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Pressetext ZDF/ 37 Grad: Dienstag 05. Dezember 2000, 22.15 Uhr

 

Kamerad Kampfhund

-Von Menschen und Medienmonstern-

 

Film von Mathias Welp

"Jetzt haben wir nur noch Hundehalter und Hundehasser", beklagt Claudia Schürmann (36) das aktuelle Reizklima. Die Biologin hat ihr Leben der Rettung und Vermittlung von Bullterriern und anderer so genannter "Kampfhunderassen" gewidmet: 50 Tiere, jetzt auf ihrem westfälischen Bauernhof in Sicherheit gebracht, waren entweder ausgesetzt oder von Polizei und Ordnungsamt beschlagnahmt worden.

Nach der tödlichen Attacke zweier Hunde auf ein Hamburger Kind wurde bundeweit Eilverordnungen erlassen, die das Halten bestimmter Rassen erschweren oder generell untersagen. 

"Dabei sind die allermeisten dieser Hunde nett und harmlos wie alle anderen", so Claudia Schürmann, die deshalb in den letzten 10 Jahren auch für über 1.000 Tiere ein liebevolles Zuhaus finden konnte.

Was die Tierschützerin in den letzten Monaten vor allem mit Menschen erlebte, erzählt Mathias Welp in seinem "37 Grad" - Film. Er wurde zur Beschreibung eines Hundekriegs in Deutschland: Aufgebrachte Bürger bedrängen und denunzieren Hundehalter bei Behörden und Vermietern. Ein Rentnerpaar in einer Berliner Sozialwohnung muß sich deshalb von seinem einzigen Lebensinhalt, einer alten Terrierhündin, trennen - eine auch menschliche Tragödie.

Andere Besitzer sind dem Druck der hundefeindlichen Stimmung und deren Schlagzeilen nicht gewachsen und entsorgen ihre treuen Kameraden zu Tausenden selbst im Tierheim. Das Pflegepersonal sieht in dem entstandenen Klima keinerlei Vermittlungschancen mehr. Was den Tieren bleibt, ist nur noch die Todesspritze.

Ratlosigkeit, Verzweiflung und Wut bei Hundehaltern: Sie wissen nicht mehr, wie sie ihre Tiere noch unter verordnetem Leinen- und Maulkorbzwang artgerecht halten sollen. Vorgeschriebene Wesenstests stellen alle fraglichen Hunde ab sofort vor Sachverständige, die über deren Leben und Tod entscheiden. Bei "Baxter", einem Wiesbadener Rüden, der noch nie aufgefallen war, dauerte die Prüfung keine 15 Minuten: Er hatte sich an der Leine mit anderen Hunden angekläfft und dabei unbändig gezeigt.

Das reichte schon: Seine Familie musste sich unter Tränen auf der Stelle verabschieden – ein Amtstierarzt schläferte das Tier ein.

Kurz darauf durften die Besitzer den Hundekadaver abholen!

 

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