schwarzen Peter“, so Hermann Hahn, zuständiger Fachbereichsleiter des Ehrenfelder Bezirksamtes. „Wir hatten mit der Mutter eine Vereinbarung, dass der Hund weg muss. Sie hat sich nicht daran gehalten, wir mussten reagieren. Hätten wir das nicht getan und wäre dem Kind was passiert, wäre es auch falsch gewesen!“

Dorothea Höflich, Fachanwältin für Familienrecht: „Fraglich ist, ob die bloße Haltung eines Kampfhund-Mischlings eine objektive Gefahr für die Gesundheit des Kindes darstellt. Ein Einschreiten des Jugendamtes ohne vorherigen Hausbesuch erscheint unverhältnismäßig, insbesondere wenn das Tier zum bisherigen Zeitpunkt noch nicht auffälig geworden ist.“

Und auffällig ist Tyson nicht. Das bestätigt die Leiterin des Wiehler Tierheims, in dem er jetzt lebt. „Tyson ist absolut friedlich und lieb, wurde verantwortungsbewusst gehalten“, sagt Heidelore Sondermann. „Er wird den Wesenstest bestehen.“

Was sagen Sie zu dem Thema: Hat das Kölner Jugendamt in diesem Fall überzogen oder richtig reagiert? Schreiben Sie uns Ihre Meinung: EXPRESS, Lokalredaktion, Leserbriefe, Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln. Fax: 0221/224-2136, E-Mail: koeln@express.de

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