Nachtrag zu Berlin:
Was ist FOUL in
Berlin?
Warum riecht es nach Bananen in der Republik?
Morgen ist Sonntag, das Wetter ist mies, noch nicht mal der Hund will
vor die Tür.
Eine wunderbare Gelegenheit zu googeln oder alte Akten und
Zeitungsausschnitte durchzuforsten. Für die sonntägliche Recherche
folgen jetzt ein paar Ideen:
Warum wird man eigentlich Verfassungsrichter in Berlin, wo es doch
so ein schlechtbezahltes
Ehrenamt ist?
Um der eigenen Partei ein bißchen Schützenhilfe zu geben?
Oder um - gemeinsam mit ein paar Freunden - das eigene Urteil vor Beschädigung
zu schützen?
Oder um dem Mandanten eines Freundes eine Freude zu machen?
Vizepräsident des Berliner Verfassungsgerichtshofs ist Ulrich Storost
(SPD), welcher nicht nur lange Zeit die Gesellschaft von Jan Ziekow an
der Uni
Speyer genoß, sondern auch als Richter
am Bundesverwaltungsgericht (Mitglied des großen Senats, des
gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes sowie des 9.
Revisionssenats des BVerwG) ebendort höchstselbst das bewußte
Urteil über die "Kampfhunde"steuer vom 19.01.2000 sprach.
Der Präsident des Berliner VGH wiederum ist Helge Sodan, bitte geben
Sie einmal die Suchkombination
"sodan ziekow" bei google ein, und beantworten Sie dann
die Frage, ob die beiden sich womöglich flüchtig kennen.
Jan
Ziekow - erinnern wir uns - hat das Meisterwerk
"Rechtsgutachten zur Frage der Rechtmäßigkeit..."
geschrieben, mit dem Hundefreunde in ganz Deutschland vor die Gerichte
(bzw. in Berlin: vor die Wand) laufen. Auch wir arme Irre haben damals für
die Einholung eines verfassungsrechtlichen Gutachtens gespendet.
Besonders begeistert waren wir von dem letztlich zugesandten Gutachten
dann nicht - aber ungern schaut man dem Gaul, für den man dusseliger
Weise gespendet hat, ins Maul.
Vorgewarnt von einem guten Freund, haben wir vorsichtshalber erst zur
Cognacflasche gegriffen, bevor wir uns durch einen Text lasen, der nach
unserer unmaßgeblichen Meinung von einem bienenfleißigen Zitierwütigen
ohne einen einzigen eigenen kreativen Gedanken stammte. Irgendwie las es
sich auch nicht viel besser oder anders als eben dieses besagte
Hundesteuerurteil vom 19.01.2000.
Angesichts der Tatsache, daß wir
- damals per Überweisung vom 21.09.2000 zu "treuen Händen"
an eine Privatperson für ein verfassungsrechtliches Gutachten (Jan
Ziekow ist Verwaltungsrechtler) gespendet haben, die heute zur ADLH
gehört
- dann auf mehrfache Nachfrage eine Gutachtenkopie erhielten, auf der
"Rechtsgutachten...erstattet für den Club für Molosser"
stand
- dann auf unsere Nachfragen die Antwort erhielten, eine anonyme
Spenderin (vulgo: namentlich bekannte Dame des Clubs
für Molosser) habe das Gutachten bezahlt, und die Spenden der ADLH
für weitere Aktionen überlassen
- und nun zum guten Schluß lesen müssen, daß Ziekow vom VDH
mandatiert und bezahlt sein soll
haben wir nur noch eine, auch für Unbeteiligte, völlig verständliche
Frage:
Wo bleibt der betriebswirtschaftlich und buchhalterisch korrekte
Nachweis, was aus unserer Spende geworden ist?
Hm?
Wer - *&%§#§§ - steht denn jetzt eigentlich als Adressat und
Mandant auf der Rechnung für das Ziekowsche Gutachten?
Hm?
Wird doch wohl nicht der große
hilfreiche Bruder VDH sein, oder?
Was wir am 03.07.2000 noch - ganz naiv -
für ein reines Problem zwischen Bärbel Höhn und uns gehalten haben,
entpuppt sich immer mehr als eine Verstrickung, die ihren Ursprung vor
langer Zeit in Bayern
nahm und über Berlin
auf ganz Deutschland ausuferte.
