Frau
Professorin Dorit Feddersen-Petersen ist SAUER!
Die Frau Professorin war empört. SPD
und Grüne hatten Experten im Düsseldorfer Landtag zu einem Fachgespräch
über die neue Hundeverordnung des Landes eingeladen, Dorit
Feddersen-Petersen hatte man diesen Termin aber verschwiegen. Das ärgerte
die Kieler Verhaltenskundlerin, die in diesen Tagen bundesweit zitiert
wird, wenn es um Hunde geht. Richtig empört zeigt sich
Feddersen-Petersen aber, als ihr berichtet wird, dass sich die
Umweltministerin Bärbel Höhn auf sie beruft, wenn sie ihre
umstrittenen Rasselisten verteidigt. Das hat die Grüne noch am
Donnerstag im Landtag getan. "Ich komme hingegen zu dem Schluss,
dass die erfolgte Listung ungerechtfertigt, willkürlich und schlecht
ist'', schimpft die Professorin.
Bei der Anhörung wurde bekannt, dass
sich noch ein weiterer Experte vom Düsseldorfer Ministerium außerordentlich
schlecht behandelt fühlt. Der Berliner Achim Schoke hat ein
Standardwerk über "Herdenschutzhunde'' geschrieben und war kürzlich
nicht schlecht überrascht, als er die Düsseldorfer Liste in Händen
hielt. "Die haben von mit abgeschrieben, ohne mit mir geredet zu
haben'', wunderte sich Schoke. Kurz darauf traf er sich mit den
Fachleuten im Düsseldorfer Ministerium, und seine Verwunderung wurde
noch größer: "Die gaben sogar zu, dass sie von mir
abgeschrieben haben. So ist dann auch zu erklären, dass dort Hunde
auftauchen, die es heute nicht mehr gibt.''
Der FDP-Abgeordnete Stefan Grüll hat
Umweltministerin Bärbel Höhn schon auf diesen Umstand hingewiesen
und eine Wette angeboten. "Wenn sie mir einen Bandog zeigen,
wasche ich ihren Dienstwagen mit der Hand'', hatte er im Landtag
gesagt. Achim Schoke hält wie Frau Feddersen-Petersen Rasselisten für
völlig ungeeignet, um gefährliche Hunde an die Leine zu legen:
"Das Rassekriterium ist unwissenschaftlich.''
Ähnlich äußerten sich viele der
Hundefachverbände in der Landtagsanhörung. SPD-Fraktionschef Edgar
Moron hatte bei der Anhörung davon gesprochen, dass man Anregungen
noch aufnehmen wolle: "Wir nehmen die Kritik ernst, aber im
Mittelpunkt steht der Menschenschutz.''
Zahlreiche Verbände hatten sich im
Vorfeld der Veranstaltung auf ein gemeinsames Vorgehen in Düsseldorf
verständigt. "Wir nehmen die Ängste der Menschen vor Hunden
sehr ernst'', sagte etwa Alexandra Oetker, die Mitinitiatorin der
Interessengemeinschaft Mensch und Hund. Sie legten einen umfassenden
Katalog mit Maßnahmen gegen Hundehalter vor, verlangten unter anderem
einen Hundeführerschein. "Wir müssen darüber hinaus aber gegen
unverantwortliche Züchter vorgehen, da wird bisher noch nichts
getan'', klagte Oetker. Die Fachleute aus Bärbel Höhns Ministerium
machten sich eifrig Notizen. Stefan Grüll von den Liberalen bliebt
skeptisch, ob das noch hilft: "Das war doch eine reine
Alibiveranstaltung.''
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