Es gibt keine "gefährlichen Hunderassen"
Dr. Dorit Feddersen-Petersen
ETHOLOGIN
Fachtierärztin für Verhaltenskunde und Tierschutzkunde
INSTITUT FÜR HAUSTIERKUNDE
DER CIHRISTIAN-ALBRECHTS?UNIVERSITÄT

        24118Kiel, den 02.01.2001

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An den
Präsidenten des Bundesverwaltungsgerichtes
Hardenbergstr. 31

10623 Berlin


Betr.: Urteil vom 19.01. 2000
BVerwG 11 C 8.99 OVG A 2 S 327 96


Sehr geehrter Herr Präsident,

schon lange wollte ich Ihnen mitteilen, daß ich in der Urteilsbegründung zum o. a. Urteil sachinhaltlich falsch, teilweise meinen wissenschaftlichen Befunden und den daraus von mir gezogenen Schlußfolgerungen diametral zitiert wurde. Es war meine völlige Überlastung im letzten Jahr, die die Späte meiner Reaktion erklärt. In meinen Büchern und Fachartikeln geht es um wissenschaftliche Daten - so etwa die Entwicklung verschiedener Hunderassen.. Passagen oder Sätze, aus dem Zusammenhang gerissen, wie Halbsätze, die ihrer Vollendung entbehren müssen, hören sich dann an, als würde Ich befürworten, daß Rassen a priori der Gefährlichkeit zu bezichtigen sind. Das war nie meine Meinung, das lehrten die Ergebnisse unserer Untersuchungen nie.

Es gibt keine "gefährlichen Hunderassen", (weder nach Beißvorfällen noch wissenschaftlichen Erkenntnissen - ethologisch, tierzüchterisch, molekulargenetisch - folgen diese Benennungen seriösen, nachvollziehbaren Kriterien) - es gibt gefährliche Hundeindividuen. Die Wirksamkeit von Hunde VO, die insbesondere auf Hunderassenverbote u.a. ausgerichtet sind, muß gering sein, Willkür bei der Rasseauswahl muß vorliegen, da es Rassen mit geringer Population sind, die z.T. keine bzw. wenig Beißvorfälle verursachten. Eine Ausrottung von Rassen ist völlig unverhältnismäßig!

Der Begriff "gefährlicher Hund" ist vielmehr rasseneutral für Individuen über bestimmte Merkmale zu bestimmen (der Situation nicht angemessenes Aggressionsverhalten, Angriffe und ungehemmtes Beißen (ohne Beißhemmung) von Sozialpartnern (Artgenosse, Mensch u. a. 2 Tierarten). Hund und Mensch bilden stets ein "Beziehungsgespann"?. jede Hundezucht wie Hundeentwicklung, jedes Hundeverhalten wird vom Menschen entscheidend beeinflußt, der überwiegend ursächlich verantwortlich ist für gestörte Beziehungen zum Tier. Ich lege Ihnen ein Gutachten bei, welches ich 1999 für den Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) erstellte, zudem ein Manuskript - sowie meine Stellungnahme 2000 vor dem Deutschen Bundestag. Ich denke, meine Position ist eindeutig, das war sie immer. ich finde es befremdlich, daß meine Aussagen entstellt werden und verweise ausdrücklich darauf, daß so etwas nicht wieder geschehe.


Mit freundlichem Gruß

Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen

 



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