Was wir nun allzu gerne wüßten, wäre, welche Richter denn 1994 das
bewußte Urteil
des Bayrischen Verfassungsgerichtshofes (pdf, lange Ladezeit,
NVwZ-RR 95, 262, AZ: Vf. 16-VII-92; Vf. 5-VII-93) gesprochen und damit
die Bayerische Kampfhundegesetzgebung vorläufig zementiert haben?
Wer jedes Mal Amtshilfe
geleistet hat, wissen wir bereits.
Bayerischer Filz sollte sich aber nicht über Berlin und Berliner
Gerichte auf ganz Deutschland ausdehnen.
Nebenbei, was ist eigentlich aus der Kampagne "Macht
braucht Kontrolle - für ein unabhängiges Verfassungsgericht in
Bayern" geworden?
Natürlich sind wir immer noch ganz gespannt, ob die der Urteilsbegründung
des VGH Berlin unter Federführung von Storost und Sodan
zugrundeliegenden "fachwissenschaftlichen Veröffentlichungen"
auch von Breitsamer
stammen.
Einer Tournee, bei der Ulrich Storost, im Gefolge Franz Breitsamer, den
größten Laien unter den Kynologen, durch die Instanzen bundesdeutscher
Gerichte zieht, um sich auf jeder Zwischenstation von ahnungslosen
Hundehaltern das - im Vorfeld passend gefertigte und vom VDH bezahlte -
Gutachten seines alten Bekannten Jan Ziekow überreichen zu lassen, um
dann in der Folge zu dem richterlichen Schluß zu kommen, daß sein
Steuerurteil vom Januar 2000 trotz mannigfaltiger Erfahrungssammlung
seit 1995 nicht korrekturbedürftig ist, werden wir uns jedenfalls nicht
anschließen.
Viele Fragen bleiben offen - Antworten bitte an das Tierheim
Olpe oder Maulkorbzwang
Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit.
Sie dürfen es auch gerne zwei Mal lesen.
1. Antwort
Uuups, war der Kobold mit seinem Newsletter heute schnell.
Neue Weisheiten vom größten Laien unter
den Kynologen.
Warum unterhalten sich unsere Politiker so gerne mit ihm, und nicht mit
einem Wissenschaftler?
Weil sie Breitsamers Worten besser folgen können....
Ob das auch für den Berliner VGH zutrifft?
Aus Kampfhunde-Power 15.07.01:
Bald bundeseinheitliche Rasselisten? Geheimes Protokoll des
Arbeitskreises für Tierschutz
Das Treffen fand am 19.4.01 in Würzburg statt.
Insgesamt 13 Seiten zu dem Thema können
Sie unter
www.kampfhunde-power.purespace.de/download-bund.html
[unten..] finden.
Beachtenswert auf Seite 4, was der allseitsbekannte Gutachter Breitsamer
von sich gibt:
Auf mehrfachen Wunsch erläutert der anwesende öffentlich
bestellte Sachverständige aus Bayern, Herr Breitsamer, zunächst die
Eigenschaften der Hunderassen Pitbull, American Staffordshire Terrier
und Bullterrier:
"Charakteristisch für diese Gruppe ist, dass
bei diesen Hunden bewusst bestimmte Kommunikationssignale weggezüchtet
wurden, die für das Sozialverhalten der Hunde untereinander und gegenüber
Menschen große Bedeutung haben. Dadurch fallen im Konfliktfall die
sichtbaren Drohgebärden weitgehend weg, so dass ein Angriff dieser
Hunde schwer vorherzusehen ist. Dies begründet - neben der Beißkraft
und der Bemuskelung - die erhöhte Gefährlichkeit dieser Rassen."
KHP > SÄTZE, DIE SICH IN DER
URTEILSBEGRÜNDUNG WIEDER FINDEN ....
Berlin 12.07.2001 1
: 0 für die in den Glaspalästen
Das ging sauber in die Uhr.
Wird uns aber nicht hindern, weiter zu machen.
Der einzige vernünftige Kommentar zum Urteil erreichte uns soeben:
----- Original Message
-----
From: <XXX>
To: <bernd.groos@cityweb.de>
Sent: Thursday, July 12, 2001 8:01 PM
Subject: Urlaub
Sehr geehrte Frau Groos,
sehr geehrter Herr Groos,
heute war ein sehr freundlicher Hund bei mir in der Kanzlei und hat auf
meinen Füßen ein Nickerchen gehalten :).
...
Keine Angst wegen Berlin, Ausreißer wird es immer geben. Außerdem wird
so die Herausforderung nur größer und das Leben bleibt auch für mich
spannend.
