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Newsletter von Maulkorbzwang und den Dogangels

* Tierschutz in das Grundgesetz!

* Patriotismus und Speziesismus
 

* Aus dem Forum:


Tierschutz-Notruf@t-online.de schrieb:

Sehr geehrte Damen und Herren,

 nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts (15. 01. 2002) erhielt der TSN eine Mehrzahl an Anrufen zu dieser Thematik. Ich erlaube mir deshalb, zu diesem Urteil Stellung zu nehmen:

Tierschutz in das Grundgesetz!

In vielen Städten gibt es sg. "Dönerläden", die eine türkische Spezialität den "Döner" aus Schafsfleisch verkaufen. In der Regel dürfte es sein, dass diese Tiere zuvor geschächtet wurden, denn Döner wird eben aus dem Fleisch geschächteter Tiere hergestellt.
In einigen Schlachthöfen gab und gibt es das Schächten und Menschen jüdischen und islamischen Glaubens konnten hier ihr Fleisch beziehen, ebenso die Dönerläden.

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Schächten von Tieren  bedeutet nicht , dass jeder, dessen Religion es gebietet nur das Fleisch von geschächteten Tieren zu verzehren, jetzt schächten darf.
Nur beruflich ausgebildete Metzger islamischen Glaubens können nun, sozusagen "privatwirtschaftlich" mit Genehmigung, Tiere, meist Schafe, schächten.

Dabei ist der Nachweis zu erbringen, dass die Religionsgebote den Verzehr von ungeschächtetem Fleisch tatsächlich vorschreiben.

Was bedeutet das für die Praxis?
Zunächst einmal ist hier Kontrolle notwendig. Eine Metzgerausbildung absolviert man nicht von einem Tag auf den anderen-hier muss schon eine berufliche Lehre vorausgegangen sein.
Weiter muss dezidiert nachgefragt werden, ob die Glaubensvorschriften im Einzelfall zum Verzehr geschächteten Fleisches zwingend sind.
D. h.: Unprofessionelle und verheimlichte Schächtungen, die es in Hinterhöfen und Garagen gegeben haben soll, sind weiterhin nicht erlaubt.
Da die staatliche Kontrolle in der Praxis äußerst mangelhaft ist, kommt auf Tierschützer und Tierrechtler einige Arbeit zu.

Wäre es nicht endlich Zeit, Tierschutzbeauftragte einzusetzen?

Trotzdem ist das Signal, dass von diesem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ausgeht, für den Tierschutz, den Schutz der Tiere vor unnötigem Leiden, negativ.

Ethisch gesehen hat jedes Lebewesen ein Recht auf ein angemessenes Leben und Sterben. Juristisch betrachtet stehen Religionsausübung und die Berufspraxis islamischer Metzger über dem Tierschutzgesetz.

Ob Forschung bei Tierversuchen, ob Seuche (bei BSE ist man sich darüber heute noch nicht einig, ob es sich um eine Seuche handelt), ob marktpolitische Gründe (vernünftiger Zweck)-jetzt Religionsausübung oder Berufsausübung:

Der Tierschutz steht im Gegensatz zur Religionsfreiheit und freier Berufstätigkeit, Forschungsfreiheit nicht im Grundgesetz und deshalb ist hier auf der Grundlage des Grundgesetzes entschieden worden und das zu Ungunsten des Tierschutzes und damit letztlich der Tiere.

Das Tierschutzgesetz-und so ist das Signal- ist nur ein "Papiertiger", solange es nicht verfassungsrechtlichen Rang besitzt.
Deshalb fordern die Tierschutzvereine erneut: Tierschutz in das Grundgesetz!

In einigen Bundesländern ist der Tierschutz  in den Landesverfassungen etabliert. Warum also nicht auch in der Bundesverfassung?

