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Newsletter von Maulkorbzwang und den Dogangels
* Das Hundesteuerurteil von Düsseldorf 33 Seiten - auf der HP * In eigener Sache noch ein Nachtrag zu Olfen: * "Genutzt-geliebt-getötet.Tiere in unserer Geschichte".... * Was fühlt das Vieh beim Schächten? * Schock für die Mehrheit |
In eigener Sache noch ein Nachtrag zu Olfen:
Ich bedanke mich für die vielen positiven Schreiben zu den Darstellungen zu Olfen. Die überweigende Mehrheit hat begriffen was ich gesagt und geschrieben habe: Ich kann nicht die Emotionen so hochtreiben, durch einseitige Berichte und dann noch strafrechlich Relevante Sätze in den Bericht und in den Flyer schreiben wie: Bürgerkrieg, billigend in Kauf genommen das Menschen sterben usw.. Weiterhin sollte ich dann auch nicht 5 Fotos veröffentlichen die alle die gleiche Kugel zeigen, bzw. 3 Fotos die alle die gleiche Kugel auf den Steinen zeigen. Nach diesem - gewollt? oder ungewollten? aufpuschen war es besser die Demo abzusagen - nebenbei: eine DEMO - am Ort des geschehens - ohne diese Emotionsschürerei - gegen den Schusswaffeneinsatz - wäre sicher gut gewesen - aber nicht bei dem OA - Leiter vor der Tür - der hat nicht geschossen - der macht seinen JOB - sicherlich auch nicht immer gerne. Und noch was: die Polizisten sind auch nicht dahingefahren und haben gesagt: wir fahren jetzt Hunde erschiessen - sicher nicht. Die Sache ist eskaliert - die Schuldigen werden sicherlich bestraft - wahrscheinlich nicht hart genug. Aber nach dem Aufpuschen und Ausrasten einiger brauchen wir uns gar nicht wundern wenn da nicht mehr viel passiert. Die VO hat die Pfanne gemacht - das OA und die Polzei sind nur die Ausführer. Tretet die in den Ar... das wäre wichtiger - arbeitet dran das die und ihre Kollegen NIEMALS wieder an die Regierung kommen. Nochmals: ich habe niemals gesagt das der Einsatz gerechtfertigt war - ganz im Gegenteil Wenn aber jetzt wie immer mal wieder einige Mohnbrötchen meinen das ACHIM WEBER alles versaut hat - kann ich nur sagen: die sind noch dümmer wie ich dachte. Ich bedanke mich nochmals bei den vielen die mir Mut zusprachen und sich bedankten für die anderen Versionen. Achim Weber "Am 10.Oktober.2001 war es wieder einmal so weit: In einer feierlichen Preisverleihung zeichnete Bundespräsident Johannes Rau in seinem Berliner Amtssitz Schloss Bellevue die besten Teilnehmer und erfolgreichsten Schulen des Schülerwettbewerbs Deutsche Geschichte aus. Mit bereits 17 Wettbewerben konnte die Hamburger Körber Stiftung Kinder und Jugendliche dazu anregen, sich auf historische Spurensuche zu begeben und tief in die Geschehnisse der deutschen Geschichte abzutauchen". Der Wettbewerb 2000/2001 stand dieses Mal ganz unter dem Motto "Genutzt-geliebt-getötet.Tiere in unserer Geschichte".... Quelle: "Geliebte Katze 2/2002" Tiere in unserer "Geschichte"?????????!!!! 21. Januar 2002
Was fühlt das Vieh beim
Schächten?