...
Ihr Kü.
So.
Da schneidet sich bitte jetzt jeder ein Stück von ab.
Wenn wir jedesmal in Heulen und Zähneklappern
ausgebrochen wären, wenn wir auf die Fresse gekriegt haben, hätten wir
schon aufgegeben, als wir die Verordnungen vor einem Jahr gesehen haben.
Auch wenn das Urteil offensichtlich auf
dem Golfplatz entstanden ist, und auch wenn es die Damen und Herren
beeinflußt haben, die schon mal wegen weißem Puder in den
Glaspalasttoiletten aufgefallen sind
- es ist das schönste Stück Realsatire seit den Verordnungen!
Sätze wie:
"Der generelle Leinen- und Maulkorbzwang sei
geeignet, die in der Öffentlichkeit von gefährlichen Hunden
ausgehenden Gefahren für die Gesundheit und das Leben von Menschen zu
verringern sowie das subjektive Sicherheitsgefühl vieler Menschen
erheblich zu stärken."
in denen subjektives Sicherheitsempfinden mit erfolgreicher
Gefahrenabwehr verwechselt wird
oder
"Der Verordnungsgeber habe vielmehr im Rahmen
der ihm zustehenden Risikoabschätzung berücksichtigen dürfen, daß
bezüglich von Hunden solcher Rassen, die seit jeher gezüchtet und
gehalten sowie als Gebrauchs- und Schutzhunde verwendet würden, ein größerer
Erfahrungsschatz bezüglich ihres Charakters und Verhaltens
bestehe."
in denen behauptet wird, daß Gefahren mit einem geringeren Risiko
behaftet sind, wenn sie seit langem bekannt und geduldet sind
- solche Sätze sind, um es mit den Worten eines gewissen Juristen zu
sagen:
einfach WELTKLASSE!
Das soll jetzt Signalwirkung haben?
Wofür?
Für den Satire-Kleinkunst-Preis?
Daß wir nicht jedes Mal ein Urteil wie in Schleswig kriegen, war von
Anfang an klar.
Wer keine Schläge ins Gesicht einstecken kann oder nur zum Sprint
geeignet ist, ist hier schlicht und ergreifend fehl am Platz.
Ebenso war klar, daß in Berlin erheblicher politischer Druck auf die
Urteilsfindung einwirken würde.
Daß wir ein Urteil mit derartigen Schmankerln kriegen, wird uns aber
irgendwann wieder zum Vorteil werden.
Bleibt abzuwarten, welche Perlen der Weisheit noch in der Urteilsbegründung
verborgen sind, und woher die "fachwissenschaftlichen Veröffentlichungen"
stammen, auf die das Urteil Bezug nimmt.
Hoffentlich nicht wieder der bewußte "Gutachter
aus Bayern", bei dessen Nennung bereits der Gerichtssaal in
Niedersachsen in schallendes Gelächter ausgebrochen ist.
Brandenburg wird voraussichtlich jetzt den ganzen Salat abschreiben.
Ist ja auch einfacher.
Macht aber alles nix.
Weiter im Text.
Auch in Berlin.
Das neue Berliner Gesetz, 11 OVG,
Bundesverwaltungs- und verfassungsgericht und die EU liegen noch vor
uns.
In Schleswig war es ein Volltreffer, in Niedersachsen kommen noch
weitere Klagen vor´s OVG, und Berlin muß nachbessern.
Heute ist nicht alle Tage - wir kommen wieder, keine Frage.
Die Berliner möchten sich allerdings bitte alle einmal rechtzeitig vor
neuen Aktionen an die eigene Nase (oder an die sprichwörtliche große
Schnauze) packen und überlegen, ob sie zu der Realsatire vor dem VGH in
irgendeiner Weise beigetragen haben.
Nicht, daß wir uns da irgendwie einmischen wollen...
Auffällig ist allerdings, daß jeder Berliner, den man lediglich um
eine sachliche Auskunft bittet, sich vorab erst mal intensiv über 3 -
25 andere Berliner beschweren muß.
Kann das ursächlich mit diesem Ergebnis zu tun haben?
Wir danken den Berliner Klägern, die entschlossen in den Ring gestiegen
sind.
"Wer aufgibt,
gewinnt nie. Wer nie aufgibt, gewinnt."
(Dieter, Joy und Zorro)
Und jetzt zur Presseinformation über das
(vorläufige) Urteil
Berlin...
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