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Ähnlichkeiten sind rein zufällig...

NEUES WAFFENRECHT

Unions-Kritik an ungeklärter Umsetzung

Kurz bevor am kommenden Dienstag das veränderte Waffenrecht in Deutschland in Kraft tritt, wird Kritik an neuen Rechtsunsicherheiten laut. Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Andreas Tauvetter (CDU) sieht die Ordnungsämter überfordert, da die praktische Umsetzung nicht geregelt sei....
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,242706,00.html

 

Sonntag 30. März 2003, 13:20 Uhr
«Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nie»

Berlin (AP) Der Amoklauf von Erfurt schockierte ganz Deutschland. Am 26. April 2002 marschierte der 19-jährige Robert Steinhäuser mit einer Neun-Millimeter-Pistole und einer Pumpgun bewaffnet ins Gutenberg-Gymnasium und richtete ein Blutbad an. Mit 40 Schüssen tötete er 13 Lehrer, zwei Schüler und einen Polizisten. Anschließend brachte er sich selbst um.

Zufällig am selben Tag beschloss der Bundestag in Berlin die seit langem geplante Reform des 30 Jahre alten Waffenrechts. Unter dem Eindruck des schrecklichen Massakers von Erfurt einigten sich Bund und Länder in den folgenden Wochen auf weitere Verschärfungen. Ende Juni 2002 wurde das Gesetzeswerk von Bundestag und Bundesrat verabschiedet, knapp ein Jahr nach der Bluttat von Erfurt wird es am 1. April in Kraft treten.

Nach den Worten von Bundesinnenminister Otto Schily soll mit dem neuen Regelwerk «mehr Rechtssicherheit, mehr Kontrolle und mehr Aufsicht» gewährleistet werden. Vor allem für junge Leute wird der Erwerb von Waffen erschwert. Sportschützen dürfen künftig erst nach Vollendung des 21. Lebensjahres in den Besitz ihres ersten Gewehrs oder ihrer ersten Pistole gelangen, bisher lag die Grenze bei 18 Jahren. Von der Verschärfung ausgenommen sind Kleinkaliberwaffen und Einzelladerflinten.

Für Jäger wird die Altersgrenze für den Erwerb und Besitz von Schusswaffen von 16 auf 18 Jahre angehoben. Bei Personen unter 25 Jahren wird zudem ein Eignungstest zur Voraussetzung für den Waffenbesitz gemacht. Nur Jäger bleiben von dieser Regelung unberührt, da auf Grund ihrer Ausbildung die Eignung angenommen werden kann.

Für das Führen von Gas- und Schreckschusswaffen benötigt man künftig einen «kleinen Waffenschein». Diese Regelung wurde damit begründet, dass ein großer Teil der Raubüberfälle und Geiselnahmen mit solchen Waffen begangen wird. Voraussetzung für die Erteilung dieses Waffenscheins sind die Vollendung des 18. Lebensjahrs und das Bestehen einer Zuverlässigkeitsprüfung. Dabei wird untersucht, ob der Waffenbesitzer etwa vorbestraft, alkoholabhängig oder psychisch krank ist.

Der Umgang mit einer Reihe von Waffen ist ab dem 1. April verboten: Butterflymesser, Faustmesser, Wurfsterne, Fallmesser sowie Springmesser, bei denen die Klinge nach vorne herausspringt. Pumpguns waren bereits mit der Verkündung des Gesetzes im vergangenen Jahres auf die Liste der verbotenen Waffen gesetzt worden.

Ob das neue Waffenrecht tatsächlich im Kampf gegen die Gewaltkriminalität weiterhilft, wird von vielen Experten bezweifelt. Kritiker weisen auf ernüchternde Erfahrungen im Ausland hin. In Großbritannien wurde nach einem Amokanlauf in einer Grundschule im schottischen Dunblane 1996 das Waffenrecht verschärft. Die Reform habe sich als ein «Schuss in den Ofen» entpuppt, sagt der Waffenrechtsexperte der deutschen Gewerkschaft der Polizei, Wolfgang Dicke.

