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Newsletter von Maulkorbzwang und den Dogangels

* Ihr Credo heißt Rasselisten

* Unfallprävention bei Kindern im Umgang mit Hunden

* Der Kommentar: Vielleicht hätte man jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt!

* Amt nimmt Hund den Beißkorb ab

 


Ihr Credo heißt Rasselisten

VON JUTTA VOSSIEG, 05.03.02

Standfest ist sie, die Ministerin Höhn. Mit einer schwer verständlichen
Beratungsresistenz hat sie die Einwände sämtlicher Fachleute einschließlich
der Polizei gegen ihre Landeshundeverordnung beiseite gewischt. Was als
Schnellschuss in aufgeheiztem Klima anfing, will sie nun fast identisch als
Gesetz verabschieden lassen, weiterhin basierend auf Rasselisten, für die
unterschiedliche Auflagen gelten.

Hunde-Experten betonen hingegen einhellig, über die individuelle
Gefährlichkeit eines Hundes entscheide nicht dessen Rassezugehörigkeit,
sondern allein Aufzucht, Erziehung und Haltung. Dass die Listen willkürlich
sind und nichts mit echtem Schutz der Bevölkerung zu tun haben, zeigt schon
deren neue Zusammenstellung: Über Nacht sind offenbar nicht mehr 42, sondern
nur noch 14 Rassen gefährlich. Tausende Hundehalter haben so völlig umsonst
einen bürokratischen Spießrutenlauf absolviert und viel Geld bezahlt, um die
Auflagen der alten Verordnung zu erfüllen. Höhns Entwurf stellt Staatsräson
vor Sachverstand - die Landtagsabgeordneten müssen entscheiden, ob sie das
mittragen wollen.
 


Betr.: 2 Artikel  im Hundemagazin WUFF 3/2002 zur

Unfallprävention bei Kindern im Umgang mit Hunden
von Dr. med. univ. Hans Mosser

Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe Kinder- und Hundefreunde!

Da in der Öffentlichkeit, auch von Politikern und angeblichen "Fachleuten",  viel Unsinn über Hunde und Beißunfälle geredet und geschrieben wird, ist  Dr. Hans Mosser, Humanmediziner und WUFF-Herausgeber, dieser Thematik auf den Grund gegangen und hat 25 Primärstudien zu Hundebissverletzungen von Kindern und deren Ursachen analysiert (Metaanalyse).. Sie können dazu 2 Artikel in der Märzausgabe des Hundemagazins WUFF lesen und diese beiden Artikel auch im Internet als PDF-Dateien von der WUFF-WP abrufen:
http://www.wuff.at

Hier zu Ihrer Information der Text der Vorschau au WUFF 3/2002:

Unfallprävention bei Kindern im Umgang mit Hunden

Wissenschaftliche Untersuchungen haben bewiesen: Hunde sind für die positive Sozialentwicklung von Kindern von großer Bedeutung. Das soll auch so bleiben und nicht durch Unfälle im Umgang mit Hunden gefährdet werden. Populistische, aber in der Sache wirkungslose Hundeverordnungen haben bisher einerseits ihre Ineffizienz bewiesen, und andererseits aber schon viel von diesem positiven Einfluss der Hunde auf Kinder zerstört. Eine exakte Analyse der Umstände und ein Verständnis des menschlichen wie des hundlichen Faktors sind Voraussetzungen für eine sinnvolle und damit wirksame Prävention von Unfällen bei Kindern im Umgang mit Hunden.
Im nächsten WUFF (März/2002) ein Artikel des Humanmediziners und WUFF-Herausgebers Dr. med. univ. Hans Mosser.

Über Rückmeldungen und Lesermeinungen direkt an Dr, Mosser würden wir uns sehr freuen:
mosser@wuff.at

Iris Strassmann und WUFF-Solidaritätshund ERIC
Hundemagazin WUFF
Deutschland-Redaktion
Nerongsallee 48
D 24939 Flensburg
Tel./Fax: +49-(0)461-51386
Mail: strassmann@wuff.at
Internet: http://www.wuff.at


Der Kommentar:

 

Vielleicht hätte man jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt!

 

Der Entwurf zum Landeshundegesetz wird nun in den Landtag eingebracht. Der Inhalt ist eine neu formulierte Kopie der bestehenden Landeshundeverordnung. Die einzigen zwei deutlichen Änderungen sind eine Verkleinerung der Rasselisten und die Möglichkeit höhere Strafen aufzuerlegen. Alle Hoffnung ist damit verflogen, dass doch noch der gesunde Menschenverstand über blinden Aktionismus siegen könnte.

Alle führenden Experten wiesen immer wieder darauf hin, dass eine Einstufung der Gefährlichkeit von Hunden an speziellen Rassen fest zu machen, der völlig falsche Weg sei. Wir freuen uns natürlich für die Rassen, welche nun nicht mehr auf den Listen zu finden sind, aber ein Ansatz mit Rasselisten ist grundsätzlich falsch und entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Basis und widerspricht zudem vorliegenden Statistiken über Beißunfälle!

