Viele Hundehalter lassen ihr Tier regelmäßig jedes
Jahr impfen. Damit folgen sie den Empfehlungen der Pharmahersteller
und dem Rat vieler Tierärzte. Diese Impfpraxis wird allerdings
zunehmend kritisiert. In den letzten Jahren wächst kontinuierlich
die Zahl von Hochschulveterinären, die die häufigen Impfungen für
schädlich, zumindest aber für unnötig halten. Aufgrund neuerer
Erkenntnisse sind inzwischen an einigen
Universitäts-Veterinärkliniken die bisherigen Impfpläne revidiert
worden.
Hintergrund für die wachsende Kritik an der herrschenden Impfpraxis
sind Gesundheitsschäden, die in Zusammenhang mit Impfungen
beobachtet wurden (Zunahme von Allergien, Arthritis,
Magen-Darm-Krankheiten, Verhaltensprobleme etc.), allgemeine
immunologische Überlegungen und Untersuchungen, die auf die
jahrelange Schutzdauer verschiedener Impfungen hinweisen. In
Amerika hat man zum Beispiel festgestellt, dass Hunde nach einer
Grundimmunisierung im Welpenalter nach Jahren noch ausreichend
geschützt waren.
Impfkritiker monieren vor allem die mangelnde wissenschaftliche
Basis für die jährlichen Impfungen. Vor allem zum Thema Impfschäden
wisse man noch viel zu wenig. Sie wünschen sich mehr Forschungen
auf diesem Gebiet. Allerdings ist es schwer, dafür Gelder
aufzubringen. Die Pharmaindustrie, für die die Impfungen ein großes
Geschäft sind, haben kein Interesse, in entsprechende Studien zu
investieren. Auch bei dem Gros der Tierärzte besteht wenig
Nachfrage. Viele verabschieden sich nur ungern vom
Ein-Jahres-Schema, da die Impfungen eine sichere Einkommensquelle
für eine Tierarztpraxis darstellen.
Geimpft wird in der Regel mit fünf- bis siebenfachen
Kombinationspräparaten. Dabei ist die in der Kombination enthaltene
Tollwutimpfung die eigentliche Taktgeberin der jährlichen
Auffrischungen. Für die Tollwut gelten nämlich spezielle
gesetzliche Regelungen: Hat ein Hund Kontakt mit einem
tollwutverdächtigen Tier, dann können die Veterinärämter bei uns
die Tötung des Hundes verlangen, wenn er nicht innerhalb der
letzten zwölf Monate geimpft worden ist.
Auch bei grenzüberschreitenden Reisen wird in vielen Ländern der
Nachweis einer Tollwutimpfung verlangt, die nicht länger als ein
Jahr zurückliegt. Um aufgrund der gesetzlichen Regelungen keinerlei
Risiko einzugehen, raten selbst Impfkritiker bei uns zur jährlichen
Tollwutimpfung. Dabei hoffen sie allerdings, dass sich in Zukunft
Drei-Jahres-Präparate durchsetzen.
In den USA sind inzwischen nämlich Tollwutpräparate zugelassen, die
nachgewiesenermaßen mindestens drei Jahre Schutz bieten. Auch von
den bei uns üblichen Tollwutimpfstoffen weiß man, dass sie sehr
viel länger als ein Jahr schützen.
Forscher gehen außerdem davon aus, dass auch der Impfschutz gegen
virale Erkrankungen wie Parvovirose, Staupe oder die ansteckende
Leberentzündung sehr viel länger als ein Jahr anhält. Professor
Horzinek von der Universität Utrecht, einer der führenden
Kleintier-Virologen Europas, spricht im Fall der Staupe sogar
davon, dass eine Impfung im Welpenalter lebenslang vorhält.
Auf der anderen Seite liegt die Schutzdauer für bakteriell
verursachte Krankheiten wie Zwingerhusten und Leptospirose offenbar
unter einem Jahr. Diese Krankheiten sind in der Regel gut
behandelbar, die Impfungen dagegen aber umstritten. Einige stehen
im Verdacht, das Immunsystem des Hundes zu schädigen.
Wie oft und gegen was alles ein Hund zu impfen ist, muss
letztendlich immer individuell entschieden werden. Dabei sind die
Lebensbedingungen des Tieres ausschlaggebend, Alter und
Gesundheitszustand, aber auch die Frage, was ein Tierhalter am
ehesten für sich vertreten kann. Dabei trägt es sehr zur
Verunsicherung der Hundehalter bei, wenn ihr Tierarzt regelmäßig,
zum Beispiel per Postkarte, die jährliche Impfung anmahnt.