In den folgenden Jahren sei die Zahl der Straftaten mit Schusswaffen in Großbritannien kontinuierlich angestiegen. «Die kriminelle Szene war davon überhaupt nicht getroffen.» Denn die schere sich ohnehin nicht um Waffenscheine und Zuverlässigkeitsprüfungen, erklärt Dicke. Ähnliche Erfahrungen seien Mitte der 90er Jahre bei der Reform des Waffenrechts in Australien gemacht worden.

«Wenn ich Kriminalität mit Schusswaffen unterbinden will, ist der legale Waffenbesitz gar nicht das Thema», sagt Dicke. Das belegt auch die Statistik des Bundeskriminalamts. Im Jahr 1999 waren von knapp 1.000 beschlagnahmten erlaubnispflichtigen Tatwaffen nur zehn Prozent legal im Besitz der Täter.

Auch Innenminister Schily hat mehrfach erklärt, dass die eigentliche Gefahr von den illegalen Waffen ausgehe. Die Reform des Waffenrechts könne nur eine Maßnahme unter vielen sein, um Gewalttaten wie dem Amoklauf von Erfurt vorzubeugen, hatte er nach der Bluttat in Interviews gesagt. «Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nie.»

http://www.bmi.bund.de/

http://de.news.yahoo.com/030330/12/3den0.html

 

Auf den Hund gekommen

Jeder Klasse ihre Rasse

Früher, als man sich Tiere noch aus den Gründen anschaffte, aus denen Gott sie schuf – also um sie zu fritieren, sie dem Nachbar auf den Hals zu hetzen oder sie als Übungsobjekt für die anstehende Hochzeitsnacht zu benutzen –, hatte die Rassenfrage keine Relevanz. Es war einem egal, ob die Schwiegermutter im Kartoffelkeller unter einer fauchenden Straßenkatze oder einer reinblütigen Burmesin lag; Hauptsache, sie war für den Moment mal außer Gefecht gesetzt.

Auch kümmerte es herzlich wenig, ob der Köter, den man gerade versehentlich beim Einparken erwischt hatte, Personalien bei sich trug, die ihn als reinrassigen Coton de Tulèar auswiesen. Allenfalls ein paar kauzige Vertreter des Adels erlaubten sich die Dekadenz, ihre Betten nur von edlen Kammerhunden anwärmen zu lassen oder auf Gemälden mit fetten Siamkatzen zu posieren, die sie wahlweise gehäutet um den Hals gewickelt trugen oder aber lebendig auf ihrem Schoß drapierten. Heute, in einer Zeit, in der richtige Statussymbole wie Autos oder überdimensionale Geschlechtsmerkmale unbezahlbar sind, greift man auf diese Schrullen freilich gern zurück. Denn das richtige Rassetier ist nicht nur Exempel eines ausschweifenden Lebensstils, sondern es öffnet einem auch noch die Tür zu einer Welt mit ganz eigener Logik, in der noch der letzte Verlierer die Möglichkeit hat einmal zu glänzen.

Erfahrungsgemäß bevorzugen Frauen Katzen, weil diese ihre devote Haltung gekonnt hinter einer Fassade der Eigensinnigkeit zu verstecken wissen. Männer hingegen halten es da lieber mit Hunden, deren eklatanten Mangel an Persönlichkeit man dadurch kompensieren kann, daß man ihnen eine Reihe sinnloser Kunststücke beibringt wie etwa sich auf Kommando an den Genitalien zu lecken oder sich in ein Kind aus der Nachbarschaft zu verbeißen.

Die Reproduktion der Geschlechterrollen im Bereich der Tierzucht ist vergleichsweise harmlos, hingegen artet die Kundenorientiertheit der Rassezucht doch manchmal in Komik aus. Für Neurodermitiker, deren Haut sich bei Kontakt mit Hunden erfahrungsgemäß von den Knochen schält, erfand man den Basenji, der im eigentlichen Sinne kein Hund, sondern eine Katze ist, weswegen er auch nicht bellt sondern jodelt. Faulen Katzenliebhabern, denen das Bürsten ihres Tieres zuviel Arbeit ist, bietet man eine Nacktkatze, deren Lebensunfähigkeit höchstens noch von ihrer Häßlichkeit übertroffen wird. Und für Leute, die eigentlich eine Amphibie halten wollen, aber vom Vermieter nicht die Genehmigung bekamen, erschuf man die Gesichtsruinen der Perserkatzen.

