Antisemitismus & Geheimdienste
May 25 2001 at 10:49 PM No score for this post
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In der FAZ vom 23.12.2000 heißt es unter der
Überschrift: Spiegel beklagt enthemmten Antisemitismus in
Deutschland:
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Spiegel, hat
gesagt, der Antisemitismus in Deutschland stellt sich in den
vergangenen Monaten in einer enthemmten Art und Weise dar. Er
grassiere mittlerweile auch in elitären Zirkeln. Man wirft mir in
der feinen Gesellschaft, nicht am Stammtisch, vor, daß ich
Antisemitismus erzeuge, daß die Juden Deutschland wieder aussaugten,
weil sie das Mahnmal forderten oder jetzt die
Entschädigungszahlungen, sagte Spiegel der Zeitung
General-Anzeiger. Dabei interessiere es gar nicht, daß die Juden
gar kein Mahnmal verlangt hätten und nur fünfzehn Prozent der
entschädigungsberechtigten Zwangsarbeiter Juden seien. Mit Blick auf
die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit sagte Spiegel, er habe
nicht geglaubt, daß es so etwas wieder geben werde.
Soweit aus dem Artikel der FAZ.
Mitarbeiter der deutschen Geheimdienste haben an dieser Entwicklung
mitgewirkt. Als Einflußagenten hetzen sie immer wieder, in der Regel
unerkannt, gegen die Juden. Nach Aussage eines
Geheimdienstfachmannes sind bis zu 50% der Rechtsradikalen von den
Geheimdiensten angeworben worden. Das legt den Verdacht einer
Steuerung großer Teile, wenn nicht der gesamten rechten Szene durch
die Geheimdienste nahe. Aber gerade auch nicht in der rechten Szene
eingebundene Mitarbeiter geben gelegentlich antisemitische
Kommentare zum Besten.
Natürlich ist Volksverhetzung ein
nachrichtendienstliches Mittel. Daß aber die Juden gerade wieder in
Deutschland zum Opfer von Staatlichen Behörden ausgehender Hetze
werden, ist erschreckend. Man braucht offensichtlich wieder einen
Sündenbock. Und das, obwohl der deutsche Staat bereits einmal
versucht hat, das jüdische Volk auszurotten. Denn die Juden wurden
nicht von der Industrie, den Kirchen oder den Deutschen verfolgt,
sondern vom staatlichen Machtapparat. Die Nationalsozialisten wären
alleine und ohne den willfährigen Beamtenapparat nicht in der Lage
gewesen, eine so massive Verfolgung in die Tat umzusetzen.
Bereits der Reichskanzler Otto von Bismarck schrieb in einem Brief
an seine Frau über die geheime Polizei:
Die Polizeiagenten lügen und übertreiben wegen Mangel an Stoff ganz
unverantwortlich. Da kommen schlechte Objekte unter ihnen, denn gute
übernehmen solche Posten nicht, leicht auf den Gedanken: machen
andere Leute keine Attentate, so müssen wir nachhelfen. Denn können
sie nicht melden, daß etwas geschieht, so werden sie überflüssig und
das wollen sie natürlich nicht..
Zitiert nach:
Im Schatten des Rechts: Methoden einer neuen Geheim-Polizei, Rolf
Gössner, Uwe Herzog, Köln 1984 (S.139)
da findet man dann so ziemlich alles, was man als Einsteiger über
Geheimdienste (nicht) wissen möchte, u.a.:
Wir Bürger als Sicherheitsrisiko...
Rechtsfreier Raum...
Aktive Gegenmaßnahmen...
Die Senkung des Niveaus...
In diesem Zusammenhang fällt auch
auf, daß die ganze Gesellschaft von den eigentlichen
Problemen abgelenkt wird, indem man die zu diskutierenden Themen
vorgibt. Die Produktion von Scheinproblemen ist
offensichtlich zu einer wichtigen Herrschaftstechnik geworden.
Politisch Interessierte können dann darüber streiten, wie man
den Müll richtig sortiert. Oder ob man zum Zigaretten holen mit
dem Auto fahren darf. Oder sich darüber aufregen, daß
absichtlich Parkplätze vernichtet werden. Der Apparat baut also,
bildlich gesehen, die ersten Verteidigungslinien zur
Stabilisierung seiner Macht weit vor der eigenen Festung auf.
