Schaeferhund folgt drei Stunden alter Faehrte ueber zwei Kilometer

von katrin Krampe

Hunde koennen die Vergangenheit erriechen. Ein Schaeferhund verfolgte waehrend  der Fruehjahrspruefung beim "SV Witten 23" eine drei Stunden alte Faehrte ueber zwei Kilometer,ueberquerte dabei Wege und Strassen,liess Fremdfaehrten links liegen und zeigte seinem Besitzer durch Bellen aufgefundene Gegenstaende an. Der Name des Tiers: Picasso de la Corse Sauvage.

Besitzer Siegfried Woltmann koennte seinen Vierbeiner jetzt auf Einbrecher ansetzen.

Theoretisch- denn Schaeferhundbesitzern,die ihre Tiere im Verein trainieren, geht es mehr um den Spass an und mit den Tieren.Ulrich Mueller,seit fast 30 Jahren Schaeferhundzuechter (bei ein bis zwei Wuerfen im Jahr kommt da einiges an Erfahrung zusammen), bringt es auf den Punkt:

"Den Hund, der im Mittelpunkt der Kritik steht, wollen wir nicht."

Schaeferhundbesitzer haetten es nicht leicht."Man wird komisch beaeugelt, der Schaeferhund hat so einen Status wie der Wolf vor 50 Jahren" Mueller sagt:"Laesst man  seinen Hund laufen, sagen die Leute: Koennen Sie ihn nicht anleinen? Hat man ihn angeleint, denken sie: Oh, der ist gefaehrlich. Man kann es den Leuten nicht recht machen."

Ueber verantwortungslose Hundehalter aergert Mueller sich. Eine Huendin aus seiner Zucht sei in der vergangenen Woche "irgendwo im Wullen" regelrecht "zerlegt" worden, musste stundenlang operiert werden. Manche Rassen findet der Zuechter "grottenhaesslich". Die gaeben 24 Stunden am Tage Gas. Wozu brauche ein Privatmann einen solchen Hund? "Diese Leute duerften noch nicht einmal einen Kanarienvogel halten"  *

Von den elf Hunden,die zur Pruefung angemeldet waren, erreichten acht Hunde ihr Ziel. Die Begleithundepruefung bestanden: Nicole Salewski mit Apollo vom  Kahlen Plack, Karl Mix mit Alonso vom Kahlen Plack und Uwe Gratz mit Cody vom Christopherus.Guenter Schulz legte jeweils mit Jonathan von Schloss Querenburg und Edda vom Luchhauser Kotten die Schutzhundpruefung Stufe eins ab.Die Stufe zwei bewaeltigte Ralf Becker mit seinem Hund Finch von Camp Janina erfolgreich.

Zeitungsartikel vom 23.04.02 Ruhrnachrichte n "Nase für die Vergangenheit"

* AW-Kommentar: Wahrlich ein Fachmann!

Auf diesen Artikel kam dann dieser Leserbrief:

Es tut mir leid und macht mich sehr traurig, dass hier wieder einmal die Hetzkampagne gegen die Anlage 1 -Hunde weitergeführt wird; und dieses von einem Mann, der angeblich 30 Jahre Hunde hält und züchtet.Hier sollte man/frau doch von mehr Sachlich- und Fachlichkeit ausgehen. Ob Herr Müller sich wohl jemals intensiver mit anderen Rassen auseinandergesetzt hat? Mit so viel Hundeerfahrung müßte man eigentlich wissen,dass es keine potentiell gefährlichen Hunde gibt (wie auch bei derAnhörung in der letzten Woche im Landtag NRW von allen Experten bestätigt wurde,die sich zudem auch gegen die sogenannten Rasselisten aussprachen)

Es tut mir wirklich leid, dass eine Hündin aus seiner Zucht in eine Beißerei verwickelt war; aber wurde auch hinterfragt wie es dazu kam? Dies wird hier nicht dargestellt. Auch von Schäferhunden hat man/frau ähnliches schon gehört.Sind deshalb grundsätzlich alle Schäferhunde böse? Wer hat hier versagt, der Hund odernicht etwa doch der Halter ?

Ich bin Mutter von drei kleinen Kindern und einer Stafford/Bullterrier-Mix-Hündin ."Ich" find meine Hündin sehr schön und würde mich nie dazu hinreißen lassen andere Hunde als "grottenhäßlich" zu bezeichnen.Wozu wir "so einen Hund " als Privatpersonen brauchen? Diese Hunderasse besticht durch ihre besondere Menschenfreundlichkeit und Geduld gegenüber Kindern.Nicht umsonst werden sie in England "Babysitter-dogs" genannt. Auch gibt sie nicht, wie Herr Müller so schön sagt "24 Std. am Tag Gas". Sie ist ein Familienhund,der in die Hundeschule geht,seinen Wesenstest absolviert hat und sich derzeit auf die Begleithundeprüfung mit mir zusammen vorbereitet. Ansonsten liegt sie gerne auf ihrem Sessel und schläft oder spielt mit den Kindern.

Die Aussage von Herrn Müller:" den Hund,der im Mittelpunkt der Kritik steht,wollen wir nicht,zeigt das traurige Bild,dass auch bei den Hundehaltern mit zweierlei Maß  gemessen wird, besonders beim Verband der Schäferhunde.

Sabine Rausch-Klose

Witten-Heven

Hier noch ein Spruch der Bärbel Höhn:

Bärbel Höhn zum Thema "Leistungen an Politiker überprüfen – Transparenz erreichen"