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Newsletter von Maulkorbzwang und den Dogangels
* Neues aus Olfen |
Neues aus Olfen
Wie üblich gibt es wieder mehrere Versionen.
Würden wir die Nachricht von DDD zu Olfen nicht veröffentlichen, so
würde man uns vorwerfen, aus Neid und Mißgunst Informationen zu
unterdrücken.
Würden wir nur die Version von DDD veröffentlichen, so würde man uns
vorwerfen, uns nicht um Objektivität zu bemühen, obwohl wir weitere
Informationen haben.
Also veröffentlichen wir alle Versionen ohne Kommentar, und jeder, der des Lesens und Denkens fähig ist und Interesse daran hat, kann sich sein eigenes Bild machen oder abwarten, zu welchen Ergebnissen die Rechtsmittel führen, die laut Aussage von DDD eingelegt werden sollen.
Legende:
D, blaue Schrift: Quelle dominodogs O, grüne Schrift: Quelle zuständiges Ordnungsamt P, schwarze Schrift: Quelle Paul Probst T, braune Schrift, Quelle behandelnder Tierarzt (mit Lizenz für Betäubungsgewehr) VP, rote Schrift, Quelle Verhaltensprüferin Dr. Seibert
Olfener Hunde sind wieder
bei ihren Besitzern
Olfen/NRW, 28.1.02
Wie wir soeben erfahren haben, sind die vor
elf Tagen in Olfen beschlagnahmten Hunde Puppy, Tessa und Marlon heute
wohlbehalten zu ihren Familien P. und N. zurückgekehrt.
Details zu den Ereignissen von Olfen folgen im Laufe des Abends an dieser Stelle. Quelle: Dominodogs
Chronologie der Ereignisse nach dem Vorfall:
Dominodogs
Dienstag, 23. Januar: Am frühen Morgen
erreicht uns ein Anruf, dass die Hunde am Mittwoch um 15.30 Uhr getestet
werden sollen. Da wir nicht wissen, wer die Hunde testen wird, bemühen
wir uns fieberhaft darum, einen neutralen Sachverständigen/Gutachter
unserer Wahl an diesem Test teilnehmen zu lassen. Nach stundenlangen
Gesprächen finden wir schließlich einen erfahrenen Tester aus Köln und
eine diplomierte Ethologin aus Oberhausen.
O und
P und VP:
den Test führte durch:
Dr. Barbara Seibert Cappenbergerstr. 24 A
44534 Lünen, nicht
Oberhausen
O:
Der Kontakt zu Frau Dr. Seibert wurde über das Ordnungsamt/Kreisveterinäramt hergestellt, da Frau DFP kurzfristig absagen mußte.
P:
Herr Probst war anwesend
beim Wesenstest, Zeuge und half, nahm aber nicht den Test ab. Die von
einigen erwähnten Border Collies gehörten Frau Dr. Seibert. Es handelte
sich um 2 Hunde der Anlage 1 und einen Hund, welcher als "gefährlicher
Hund" im Sinne der LHV eingestuft wurde.
VP:
Frau Dr. Seibert bezeichnete
den Test als sehr entgegenkommend durchgeführt für die Hunde.
Mittwoch, 24. Januar: Um 10 Uhr wird uns
telefonisch mitgeteilt, dass der Termin für den Wesens-/Verhaltenstest
um eineinhalb Stunden auf 14 Uhr vorverlegt worden sei. Der Test soll
nun auch an einem anderen Ort stattfinden: im Katastrophenschutzgebiet
Lette. Nachdem alle von uns Beteiligten telefonisch über die
Terminänderung informiert wurden, erreicht uns ein weiterer Anruf: Der
Test solle nun doch auf dem Gelände der Tierpension in Nordkirchen
stattfinden, in der die drei Hunde untergebracht sind. Dort treffen
gegen 14 Uhr dann alle Beteiligten ein. Von den Behörden nehmen an dem
Termin neben Mitarbeitern des Ordnungsamtes zwei Veterinäre des Kreises
Coesfeld, außerdem die von den Behörden bestellte Gutachterin und der
Besitzer der Tierpension teil. Die Halter der drei Hunde, Herr P., seine
Tochter P. und deren Lebensgefährte N. werden von sieben
Domino-Mitgliedern und dem von uns hinzugebetenen neutralen Gutachter
begleitet.