Professor Ronald D. Schultz von der Universität Wisconsin, einer
der führenden amerikanischen Veterinär-Immunologen, Verfasser einer
umfangreichen impfkritischen Arbeit, hat sich u.a. auch dazu
geäußert, wie er es ganz persönlich mit dem Impfen seiner Tiere
hält und welche Erfahrungen er in diesem Punkt gemacht hat: Meine
eigenen Haustiere werden als Welpen ein- oder zweimal geimpft und
dann nie wieder, mit Ausnahme der Tollwutimpfung, die alle drei
Jahre gegeben wird seit ein Drei-Jahres-Produkt erhältlich ist. Ich
verfahre nach diesem Programm seit 1974, und es ist weder bei
meinen Haustieren noch bei den Haustieren meiner Kinder und Enkel
jemals eine Infektionskrankheit aufgetreten.
Der beste Schutz gegen Infektionskrankheiten sind nicht die
Impfungen sondern vor allem ein gutes Immunsystem, Hygiene, eine
tierfreundliche Umgebung, gute Ernährung und eingehende
tierärztliche Beratung zur richtigen Haltung. Schlecht ernährte
Tiere, die unter Dauerstress leben, sind auch durch Impfungen nicht
ausreichend geschützt.
Informationen zu gesunder Ernährung von Tierarzt Dr. Michael
Wolters und zur Kartoffeldiät:
Gesunde Kost für Hund und Katz einfach und preiswert
Da kommen Leute aus der Stadt zum nahegelegenen Biobauern gefahren,
um sich einige Köpfe Salat und ein Kilo Möhren aus biologischem
Anbau zu kaufen, und weil der Tierarzt gleich um die Ecke liegt,
statten sie ihm bei der Gelegenheit einen Besuch ab.
Beim üblichen Beratungsgespräch ergibt sich dann
oft die Frage: Essen Sie eigentlich viel aus der Konserve? Was
natürlich verneint wird. Aber ihrem Hund macht das nichts?
Betretenes Schweigen. Und kleinlaut: Daran habe ich noch gar nicht
gedacht. Deshalb zunächst einige grundsätzliche Überlegungen zur
Ernährung schlechthin.
Es ist die Macht der Werbung, die uns suggeriert,
es gibt nichts Besseres als Fertigfutter für unsere lieben
Vierbeiner. Während in den USA schon drei von vier Haustieren aus
der Dose oder dem Beutel ernährt werden, ist es bei uns nicht mal
die Hälfte aller Hunde und Katzen. Da liegt also noch ein großer
Markt brach, den es aufzuarbeiten gilt. Angemessene Werbeetats
bringen uns in der täglichen Presse eine Flut neuer
wissenschaftlicher Erkenntnisse frei Haus und dem Tierbesitzer per
Medien das Bewusstsein: Richtig ernährt werden unsere Haustiere nur
mit Fertigfutter. Dass dies nicht unbedingt richtig ist, will
dieser Artikel vermitteln: nicht gegen Fertignahrung, sondern mit
aber mit Verstand nach der Devise: Soviel wie nötig, aber so wenig
wie möglich.
Tierbesitzer sind leicht verunsichert, wenn sie von
drei verschiedenen Tierärzten drei verschiedene Meinungen hören.
Vielleicht liegt es daran, dass der Tierarzt auch nicht mehr über
die Funktion der Nahrung weiß als ein Humanmediziner (wo es
ebenfalls an Sachkenntnis mangelt), nicht zuletzt, weil darauf im
Studium relativ wenig Wert gelegt wird. Oft haben Veterinäre sogar
weit weniger Hintergrundwissen als Laien, die sich, häufig als
Folge eigener Erfahrung, eingehend mit diesem Thema beschäftigt
haben.
Seit vor ca. 28 Jahren das erste Fertigfutter auf
den Markt kam, haben sich die Produzenten in Verbindung mit den
Hochschulen große Mühe gegeben, den Bedarf von Hund und Katze zu
ermitteln, um möglichst optimale Fertigfutter-Angebote herstellen
zu können.
