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Newsletter von Maulkorbzwang und den Dogangels

* Leute, holt die Kinder rein!

* Maulkorb-Moral lässt nach

* Angela Merkel für mehr Tierschutz

* Der junge israelische Schriftsteller Etgar Keret erzählt von einem Hund,

 


Quax Fasanerie Tochter zu verkaufen
« am: Monday 18. March, 2002, 15:09 »  

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Verkaufe umstàndehalber zum sportlichen Preis in gute Hànde eine schwarzgelbe
Hündin aus Kör-und Leistungszucht. Wurftag: 4.05.00. ED und HD sind ok. DNA.
Die Hündin ist einwandfrei im Wesen, sehr triebig und beisst sehr gut.
Vater: Quax von der Fasanerie
Mutter: Yoschy Döllenwiese-Tochter Chita Cobusca.
Die Hündin kann überprüft werden. Sie ist vorgearbeitet für die SCHH1.
Inzucht: Greif zum Lahntal  5-5
Nico-Norbo Haus Marterstock  4-5
Anfragen: X X X

Gruß Myriam

 

Wer suchet, der findet...

 

23.03.2002

 

23.00 Uhr
 

Folgende Info hat mich ereicht:
.... und habe dort erfahren, daß, der Ober Vet.Rat von Steyr ( der außerdem generell gegen Hundesport ist, weil dabei werden ja die Tiere gequält !!! ) auf der heurigen DHV gesagt hat, dieses Jahr auf der WM die Einhaltung des Tierschutzgesetzes rigoros zu überwachen. Sprich: er wird alle seine Mitarbeiter mobilisieren um im Stadion und auf sämtlichen Nebenplätzen zu kontrollieren ob das Verbot, des Einsatzes von Teleimpulsgeräten, eingehalten wird. Zuwiderhandeln wird eine Geldstrafe im Sinne des Tierschutzgesetzes und eine Disqualifikation nach sich ziehen. Dies soll für alle Nationen gelten, weil der Einsatz von E-Geräten in Österreich strafbar und verboten ist.

Maulkorb-Moral lässt nach
Zum Glück verlief die Attacke eines Kampfhundes glimpflich

Von unserem Redaktionsmitglied Martin Tangl

 

"Ohne Maulkorb? So laufen doch viele Kampfhunde durch die Straßen", heißt es aus dem Tierheim. Gerade ist auf der Friesenheimer Insel ein Pitbull abgegeben worden, der mit seinem leicht angetrunkenen Herrchen (0,6 Promille) "oben ohne" und auch noch ohne Leine am Freitag kurz nach Mitternacht durch die Fußgängerzone spaziert war. Damit nicht genug. Als ihn ein Mannheimer (23) darauf ansprach und mit der Ordnungsmacht drohte, reagierte der Hundehalter (37) nach Polizeiangaben äußerst aggressiv und hetzte das Tier auf den jungen Mann.

Der Pitbull sprang den 23-Jährigen an und zerkratze ihm mit seinen Krallen den Hals. Danach flüchteten Herr und Hund. Beide konnten jedoch von Beamten des Innenstadt-Reviers in den U-Quadraten gestellt werden. Der Hundebesitzer war gerade dabei, seinem tierischen Genossen den vorgeschriebenen Maulkorb anzulegen. Wie die Polizei weiter mitteilt, ist der Vierbeiner bei dem Vorfall "als Waffe benutzt worden", er hatte keine Steuermarke um den Hals. Also wurde das Tier beschlagnahmt und ins Tierheim gebracht. Herrchen muss nun mit einer Anzeige rechnen.

"Das Ermittlungsverfahren läuft", bestätigt Klaus Reinle vom Fachbereich "Sicherheit und Ordnung" der Stadt. Die Polizei spricht von einem "äußerst verantwortungslosen Hundehalter". Dem 37-Jährigen droht nun wie schon 13 "Kollegen" in ähnlichen Fällen in diesem Jahr ein empfindliches Bußgeld wegen einer "Ordnungswidrigkeit". "125 Euro für den fehlenden Maulkorb, 100 Euro für die fehlende Leine", rechnet Reinle die Preise für diese Vergehen vor. Nur ein Besitzer eines Kampfhundes kam seit Januar mit einer mündlichen Verwarnung davon. "Wenn jemand beispielsweise gerade mit seinem Tier aus dem Wagen steigt und glaubhaft versichern kann, dass er ihm umgehend einen Maulkorb anlegen wollte, drücken wir schon mal ein Auge zu", meint Reinle. Aber eigentlich sollte das Teil schon über die Schnauze gezogen sein, bevor Bello in der Öffentlichkeit Gassi gehen darf.

