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- Newsletter - Archiv |
Newsletter von Maulkorbzwang und den Dogangels
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Sehr Interessante Publikationen! 23.02.2003 Verhaltenstherapeutische Möglichkeiten zur Vermeidung bzw. Kontrolle aggressiven Verhaltens Vortrag Berliner Tierärztliche Gesellschaft, 14. Juni 2000. Die Aggression des Hundes - Eine Herausforderung für die Veterinärmedizin. siehe auch Juhr, N.-C. (2000); sowie Struwe, R. (2000) 23.02.2003 Erziehungsmittel und Therapie von Verhaltensproblemen bei Hunden Vortrag Urania, 01. Februar 2000. 23.02.2003 Verhaltenstherapie - ein neues Aufgabengebiet für die Praxis? Berliner Tierärztliche Gesellschaft, 13. Oktober 1999. - Achtung 6MB 23.02.2003 Muß mein Hund zum Psychiater? Vortrag Urania, 01. Februar 2000. Achtung 7MB23.02.2003 Die Entwicklung der Mensch - Tier Beziehung bei Kindern 23.02.2003 Möglichkeiten und Probleme beim Vollzug tierschutzrechtlicher Bestimmungen |
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Alle Tiere sind gleich, einige sind gleicher R. Struwe Wir behandeln die Tiere unterschiedlich. Unterschiedlich im Vergleich zu uns, unterschiedlich im Vergleich verschiedener Tierarten, ja auch unterschiedlich im Vergleich verschiedener Individuen ein und derselben Tierart. Irgendwo in unserem tiefsten Inneren haben wir jedoch den Verdacht, daß wir darin Unrecht tun könnten. Es entspringt möglicherweise dem für Menschen typischen Mitgefühl für Mitlebewesen, welches uns in diesen Widerspruch verwickelt. Um dem zu entgehen, suchen wir eine Rechtfertigung für unser Handeln. Für eine solche Rechtfertigung könnte der Gleichbehandlungsgrundsatz nützen. Der fordert von uns, Gleiches gleich zu behandeln. Er erlaubt uns aber auch, Ungleiches ungleich zu behandeln. Also suchen wir zunächst nach den Unterschieden der von uns in verschiedenem Maße ausgenutzten Tiere. Die Regel: Ungleiches gemäß seiner Ungleichheit ungleich zu behandeln ist eine universelle und unmittelbar aus unserer Alltagserfahrung abgeleitete Erfahrung. Auch auf unsere Mitmenschen wenden wir das Gebot an. Wir behandeln Kinder und Geschwister anders als Neffen, Nichten und Vettern. Und nicht nur bei Verwandten machen wir Unterschiede. Wir behandeln Menschen, die mit uns die Kindheit zusammen verbracht haben, oder Menschen, die mit uns die "gleiche Schulbank" gedrückt haben", die mit uns zusammen studiert haben, anders, als Menschen, die im Nachbarort groß geworden sind, eine andere Schule oder Universität in einer anderen Stadt, in einem anderen Land besucht haben. Die Unterschiede sind in den gewählten Beispielen vielleicht nur geringfügig, werden jedoch sofort deutlich, wenn der Abstand größer wird und weitere Unterscheidungsmerkmale hinzukommen. Natürlich wird das alles durch Kultur, Erziehung und Weltanschauung beeinflußt. Das eine erklären wir mit der verwandtschaftlichen Bindung, das andere mit der Bindung durch Vertrautheit, die durch gemeinsames, enges Zusammenleben entsteht, insbesondere in den Zeiten der Prägung und Sozialisation. Beides sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Übertragen wir dieses Verhaltensschema auf die Mensch-Tier-Beziehung, so können wir feststellen, daß ganz allgemein, die Tiere, die besser behandelt werden (wir berücksichtigen jetzt einmal nicht, daß das manchmal nur eine Absichtserklärung und nicht die Realität ist), häufig unmittelbar mit uns zusammenleben, oder in unsere Familie integriert sind. Andererseits können wir beobachten, daß die Tiere, von denen man weiß oder von denen berichtet wird, daß sie wesentlich schlechter behandelt werden, von uns räumlich deutlich entfernt leben und nicht unmittelbar in unsere soziale Gemeinschaft integriert sind. Sie sind aus unserem unmittelbaren Wahrnehmungsfeld entfernt. Das ist zunächst nur eine Beobachtung. Sie erklärt noch nicht, ob die räumliche Distanz die Ursache für die Schlechterbehandlung ist oder umgekehrt, die Schlechterbehandlung die Ursache für die räumliche Distanz. Beides wird wohl einen Einfluß haben. Obwohl man es nicht scharf trennen kann, neige ich zu der Annahme, das die Schlechterbehandlung als Ursache für die räumliche Trennung schwerer wiegt, als die räumliche Trennung als eine Ursache für die Schlechterbehandlung. Verfolgt man die Entwicklung historisch, so erkennt man, eine Entwicklung zum Schlechteren und eine Entwicklung zur Distanz. Auch die Nutztiere haben - überschaut man einen gewissen historischen Zeitraum - einmal in größerer Nähe zum Menschen gelebt. Diese Nähe, gepaart mit einer gegenseitigen Abhängigkeit, hatte zweifellos zur Folge, daß auch im Nutztier das Individuum gesehen wurde - Säue, Pferde, Kühe, Ziegen und Kaninchen hatten Namen, wie heute noch Hund und Katze - auf deren Bedürfnisse ungeachtet der eigenen Nutzungsinteressen Rücksicht genommen wurde. Der Mensch kannte das von ihm genutzte Tier persönlich und hatte das Gefühl der Gegenseitigkeit. Es gab so etwas, wie eine gegenseitige Vertrautheit. So etwas kennen ja die Heimtierhalter auch heute noch. In einem solchen Gefühl der gegenseitigen Vertrautheit wurde es als ein