An dem Test dürfen nur dieser Gutachter und
der Anwalt der Familie P. teilnehmen. Ihm wird allerdings gestattet, die
Vorgänge per Videokamera zu dokumentieren. Obwohl sich die Hunde nach
mehrtägiger Trennung von ihren Haltern und den überaus dramatischen
Ereignissen vom 17. Januar sicherlich in einem emotional sehr
angespannten Zustand befinden, bestehen alle drei Hunde den Test.
O und
VP:
Puppy, American
Staffordshire, bestand den Test fast ohne Beanstandung.
Hündin Tessa, die aus einem Tierheim in die
Familie P. kam, verhält sich etwas schüchterner bzw. zurückhaltender.
O und VP:
Tessa ist ein "gefährlicher Hund", sehr ängstlich und aus dieser
Ängstlichkeit heraus aggressiv, Angstbeißer, dies wurde im Gutachten
festgehalten.
Deutlich unter dem Eindruck der schlimmen
Ereignisse vom 17. Januar steht jedoch Marlon: Der Rüde, der bei dem
Polizeieinsatz einen Streifschuss erlitten hatte
O und
VP:
Marlon ist ein Anlage 1 Hund, der Sohn von Puppy, sehr ängstlich, wurde vermutlich von einem Polizeibulli angefahren und ist nicht verletzt, er hat KEINEN Streifschuss.
und zudem noch mit einem Auto angefahren
worden war, erweist sich als überaus ängstlich. Als sich die
Sachverständige nach dem Test auf dem Gelände der Tierpension auch ein
Bild davon machen will, welches Territorialverhalten die drei Hunde in
ihrer gewohnten Umgebung an den Tag legen, ist Marlon - panisch vor
Angst - nicht dazu zu bewegen, auf dem Grundstück der Familie P. in
Olfen aus dem Auto zu steigen. Obwohl die beiden anderen Hunde bereits
herumspringen und mit den Anwesenden spielen, lässt Marlon sich nicht
einmal mit Leckerchen dazu bewegen, das Auto zu verlassen.
Tochter P. wird vom Ordnungsamt zur Halterin der drei Hunde bestimmt, da sie die drei auch durch den Wesenstest geführt hatte.
O:
Frau P. mußte Halterin der Hunde sein/werden, da die anderen Personen als Halter ungeeignet im Sinne der LHVO sind.
Ihr wird von den Veterinären zugesichert,
dass sie die Hunde bereits am nächsten Tag zurückbekommen werde, wenn
sie bis dahin eine Haftpflichtversicherung für die Tiere und einen
Sachkundenachweis beibringe.
O:
Diese Zusage machte das
Ordnungsamt, da die Veterinärin für eine solche Zusage ordnungsrechtlich
weder berechtigt noch zuständig ist.
Tessa und Marlon wird zur Auflage gemacht,
außerhalb des Grundstücks Maulkörbe zu tragen.
O:
Die Maulkorbpflicht für alle drei Hunde wurde auch innerhalb des Grundstücks ausgesprochen - weil es ein Mehrfamilienhaus ist, in dem noch andere Mietparteien wohnen.
Zudem sind sie stets an der Leine zu führen.
Nach drei Monaten, in denen sie eine Hundeschule besuchen müssen, sollen
die beiden Hunde erneut vorgestellt werden. Puppy werden keinerlei
Auflagen erteilt.
O:
Auch für Puppy gilt die
Maulkorb- und Leinenpflicht.