"Zurück ins Mittelalter"
Der Veterinär Martin von Wenzlawowicz über
die Empfindungen von Tieren beim Schächten und das Karlsruher Urteil
Am letzten Dienstag hat das Bundesverfassungsgericht in einem Grundsatzurteil dem muslimischen Metzger Rüstem Altinküpe das Schächten ohne Betäubung erlaubt, weil ihm sein Glaube dies gebiete. Wenzlawowicz, 41, leitet gemeinsam mit seiner Frau, der Tierärztin Karen von Holleben, das Beratungs- und Schulungsinstitut für schonenden Umgang mit Zucht- und Schlachttieren (bsi) im holsteinischen Schwarzenbek. Das unabhängige Institut berät und überprüft Schlachtbetriebe, schult Schlachtpersonal und erforscht im Auftrag der EU, des Bundes oder der Industrie verschiedene Betäubungsmethoden. ------------------------------------------------------------------- SPIEGEL: Das Schlachten gehört für Sie zum beruflichen Alltag. Hat Ihr Institut auch Untersuchungen zum Schächten durchgeführt?
Wenzlawowicz: Bei unseren Überprüfungen von
Schlachthöfen sind auch schon muslimische Metzger eingeladen worden, das
Schächten vorzuführen. Wir können aber, wenn es um rituelles Schlachten
geht, den Tieren nicht vorher irgendwelche Messgeräte anlegen oder die
Blutmenge messen, die da rauskommt, das ist unerwünscht.
SPIEGEL: Auch an Ihren Sachkunde-Lehrgängen
nehmen Muslime teil?
Wenzlawowicz: Ja, die meisten von ihnen
hatten sich mit der Elektrokurzzeitbetäubung arrangiert, bei der statt
der eigentlich vorgeschriebenen vier nur zwei Sekunden durchströmt wird.
Dazu wird der Kopf des Schafs mit der Zange gefasst, das Tier wird nicht
getötet, aber es wacht auch nicht wieder auf. "Na gut", hieß es, "in
Deutschland machen wir es eben mit Betäubung, obwohl das gegenüber den
Juden eine Benachteiligung ist."
SPIEGEL: Ist überhaupt erforscht, was beim
Schächten physiologisch geschieht?
Wenzlawowicz: Aus Studien, die hier in
Deutschland, in England und in Neuseeland gemacht wurden, wissen wir
schon eine Menge: beispielsweise, dass beim Schaf spätestens 14 Sekunden
nach dem Schnitt die Hirnströme nicht mehr messbar sind, beim Rind nach
ungefähr 35 Sekunden. Das heißt: Es stimmt einfach nicht, dass die Tiere
unmittelbar nach dem Schnitt bewusstlos sind, das dauert immer eine
gewisse Zeit.
SPIEGEL: Gelten diese Zahlen für jede Form
des Schächtens?
Wenzlawowicz: Nur dann, wenn die Bedingungen
denen im Labor entsprechen, also: optimaler Schnitt, optimale
Ruhigstellung.
SPIEGEL: Welche Voraussetzungen müssen dafür
erfüllt sein?
Wenzlawowicz: Wenn ein Messer verwendet
wird, das sehr scharf und lang genug ist, geht mit geübter Hand alles
sehr schnell: Mit einem Schnitt werden alle Weichteile des Halses
durchtrennt. Wer ungeübt ist und nicht das richtige Messer ansetzt, etwa
ein Familienvater bei den so genannten Badezimmer-Schlachtungen fürs
Opferfest, wird es nie in einem Schnitt schaffen. Die Tiere brauchen
dann viel länger, bis sie das Wahrnehmungsvermögen verloren haben.
SPIEGEL: Mancherorts gingen die
Familienoberhäupter zum Schächten auch an den Schlachthof?
Wenzlawowicz: Ja, in einzelnen Landkreisen
hatten für diese Feiertage erfahrene Metzger angeboten, eine
Elektrobetäubung zu machen. Derjenige, der das Schaf opfern wollte,
konnte dann auch selbst das Messer führen. Insofern halte ich das
betäubungslose Schlachten auch für überflüssig.
SPIEGEL: Empfindet das Tier beim raschen,
professionellen Schnitt Schmerzen?
Wenzlawowicz: Den tiefen Schnitt durch die
Haut spüren die Tiere sicherlich, selbst dann, wenn sie, wie etwa die
Schafe, keine großen Abwehrbewegungen zeigen.
SPIEGEL: Schafe äußern ihr Leiden nicht?
