Gutachten |
GUTACHTEN ZUR HALTUNG VON HERDENSCHUTZHUNDEN |
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Dr.
Dorit Urd Feddeersen-Petersen ETHOLOGIN Fachtierärztin
für Verhaltenskunde INSTITUT
FÜR HAUSTIERKUNDE DER
CHRISTIAN-ALBRECHTS-UNIVERSITÄT
Kiel, den 14.08.2000 GUTACHTEN
ZUR HALTUNG VON HERDENSCHUTZHUNDEN Beurteilung
der Wesenseigenschaften und der rassespezifischen Bedürfnisse der
in der Anlage 2 der Landeshundeverordnung (LHN NRW) aufgeführten
sog. Herdenschutzhunde bzw. Bauernhunde. 1.Akbas,
2. Berger de Brie (briard),
3. Berger de Beauce (Beauceron),
4. Bull-mastiff, 5. Carpati, 6.
Dobermann, 7. Estrela-Berghund,
8. Kangal, 9.
Kaukasischer Owtscharka, 10. Mittelasiatischer Owtscharka,
11. Südrussischer Owtscharka, 12. Karakatschan,
13. Karshund, 14.
Komondor, 15. Kraski
Ovcar, 16. Kuvasz 17. Liptak (Goralenhund), 18. Maremmaner Hirtenhund,
19. Mastiff, 20.
Mastin de los Pirineos, 21.Mioritic,
22. Polski Owtscharke Podhalanski,
23. Pyrenäenberghund, 24.
Raffeiro Alenteja, 25.
Rottweiler, 26. Slovensky Cuvac, 27.
Sarplaninac, 28.
Tibetanischer Mastiff, 29.
Tornjak. Betont
sei, daß Hunden dieser Rassezugehörigkeit in der LHV NRW weder
eine sog. "Kampfhundeeigenschaft" noch eine a priori-Gefährlichkeit
unterstellt wird, sie werden dennoch zu einer besonderen Gruppe
zusammengefaßt, deren Haltung Restriktionen unterworfen ist
(Maulkorb-u Leinenzwang außerhalb befriedeten Besitztums, auf
Zuwegen und in Treppenhäusern von Mehrfamilienhäusern,
auf öffentlichen Straßen, Plätzen und Verkehrsmitteln, in
öffentlichen Räumen . Ausnahmen von Leinenzwang wie
Maulkorbpflicht und Nachweis der sozialverträglichkeit durch
anerkannten Wesenstest; Hundehalter mit Sachkundenachweis und Zuverlässigkeit.
Herdenschutzhunde gehören in Anlage 2 einer Gruppe an, in der auch
2 Schutzhunde und Hunde anderer Nutzungseignung vertreten sind,
einer Gruppe, die implizit ein vermeintlich größeres
Gefahrenpotential bei inkompenter oder mißbräuchlicher Haltung und
Züchtung darstellt. Ist
diese Listung gerechtfertigt und wo liegen die möglichen Gründe? Viele
der gelisteten Rassen gehören zum Typus der Herdenschutzhunde
(Bauern-, Hirten-u. Treibhunde nach RÄBER 1993) aus vorwiegend
ost-und westeuropäischen Ländern, der Türkei, Tibet oder und
Turkmenistan. Nehmen
wir den Mastin de los Pirineos stellvertretend heraus: der Pyrenäenberghund
ist ein typischer Herdenschutzhund, ein großer Berghund, dessen
Typus überall in Europa und weit darüber hinaus verbreitet war, wo
Vieh (Schafe) im Gebirge geweidet wurden. Es
waren und sind massige und sehr große "Nutzhunde", die
Schaf- u. Rinderherden (ca. 1000 Tiere umfassend) vor den Angriffen
der Wölfe und der Bären zu beschützen hatten. Dazu begleiteten
sie die Wanderherden - eine Hütefunktion (Schäferhund) kam ihnen
nicht zu - von Norden nach Süden und umgekehrt, jahreszeitlich
bedingt. Sie
wurden ursprünglich dazu gezüchtet und gehalten, um Herden von
Nutztieren gegen Bären, Wölfe, streunende Hunde auch
gegen Viehdiebe zu schützen. Herdenschutzhunde sind keine
Treibhunde, für diese Nutzungseignung gibt es andere, kleinere und
wendigere Rassen. Herdenschutzhunde sollen Angreifer melden und ggf.