Der Familie wird aufgegeben, den vorhandenen 1,60 Meter hohen Zaun auf 1,80 Meter zu erhöhen.
O:
Die Familie P. war am 25.01.2002 im Ordnungsamt und hat versprochen - vor Zeugen - dass sie das Grundstück nun ausbruchsicher einzäunen wird, wenigstens einen Teil für die Hunde. Die Erhöhung von 1,60 auf 1,80 war ein Vorschlag der Familie P., keine ordnungsbehördliche Auflage. Donnerstag, 24. Januar: Nachdem Frau P. den Behörden die Police einer seit mehreren Jahrzehnten gültigen Haftpflichtversicherung vorlegt, möchte sie nun die Sachkundeprüfung ablegen.
O:
Die dem Ordnungsamt
vorgelegte Haftplichtversicherung der Familie P. für die drei Hunde ist
neu.
Der Versicherungsnachweis hat eine vorläufige Deckungszusage ab 24.01.2002 13 Uhr.
T:
Von den zwei getöteten
Hunden war einer gechipt, die Chipnummer stimmte jedoch nicht
mit der gemeldeten Chipnummer überein, der andere getötete Hund hatte
keinen Chip.
Der Tierarzt ist zu keiner Zeit daran
gehindert worden, mit dem Betäubungsgewehr zu schiessen - er konnte
nicht schiessen weil die Hunde aus dem Haus stürzten und direkt auf die
Beamten gingen.
Er ist angefordert worden weil er die Lizens hat für
das Narkosegewehr. Er war bei der Besprechnung im Vorfeld dabei und
weiss das die Beamten davor warnten zu schiessen - weil - Steine - Mauer
usw. die Gefahr der Querschläger wäre zu hoch. Leider kam es anders.
Das Ordnungsamt ist mit 8 Polizisten insgesamt anfangs dagewesen und 2 oder 3 vom OA. Die Leute hatten schon öfter Besuch vom OA aber dann immer die Haustür geschlossen und die Hunde freigelassen. So das sich keiner auf das Grundstück traute. Da sie aber nicht wußten welcher der Hunde gebissen hatte - und dies nicht der erste Fall von Auffälligkeit war - haben sie diesmal den Vet. mitgenommen - damit der zur Not die Hunde narkotisieren kann. Der Besitzer liess sie ( Polizei und OA ) auf den Hof und sagt das er die Hunde seiner Tochter nicht rausgeben könne - sie gehörten ja der Tochter - deshalb ging er zum Haus um Sie anzurufen - dass OA sagte das dies Unerheblich sei - sie wissen nicht wer gebissen hat und wenn die Tochter nicht da ist - wäre er für die Hunde verantwortlich - sie wollen alle mitnehmen bis zur Klärung Er öffnete die Tür und die Hunde griffen sofort die beiden ( OA.-Leiter und Polizisten ) an. Der Tierarzt hatte keine Chance mit dem Betäubungsgewehr einzugreifen. Ein Hund wurde in die
Brust getroffen - die Kugel ging durch - er wurde wenig später im
Schuppen gefunden.
All dies hat der Tierarzt
laut eigener Aussage auch Anfang letzter Woche einer Dame erzählt,
welche sich nach seiner Erinnerung Frau Kamphausen nannte, sich als
Journalistin ausgab und bei ihm anrief.
Man vertröstet sie, es gebe an diesem Tag zu viel zu tun. Frau P. schaltet ihren Anwalt ein.
O:
Die
Prüfung kann (leider) nicht einfach nach Belieben gemacht werden, nur
weil jemand diese gerade jetzt will.
Gegen 14.30 Uhr erhält sie einen Anruf: Um 15 Uhr solle sie sich in Coesfeld einfinden, um den Sachkundetest abzulegen. Ein Termin, der allein wegen der Entfernung gar nicht einzuhalten ist. Schriftlich einigt man sich nach Rücksprache mit dem Rechtsanwalt von DDD auf einen Termin am kommenden Morgen.