Wenzlawowicz: Nein, deshalb nennen wir sie
"stille Dulder". Beim Verladen von Schafen kann es beispielsweise
passieren, dass die Tiere sich mit dem Fell einklemmen und die Haut
zerrissen wird. Die Tiere bluten, aber sie zeigen kaum Reaktionen. Doch
die Schafhaut hat genau den gleichen Aufbau und die gleichen
Reizleitungssysteme wie die menschliche Haut. Ob Sie sich selbst oder
einem Schaf in die Haut schneiden, beides tut gleich weh.
SPIEGEL: Wie verhält es sich bei den anderen
Schlachttieren?
Wenzlawowicz: Bei Rindern ist es viel
schlimmer, sie lassen sich viel schwieriger ruhig stellen.
SPIEGEL: Weshalb?
Wenzlawowicz: Allein das Umdrehen auf den
Rücken, für das Rinder in einer Art Metalltrommel eingeengt werden,
führt zu einem heftigen Anstieg der Stresshormone im Blut. Diese starke
Belastung im so genannten Weinbergschen Umlegeapparat zeigen die Rinder
mit Lautäußerungen an, mit Brüllen und Stöhnen.
SPIEGEL: Auch die Blutversorgung
unterscheidet sich von der des Schafes?
Wenzlawowicz: Beim Rind gibt es zusätzliche
Arterien, die in der Nähe der Wirbel verlaufen, mit Messern kann man die
nicht durchtrennen. Da müssen Sie schon den Kopf des Rindes abschneiden.
Das ist aber nicht die normale Praxis beim Schächten. So dauert es also
grundsätzlich länger, bis die Tiere so wenig Sauerstoff im Gehirn haben,
dass sie nichts mehr spüren.
SPIEGEL: Wie haben Sie selbst die Prozedur
des Schächtens empfunden?
Wenzlawowicz: Aus meiner Sicht ist es ein
Anachronismus, ein mittelalterlicher Brauch, auf den zu viel Rücksicht
genommen wird.
SPIEGEL: Das Gericht hat die Toleranz
gegenüber der Religion hö-her bewertet als den Schutz der Tiere.
Wenzlawowicz: Wenn der Mensch seine Religion
zu Lasten anderer Lebewesen interpretiert, ist das eine Anmaßung. In
meinen Augen ist das so, als wenn die Männergesellschaft die Frauen aus
religiösem Grund zum Tragen der Burka zwingt. Überdies sind die
Auslegungen immer sehr unterschiedlich ausgefallen: Von der maßgeblichen
Azhar-Universität in Kairo zum Beispiel gibt es eine Bewertung, nach der
Muslime durchaus Fleisch von betäubten Tieren essen dürfen.
SPIEGEL: Sie finden, es werde zu viel
Rücksicht zu Lasten der Tiere genommen?
Wenzlawowicz: Mit Sicherheit. Wenn der
Mensch sich selber aus religiösen Gründen etwas auferlegt oder zufügt,
ist das seine Sache. Aber die Tiere können ja nichts dafür. Wenn sie
Glück haben, dann wachsen sie in Schweden auf, wo man das Ganze nicht
zulässt. Wenn sie Pech haben, dann leben sie woanders in Europa oder im
Nahen Osten.
SPIEGEL: Auch an deutschen Schlachthöfen
werden Tiere gequält und leiden, zumindest beim missglückten Versuch,
sie mit dem Bolzenschuss zu betäuben.
Wenzlawowicz: Grundsätzlich kann man das
nicht vergleichen. Die Betäubung müsste zwar bei uns besser überwacht
werden. Doch wenn so ein Grundsatzurteil oder eine deutsche
Schlachtverordnung ergeht, wird davon ausgegangen, dass diese
Vorschriften eingehalten werden. Beim Schächten jedoch leidet das Tier
selbst unter optimalen Bedingungen mehr Stress als das sachgerecht
Betäubte.