Es liegt in der Natur der Sache, dass in einem
synthetischen (künstlich zusammengesetzten) Futter nur das drin
sein kann, was man auch hineintut, und man tut das hinein, wovon
man weiß, dass es benötigt wird. So ist die Palette der als
notwendig angesehenen Stoffe stetig gewachsen, und die Werte für
die benötigten Mindestmengen unterliegen immer wieder Korrekturen.
Das Gleiche spielt sich übrigens für den Menschen ab, man denke da
an die letzten Erkenntnisse über Cholesterin. Ganz offensichtlich
ist das Futter (die Nahrung) immer nur so gut, wie die jeweiligen
wissenschaftlichen Erkenntnisse und die unterliegen einem
ständigen Wechsel. Wenn heute ein neues Futter mit wieder neuen
wichtigen Zusätzen beworben wird, bedeutet das doch, dass das
bisherige Futter unvollständig war. Und dieses Futter wird morgen
wieder von einem noch besseren abgelöst weil es immer noch nicht
vollständig ist.
Die wilden Verwandten unserer Haushunde sind in
ihrer Nahrungsauswahl nicht kleinlich. Wölfe verzehren vom
Wildschwein über Reptilien bis zu Regenwürmern alles, was die
Situation bietet. Aber auch Beeren, Obst und Pilze werden nicht
verschmäht. Die Zusammensetzung der Nahrung variiert stark nach
geographischer Verbreitung und Jahreszeit, ein schnelles Umsteigen
von einer Nahrungsquelle zur andern ist möglich.
Die Nahrung der Wildkatze reicht vom Rehkitz über
Frösche bis zu Skorpionen. Das ist ein weites Spektrum, bleibt aber
i.a. auf Tiere beschränkt. In Europa sind als Tagesbedarf pro Tag
ca. 12 (!) Mäuse anzusehen.
Entwicklungsgeschichtlich hat sich der Hund im
Laufe seiner Domestikation, für die einige 100 Generationen
erforderlich waren, offensichtlich den Ernährungsgewohnheiten des
Menschen angepasst, während die Katze nicht dazu gezwungen war:
Ihre Hauptaufgabe war es immer gewesen, die Schädlinge in den
Nahrungsspeichern zu dezimieren, also Mäuse zu fangen, und sich
damit selbst zu ernähren. Dafür wurde sie schon in der Zeit der
Pharaonen geschätzt.
Beiden gemeinsam aber ist die Abnahme der Hirngröße um ca. 30
Prozent im Laufe ihrer Entwicklung. Haushunde fressen bei gleichem
Nahrungsangebot um 50 Prozent weniger als gleich schwere Wölfe, das
Nahrungsspektrum aber ist sicherlich noch weiter. Wildkatzen sind
ausgesprochene Fleischfresser, und bei Hauskatzen wird sich diese
Ernährungsweise nicht fundamental ändern lassen. Daran sollten
Vegetarier denken, wenn sie ihr Essverhalten auch ihren Tieren
beibringen möchten.
Die Bedarfswerte sind in der Literatur sehr
unterschiedlich angegeben. Fest steht aber, dass Hund und Katze bis
zu 6 mal mehr Proteine brauchen als der Mensch. Bei Katzen liegt
der Bedarf sogar um etwa 60 Prozent höher als bei adulten Omnivoren
und Herbivoren (erwachsenen Allesfressern und Pflanzenfressern).
Aber das sind Werte, die die Fachleute
interessieren, die sich mit der Komposition der Fertigfutter
beschäftigen. Für eine gesunde (Normal-)Ernährung in der täglichen
Praxis sind sie nicht wichtig. Vorausgesetzt, man hat sich einige
grundsätzliche Gedanken gemacht und beachtet wenige arteigene
Unterschiede. Natürlich gelten für kranke Tiere (z.B. mit
chronischem Nierenproblem) andere Regeln.
Prinzipiell haben die Inhaltsstoffe im Hunde- und
Katzenfutter die gleiche Bedeutung wie in der menschlichen Nahrung.
Als Nahrungsmittel (häufig gleichbedeutend für
Lebensmittel) werden alle pflanzlichen und tierischen Produkte
bezeichnet, die zum Aufbau und zur Erhaltung des Körpers sowie zur
Energielieferung beitragen. Nährstoffe sind die in den
Lebensmitteln enthaltenen chemischen Substanzen, aus denen der
Organismus körpereigene Stoffe bilden kann. Bei den Auf- und
Abbauvorgängen werden gewisse Substanzen ständig ausgeschieden.
