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Presseaussendung

Laaben, 24.Juli 2000


Hotspot:"Kampfhunde"
Sind wir in Österreich auf dem Holzweg?

Es mehren sich nun die Stellungnahmen der Politker zum Thema "Kampfhunde",
Gesprächsrunden mit "Experten" werden einberufen und kuriose Vorschläge
werden eingebracht. So etwa der Vorschlag von SP-Klubobmann Johann Hatzl,
der ein Verbot für große Hunde in Gemeindebauten anregt. Dürfen sich also
in Zukunft nurmehr besser situierte einen großen Hund leisten, muß man eine
bestimmte Wohn-oder besser Grundstücksfläche vorweisen, um  eine bestimmte
Hunderasse halten zu dürfen? Wer sagt denn, daß es einem großen Hund
beispielsweise auf einem großen Bauernhof gut geht, wenn er sein Leben lang
angekettet bleibt, einem anderen  großen jedoch, der zwar in einer kleinen
Wohnung lebt, dessen Herrl oder Frauerl aber täglich kilometerlange
Spaziergänge mit ihm unternimmt, ginge es schlecht? Dem Hund ist es
ziemlich egal, wie groß die Wohnung ist, in der er seine Nahrung aufnimmt,
schläft und mit seinem "Rudel" die Zeit verbringt, wenn ihm nur viel
Bewegung und Auslauf gewährt wird - dieser Ansatz kann daher nicht richtig
sein.
Auch ein weiterer Vorschlag aus der Gesprächsrunde rund um Umweltstadtrat
Fritz Svihalek löst Befremden aus: Alle Hunde, deren Schultermaß höher als
40 cm ist und dies schwerer als 20 kg sind, sollen in Zukunft nur mehr mit
Leine und Beißkorb geführt werden dürfen. Müssen nun alle friedlichen Hunde
dafür bezahlen, weil einige Hundehalter ihre Tiere als Waffe mißbrauchen?
Jeder, der seinem Hund schon einmal einen Beißkorb angelegt hat, weiß, wie
unwohl sich das Tier damit fühlt. Schnüffeln und Lecken, Bestandteile eines
jeden richtigen "Hundespaziergangs" werden damit unmöglich gemacht. Sollen
in Zukunft alle Frauen einen Keuschheitsgürtel tragen müssen, weil es immer
wieder zu Vergewaltigungen kommt? (Hier würde also genauso Opfer mit Täter
verwechselt wie bei friedlichen Hunden, die den Beißkorb verpaßt bekommen
und durch die ausgelöste Massenhysterie zu potentiellen Tätern gemacht
werden). Sollen alle Männer ein Schloß an ihrem "besten Stück" tragen, weil
immer wieder Männer zu Vergewaltigern werden? Sollen wir vielleicht auch
Kinder an der Leine führen, wei Kinder ja immer wieder mal etwas anstellen
oder gar zu ihrem eigenen Schutze?
Wie sieht es in anderen Ländern aus, die bereits härtere Maßnahmen
getroffen haben, etwa Ungarn, wo einige Hunderassen bereits verboten sind,
sogenannte Kampfhunde einen Mikrochip verabreicht bekommen haben und wo
diese Hunde meldepflichtig sind. Auch dort kommt es immer wieder zu
Zwischenfällen, weil auch dort nicht die Wurzel des Übels, der Hundehalter,
miteinbezogen worden ist.
Wäre es nicht sinnvoll, bevor man großartig irgendetwas beschließt, einmal
zu schauen, wie es andere Länder handhaben und wie es mit dem Erfolg
eventueller Verbote aussieht?
Einzig sinnvoll erscheinen nur strengere Auflagen für Hundezüchter und zwar
für alle, denn auch hier geschehen immer wieder Tierquälereien und ein
genaueres "unter die Lupe-Nehmen" der Hundehalter, mit Prüfung.
Wünschenswert wäre, wenn jeder der sich einTier nehmen will, egal welches,
einen Kursus über Tierhaltung, Pflege und Ernährung der jeweiligen Art
absolvieren müßte, dann würde vielen Tieren Leid durch nicht artgemäße
Haltung erspart bleiben. Ein "Führerschein" für große Hunde wäre ebenfalls
sinnvoll, nicht nur um gefährliche Situationen zu vermeiden, auch um zu
lernen, wie sich ein Tier in gewissen Situationen verhält und wie man damit
umgeht, etwa Rüde trifft läufige Hündin, etc.
Einfach zu verbieten, alles in Beißkörbe zu stecken und vielleicht sogar
wegzusperren, würde unseren Lebensraum noch mehr einengen und noch mehr
Aggressionen und Proteste schüren.

Marion Löcker
Verein gegen Tierfabriken  

 

 

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