14 waren es also schon bis Ende März, im gesamten vergangenen Jahr wurden 33 Hundehalter dabei erwischt, wie sie ihre Lieblinge ohne den Beiss-Schutz oder die Leine auf die Straße führten. 27 Mal hagelte es eine Anzeige, vier Mal galten die "mildernden Umstände". Dass, wie von einigen Bürgern beobachtet, die Maulkorb-Moral wieder nachgelassen hat, will Reinle nicht bestätigen. Aber immerhin hat die Zahl der Anzeigen im ersten Quartal fast schon die Hälfte der Kampfhunde-Ordnungswidrigkeiten des Jahres 2001 erreicht? Der Fachbereich begründet das jedoch "mit besonders intensiven Kontrollen" in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres.


Angela Merkel für mehr Tierschutz
Tierschutz ins Grundgesetz erst der Anfang

1. April 2002

Kontakt:
A. Scherz, Tel.: 0711 - 8666 165
 

Stuttgart --Nachdem sich die CDU/CSU endlich durchgerungen hat, ihre Blockadehaltung im Bundesrat aufzugeben und für die Aufnahme „Tierschutz ins Grundgesetz“ zu stimmen, sind einzelne Parteimitglieder ganz wild auf Tierschutz. Zumindest hätte dies die CDU-Chefin Angela Merkel gegenüber der internationalen Tierrechtsorganisation PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) erklärt.

Da ständig über ihre Frisur gelästert würde, hätte sie sich entschlossen, auch hier den Tierschutz einfließen zu lassen. So wolle sie nach einem Wahlsieg im September eine Gesetzesvorlage einbringen, dass aus dem täglichen Sprachgebrauch tierfeindliche Ausdrücke verschwinden.

„Mich stört es einfach“, so Angela Merkel PETA gegenüber, „dass ich in regelmäßigen Abständen, nämlich immer dann wenn mein Pony zu lang ist, zum Tierquäler werde. Ich möchte in Zukunft nicht mehr den Begriff `Pony schneiden` verwenden. Eine gute Alternative sehe ich in dem Begriff `Stirnfransen schneiden`.

Auch Kanzlerkandidat Stoiber habe durchblicken lassen, dass er einer Umbenennung der Ortschaft Fischen in Wandern aus Gründen des Tierschutzes sehr begrüßen würde.

PETA ist mit über 750 000 Mitgliedern die weltweit größte Tierrechtsorganisation. Ziel der Organisation ist es, durch Aufdecken von Tierquälerei, Aufklärung der Öffentlichkeit und Veränderung der Lebensweise jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen.
 


Der junge israelische Schriftsteller Etgar Keret erzählt von einem Hund, der bellt und beißt und nicht tot zu kriegen ist
Der Hund ist der beste Freund des Menschen. In Etgar Kerets Geschichte würde man ihn allerdings ganz gerne los werden
Foto: ddp

Tuvia hab ich zu meinem neunten Geburtstag bekommen, von Schmulik, dem vielleicht geizigsten Typ in unserer Klasse. Ausgerechnet am Tag meiner Party hatte seine Hündin Junge gekriegt. Vier Stück wohl, und Schmuliks Onkel wollte sie alle von der Ajalonbrücke in den Fluss werfen. Doch Schmulik, der nur dran dachte, wie er das Geld sparen konnte, das alle aus der Klasse für mein Geschenk zusammenlegten, nahm eines der Jungen und brachte es mir. Es war furchtbar klein, und wenn es bellte, kam nur ein Pfeifen heraus, aber wenn jemand es nervte, konnte es plötzlich knurren, und bekam für einen Moment eine ganz tiefe Stimme, gar nicht wie von einem Welpen. Als ob er einen anderen Hund nachahmte, saukomisch. Deshalb hab ich ihn auch Tuvia genannt, nach Tuvia Zafir, der im Fernsehen immer Politiker nachahmt.

Vom ersten Tag an konnte Vater ihn nicht riechen, und auch Tuvia mochte Vater nicht besonders. Um ehrlich zu sein, Tuvia mochte niemanden so recht. Außer mich. Schon als er noch klein war, hat er alle angebellt, und als er größer wurde, schnappte er nach jedem, der nur in seine Nähe kam. Sogar Sassi, der wirklich nicht so einer ist, der schlecht über andere redet, meinte, Tuvia wär eben durchgeknallt.

Mir hat Tuvia im Leben nichts Böses getan. Ist nur immer an mir hochgesprungen, hat mich abgeleckt, und jedesmal wenn ich wegging, hat er angefangen zu weinen. Sassi meinte, das wär nichts Besonderes, ich würde ihn schließlich füttern. Aber ich hatte schon viele Hunde gesehn, die auch die Leute anbellten, von denen sie ihr Futter bekamen. Ich wusste, dass das mit Tuvia und mir nicht wegen dem Futter war. Tuvia mochte mich wirklich. Einfach so, ohne besonderen Grund. Wer weiß, was sich so ein Hund denkt. Jedenfalls war's ihm ernst. Tatsache ist, dass auch meine Schwester ihm ab und zu Essen gab, und die hasste er bis aufs Blut.