verscheuchen, sie jedoch nicht angreifen. Würden sie angreifen, wäre
damit der Schutz der Herde nicht geleistet, da diese dann allein zurückbleiben
würde. "Die
Hunde, die die Herden begleiteten, waren wohl alle vom gleichen
Schlage, je nach Herkunft unterschied man...(RÄBER 1993)
verschiedene Typen. Die FCI anerkennt heute 3 portugiesische
Herdenschutzhunde: Cao de Serra da Estrela, Cao de Castro Laboreiro,
Rafeiro do Alenteja. Diese 3 Rassen sind wohl gleichen Ursprungs,
Lokalvarianten ein- und derselben Hütehundeform. Roger F. Pyr
schreibt über den Cao de Serra da Estrela: "...ein
wundervoller Beschützer der Bauernhöfe und Wohnhäuser, auch ein
guter Begleithund, ein Landhund, kompakt, aufmerksam und majestätisch.....imposant
und beeindruckend ist seine Schärfe gegenüber Fremden, ebenso wie
sein Gehorsam gegenüber dem Schäfer, seinem Herrn". Die
Erziehung aller Herdenschutzhunde erfordert neben Kenntnissen, die
über "normales Hundewissen" hinausgehen,
Durchsetzungsvermögen und eine starke Persönlichkeit.
"...seine Unterordnungsbereitschaft kann....keineswegs mit
derjenigen eines Deutschen Schäferhundes verglichen werden (RÄBER
1993). Der erste Standard für den Cao da Serra Estrela wurde 1922
verfaßt. Die Rasse wird heute auch zum Schutz von Häusern vor
Einbrechern gehalten. Die Hunde sind sehr territorial und diesbezüglich
hoch verteidigungsbereit. Dies muß bekannt sein. Dies
gilt gleichsam für die anderen Herdenschutzhunde, so etwa den türkischen
Akbash, der aus Anatolien stammt. Dieser sog."Weißkopf" (Übersetzung
von Akbash) ist groß und hochbeinig (Schulterhöhe 81-86 cm für Rüden)
und gehört in die Gruppe der großen weißen Herdenschutzhunde. Mit
dem ungarischen Kuvasz, dem slowakischen Cuvac und dem polnischen
Tatrahund ist eine enge Verwandtschaft wahrscheinlich. Die
Zoologin Erna Mohr schreibt über die Identität der ungarischen
Bezeichnung "Kuvasz" mit dem türkischen Wort
"Kawacz", das soviel wie bewaffneter Sicherheitswächter
der europäischen Gesandten bedeutet. Aus "Kawacz" wurde
"Kuvasz" und aus "Kuvasz" in der Slowakei
"Cuvac". Auch der Akbash wird immer wieder als ruhig,
"eigenständig" und mit hohem Wachhundverhalten
ausgestattet beschrieben. Seine Angriffsbereitschaft darf nicht gefördert
werden, wird weiter überliefert. Relativ häufig und mit steigender
Tendenz wird der Kangal auch in Deutschland gehalten (wie
verschiedene Owtscharka-Rassen).
Kangals heißen nach der türkischen Familie der Kangals im
gleichnamigen Distrikt der anatolischen Provinz Sivas im Taurus.
Kangals sind in der Türkei so etwas wie ein
"Nationalhund", vergleichbar dem Bernhardiner (der übrigens
auch ein Herdenschutzhund ist) in der Schweiz. Für
alle Herdenschutzhunde gilt sicher, daß sie besondere Haltungsansprüche
haben, was sich auch und gerade auf den Umgang mit ihnen bezieht.
Sie sind nicht ohne weiteres zu dominieren und in aller Regel außerordentlich
territorial. Nun kann so ein ausgesprochenes Territorialverhalten
gefährlich werden, wenn Kenntnisse über diese
Verhaltensbesonderheit beim Menschen fehlen, vielmehr ein
Herdenschutzhund, der schlimmstenfalls nicht an Menschen
sozialisiert wird, als Begleithund in der Wohnung gehalten wird. Die
aus Unwissen und Verantwortungslosigkeit resultierende Gefährdung
besteht übrigens bei allen Arbeitshunden, deren
Verhaltensbesonderheiten weder erkannt noch berücksichtigt werden.