Freitag, 25. Januar: Pünktlich um 9 Uhr
tritt Frau P. zur Sachkundeprüfung an. Um 10.20 Uhr teilt man ihr mit,
dass sie den Test bestanden habe. Gegen 11.20 Uhr legt Frau P. dem Amt
in Olfen den Nachweis vor, in der Hoffnung, nun endlich ihre drei Hunde
zurück zu bekommen. Im Amt scheint man damit aber keine Eile zu haben.
Da sie den Eindruck hat, ohne Grund erneut vertröstet zu werden, ruft
Frau P. erneut ihren Anwalt an. Nach einigem Hin und Her versichert man
ihr nun schriftlich, dass sie ihre Hunde am Montag, 28. Januar, zurück
erhalte.
Da die Familie Sorgen hat, dass die Hunde
möglicherweise als Druckmittel gegen sie eingesetzt werden
und weitere Repressalien drohen,
O:
Ein solches von Familie P.
angedeutetes Vorgehen des Ordnungsamtes wäre nicht nur rechtlich nicht
zulässig, sondern würde auch erhebliche rechtliche Konsequenzen nach
sich ziehen.
bittet uns die Familie, die für Samstag
geplante Demo gegen den Polizeieinsatz und die Erschießung der beiden
übrigen Hunde abzusagen. Wir können die Sorgen der Familie gut
nachvollziehen. In einigen Hundert eMails, Anrufen, mit der
Veröffentlichung auf unserer Homepage und in zahlreichen persönlichen
Gesprächen sagen wir daraufhin die Demo ab.
Samstag, 26. Januar: Dennoch sind wir an
diesem Tag gegen 10 Uhr am verabredeten Demo-Treffpunkt. Wir halten es
für unsere Pflicht, dort evetuell ankommenden Demonstranten selbst zu
erklären, warum die Demo abgesagt wurde. Unsere Sorge ist allerdings
unbegründet: Neben den zu diesem Absage-Termin bestellten Freunden und
Bekannten kommt niemand - abgesehen von einem Fernsehteam des WDR, das
dort dreht und den Beitrag später auch im lokalen Fenster Münster
sendet. Für die Polizei, die mit mehreren Beamten angerückt ist, gibt es
dagegen nichts zu tun. Mit Vertretern der "Arche 90", der "Allianz der
Anständigen" und einigen anderen Hundefreunden fahren wir dann zum
Anwesen der Familie P. Vor Ort nehmen wir noch einmal alles in
Augenschein, werden anschließend von Familie P. zum Essen eingeladen.
Als wir zusammensitzen, wird uns von den Familienmitgliedern noch einmal
erzählt, was sich am 17. Januar vor dem Haus in Olfen und schließlich
auch in der Nachbarschaft ereignete.
Sonntag, 27. Januar: In einer kurzfristig
einberufenen Sitzung berät der DDD-Vorstand, welche weiteren Maßnahmen
zu treffen sind. Da die Befürchtung nicht unbegründet erscheint, dass es
bei der Rückgabe der Hunde zu einer weiteren Verzögerung der Behörden
kommen könnte, haben inzwischen mehrere Teilnehmer des
Wesenstest-Termins am Mittwoch eidesstattliche Versicherungen darüber
abgegeben, dass die Rückgabe der Tiere bei Erfüllung der Auflagen
verbindlich zugesagt worden war.
Montag, 28. Januar: Gottseidank - unsere
Sorgen in diesem Punkt erweisen sich als unbegründet. Am Nachmittag
erreicht uns ein Anruf der Familie P., dass man gerade mit einem
Mitglied von DominoDogs auf dem Weg sei, die Hunde abzuholen. Gegen
Abend dann die erlösende Nachricht:
DIE HUNDE SIND WIEDER BEI IHREN FAMILIEN! |