Unterstützend wirkt dabei auch, daß allgemein die
Spaßgesellschaft propagiert wird. Also Brot und Spiele, wie
die alten Römer gesagt haben. So ist es aus der Sicht des
Staates nicht mehr notwendig, sich mit naturwissenschaftlich -
technischen Zusammenhängen auseinanderzusetzen. Denn wer sich
auf naturwissenschaftlich - technischem Gebiet einigermaßen
auskennt, der läßt sich nicht so leicht manipulieren oder
desinformieren...
...naaa? Kommt das bekannt
vor? Die ganze blutrünstige Diskussion über sogenannte Kampfhunde?
Die Reduzierung des Problems auf ein (Hunde)Rassenproblem? Wie
lange hätten wir alle noch geschlafen, wenn sie nicht ausgerechnet
unseren besten Freund erwischt hätten?
Manipulation und Ausweisung...
Also muß man den Anfängen der
Demokratisierung wehren. Und das geht natürlich nur im geheimen,
denn es würde ja in der Öffentlichkeit nicht toleriert. Man benutzt
dazu also die nachrichtendienstlichen Mittel. Es handelt sich
dabei neben der üblichen Überwachung unliebsamer Personen vor allem
um Manipulation, Desinformation, Zersetzung, Erpressung, Sabotage,
Terror und Gewalt gegen Personen, bis hin zum Verschwindenlassen.
Ein Mitarbeiter eines Geheimdienstes hat einmal gesagt: Wenn etwas
gemacht werden kann, wird es gemacht....
Desinformation...
Die Desinformation ist eine Manipulation der
öffentlichen Meinung zu politischen Zwecken mittels einer durch
Ablenkung, Unterschlagung und Verdrehung veränderten Information.
Der Journalist Herbert Riehl - Heyse
meinte vor einigen Jahren, daß jeder, der schon einmal eine Akte des
Verfassungsschutzes in den Händen gehalten habe, wisse, welch
teilweise intimen personenbezogenen Privatangelegenheiten in diesen
Berichten, deren "einziges Gestaltungsprinzip die Unterstellung"
sei, erschienen. Außerdem wisse derjenige auch, wie dieses "Gift, in
amtliche kleine Phiolen ( "streng vertraulich" ) abgepackt, unter
die Leute gebracht wird".
Beeinflussung von Personen
und Personengruppen...
Um die Meinungen und Einstellungen von Personen und Personengruppen in
eine bestimmte Richtung zu beeinflussen, geht man folgendermaßen vor:...
Spitzel werden - Spitzel
sein
Spitzel werden in jedem gesellschaftlichen Bereich eingesetzt, auf der
Straße, in Bereichen mit Publikumsverkehr (Verkaufseinrichtungen, Kneipe,
Restaurant, Hotel usw.), Berufsleben, Schule, Freundeskreis und natürlich
in allen politisch orientierten Bereichen.
Oft reicht es aus, die Zielperson als etwas zu denunzieren, das dem
Spitzel missfällt. Die Zielperson wird auf bestimmte
Merkmale reduziert und man schiebt ihr irgendeine Gesinnung unter, sie
wird stigmatisiert. Man nennt sie "Nazi", "Kommunist", "Frauenfeind",
"Schwuler", "Schwulenhasser", etc., und in vielen Fällen reicht es wohl zu
sagen, das sei "irgend so ein Arschloch". "Der war bei einer
Nazi-Demonstration" (dort gibt es drei Seiten, die der Rechten, Linken
und der Zuschauer- aber das interessiert in so einem Fall nicht weiter),
guckt sich im Internet dieses und jenes an. Und außerdem erscheint er
anders als er in Wirklichkeit ist, der tarnt sich nur gut - umso
gefährlicher ist er. Man hinterfragt nicht, gibt sich mit wenig
Informationen zufrieden. Man würde ja auch keine Antwort bekommen.
oder:
Er oder sie finanziert sich aus dem Rotlichtmilieu, hat Kontakte zu
Hundehändlern und Massenzüchtern, hackt und versendet Viren, hat selber
grottenscharfe Hunde, begeht Spendenbetrug, verkauft E-mailadressen, lügt,
fälscht, bedroht, manipuliert, hetzt...
Dafür gibt es zwar keine Beweise, aber wo Rauch ist, muß ja bekanntlich
auch Feuer sein.
Nur die wenigsten fragen dann beim Betroffenen nach dem Wahrheitsgehalt.
Jetzt sollte es doch mal bei Einigen klingeln, oder?