Auch Schutzhunderassen oder Jagdhunderassen können nicht wie Schoßhunde
ohne physische Auslastung wie ohne ganz eindeutige Zuweisung des
Sozialstatus gehalten werden, ohne ein erhöhtes Gefährdungspotential
für ihre Familie wie für andere Menschen bilden. Tierschutz, der
die Achtung und Beachtung von Verhaltensbesonderheiten und die
daraus resultierenden Motivationen eines Hundes beinhaltet und
Menschenschutz gehen Hand in Hand (FEDDERSEN-PETERSEN 1994). Sollten
Herdenschutzhunde in eng besiedelten Industrieländern wie
Deutschland überhaupt gehalten werden? Wenn
Sozialisation an Menschen, Haltungsmöglichkeiten, Sachverstand für
die Bedürfnisse dieser Hunde und ihre Verhaltensbesonderheiten
sowie Verantwortungsbewußtsein beim Halter vorhanden sind, generell
ja. Dennoch gilt, einiges gründlich zu bedenken, bevor über das
Zusammenleben mit einem Herdenschutzhund entschieden wird. Hier sind
Überlegungen, die ganz ähnlich auch andere Arbeitshunde betreffen
sollten, leider nicht mehr angestellt worden. Betont
sei, daß die "Kosten-Nutzen-Abwägung" bei diesen Hunden
noch recht gut nach evolutionsstabilen Strategien funktioniert,
offensive Attacken dieser Hunde finden nur bei Dringlichkeit, im äußersten
Notfall, wenn die eigene Existenz bedroht wird, statt, und dann auch
nur kooperativ mit anderen Hunden - unter den "normalen"
ökologischen Bedingungen. Die
ursprünglichen Herdenschutzhunde, die aus weitflächigen,
unbewohnten und kaum bewirtschafteten Gegenden stammen, sind dort überwiegend
auf sich gestellt. Sie sind es gewohnt, aus eigenem
Antrieb zu "handeln" und lassen sich nicht ohne
weiteres trainieren und ordnen sich auch nicht ohne weiteres unter.
Sie schützen ihre Herde. Leben sie in einer Familie, so wird diese
gegenüber Fremden konsequent abgegrenzt, verteidigt, beschützt -
ein Umstand, der bei unerfahrenen Hundehaltern zu hochgefährlichen
Situationen führen kann. Eigenständig arbeitend und sehr
territorial sind jedoch auch etliche Jagdhunderassen. Bei
den Herdenschutzhunden ist zu unterscheiden zwischen Linien der
ursprünglichen Arbeitshunde und solchen, die zunehmend zu Familien-
und Begleithunden wurden. Bei unangemessener Haltung, die zu keiner
Entfaltung der angeborenen Motivationen führt, werden alle
Arbeitshunde (Schutzhunde, Jagdhunde u.a.) Auffälligkeiten im
Verhalten entwickeln., eventuell auch situativ gefährlich agieren
und reagieren, anders als bei rassegerechter Haltung mit den Möglichkeiten
der Entwicklung und des ausreichenden Ausführens ihrer
Verhaltensbesonderheiten. Dieses gilt entsprechend auch für
Nordlandrassen (Husky, Alaskan Malamute u.a.), die allein nach dem
Exterieur ausgesucht und unter Nichtbeachtung ihrer
Verhaltensbesonderheiten, die entsprechenden Haltungs- und Lebensmöglichkeiten
erfordern, tierschutzrelevant leben und damit auch ein erhöhtes
Gefahrenpotential darstellen. Tierschutzrelevanz und Gefährdung
sind auch hier leichter anzutreffen, als bei nicht spezialisierten
Begleithunden (FEDDERSEN-PETERSEN 1994). Aggressivität
ist dabei stets nur als eine Möglichkeit, eine Coping-Strategie
unter etlichen anzusehen, um einer belastenden, da unterfordernden,
Situation zu entkommen. Sie sollte vorrangig nicht kausal mit einer
bestimmten Rassezugehörigkeit verknüpft werden. Soweit sollte man
Herdenschutzhunde in ihren Ansprüchen wie in ihrem Gefährdungspotential
mit anderen großen Arbeitshunden gleichsetzen. Bei
