Liebe Kollegen,
seit nunmehr 22 Jahren bin ich als Journalist tätig -->
viele Jahre davon beim "Kurier" - dann als freier
Journalist. So "nebenbei" haben wir 3 Hunde, bin
ich bei der "Österreichischen
Rettungshundebrigade" und
ist meine Frau Hunde-Trainerin.
In den vergangenen Wochen -
seit ein verantwortungsloser Hamburger Hundebesitzer, der
13x von der Behörde verwarnt wurde (die Behörde schritt
aber nicht weiter ein) und seine auf "Hinterhof-Hundekämpfe"
trainierte Hunde (Wetten!) verbotenerweise frei laufen ließ,
bis diese Hunde ein Kind zu Tode bissen - setzte eine Hatz
auf - alle - Hundebesitzer ein, die unglaublich ist.
Mitgetragen wird diese
"Aktion" nicht nur von profilierungssüchtigen
Politikern, sondern leider auch von vielen meiner
Journalisten-Kollegen.
Darf ich bitte einiges ins
Lot bringen:
- So übliche, kleine
Morde werden in "kurz notiert" abgehandelt.
- Sexuelle Übergriffe an Kindern gibt es in den Medien überhaupt
nicht mehr
- offenbar hatten die Sommer-Stories der vergangenen Jahre
"Wirkung" gezeigt - es gibt sowas nicht mehr.
Oder? Seelisches Leid dieser Kinder war vielleicht einmal en
paar Zeilen wert - heute leiden sie ja nicht mehr
darunter.... oder hab' ich was überlesen?
Bleiben wir noch ganz kurz
beim "seelischen Leid":
Wenn man Kindern Hunde wegnimmt, wenn man diese Hunde
einschläfert - weil Bürokraten es so beschlossen haben -
dann gibt es auch kein seelisches Leid.... oder?
Und ältere Mitmenschen, die nun auf der Strasse angepöbelt
werden - die sind uns ja auch egal.
Deren Hunde hatten doch eh
nur die Strassen versch..... was brauchen diese Menschen
einen Gefährten? Einen Hund?
Lächerlich!
Brauchen wir noch Blindenhunde? (in Deutschland ab jetzt
immer an der Leine), brauchen wir Rettungshunde (in nur
einem Bundesland in D dzt.vom Leinenzwang befreit)?
Aber zurück zu den Hunden -
und den Relationen:
Ich zitiere nur ein paar der
vergangenen Aussendungen der Aktion "Sicheres
Leben"
Jedes zweite Spielplatzgerät
verstösst gegen Sicherheitsnorm. Jedes Jahr verunglücken
in Österreich rund 3000 Kinder beim Spielen mit Klettertürmen,
Rutschen, Schaukeln oder Wippen.
Heür wieder 300 Menschen
nach Bienen- und Wespenstichen im Spital
Jährlich verletzen sich
52.000 Kleinkinder durch mangelhafte Wohnungseinrichtung
Gefährliche Freizeit: Jährlich
260.000 Knochenbrüche
Staat oder Privat: Wer schützt
uns vor 600.000 Freizeitunfällen?
Skihelm könnte jährlich
rund 1000 Kindern Spital ersparen
Für Fraün enden Unglücksfälle
bei Haushaltsarbeiten mit einem Spitalsaufenthalt (rd.
75.000).
Ab dem 60. Lebensjahr verunglücken
mehr Fraün als Männer tödlich (672).
In diesem Alter sind vor allem Sturzunfälle durch Stolpern
oder Ausrutschen häufigste Ursache tödlicher Verletzungen.
1.000 Spitalspatienten durch
Plateauschuhe
1200 Verletzte durch Rasenmäher
Jeden Sommer 40 Knochenbrüche
durch Klappstühle
3.000 verletzte Mountainbiker
Tips für sicheres Reiten:
Etwa 4.000 mal endet ein Ausritt mit einer Verletzung
Jährlich 1000 Kinder wegen
Verletzungen durch Stockbetten im Spital
Demgegenüber stehen:
2.900 Hundebisse (wobei erwiesenermassen auch Bisse von Füchsen,
Mardern & Co als "Hundebiss" gelten).
Insgesamt gab es 1998 3.676
Tierbisse - davon 259 im Kopfbereich eines Menschen (egal,
ob es sich um eine Kuh, ein Huhn, einen Falken oder einen
Hund handelte).
Es gab keine Toten.
In Österreich leben offiziell 545.000 Hunde.
1/5 der Hundebisse hatten als
Ursache die "Einmischung" von Menschen bei
Hunderaufereien. (so das Kuratorium "Sicheres
Leben").
Noch ein Zitat (1999):
Jährlich werden rund 1000
Kinder von Hunden gebissen
Jedes Jahr beissen Rex, Pluto
und Co. rund 1000 Kinder unter 14 Jahren so stark, dass die
Wunden von einem Arzt versorgt werden müssen. Viele dieser
Vierbeiner sind Familientiere, die bis zum Unfallzeitpunkt
noch niemanden verletzt haben. Zu lebensgefährlichen
Zwischenfällen kommt es meist durch bösartige oder scharf
abgerichtete Tiere, die schon Menschen angegriffen haben.
Zu Unrecht werden Hunderassen
wie Schäfer, Rottweiler oder Bullterrier generell zu "Beissern"
erklärt. An den meisten Verletzungen sind kleinere Hunde
wie Dackel, Terrier oder Pudel schuld. Sie sind in der Regel
schlechter verwahrt und weniger gut abgerichtet als die
"Grossen" und fühlen sich auch schneller von
Kindern bedroht.
Die wenigsten Bisse sind
echte Attacken, sondern meist Warnungen eines gereizten oder
bedrohten Tieres.
-Zitat Ende - "Sicher leben"-
Dazu:
http://www.sicherleben.at/ - Statistiken der Unfälle in
Östereich + Aussendungen
http://www.ökv.at/Kampfhundseite.htm - hier besonders der
Artikel von Univ.Prof.Dr. Irene Stur
Zum Abschluss noch eine kurze "Story" aus Berlin
(von vor ca. 10 Tagen) worüber ich in Ö keine Zeile lesen
konnte:
Eine 30-jährige Frau ging
mit ihrem braven "Kampfhund" spazieren. Hund +
Frauchen wurden von "Passanten" mit Steinen
beworfen. Ein Stein traf dieFrau am Kopf - sie verstarb.
Ich will jetzt nicht länger
aufhalten - mit Stories, wie " Hundebesitzer
krankenhausreif geprügelt" (Hamburg), "Bekannter
Regisseur mit Pudel auf Strasse verprügelt", etc.
Wo waren da die Headlines?
In der Hoffnung, dass Sie die Berichterstattung überdenken
und das sog. "Sommerloch" auch im Dienste der
Menschen und Hunde benutzen
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