Tierschützer und Tierrechtler stehen für den Wert allen Lebens, auch des tierischen. Sie kämpfen u. a. über Jahre für ein paar Zentimeter mehr in der Massenhühnerhaltung der Geflügelindustrie, für eine zumindest "artgerechte" Haltung von Versuchstieren in den Labors,  für einen Nachweis, dass Tierversuchsforschung gerechtfertigt ist, für eine Verbesserung der landwirtschaftlichen Tierhaltung, gegen absurde Landeshundeverordnungen, gegen Tiertransporte, gegen Fallenstellereien in der Jagd, für bessere Haltungsbedingungen von Tieren, für Artenschutz, gegen Pelztierhaltung, gegen tierquälerische Traditionen (Stierkampf, Zirkus, Zoo) usw..

Und das Ergebnis?
Rückwärts ist vorwärts!

Außer kleinen Minimalerfolgen für die Tiere wird die Lage insgesamt schlechter.Es sind jetzt schon tausende von Tierversuchen zur Testung giftiger Chemikalien angekündigt, die Xeno-Transplantationen, die Tierversuche sind in der Anzahl  steigend, die Umstrukturierung in der Landwirtschaft ist nicht bezahlbar, bei Tiertransporten und der Subventionierung ist "kein Land in Sicht".

Und die Tiere? Sie leiden weiter. Sie werden gequält, gefoltert und mißhandelt. Und sie können sich nicht wehren in ihrem Vertrauen, das sie den Menschen gegenüber erbringen.

So ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts nichts anderes als ein Zeitzeichen:

Die politische Gesellschaft hat sich geeinigt: Tiere sind "Sachen", keine Lebewesen, die Leid und Schmerz empfinden können.

Die Mehrheit der Bevölkerung denkt aber anders.
Ist das noch Volksvertretung?

Was ist schon "Ethik", wenn es um "marktpolitische Gründe" oder Individualrechte geht?
Dass dieses Denken und Handeln den Menschen vor Ähnlichem bewahrt ist ein Trugschluss. Die Manipulation an menschlichen Embryos ist in vollem Gange...

Folgerung: Tierschutz in das Grundgesetz!

Wir schließen uns der Kampagne des DTB und des BTVG an!

Mit freundlichen Grüßen

Ursula Bauhoff
Tierschutz-Notruf@t-online.de
www.Tierschutz-Notruf.de


Patriotismus und Speziesismus

Helmut F. Kaplan

Ich wuerde ja gern mit den Amerikanern mitsingen, wenn sieanstatt des ewigen "God Bless America" endlich einmal "God Blessthe World" anstimmen wuerden.

Leserbrief von Dietmar Kinder im "Spiegel", 41, 2001

Patriotismus wie er seit den Anschlaegen vom 11. September2001 in den
USA in seiner duemmsten und peinlichsten Weise zur Schau getragenwird, ist
nicht nur laecherlich, sondern auch gefaehrlich. Und zwar nicht nur,was fuer
jeden denkenden Menschen offenkundig ist, politisch, sonderngleichermassen
moralisch: Patriotismus ist auch eine wichtige und wirksameTriebfeder fuer
andere schaedliche Selbstbezogenheiten. So gesehen, koennte man inAnlehnung an
Ronald Reagans Bezeichnung der Sowjetunion als das "Reich desBoesen" nun die
USA das "Reich des Boesen" nennen, weil dort wiekaum wo sonst auf der Welt an
niedrige patriotische Instinkte appelliert wird.Um Missverstaendnissen
vorzubeugen, gleich eine Klarstellung: Was kritisiertwerden soll, ist
selbstverstaendlich nicht, wenn jemand seine Heimat besondersliebt, weil er
in ihr aufgewachsen ist und seine Wurzeln hat und sich daherhier besonders
geborgen fuehlt. Kritisiert werden soll vielmehr der leideruebliche
destruktive und feindselige Patriotismus, dessen Energie sich de factobewusst
oder unbewusst - aus der Abwertung aller anderen Laender und Kulturenspeist.
Rassismus, Sexismus und Speziesismus Ursache allen Uebels auf Erden ist die
Selbstbezogenheit desMenschen, seine Unfaehigkeit, andere als seinesgleichen
zu erkennen und zubehandeln: als empfindungsfaehige Wesen, die leben wollen
und gluecklich seinwollen. Diese Selbstbezogenheit findet nicht nur auf der
persoenlichen Ebene alsEgoismus ihren Ausdruck, sondern offenbart sich auch
im gesellschaftlichen,politischen und ideologischen Bereich. Hier sind es
unter anderem Rassismus,Sexismus und Speziesismus, die die Menschen daran
hindern, einfuehlsam, gut undgerecht zu handeln: Rassisten benachteiligen
systematisch die Mitgliederanderer Rassen (oder was sie dafuer halten),
Sexisten benachteiligensystematisch die Vertreter des anderen Geschlechts
und Speziesistenbenachteiligen systematisch Angehoerige anderer biologischer
Spezies.