Dies ist der so genannte Stoffwechsel, ein Charakteristikum des
Lebens.
Der wichtigste Prozess ist die Energiegewinnung
durch Oxidation von Substanzen durch den mit der Atmung
aufgenommenem Sauerstoff. Während des Wachstums wird ein
erheblicher Teil der Nährstoffe zum Aufbau des Körpers verwendet.
Aber auch im erwachsenen Körper finden
Aufbauprozesse statt (z.B. Muskelbildung durch Training).
Hauptsächlich aber dienen die Nährstoffe dem Ersatz von
Körpersubstanz, wobei die Schätzungen des Erneuerungsbedarfs
zwischen 2 und 10 Millionen Zellen pro Sekunde (!) liegen.
Protein hat in erster Linie Bedeutung für den
Aufbau und die Erhaltung der verschiedenen Körpergewebe wie Muskeln
und Organe, und wird deshalb auch als Träger des Lebens
bezeichnet. Für die menschliche wie tierische Ernährung ist Protein
um so wertvoller, je ähnlicher seine Zusammensetzung der des
Konsumenten ist. Desto höher ist auch die biologische Wertigkeit
des Proteins.
Neben den Proteinen tierischer Herkunft können aber
auch von Carnivoren (Fleischfressern) pflanzliche Proteinträger
sachgerecht verwandt werden. Diese können mit Proteinen tierischer
Herkunft sowohl bezüglich ihrer Wirtschaftlichkeit als auch ihres
Aminosäuremusters konkurrieren.
Ballaststoffe sind Kohlenhydrate, vorwiegend aus
pflanzlichen Zellwänden, besonders Zellulose, die von den Enzymen
des tierischen Verdauungstraktes nicht abgebaut werden, aber den
Mirkoorganismen des Dickdarms gewissermaßen als Nahrungsgrundlage
dienen und die Beweglichkeit des Darms und damit die Verdauung
fördern. Zum Teil werden sie umgewandelt, meist aber unverändert
ausgeschieden.
Wenn Raubtiere ihre Beute verzehren, fressen sie
auch den Mageninhalt (Sie fressen ihre Beute praktisch von innen
nach außen her auf). Ein großer Teil davon ist unverdaulich, er ist
somit eine natürliche Quelle für Ballaststoffe.
Seit über 100 Jahren gilt die Analyse der
Nahrungsmittel und die Bestimmung der Bedarfswerte für den
Konsumenten (Mensch und Tier) als einzig wahrer Weg zur richtigen
Ernährung. Offenbar aber ist es bis heute nicht gelungen, weder
alle Inhaltstoffe der Nahrung noch den tatsächlichen Bedarf des
Organismus zufinden. Denn ständig werden uns ja neue Erkenntnisse
mitgeteilt, was wir noch brauchen und was jetzt auch noch im
Präparat bzw. im Futter drin ist. Was nichts anderes heißt, als
dass immer ein nicht näher zu bestimmender Teil des Ganzen
unbestimmt, infolgedessen auch unbeachtet bleibt.
Alle Aussagen, die aus Ernährungsversuchen gewonnen
werden, sind mit dem Makel behaftet, dass sie als Einzelstoffe und
über einen viel zu kurzen Zeitraum beobachtet wurden.
Wie relativ Versicherungen über Wirksamkeit und
Unschädlichkeit sind, erleben wir immer wieder, wenn Arzneimittel
trotz strenger Prüfung vor der Zulassung nach der Markteinführung
plötzlich Nebenwirkungen zeigen, an die vorher niemand gedacht
hatte.
Wenn wir in einen Benzinmotor Diesel füllen,
versagt er nach kurzer Zeit. Man reinigt ihn, und dann wird er mit
Benzin wieder laufen, als wenn nichtsgeschehen wäre.
Die Nahrung, die wir und unsere Tiere aufnehmen,
ist aber nur zum kleinen Teil mit dem Benzin für den Motor
vergleichbar. Der wesentliche Teil der Nahrungsenergie und
-substanz wird für den Aufbau und Ersatz lebender (Körper-)
Substanz verbraucht. Der Mensch z.B. produziert sein eigenes
Körpergewicht im Laufe seines Lebens etwa tausendmal: er ist, was
er isst.