Die Rassestandards der Züchtergilden lesen sich wie Werkzeuginstruktionen aus dem Baumarkt, und in puncto höhere Mathematik kann man einem Züchter, der die Proportion des Widerrists zum Rumpf und vom Buggelenk zum Sitzbeinhöcker ausrechnet, nur wenig vormachen. Die vom Zuchtverein vorgeschriebenen Rassestandards beschränken sich jedoch nicht auf die Tiere. Auch der Mensch, der sich ein genetisch optimiertes Inzesthündchen anschaffen will, muß gewisse Standards erfüllen, die vom Züchter gegebenenfalls mit der angemessenen militärischen Härte eingefordert werden. So entnehmen wir dem Infoblättchen des Beagle Club Deutschlands, daß eine Frau, die sich einen Beagle hält, gefälligst eine Hausfrau im heiligen Stand der Ehe zu sein habe. Die ideale Besetzung für einen Jagdhund ist eben der beim Ertönen des Halali stramm im Bett aufsitzende Gatte und die lächelnd das Hirschmotiv über dem Kamin abstaubende Gemahlin.

Nun sind es aber die trauten Zwiegespräche in der U-Bahn, die dem Selektionswahn gewisser Hobbygötter nachhaltig Sinn verleihen. Hat die neue Bekanntschaft auf dem Sitz gegenüber nämlich erst mal erwähnt, daß sie eine verlauste dreibeinige Hauskatze aus dem Tierheim beherbergt, kann man als Besitzerin eines reinblütigen Neunhundert-Euro-Tieres immer betont pikiert die rechte Augenbraue heben, die Stimme leicht durch die aufeinandergepreßten Zähne zischen lassen und erwidern: »Ach ja? Ich habe ja eine Japanese Bobtail Langhaar Tortie!« – womit dann die Standesunterschiede gekonnt ins Gespräch eingeflossen wären, ohne daß man aufdringlicherweise mit Kontoauszügen herumwedeln oder Immobilienaktien vorzeigen mußte.

Der kriegerische Graben zwischen Tierheimbefürwortern und Zuchttierliebhabern könnte ohnehin größer nicht sein. Auf der einen Seite sind da die ewig jammernden selbsternannten Samariter, deren Ehrgefühl proportional zu den Behinderungen des gepeinigten Tierheiminsassen wächst, und auf der anderen Seite haben wir da die Snobs, die kein Tier kaufen, das in seinem Stammbaum nicht mindestens drei Gewinner internationaler Wettbewerbe nachweisen kann. Zur ersten Gruppe darf man nicht nur die ledigen Damen zählen, die in Ermangelung einer sinnvollen Beschäftigung oder eines vorzeigbaren Äußeren jeden Sonntag wie gebannt die Sendung »Tiere suchen ein Zuhause« verfolgen, sondern auch jene Verbrecher an deutscher Geschichte, die sich nicht scheuten, im Zusammenhang mit der Kampfhunddiskussion den Davidstern auf ihre beißwütigen Tölen zu heften. Zur zweiten Gruppe darf man jene zählen, die lieber an den Genen eines Tieres herumpfuschen, als sich einen neuen Teppich zu kaufen, der farblich besser zu ihm paßt.

Beiden ist gemein, daß sie die Stasi blaß aussehen lassen, wenn es um die Prüfung der Würdigkeit eines Käufers geht. Wer einmal versucht hat, ein Tierheimkrüppelchen oder den Ableger eines preisgekrönten Zuchttieres zu erwerben, wird wissen, daß die Auflagen der deutschen Justizvollzugsanstalt ein Dreck dagegen sind, denn mit Hinterlegen des Personalausweises und der Sozialversicherungsnummer, wöchentlichen Kontrollanrufen und höchsten Vertragsstrafen bei Nichteinhalten der Auflagen ist es nicht getan. Im Grunde tauscht man in Deutschland seine Seele gegen ein registriertes Tier ein. Falls Sie Ihre behalten wollen: Versuchen Sie es doch mal mit einem Zweibeiner.

Giannina Wedde

http://www.eulenspiegel-zeitschrift.de/Eulenspiegel/aktuelle__Ausgabe/Beitrag/beitrag.html