Vertrauensbruch empfunden, das Tier in Haltung und Pflege zu
vernachlässigen oder es zu quälen. Den Folgen, des gezwungenermaßen damit einhergehenden Vertrauensbruches zu den ehemals so vertrauten Nutztieren, konnte der Konsument und sogar der Landwirt nur entgehen, wenn er die Distanz vergrößerte, wenn er seinem Opfer nicht auch noch täglich ins Auge schauen mußte. Der Stadtbürger seinerseits, der einerseits noch weniger Einfluß auf diese Entwicklung nehmen konnte als der Bauer und andererseits persönlichen Vorteil daraus zog, verbarg sich bildlich gesehen hinter der Stadtmauer vor den "scheußlichen Bildern" der "Tierausbeutung". Er bedient sich freudig mit küchen- bzw. mundfertig verarbeiteten Speisen, deren Ursprung im lebendigen Tier er nicht mehr sieht, den er so leicht verdrängen oder, durch die Umstände gefördert, einfach vergessen kann. Im gleichen Zeitraum, parallel zu dieser Entwicklung in der Landwirtschaft eskalierte aber auch die Nähe zu den Tieren jener Tierarten, denen die Entwicklung ein Verbleib in der unmittelbaren menschlichen Nähe beschieden hatte. Sie wurden zunehmend urbanisiert, vermenschlicht, ihrer eigenen und der Natur im allgemeinen entfremdet. Sie teilten auch in dieser Beziehung das Schicksal der meisten Menschen. Nun sehen wir die Misere, in der sich die Tiere durch uns und in der wir uns selbst befinden und aus der wir keinen Ausweg sehen. Und wenn wir es schon nicht ändern können, wollen wir es wenigstens erklären. Und dazu soll uns der Gleichbehandlungsgrundsatz dienen. Das wird - teils erfolgreich - für die Ungleichheit der Behandlung von Mensch und Tier versucht, weniger erfolgreich für die Ungleichbehandlung verschiedener Tierarten und funktioniert überhaupt nicht zur Erklärung der Ungleichbehandlung verschiedener Nutzungsgruppen oder Individuen ein und derselben Tierart. Deshalb haben wir auch noch den vernünftigen Grund erfunden. Ein vernünftiger Grund erlaubt eine Ungleichbehandlung, die gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz verstößt. Bei näherer Betrachtung ist jedoch:
Die Konstellation ist nun folgende: Im Konflikt der Interessen des Tieres und des Menschen soll der "vernünftige Grund" das Zünglein an der Waage sein. Da der vernünftige Grund, wie sich herausstellt, überwiegend das Interesse der menschlichen Gemeinschaft ist, soll im Konflikt der Interessen des Tieres und des Menschen das Interesse des Menschen den Ausschlag geben. Da Tierschutz das Individuum meint also Induvidualinteressen schützen will, der vernünftige Grund überwiegend menschliches Gemeinschaftsinteresse verkörpert, hat auch bei einer Abwägung das Individualinteresse hinter dem Gemeinschaftsinteresse zurückzutreten. Ein prinzipiell nicht abzulehnender Grundsatz. Er gilt ja mit Einschränkungen auch in der menschlichen Gesellschaft. Dennoch ist es hier ein fast juristisch anmutender Trick zu beobachten! Denn hinter der massenweisen Versagung essentieller zweifellos individueller Tierbedürfnisse läßt sich ebenso die Versagung eines Gemeinschaftsinteresses der Tierpopulation sehen, wie hinter den menschlichen Gemeinschaftsinteressen deutlich die Individualinteressen der einzelnen Menschen hervorschauen, z.B. Fleisch zu essen und es billig einzukaufen. Alle Tiere sind gleich in bezug auf die Verfolgung ihrer Lebensinteressen, den Menschen eingeschlossen. Da alle Lebewesen diese Interessen verfolgen, stehen sie häufig in Konkurrenzsituationen. Durch die Evolution wurden die Auswirkungen dieser Konkurrenz insoweit nivelliert, daß die Tierarten in ihrer Entwicklung ihre sogenannte ökologische Nische gefunden haben, in der sie nur noch mit Artgenossen um bestimmte lebenswichtige Ressourcen konkurrieren. Der Mensch hat keine ökologische Nische abbekommen. Richtiger gesagt, er hat seine ökologische Nische verlassen als er sich anschickte, die Natur und die Welt zu beherrschen. Nun steht er in Konkurrenz zu fast allem außermenschlichen Leben. Dabei nutzt er die einzelnen Komponenten seines Lebensraumes, so auch die Tiere, unterschiedlich. Die grundlegende Ungleichheit in der Auseinandersetzung um die Lebensressourcen ist mit dem Menschen in die Welt gekommen! Alle Tiere sind gleich! Der Mensch macht sie ungleich! |
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Rudolf von Gestern
Rechtsweg 18
11175 Braunheim
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Schönen Gruss auch an die Mobile Entenrettung! Wünscht Dir das Team von Maulkorbzwang. Schön wäre es wenn die Rechnung auch OHNE Anwaltliche Hilfe bezahlt würde............. |
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