Bemühungen, allein aus der biochemischen Analyse
und aus der Kalorienmenge den Wert von Nahrungsmitteln ermessen zu
wollen, sind dem Versuch vergleichbar, die Qualität eines
Orchesters aus dem Gewicht und dem Material der Instrumente zu
beurteilen.
Es muss also andere Kriterien geben, die uns etwas
über die Qualität der Nahrung sagen können. Ohne jetzt auf die
Erkenntnisse von Spezialisten wie Kollat (Die Ordnung unserer
Nahrung) einzugehen und deren Bestätigung durch Biophysiker und
Molekularbiologen, sei auf einige allgemeine Grundsätzlichkeiten,
die jedem bei etwas Nachdenken geläufig sind, hingewiesen.
Wenn wir bei der Betrachtung der Nahrung keine
großen Unterschied zwischen Tier und Mensch machen, befinden wir
uns nicht so sehr im Abseits. Der Forscher Anderson fand zwei
bemerkenswerte Aspekte der Ernährungsprobleme unserer Haustiere,
die in den letzten Jahren aufgetaucht sind:
1. der Unterschied zwischen Hund und Katze
hinsichtlich ihres Futterbedarfs und Stoffwechsels.
2. die Ähnlichkeit zwischen Mensch und Hund hinsichtlich gewisser
ernährungsbedingter Krankheiten.
Es ist doch auffällig, dass in den Regionen der
Erde, in denen eine kohlenhydrat- und ballaststoffreiche Ernährung
vorherrscht, bestimmte Zivilisationskrankheiten der
hochindustrialisierten Wohlstandsländer gar nicht vorkommen.
Den Hund kann man durchaus zu den Omnivoren zählen,
wenn man das Nahrungsspektrum seiner wilden Verwandten betrachtet.
(Auf jeden Fall ist er mehr ein Tierfresser denn ein
Fleischfresser.) Er besitzt im Vergleich zur Katze ein
effizienteres Verdauungssystem, was z.T. auf der gegenüber der
Katze relativ größeren Darmlänge beruht. Er hat bei einem großen
Magen im Vergleich zu Herbivoren und anderen Omnivoren aber einen
sehr kurzen Verdauungstrakt, wodurch sein Darmvolumen gering ist.
Die Katze kann die Intensität des Proteinabbaus
nicht so gut der jeweiligen Nahrungssituation anpassen, weshalb sie
einen gleichbleibend hohen Proteinbedarf hat. Reine Fleischnahrung
allerdings kann zu erhöhter Infektanfälligkeit und zu
Organveränderungen führen.
Im täglichen Leben haben wir uns längst an die
Tatsache gewöhnt, dass die Aussagen über die Güte eines bestimmten
Produktes sich bei allen Firmenvertretern gleichen: Sein jeweiliges
Produkt ist immer das Beste. Wir können das aber im Einzelnen
selten feststellen, sondern müssen uns nach anderen Kriterien
richten. Denn tatsächlich hatte die Stiftung Warentest vor einigen
Jahren einmal herausgefunden, dass die Fertigfutter, unabhängig vom
Preis, qualitativ ziemlich gleich waren. Zweifellos haben wir heute
das beste Fertigfutter, das es je gab. Die Frage ist nur: Ist
Fertigfutter aber wirklich das Beste?
Kein Hundebesitzer würde guten Gewissens 365 Tage
im Jahr Hamburger essen oder von Fertiggerichten leben wollen.
Jeder weiß, dass alles, was weitgehend zubereitet ist, industriell
verarbeitet, möglicherweise haltbar gemacht, auch wenn zum
Ausgleich Vitamine und andere Vitalstoffe zugesetzt wurden,
minderen Wertes ist als Frisches.
Und warum soll es überhaupt hochverdaulich sein?
Erstens braucht jedes Tier eine gewisse Menge, um satt zu werden,
zweitens sind die meisten Tiere (wie ihre Besitzer) übergewichtig.
Warum also nicht auch Un- oder Schwerverdauliches bieten? Der Darm
braucht die Ballaststoffe für eine gute Motilität (= unwillkürlich
gesteuerte Muskelbewegung), denn nur bei aktiver Bewegung kann er
seiner Aufgabe nachkommen, die Nahrung zu verdauen und Schadstoffe
auszuscheiden. Und die nützlichen Ecubakterien, die beim
Stofftransport durch die Darmwand helfen, brauchen sie als Nahrung.