Wenn ich morgens zur Schule ging, wollte er immer mit, aber ich musste ihn zu Hause lassen, denn ich hatte Angst, dass er Chaos machen würde. Im Hof hatten wir so einen Zaun aus Maschendraht, und manchmal wenn ich nach Hause kam, sah ich ihn gerade noch wie einen Verrückten gegen den Zaun springen und einen ahnungslosen Menschen anbellen, der es gewagt hatte, unsere Straße entlang zu geh'n. Aber im Moment, wo er mich sah, schmolz er dahin und kam schwanzwedelnd auf mich zugekrochen und erzählte mir mit Gebell von all den Nervensägen, die bei uns vorbeigegangen waren und ihn in Rage gebracht hatten, und dass es ein Wunder ist, dass sie das überlebt haben. Schon damals hatte er zweimal Leute gebissen, doch zum Glück hatte niemand Anzeige erstattet, aber auch ohne das konnte Vater ihn nicht ab und wartete nur auf einen Vorwand.

Schließlich passierte es. Tuvia biss meine Schwester, und sie musste zum Nähen in die Notaufnahme. Als sie zurückkam, brachte Vater Tuvia zum Auto. Ich wusste gleich, was jetzt kommen würde, und fing an zu weinen. Und Mutter sagte zu Vater: "Lass ihn doch, Mann. Der Hund gehört dem Jungen. Siehst du nicht, wie er weint." Vater antwortete nicht und bat meinen großen Bruder mitzukommen. "Auch ich brauche Tuvia", sagte Mutter und machte noch einen Versuch, "er ist ein Wachhund, gegen Diebe." Vater drehte sich vor dem Einsteigen noch einmal um und sagte "Wozu brauchst du bitte einen Wachhund? Ist bei uns im Viertel je eingebrochen worden? Was gibt es hier überhaupt zu klauen?"

Sie haben Tuvia von der Brücke in den Ajalon geworfen, und ihm dann nachgeschaut, wie die Strömung ihn mitriss. Das weiß ich; mein großer Bruder hat es mir erzählt. Ich habe mit niemandem ein Wort darüber gesprochen, und außer an dem Abend, als sie ihn wegbrachten, habe ich auch gar nicht geheult.

Drei Tage später stand Tuvia vor der Schule. Ich hörte ihn unten bellen. Er stank und war ziemlich dreckig, sonst aber ganz der Alte. Ich freute mich mächtig, dass er zurückgekommen war. Das bewies auch, dass alles, was Sassi gesagt hatte - von wegen, Tuvia würde mich nur wegen dem Futter mögen - nicht stimmte. Wenn es ihm nur ums Futter gegangen wäre, wär Tuvia nicht ausgerechnet zu mir gekommen. Und er war auch klug, der Tuvia, dass er mich an der Schule abholte. Ich weiß nicht, was mein Vater mit ihm gemacht hätte, wenn er ohne mich nach Hause gekommen wäre. Auch so wollte er Tuvia, als ich mit ihm ankam, sofort wieder wegschaffen. Mutter meinte, vielleicht hätte Tuvia ja was daraus gelernt und würde ab jetzt ein lieber Hund sein. Danach hab ich ihn im Hof mit dem Schlauch abgespritzt, und Vater sagte, von nun an müsse er immer angekettet sein, und wenn er sich noch einmal was erlaube, dann wär's vorbei mit ihm.

Um ehrlich zu sein, Tuvia hatte aus der ganzen Sache nichts gelernt. Er ist nur noch ein bisschen verrückter geworden. Jeden Tag wenn ich aus der Schule kam, sah ich ihn wie wahnsinnig jeden anbellen, der bei uns vorbeiging, bis ich eines Tages nach Hause kam und Tuvia nicht mehr da war und auch Vater nicht.

Mutter erzählte, Leute vom Grenzschutz wären hier gewesen und hätten ihn eingezogen. Sie hätten gehört, dass er so ein tierischer Hund ist, und jetzt würde er als Spürhund die Terroristen beißen, die an der Nordgrenze eindringen. Ich tat so, als nähme ich ihr die Geschichte ab. Abends kam Vater mit dem Auto zurück. Mutter flüsterte ihm etwas zu, und er schüttelte den Kopf. Diesmal war er hundert Kilometer gefahren, bis hinter Gadera, und hatte Tuvia dort ausgesetzt.

