- Aktuelles

An das Bundespräsidialamt

z.Hd. Herrn Ulf Domgörgen

Spreeweg 1

11O1O B E R L I N

Mürlenbach, 5. Aug.2OO2



Geschäftszeichen: 1 1 - 4 2 2 2 O - 8 - 2/ O O



Sehr geehrter Herr Domgörgen,

damit Sie meinen Brief einfacher zuordnen können, schreibe ich Ihnen unter obigem Geschäftszeichen. Frau Eleonore Seiler faxte mir Ihren Brief an sie vom 2. Aug. 2OO2 mit der Fragestellung zu, was ein Bundespräsident eigentlich auch nur als Freiraum für eigene Erkenntnisse und Erfahrungen habe, um als Integrationsfigur für die Politiker seines Landes arbeiten zu können.

Was hilft ihm und seinen Bundesbürgern, deren oberster Ansprechpartner er im normalen Verständnis der Menschen im demokratischen Sinn sein sollte dieses Amt, wenn er fast handlungsunfähig ist? Diesen Einruck gewinnt man beim Lesen Ihres freundlichen Briefes.

Wir hofften, dass er, der wie bekannt selbst einen Hund hat, sich in die prekäre Lage seriöser Hunde halter mit ihren langjährigen "Familienmitgliedern" auf vier Pfoten versetzen würde und im Rahmen seiner gesetzlich vorgeschriebenen Möglichkeiten handeln könnte. Dass der Bundespräsident Deutschlands im übertragenen Sinne auch unter "Leinen- und Maulkorbzwang" leiden muss, kann man als angeblich freier Bürger eines freien Rechtsstaates nicht begreifen. Den hier geschilderten Eindruck vermittelt jedenfalls Ihr Brief an Frau Seiler, die sich wie viele Hundefreunde und ich verzweifelt gegen die Verordnungen völlig unwissender Politiker einsetzt.

Sie bekommen von mir keinen Hefter mit Schilderungen der Gesetzesbrüche und daraus entstandenen Straftaten der Politiker und ausführenden Behörden. Die Vergehen gegen das Grundgesetz sind im Internet abrufbar, wobei Sie den Artikel 79 lesen sollten. Den hat Herr Schily als Bundesinnenminister noch zusätzlich leichtfertig verletzt, als er den Artikel 13 über die Unverletzlichkeit der Wohnung, ohne die erforderliche Verabschiedung eines Gesetzes zur Änderung eines Grundgesetzartikels beschloss. Damit trägt er die Verantwortung für Willkürakte von diversen Polizei- kommandos quer durch Deutschland, die alle dokumentiert sind und über das Internet auch im Ausland öffentlich wurden.

In Deutschland steht jeder Kriminelle Sexualverbrecher und Kinderschänder unter dem Schutz dieses Artikels, bis er überführt ist. Nur der Halter eines von den Politikern wider besseres Wissen definierten Rassehundes genießt dieses Privileg nicht!

Ich kann nicht glauben, dass dieser Zustand dem Bundespräsidenten bekannt ist und ihm das Recht verwehrt wird, sich hier gegen dies weltweit einmalige Unrecht an seriösen Mitbürgern einzu- setzen! Diese gezielte Art von politischem Rechtsbruch habe ich als Kind und Jugendliche im Dritten Reich persönlich erleben müssen und dies hat mich und eine ganze Reihe meiner Altersgenossen für das ganze Leben geprägt.

Seit Anfang der achziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, als die "BILD-Zeitung" ihre Kampfhundehetze gewinnbringend startete, kämpfen mein im vorigen Jahr verstorbener Mann und ich gemeinsam gegen die, wissenschaftlich bewiesen unhaltbaren Behauptungen der Politiker, denen jedes Mittel auch noch heute recht ist, ihren eigenen Gesichtsverlust zu verhindern. Uns, als seit Jahrzehnten international anerkannten Hundeexperten versuchten, tausende Tierfreunde aus über 2O Ländern bei der "Aktion zum Schutz aller Hunderassen" mit der Petition an die EU-Kommission zu helfen. Tausende Hundehalter aus England unterschrieben Listen gegen die deutschen Politiker. Der internationale Gerichtshof für Tierrechte in Genf, dessen Anklagen in einigen Prozessen ein Einlenken bei anderen Verstössen in EU-Ländern bewirkten, klagte im Mai 2OO1 mehr als dreißig deutsche Politiker wegen ihrer tierquälerischen Gesetzesverstösse namentlich an.

Der EU-Kommissar David Byrne wartet seit Anfang 2OO1 bis heute noch auf die Erfüllung seiner Aufforderung an die Bundesregierung, ein wissenschaftliches Gutachten über die effektive Gefährlichkeit bestimmter Rassen beizubringen!

All das weiss anscheinend weder der Bundespräsident noch Sie, sonst wäre sicher eine Empfehlung an das Justizministerium ergangen, was der normale Weg in einem Rechtsstaat sein sollte! Statt dessen lässt man jetzt sogar, trotz Bundesver- waltungsgerichtsurteil und anderer Urteile gegen Kastration zu, dass die Bundesländer auf die Rechts- kraft des letzten Urteils warten und die Schergen weiter testen, kastrieren und töten, so viel und so lange ihnen nicht von den Länderregierungen Einhalt geboten wird!

Tierleid und seelischer Schaden der Menschen, hysterische Aktionen von verunsicherten Bürgern die zu schweren Körperverletzungen bis zu Mord an Hundebesitzern führten, erfährt die Öffentlichkeit nicht, da die Medien sonderbarerweise darüber ebenso wenig berichten, wie über Beissunfälle mit Deutschen Schäferhunden. Die Erklärung deutscher Richter, dass dieses von den Bundesbürgern akzeptiert würde, kann nur als Zynismus gewertet werden.

Möglicherweise langweilt Sie mein langes Schreiben, da Sie sich in keiner Weise betroffen fühlen müssen, aber der Bundespräsident, den ich als gebürtige Düsseldorferin viele Jahre als beliebten, aufrich tigen und tatkräftigen Politiker kennengelernt habe, sollte all diese furchtbaren Entwicklungen erfahren!

Auch heute wieder gilt der Filmtitel von Wolfgang Staudte (Sendung vor ca. 14 Tagen auf Arte), "Die Mörder sind unter uns" und wie damals im Gewand des Biedermanns.

Eine "unendliche Geschichte" weltweit!

Ich hoffe auf Ihr Verständnis und ein Gespräch von Ihnen mit Herrn Rau der diesen Brief lesen sollte auch wenn er ihn in keiner Weise beantworten darf.

In der Anlage nur mein Brief an den damaligen Bundes- innenminister Wolfgang Schäuble. Meine Vorschläge von damals würden auch heute die Hauptprobleme kostenfrei für die Kommunen , die unter den vermeidbaren Kosten leiden, lösen.

Der gesamte durch die Länderhoheit entstandene "Flickenteppich" würde einheitlich davon profitieren, bis ein von wirklichen Fachleuten begleitetes Gesetzeswerk zum Zuge käme. Der von mir damals vorausgesagte "Teufelskreis" hat sich längst geschlossen und muss schnellstens durch Wissensvermittlung aufgelöst werden!

Ausserdem zeigt Ihnen die beiliegende neutrale Statistik, dass all die angeblich durch die Verord- nungen geschützten Kinder in grosser Zahl dem anwachsenden Kindesmissbrauch und anderen Delikten sowie Unfällen zum Opfer fallen. Die uralte Weisheit, dass man eher durch Blitzschlag oder Dachziegel gefährdet ist als durch Hunde, gilt noch immer.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Helga Fleig

Anlage

   

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