Der Dobermann ist rehabilitiert, der Rottweiler ist noch "böse". Von einem Kangal geht plötzlich keine Gefahr mehr aus, der spanische Mastino hingegen wird weiterhin als "gefährlich" eingestuft. Wo bitte schön ist hier die Logik? Wo ist die Systematik, welche wir verzweifelt versuchen zu erkennen?

Über 20 Monate hat die Landesregierung nun benötigt, um die Landeshundeverordnung mit anderen Worten zu formulieren, willkürlich die Rasselisten zu verändern und es Gesetz statt Verordnung zu nennen. Ein wahres Meisterstück der Intoleranz und Inkompetenz. Die Dreistigkeit gipfelt darin, in der Anlage zum Gesetzentwurf zu betonen, dass es dem Gesetzgeber nicht um Ausgrenzung bestimmter Hunderassen geht. Stimmt: es ist keine Ausgrenzung, es ist vielmehr eine Ausrottung!

Die Kommunen sollen durch das neue Gesetz finanziell entlastet werden. Wir haben uns die Mühe gemacht dies zu verifizieren: die Reduzierung der Rasselisten hätte seit Inkrafttreten der LHV-NRW in unserem Tierheim zu exakt 0 EUR Einsparung geführt! Super, die Ordnungsämter werden sich freuen. Wann wird schon mal ein Dobermann sichergestellt? Auch der so weit verbreitete Chinesische Kampfhund und der Tibetanische Mastiff stellen ein unglaublich hohen Anteil an Sicherstellungen durch die Ordnungsämter dar, nämlich gar keinen. Als eine bodenlose Unverschämtheit empfinden wir die Tatsache, mit der Streichung von sowieso nicht oder kaum ins Gewicht fallender Rassen eine Erleichterung vortäuschen zu wollen.

In §18 des Gesetzentwurf ist die Rede davon, dass die Grundrechte der Berufsausübung, der Unverletzlichkeit der Wohnung und das Grundrecht auf Eigentum eingeschränkt werden. Bitte? Beim Lesen dieser Zeile sind mir tatsächlich alle noch halbwegs intakten Gesichtszüge gänzlich entglitten. So einfach ist das? Ist ja super. Dann brauchen wir ja nur noch diesen Zusatz ins Tierschutzgesetz zu schreiben und alle sind glücklich.

Kein Gedanke wurde verschwendet das Problem von Grund auf zu lösen. Die behördlichen Sachkundenachweise für Halter von Anlagehunden sind reines auswendig lernen von bekannten Antworten, die Sachkundenachweise für Halter großer Hunde bei Tierärzten sind völlig zahnlos. Keinesfalls kann bei dieser Art von Sachkundenachweisen tatsächlich eine Sachkunde bestätigt werden. Auch der Wesenstest ist weiterhin lediglich eine Momentaufnahme der Tagesform von Hund und Halter. Der von den wohl namhaftesten Hundeexperten des Landes erstellte Hundeführerschein der IG (Interessengemeinschaft unabhängiger Hundeschulen) oder vergleichbare Ausbildungsnachweise, wären hingegen ein wirklicher Prüfstein für Hund und Halter; dann aber bitte schön nicht nur für bestimmte Rassen.

Man sollte meinen, dass die Landeshundeverordnung NRW bisher den Höhepunkt dieser politischen Inkompetenz darstellte. Offensichtlich haben wir uns getäuscht: alles was schlimmer kommen kann, kommt auch schlimmer.

Ein wieder mal verwunderter

Jürgen Foß

Tierheim Siegen


Dienstag 05.März 2002

Amt nimmt Hund den Beißkorb ab

Viele Zweifel an Gutachten - Nachbarn leben in ständiger Angst vor bissigem Dalmatiner

BAYREUTH

Von Manfred Scherer

Obwohl ein Strafurteil eines Bayreuther Amtsrichters einem bissigen
Dalamatinerhund Gefährlichkeit bescheinigt hat, hat das Ordnungsamt einen
Maulkorberlass gegen das Tier aufgehoben.

Der Fall sorgt in der Nachbarschaft des Hundes im Ortsteil Laineck für
erhebliches Aufsehen. Eine Nachbarin: "Der Hund terrorisiert fast die ganze
Nachbarschaft. Hier gibt es ganz viele kleinere Kinder." Im August
vergangenen Jahres biss die Dalmatinerhündin einen Nachbarn ins Bein - ein
Vorfall, der zu einem Strafprozess führte, in dem das Frauchen des
Dalmatiners vergangene Woche wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt
wurde (wir berichteten). Im Urteil nannte Amtsrichter Torsten Meyer das
agressive Tier eine potenzielle Gefahr für Menschen und andere Hunde. Der
Staatsanwalt hatte sogar den Ausdruck "tickende Zeitbombe" gebraucht. Mehr
dazu in der Mittwoch-Ausgabe des Nordbayerischen Kurier.

 

 


 

 

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des Nordbayerischen Kurier.

 

 


 

 

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