Das weiß ich; mein großer Bruder hat es mir erzählt. Von ihm weiß ich auch, dass das passiert ist, weil Tuvia sich mittags von der Kette losgerissen und einen städtischen Müllfahrer gebissen hatte.

Hundert Kilometer sind eine ganze Menge, auch mit dem Auto - und erst zu Fuß, zumal für einen Hund, bei dem jeder Schritt vielleicht ein Viertel von einem Menschenschritt ist. Aber nach drei Wochen war Tuvia wieder da. Er wartete vor dem Schultor auf mich. Er hat noch nicht einmal gebellt, dazu fehlte ihm die Kraft. Hat nur mit dem Schwanz gewackelt, ohne aufzustehn. Ich hab ihm Wasser gebracht, und er hat vielleicht zehn Schüsseln leergetrunken. Vater war geschafft, als er ihn sah. "Der Hund ist wie ein Fluch", sagte er zu Mutter, die Tuvia aus der Küche sofort Knochen brachte. An diesem Abend ließ ich ihn bei mir im Bett übernachten. Er schlief vor mir ein, und die ganze Nacht hat er nur gewimmert und geknurrt und nach allen geschnappt, die ihn im Traum nervten.

Zum Schluss hat er sich ausgerechnet an Großmutter rangemacht. Er hat sie noch nicht einmal gebissen, ist nur an ihr hochgesprungen, so dass sie auf den Rücken fiel. Sie hat sich böse den Kopf angeschlagen. Alle zusammen haben wir ihr geholfen, wieder aufzustehen. Mutter schickte mich in die Küche nach einem Glas Wasser, und als ich zurückkam, sah ich schon, wie Vater Tuvia wütend zum Auto zerrte. Ich versuchte es noch nicht einmal, und auch Mutter nicht. Wir wussten, Tuvia hatte es verdient. Vater bat meinen Bruder wieder mitzukommen, doch diesmal sagte er ihm auch, er solle sein Gewehr mitnehmen. Mein Bruder hatte beim Militär bloß so einen Schreibtischjob, aber er besaß trotzdem eine Waffe. Im ersten Moment verstand er nicht, wozu er das Gewehr mitnehmen soll, und Vater sagte, damit Tuvia endlich nicht mehr zurückkommt.

Sie fuhren mit Tuvia zum Müllplatz und schossen ihm in den Kopf. Mein Bruder sagte, Tuvia hätte überhaupt nicht kapiert, was sie mit ihm vorhatten. Er hätte in bester Laune glücklich zwischen den Müllbergen rumgeschnüffelt. Und dann: Bumm!

Ab dem Moment, da mein Bruder mir das erzählte, hab ich kaum noch an Tuvia gedacht. Die anderen Male hatte ich noch ab und zu an ihn gedacht, hatte versucht mir vorzustellen, wo er jetzt war und was er wohl tat. Aber was hätte ich mir jetzt noch vorstellen können, und so versuchte ich, möglichst wenig an ihn zu denken.

Sechs Monate später kam er zurück und wartete im Schulhof. Er zog ein Bein nach, sein eines Auge ging nicht mehr auf, und auch der Unterkiefer sah gelähmt aus. Aber als er mich sah, wurde er richtig fröhlich. So als sei nichts gewesen. Als ich ihn nach Hause brachte, war Vater noch bei der Arbeit und Mutter war auch nicht da, doch auch als sie kamen, sagten sie nichts. Das war's dann auch. Seitdem blieb Tuvia bei uns. Zwölf Jahre lang, bis er schließlich an Altersschwäche starb. Er hat niemanden mehr gebissen. Ab und zu, wenn draußen jemand mit dem Rad vorbeifuhr oder einfach Krach machte, konnte man sehen, wie er die Krise bekam und versuchte, den Zaun zu stürmen, aber dabei ist ihm immer irgendwie mittendrin die Puste ausgegangen.

 

Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer

Der Autor:Etgar Keret wurde 1967 in Tel Aviv geboren. Er gehört zu den erfolgreichsten Schriftstellern der jüngeren Generation in Israel und ist einer der schärfsten Kritiker der israelischen Politik. Keret schreibt Romane und Erzählungen mit Sinn fürs Absurde, zuletzt erschien von ihm der Geschichtenband „Der Busfahrer, der Gott sein wollte“ (Luchterhand). Er lebt in Tel Aviv, wo er außerdem an der Filmakademie Drehbuchschreiben unterrichtet und für das Fernsehen arbeitet.

 

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rschien von ihm der Geschichtenband „Der Busfahrer, der Gott sein wollte“ (Luchterhand). Er lebt in Tel Aviv, wo er außerdem an der Filmakademie Drehbuchschreiben unterrichtet und für das Fernsehen arbeitet.

 

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