allen Herdenschutzhunden ist zu unterscheiden zwischen Arbeitshunden
und Begleithunden. Hund aus sog. Arbeitslinien erfahren in der
sensiblen Phase (8,-12. Lebenswoche) eine besondere Sozialisation,
ganz anders als bei Familienhunden. Arbeithunde werden auf die von
ihnen zu beschützenden Nutztiere geprägt, um eine höchstmögliche
Affinität zwischen Hund und Nutztier zu gewährleisten. Auch ihre
genetische Disposition ist ganz auf Arbeit ausgerichtet, da hart
selektiert wird. Ein
sorgfältig und umfassend an die Familie sozialisierter
Herdenschutzhund, der im jungen Alter mit seinem Umfeld vertraut
gemacht wird, mit allen Gegebenheiten seiner Umwelt, den er später
angstfrei und sicher begegnen soll, wird sich als sozial sicherer
und anpassungsfähiger Hund entwickeln. Sein genetisch fixiertes
Verhalten, seine besonderen Fähigkeiten sind unbedingt in Bahnen zu
lenken, die unserem Umfeld angepaßt sind. Dazu bedarf es
verantwortungsvoller Züchter sowie Halter dieser Rassen. Menschen,
die einen Herdenschutzhund halten, sollten bereits entsprechende
Erfahrungen im Umgang mit einer so ausgesprochen selbständigen
Hunderasse haben. Es sollte kein Schutzdienst mit diesen Tieren
gemacht werden, die zerstörerischen Auswirkungen "stumpfer,
rauher" Behandlung mit dem Elektkroreizgerät auf Tiere dieser
Rassezugehörigkeit wurde bereits geschildert (FEDDERSEN-PETERSEN
1999). Haben die großen, wehrhaften Hunde begriffen, daß sie gegen
Menschen kämpfen dürfen, können sie in der Tat zur
unberechenbaren Gefahr werden, was auch für Hunde anderer
Rassezugehörigkeit zutreffen kann. Herdenschutzhunde müssen
konsequent sozialisiert werden, damit sie in die für ihre ursprünglichen
Verhältnisse ungewohnte Umgebung einzugliedern sind. Die Halter müssen
also in der Lage sein, den Hund ein klar definiertes Ranggefüge zu
bieten, ihm den sicheren Status zuweisen, den er benötigt. Das gilt
für jeden Hund. Für große Hunde, die ein relativ selbstbestimmtes
Leben (mit recht großem Entscheidungsspielraum) führen können,
ist diese Forderung eine unabdingbare Voraussetzung, damit
Mitmenschen weder belästigt oder gar verletzt werden. Man denke an
den Rauhaardteckel, der ausgesprochen "unangenehm" werden
kann, lebt er als "Schoßhund, der er nicht ist" ohne
stabilen Status. Herdenschutzhunde
sind bestrebt, ihren eigenen Motivationen zu folgen u. ggf. auch
durchzusetzen. Das muß bekannt sein. Man denke an eine Familie mit
Kindern, an Freunde, die ins Haus kommen. Um Gefahrenmomente gar
nicht erst aufkommen zu lassen, muß der Hund zeitweise in einem
sicher zu verschließenden Zwinger untergebracht werden. Die erwähnte
Eigenständigkeit der Herdenschutzhunde zeigt sich in ihrer Zurückhaltung
fremden Situationen und Menschen gegenüber. Nach erfolgter Möglichkeit
der selbst erwählten Kontaktaufnahme dann, werden sie gleichgültig
und uninteressiert. Herdenschutzhunde dürfen nicht bedrängt
werden, dieses gilt insbesondere für fremde Menschen. Ihre Halter müssen
ihre Verhaltensbesonderheiten nicht nur kennen, sie müssen ihre
Tiere großzügig, konsequent und verantwortungsbewußt lenken. Sie
müssen über besondere Fähigkeiten und Haltungsmöglichkeiten verfügen. Nur
dann ist davon auszugehen, daß diese Hunde Bedrängungen gegenüber
ausweichen - offensive Attacken sind bei gut sozialisierten Hunden
aus Begleithunde-Zuchtlinien sicher nicht "rassetypisch".