INTERVIEW: RENATE NIMTZ-KÖSTER
21. Januar 2002
URTEILE
Schock für die Mehrheit Der Karlsruher Richterspruch zum Schächten war nur der Anfang - bald sind eine Reihe weiterer Islam-Urteile fällig. Die Richter des Bundesverfassungsgerichts, hieß es vergangenen Mittwoch in der "Harald Schmidt Show" auf Sat.1, stießen nach getaner Arbeit nebenan im Karlsruher Café "Multikulti" an. Der Witz passt zur Stimmung nach dem Urteil zum betäubungslosen Schlachten von Schafen und Rindern nach islamischem Ritus, bei dem die Verfassungsrichter zum ersten Mal einen Konflikt zwischen Islam und deutschem Rechts- und Ethikempfinden zu entscheiden hatten. "Dass dabei die Berufs- und Religionsfreiheit des muslimischen Metzgers Vorrang vor dem Tierschutz bekamen, ist eigentlich nichts Spektakuläres", sagt der Erlanger Rechtsprofessor Mathias Rohe, der zugleich Islamwissenschaftler ist und sich deshalb als Islamrechts-Spezialist einen Namen gemacht hat. Karlsruhe, so die einhellige Meinung von Experten, hat seine Rechtsprechung zum Minderheitenschutz konsequent fortgeführt - und dabei einen großen Teil der Bevölkerung vor den Kopf gestoßen. Weitere Schockerlebnisse dieser Art könnten folgen: Der nächste Fall, der auf die höchsten deutschen Gerichte zusteuert, betrifft die baden-württembergische Lehrerin Fereshta Ludin. Die Muslimin afghanischer Abstammung sieht es als ihre religiöse Pflicht an, ihre weiblichen Reize in der Öffentlichkeit zu bedecken. "Und zu den Reizen gehören auch die Haare", so Ludin. Doch das Land wollte sie nicht mit Kopftuch in den Schuldienst übernehmen: Ihr sei zuzumuten, so das Stuttgarter Kultusministerium, "die öffentliche Signalwirkung ihrer Entscheidung zu berücksichtigen". Jetzt kommt die Sache vor das Bundesverwaltungsgericht in Berlin. "Wenn wir dort unterliegen", sagt Ludins Karlsruher Anwalt Hansjörg Melchinger, "steht auch hier eine Verfassungsbeschwerde im Raum." Spätestens in Karlsruhe, so weiß Melchinger, sei man in Fragen der Religionsfreiheit für gewöhnlich großzügiger als anderswo. Aus Nordrhein-Westfalen droht ein weiterer Prozess durch alle Instanzen - zur Frage, ob islamischer Religionsunterricht ordentliches Schulfach werden soll. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hat unlängst eine Klage der beiden größten islamischen Dachverbände "Islamrat" und "Zentralrat der Muslime" (ZMD) abgelehnt - beide böten weder die notwendige "organisatorische Verfestigung" noch die "Gewähr der Dauer", um Religionsunterricht an staatlichen Schulen geben zu können. Der ZMD-Vorsitzende Nadeem Elyas hält diese Einschätzung für "leichtfertig" - und möchte in nächster Instanz den Gegenbeweis antreten. An Moscheen und Minarette sind viele Bürger längst gewöhnt, nicht zuletzt dank strenger Bauvorschriften, die größere Konflikte vermeiden helfen. Und bald könnten auch Bestattungen auf islamischen Friedhöfen, islamische Seelsorger in Krankenhäusern, selbst das Grußwort des Bundespräsidenten zu islamischen Feiertagen und eben Fleisch von geschächtetem Vieh im türkischen Supermarkt so selbstverständlich sein wie die Döner-Bude um die Ecke. Denn die Verfassungsrichter, so Islamrechts-Experte Rohe, "haben jetzt die Tür aufgestoßen zu mehr Pragmatismus im Umgang mit einem Islam, der gerade dadurch zu einer eigenen europäischen Identität finden kann". Dass diese Öffnung auch Ängste auslöst, kann Rohe verstehen. "Doch die Furcht der Leute, die sagen: ,heute das Schächten, morgen die Polygamie und übermorgen der Gottesstaat', ist unbegründet", so Rohe. "Denn auch die Religionsfreiheit hat Grenzen." DIETMAR HIPP
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