Eineweitere wichtige Erscheinungsform systematischer
Selbstbezogenheit ist nun derPatriotismus. Und diesem kommt aus folgenden
Gruenden eine ganz besondereBedeutung zu: - Alle erwaehnten destruktiven
Selbstbezogenheiten haben einenegative Vorbildfunktion, die auch auf andere
Bereiche ausstrahlt. Das ist hiernicht anders als bei privaten,
"unsystematischen" Verfehlungen: Hatman etwa erst einmal einen Fremden
belogen, so faellt es einem nicht nur schonviel leichter, auch noch einen
zweiten zu beluegen, sondern man wird bald auchFreunde beluegen, um danach
Fremde wie Freunde nicht mehr nur zu beluegen,sondern auch zu betruegen usw. -
Diese negative Vorbildfunktion kommt beimPatriotismus besonders stark zum
Tragen, weil er als quasi gemeinsamer Nennerkollektiver Diskriminierungen am
meisten verbreitet ist: Alle Rassisten undfast alle Sexisten sind auch
Patrioten. - Zum Patriotismus kann man sich nachwie vor offen bekennen, er
ist sozusagen die legale Variante ansonstenverpoenter Diskriminierungen.
Kein Mensch wuerde sich oeffentlich hinstellen undfuer Rassismus oder
Sexismus Partei ergreifen. Sich zum Patriotismus zubekennen, ist hingegen
nicht nur ungefaehrlich, sondern wird tendenziell sogarals Tugend betrachtet.
Tragischer Tiefpunkt dieser traurigen Tatsache sind dieUSA. Hier wetteifert
man geradezu darum, wer denn nun wohl der bessere, groessereund echtere
Patriot sei. Was bei uns als peinlich bis reaktionaer gilt,unreflektierte
Vaterlandsliebe ab einer gewissen Intensitaet, wird hier foermlichzelebriert:
kindischer, ja geradezu krankhafter Patriotismus ("God´s owncountry"), der
nicht nur jeglicher Realitaet hohnspricht (Schopenhauer:"Jede Nation spottet
ueber die andere, und alle haben Recht."),sondern auch, wie gesagt, politisch
und moralisch hoechst gefaehrlich undschaedlich ist. Im Vergleich zu
amerikanischen Intellektuellen befinden sichunsere Hilfsarbeiter, was
kritische Selbstreflexion anbelangt, saemtlich aufNobelpreistraeger-Niveau.
Nun koennte man einwenden: Amerika sei doch schonallein aufgrund seiner
Geschichte ("melting-pot") geradezu dasMusterland von Weltoffenheit und
Toleranz.

