Hunde-Expertin gegen Verbot einzelner Rassen
Die Hunde-Expertin Colette Pillonel verlässt die
Arbeitsgruppe des Bundes, welche nach der Pitbull-Attacke von Oberglatt ZH
Massnahmen ausgearbeitet hat. Sie könne Regelungen für bestimmte Rassen nicht
unterstützen, begründet sie ihren Schritt.
Bullterrier - gefährlich oder nicht? / Keystone
Massnahmen gegen einzelne Rassen seien nicht effizient, sagte Pillonel, eine
ehemalige Mitarbeiterin des Bundesamtes für Veterinärwesen (BVET), gegenüber
Schweizer Radio DRS. Sie erzeugten ein falsches Sicherheitsgefühl in der
Bevölkerung. Die Bevölkerung betrügen wolle sie aber nicht.
BVET-Sprecher Marcel Falk sagte auf Anfrage, dass in der Arbeitsgruppe
Regelungen nach Rassen diskutiert worden seien. Für die Sicherheit der
Bevölkerung seien diese aber nicht zentral.
Das BVET präsentiert am Freitag die geplanten Massnahmen gegen gefährliche
Hunde. Diese gehen danach in eine kurze Konsultation bei den Kantonen.
Bern. SDA/baz. Die Hunde-Expertin
Colette Pillonel verlässt die Arbeitsgruppe des Bundes, welche nach der
Pitbull-Attacke von Oberglatt ZH Massnahmen ausgearbeitet hat. Sie könne
Regelungen für bestimmte Rassen nicht unterstützen, begründet sie ihren Schritt.
Massnahmen gegen einzelne Rassen seien nicht effizient, sagte Pillonel, eine
ehemalige Mitarbeiterin des Bundesamtes für Veterinärwesen (BVET), am Donnerstag
gegenüber Schweizer Radio DRS. Sie erzeugten ein falsches Sicherheitsgefühl in
der Bevölkerung. Die Bevölkerung betrügen wolle sie aber nicht.
BVET-Sprecher Marcel Falk sagte auf Anfrage, dass in der Arbeitsgruppe
Regelungen nach Rassen diskutiert worden seien. Für die Sicherheit der
Bevölkerung seien diese aber nicht zentral. Das BVET präsentiert am Freitag die
geplanten Massnahmen gegen gefährliche Hunde. Diese gehen danach in eine kurze
Konsultation bei den Kantonen.
Pitbulls sollen in der Schweiz verboten werden
Bern. SDA/baz. Haltung und Zucht von
Pitbulls sollen in der Schweiz verboten werden. Das schlägt das BVET nach der
tödlichen Attacke von Oberglatt ZH vor. Hundehalter und Kantonstierärzte sind
jedoch skeptisch: Sie halten den Nutzen von Verboten für gering.
Neben Pitbulls sollen künftig auch Mischlinge von 13 Hunderassen, darunter
Rottweiler oder Dobermann, verboten werden, wie das Bundesamt für Veterinärwesen
(BVET) am Freitag bekannt gab. Reinrassige Tiere der 13 Rassen sollen hingegen
weiterhin zugelassen sein.
Allerdings gelten für ihre Haltung und Zucht künftig strenge Auflagen: Wer einen
solchen Hund halten will, braucht eine Bewilligung und muss die reinrassige
Abstammung nachweisen. Verschärft werden die Anforderungen an alle Hundehalter:
Sie sind verpflichtet, Hunde sozialverträglich zu erziehen.
Importverbot für Pitbulls
Damit die Pitbulls in der Schweiz auch wirklich verschwinden, müssen die
existierenden Tiere kastriert oder sterilisiert werden. Der Import ist verboten.
Anders als die 13 aufgelisteten Rassen dürfen sie auch während der Ferien nicht
in die Schweiz eingeführt werden.
Über die Rassenverbote hinaus müssen Tierärzte, Ärzte, die Polizei, der Zoll und
Hundeausbildner künftig Verhaltensstörungen sowie Angriffe auf Menschen und
Tiere melden. Auf diese Weise sollen die Vollzugsbehörden frühzeitig
einschreiten können. Zudem werden die Kontrollen bei Hunden verstärkt.
Möglichst rasche Umsetzung
Die Massnahmen werden bis Mittwoch, 18. Januar, in eine kurze Anhörung
geschickt. Danach wird der Bundesrat über ihre Umsetzung entscheiden. In Kraft
treten sollen sie baldmöglichst, wie BVET- Direktor Hans Wyss am Freitag vor den
Bundeshausmedien sagte.
Halter von Hunden der 13 aufgelisteten Rassen und ihrer Bastarde sowie von
Pitbulls müssen sich bis am 31. März bei der zuständigen Stelle ihres Kantons
melden. Danach entscheiden die Behörden darüber, ob die Hunde bei ihren Haltern
bleiben dürfen oder nicht.
In einer zweiten Phase will das BVET laut Wyss die Einführung einer
Hundehalterprüfung ins Auge fassen. Weitere Anforderungen an Zucht, Haltung und
Handel sollen bei der Totalrevision der Tierschutzverordnung erlassen werden.
Züchter noch rigoroser kontrollieren
Hundehalter wie Kantonstierärzte zeigten sich am Freitag skeptisch und sprachen
von einem politischen Entscheid. Wenn dieser aber dazu beitrage, Vorfälle wie
jenen von Oberglatt zu vermeiden, so sei dies gut, sagte Peter Rub, Präsident
der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft (SKG), gegenüber der
Nachrichtenagentur SDA.
Das Verbot der Mischlinge der 13 Hunderassen befürwortet Rub. Ihm wäre es
allerdings lieber, die Züchter würden noch rigoroser in die Pflicht genommen.
Wer aggressive Hunde züchten wolle, könne dieses Ziel auch mit anderen als den
13 genannten Rassen erreichen. «Aus jedem Tier kann der Mensch eine Bestie
machen.»
Kaum Wirkung auf Zahl der Hundebisse
Die Bevölkerung dürfe nicht glauben, dass sich die Massnahmen entscheidend auf
die Zahl der Hundebisse auswirkten, sagte der Neuenburger Kantonstierarzt
Pierre-François Gobat, Präsident der Vereinigung der Schweizer
Kantonstierärztinnen und Kantonstierärzte. Auf die vom Bund verbotenen Rassen
entfielen nur 10 Prozent der Hundebisse.
Er persönlich habe Rassenverbote immer abgelehnt, sagte Gobat. So werde der
Bevölkerung vermittelt, das Problem sei gelöst. Stattdessen sähe er es lieber,
wenn Prävention und punktuelle Massnahmen bei allen Hunden gefördert würden.
http://www.baz.ch/news/index.cfm?ObjectID=C36C9308-1422-0CEF-70C67AF8273D9256 |