Schutzvorrichtungen müssen dennoch in jedem Falle, gerade bei der
Haltung eines Herdenschutzhundes in dicht besiedeltem Gebiet bedacht
werden. Warnschilder, eine hohe (und das bedeutet eine sehr hohe,
etwa 2,50 m mit Schrägabweisern nach innen, da die Tiere sehr hoch
springen können) Umzäunung des Grundstückes. Bei der Haltung im
Freien sind gleichfalls Schutzvorrichtungen notwendig: verhindert
werden muß stets, daß die Hunde uneingeschränkt frei herumlaufen
können. Eine Weitergabe, wenn die Haltung dann doch zu aufwendig
wird, ist auszuschließen, da die Tiere sich sehr an ihre Menschen
und Umgebung binden. Nicht nur dem Hund gegenüber besteht eine große,
weitreichende Verpflichtung, in erster Linie sei an den Schutz und
die Sicherheit der Mitmenschen gedacht. Und die Verantwortung ist
bei jeder Haltung von spezialisierten Arbeitshunden besonders groß.
Arbeitshunde erfordern schlicht mehr. Wissen, Zeit,
Verantwortungsbewußtsein. Alle Schwierigkeiten, die bei Nichtwissen
von Hundehaltern und großen Hunden mit "anspruchsvoller
Verhaltensausstattung" auftreten und hochgefährlich werden können,
gibt es auch bei Herdenschutzhunden. Dieses bezieht sich
insbesondere auf Tiere, die mangelhaft menschensozialisiert sind, im
Welpenalter aus ihren Ursprungsländern in ein Umfeld verbracht
wurden, dem sie nicht gerecht werden können, das sie ständig überfordert.
Hochgefährliche Situationen können sich so entwickeln. Es muß
klar unterschieden werden zwischen Hunden, die seit Jahrzehnten von
der FCI und dem VDH betreut werden und solchen, die mangelhaft oder
gar nicht menschensozialisiert importiert und - schlimmstenfalls - völlig
ahnungslosen Haltern verkauft werden. Eine
solch negative Entwicklung kann es für alle großen
Arbeitshunderassen geben - auch hier können Unwägsamkeiten im
Verhalten hinzukommen (bei nicht menschensozialisierten Tieren), die
den schnell überforderten Hundehalter und dessen Umfeld über das
beschriebene negative Maß (unzureichendes Wissen, großer Hund mit
nicht zu befriedigenden Verhaltensansprüchen) hinaus extrem gefährden
können. Hunde aus Familienzuchten von kenntnisreichen Menschen
gehalten, sind zu verantworten und diese Halter werden ihre
Haltungserlaubnis bekommen - die hochproblematische Mensch - Hund -
Gespanne hingegen, werden erfaßt. Dieses gilt insbesondere für
Menschen , die Herdenschutzhunde mißbrauchen und damit ein nicht zu
unterschätzenden Gefährdungspotetial für die öffentliche
Sicherheit schaffen. Doch nicht sozialisierte Arbeitshunde sind
allgemein eine Gefahr - und auch die müßten dann ebenso getestet
werden, auch deren Halter auf Sachkunde geprüft werden. Das
geforderte Importverbot (nicht allein) ist
zu begrüßen. Offen
bleibt für mich die Frage nach den Auswahlkriterien der Rassen in
der Liste 2. Sie erscheinen sehr willkürlich. Warum fehlt
beispielsweise der Bernhardiner, ein deutscher Bauernhund, der ähnliche
Probleme bereiten kann? Ich
rate dringend davon ab, bestimmte Hunde herauszunehmen und nur deren
Haltung mit Auflagen zu versehen, nur ihre Halter zu pürfen. Sollen
Herdenschutzhunde stigmatisiert werden? Sollen sie die
"Kampfhunde" von morgen sein? Das kann ihre Intention
nicht sein. Ein generelles Überprüfen aller Hunde und ihrer Halter
erscheint sinnvoller. Jede Auswahl stigmatisiert, auch wenn dieses
nicht beachsichtig war. Gez.
Dorit Urd Feddersen-Petersen LITERATUR. COPPINGER,
R. & SCHNEIDER, R.
(1997): Evolution of Working Dogs, in The Domestic Dog, in
Evolution, Behaviour und ...with People..Cambridge Univerity Press. FEDDERSEN-PETERSEN,
D, (1994) Vergleichende Aspekte der Verhaltensenteicklung von Wölfen
und Haushunden verschiedener Rassezugehörigkeit, neue Ergebnisse
und Ausblicke...... FEDDERSEN-PETERSEN,
D. (1999) Grundlagen einer tiergerechten Ausbildung von Hunden, VDH
Dortmund RÄBER,H.
(1993) Enzyklopädie der Rassehunde, Bd. 1, Franckh-Kosmos,
Stuttgart
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