Allein:
Dies trifft leider nur inhoechst eingeschraenktem Masse zu: - Wer der
vielgepriesenen US-Toleranzteilhaftig werden will, muss erst einmal
Amerikaner werden, also seine bisherigeIdentitaet aufgeben und in den
penetranten permanenten Patriotismuschor einstimmen.- Dass Patrioten
lediglich ihre eigene Heimat besonders lieben und dabeigegenueber allen
anderen Laendern und Kulturen quasi neutral bleiben, ist, wieschon eingangs
erwaehnt, in aller Regel reine Theorie. De facto geht dieAufwertung der
Heimat fast immer mit der Abwertung der "Fremden" einher. Dafuer liefert
gerade die Arroganz der USA einen besonderseindringlichen Beweis:
Boykottierung globaler Umweltschutzmassnahmen (z. B.betreffend Klima) und
humanitaerer Initiativen (z. B Aechtung von Minen),Sabotierung des
internationalen Gerichtshofs, Nichteinhaltung von Vertraegen (z.B.
ABM-Vertrag) usw. Tiere als doppelt Geschaedigte Sind die erwaehnten
irrationalen und unmoralischenmenschlichen Selbstbezogenheiten mit ihrem
"Flaggschiff" Patriotismusschon fuer die Menschheit eine Katastrophe, so
leiden die Tiere darunter gleichdoppelt: Erstens direkt an der
allgegenwaertigen speziesistischenDiskriminierung, die dazu fuehrt, dass Tieren
automatisch ein geringerer oder garkein moralischer Wert beigemessen wird.
Zweitens indirekt, weil rassistischeund patriotische Diskriminerungen immer
auch dazu fuehren, dass der niedrigeStatus der Tiere weiter verfestigt oder
gar noch gesenkt wird:
Da es sich beiden Angehoerigen anderer Rassen und Nationen immerhin
noch zweifelsfrei umMenschen handelt und da dieses Mensch-Sein vor allem als
Ueber-dem-Tier-Seindefiniert wird, sinkt der Status von Tieren automatisch
parallel zum Status der"untersten" Menschen. Zum indirekten Schaden, den
Tiere durchrassistische und patriotische Diskriminierungen erleiden, gehoert
auch dieTatsache, dass diese Diskriminierungen auf sprachlicher Ebene meist
unterZuhilfenahme von Tieren als negative Bezugsobjekte ausagiert werden:
Gegnerwerden "wie Tiere" gejagt, feindliche Soldaten verstecken sich inihren
"Rattenloechern", um dann "ausgeraeuchert" zu werdenusw. Es ist hoechste Zeit,
den Patriotismus als das zu betrachten, was er immerwar: eine gefaehrliche
Selbstueberhoehung, die vernuenftiges Denken und moralischesHandeln empfindlich
behindert.
© Helmut F. Kaplan

Helmut F. Kaplan, Philosoph und Autor, zaehlt zu den Pionieren der
Tierrechtsbewegung und ist Berater und Sprecher fuer ethischeGrundfragen bei
Arche 2000 e.V. Zahlreiche Buecher zur Ethik derMensch-Tier-Beziehung. Unter
anderem das Standardwerk "Leichenschmaus -Ethische Gruende fuer eine
vegetarische Ernaehrung? sowie "Tierrechte - DiePhilosophie einer
Befreiungsbewegung". Letzte Buchveroeffentlichung:"Wozu Ethik -
Ueber Sinn und Unsinn moralischen Denkens und Handelns".
http://www.vegetarismus.org/kaplan


Aus dem Forum:

 

Dienstag, 15. Januar 2002

Rottweiler griff Passantin an

Insgesamt 29 Verkehrsunfälle im Polizeirevier
Radeberg Von Mareike Huisinga

Nichts Böses ahnend verließ eine 38-jährige Frau das Firmengelände An den
Drei Häusern in Radeberg am vergangenen Donnerstag. Plötzlich fiel ein
Rottweiler sie an und biss sie in den Arm. So kräftig, dass gleichzeitig die
Jacke beschädigt wurde. Der Hundehalter kam hinzu und rief das Tier zurück.
Danach sperrte er den Rottweiler in seinem

 

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Drei Häusern in Radeberg am vergangenen Donnerstag. Plötzlich fiel ein
Rottweiler sie an und biss sie in den Arm. So kräftig, dass gleichzeitig die
Jacke beschädigt wurde. Der Hundehalter kam hinzu und rief das Tier zurück.
Danach sperrte er den Rottweiler in seinem

 

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