Und je besser es denen geht, umso eher verdrängen sie die Gas- und
Fäulnisbildner, die durch überflüssiges Eiweiß (nämlich ein Zuviel
an Fertigfutter) genährt werden.
Außerdem liegen im Darmbereich etwa 80 Prozent des
immunkompetenten Gewebe, woraus zu schließen ist: Ein gesunder Darm
ist der Garant für gute Gesundheit.
Das hat sich mittlerweile übrigens auch bei den
Fertigfutterproduzenten herumgesprochen, die jetzt einen Teil ihrer
Produkte mit Ballaststoffen anreichern. Was nichts anderes
bedeutet, als dass die hohe Gesamtverdaulichkeit, die aus dem
Herstellungsverfahren resultiert, und mit der immer geworben wurde,
wieder zurückgefahren wird.
Kein Zweifel, dass Fertigfutter eine praktische
Angelegenheit ist und im Urlaub oder am Wochenende ein Segen. Aber
ebenso kein Zweifel, dass Gesundheit praktischer zu haben ist: nach
der Devise So frisch wie möglich, so wenig zubereitet wie nötig
möglichst viel Frisches. Das bedeutet auch: rohes Fleisch. (nur
bitte nicht vom Schwein!)
In den meisten Haushalten fällt täglich
Kartoffelwasser an, mit dem man das Tütenfutter für den Hund (als
Grundlage) angießen und damit schon aufwerten kann. Dazu gibt man
alles, was anfällt, alles, was so (gering) gewürzt ist, dass Kinder
es essen können.
Der Hund ist kein Abfalleimer, aber er kann alles fressen, was wir
essen könnten (Was heute so al-les auf dem Tellerrand bleibt,
hätten unsere Eltern noch gern gegessen). Und mit der Menge an
Kartoffeln und anderem Gemüse (den wichtigen Ballaststoffen) kann
man die Portion so groß halten, dass der Hund satt wird womit wir
das Betteln und Herumwühlen in jedem Abfalleimer leicht vermeiden.
Auf diese Weise, bei richtigem Verhältnis, nimmt der übergewichtige
Hund sogar ab, ohne zu hungern weil er ja nicht zwischendurch an
den Kühlschrank kann. Das Patentrezept heißt also: Soviel
Fertigfutter, wie der Hund als Existenzminimum und zur
Energielieferung braucht, soviel Kartoffeln obendrauf ,bis die
Portion so groß ist, dass er satt wird. (Übrigens auch ein probates
Rezept für den Besitzer: Abnehmen ohne zu hungern: viel
Kartoffeln.)
Für die Katze gilt Ähnliches, wobei es hier etwas
schwieriger ist, diesem Nahrungsspezialisten Fremdes unterzujubeln.
Aber mit längeren Gewöhnungszeiten toleriert auch sie
untergeknetete Kartoffeln, die Portion strecken, aber nicht so
rausgesucht werden können wie Reis. Und gerade die Katze braucht
zähes Fleisch, damit sie ihre Zähne einsetzt und den Kauapparat
trainiert. Und auch Knochen zum Absuchen, das beste Mittel, um dem
leidigen Zahnstein vorzubeugen.
Es ist wichtig, dass Forschung das Wissen über die
Nahrung und die Verwertung im Körper vermehrt, weil dadurch
ernährungsbedingte Störungen und Krankheiten besser behandelbar
werden.
Für eine gesunde Ernährung bei Mensch und Tier aber
bedarf es keines Studiums, sondern des gesunden Menschenverstandes:
Der Einsicht nämlich, dass unser und unserer Tiere Körper nur so
gut funktionieren kann wie die Baustoffe, die wir ihm zuführen. Wer
sich bewusst macht, dass Lebensmittel Leben vermitteln, der
braucht keine Diätvorschriften. Er wird seine Grundernährung in
diesem Sinne ausrichten und all das besser verkraften können, was
wir ohnehin täglich an Schadstoffen aufnehmen.
Auffallend jedenfalls ist immer wieder die
Übereinstimmung in den Berichten von Kongressen verschiedener
medizinischer Fachrichtungen: Grundlage der Gesundheit ist eine
einfache, abwechslungsreiche Mischkost. Und das gilt nicht nur für
den Menschen!
Praktische Fütterung: Grundsatz: So frisch wie möglich, so wenig
Fertigfutter wie nötig
Der Hund kann alles bekommen, was wir auch essen und was so
zubereitet (gewürzt) ist, dass Kinder es vertragen.
Mahlzeiten im ersten Lebensjahr:
Während des Wachstums sind häufige kleine Mahlzeiten besser als
wenig große. Der wachsende Hund zeigt Ihnen, wann Sie reduzieren
sollen. Fresser werden nicht geboren, sondern erzogen!
Richtwerte:
bis 4 Monate 5 x täglich
4 6 Monate 4 x täglich
6 10 Monate 3 x täglich
6 10 Monate 3 x täglich
10 12 Monate 2 x täglich
ab 12. Monat 1 x täglich
Die tägliche/n Ration/en nach Größe des Hundes auf
mehrere Mahlzeiten pro Tag verteilen und dem Wachstum entsprechend
steigern.
Nach einer Faustregel wächst der Hund im 1. Jahr in die Höhe (die
Knochen), im zweiten in die Breite (die Muskulatur), im dritten
stabilisiert sich sein Wesen.
Jegliches Übergewicht soll vermieden werden,
besonders im Wachstum. Wenn im ersten Jahr zu viel Eiweiß gefüttert
wird, und der Welpe sehr lebendig ist, fördert das die
Muskelbildung mehr als es die jungen Knochen aushalten.
Grundnahrungsmittel:
rohes Rindfleisch (Kopffleisch mit Sehnen und Fett, oder einfaches
Suppenfleisch), eher selten Innereien; nie rohes Schweinefleisch
füttern, denn das könnte Erreger enthalten, die nicht für Menschen,
wohl aber für Hund und Katze gefährlich sind.
Hühnerfleisch, Hammel, Kaninchen, Fisch, roher Pansen, Reis,
Haferflocken, Nudeln, Kartoffel und anderes Gemüse (roh wird nicht
verdaut, nur in geraspelter Form wie für den Säugling: Hund und
Katze zerkauen ja nicht die Fasern)
Milchprodukte (Quark, Naturjoghurt, Hüttenkäse)
Sie können ein Flockenfutter als Grundlage nehmen und z.B. mit
Kartoffelwasser, Gemüse- oder sonstiger Brühe angießen. Darunter
mengen Sie von den oben genannten Grundnahrungsmitteln, was Sie
gerade zur Verfügung haben. Mit Kartoffeln machen Sie die Portion
so groß, dass der Hund satt wird.
Mineralfutter:
Fürs Knochenwachstum muss Calcium/Phosphor während des ganzen
ersten Jahres in für den Hund feststehendem Verhältnis (steht auf
der Packung) zugegeben werden.
Leckenchen sind Kalorienbomben wenn sie in Mengen gegeben werden!
Alternativ eignet sich ein Stückchen Knäckebrot mit etwas Butter
oder Leberwurst. Das muss der Hund nämlich richtig kauen.
Gelegentlich sollten Sie auch aus der Dose füttern, damit der Hund
lernt, dass man so etwas auch fressen kann: Falls es einmal schnell
gehen soll, Sie unterwegs füttern müssen oder jemand anders den
Hund versorgt. Das Gleiche gilt für
Trockenfutter. Es ist zwar sehr praktisch, aber wer erlebt hat,
dass die Brocken bei Erbrechen noch nach 4 bis 5 Stunden komplett,
nur gequollen, herauskommen, weiß, dass diese Zubereitung offenbar
nicht so sehr der Verdauung förderlich ist. Denn alles Verdauliche
wird über Flüssigkeit vom Körper aufgenommen.
Keine Knochen fressen lassen! Denn das kann massive Verstopfungen
geben, die nicht durch Medikamente, sondern nur operativ entfernt
werden können.
Gelegentlich sollte der Hund aber mal einen rohen Gelenkknochen
(Knie oder Haxe) zum Absuchen und Knabbern bekommen. Der Knochen
soll so groß sein, dass der Hund ihn nicht knacken kann. Also je
nach Gebissgröße vom Rind, Kalb oder Hammel. Keine Hühnerknochen,
die splittern. Für die Katze eigen sich auch Kotelettknochen, vom
Schwein nur gebraten, vom Lamm auch roh.
Zum Training der Kaumuskulatur geben Sie dem Hund
Kauknochen oder rohen Pansen, der Katze rohes Rind.
So ernährt, werden es Ihnen Ihre Tiere mit guter
Gesundheit und stabilem Gebiss danken! |