Probleme mit Sperrung von
Internetseiten
erstellt 15.05.02, 19:21h, aktualisiert 22:32h
Anbieter kritisieren erneut Anweisung des
Düsseldorfer Regierungspräsidenten.
Düsseldorf - Der Versuch der
Bezirksregierung Düsseldorf, Nazi-Propaganda und andere illegale Inhalte
im Internet sperren zu lassen, lässt sich auf absehbare Zeit technisch
nicht umsetzen. Es ist nicht gelungen, im vorgesehenen Zeitrahmen
ein funktionierendes Filtersystem zu erstellen, sagte der Direktor des
Hochschulrechenzentrums (HRZ) der Universität Dortmund, Günter
Schwichtenberg, am Mittwoch. Er bestätigte damit teilweise eine Meldung
des Chaos Computer Clubs (CCC), wonach die Sperrung von Internet-Inhalten
durch eine filterbasierte Zensurinfrastruktur auf der technischen Ebene
gescheitert ist.
Der Düsseldorfer Regierungspräsident Jürgen Büssow (SPD) hatte im
Februar 80 Internet-Provider in NRW angewiesen, den Zugang zu
rechtsextremen Seiten aus den USA und anderen in Deutschland illegalen
Inhalten zu blockieren. Nach dem Mediendienste-Staatsvertrag dürfe er die
Verbreitung von strafbaren Inhalten unterbinden. Das Vorhaben war auf
massive Kritik gestoßen. Kritiker lehnen die Sperranweisung als
verfassungswidrige Zensur ab, die nur durch eine totalitäre Überwachung
des Telekommunikationsverkehrs der Bürger umgesetzt werden könne.
Vor den wirtschaftlichen Folgen warnte gestern auch der Branchenverband
ECO. Die Unternehmen befürchteten, dass die Wirtschaftlichkeit der rund
3000 regionalen Betreiber in Deutschland gefährdet werde. Die
Bezirksregierung hatte die Firmen bocatel, intranet GmbH und Siemens
Webwasher mit der Ausarbeitung eines Internet-Filtersystems beauftragt.
Die Universität Dortmund hat dabei die Federführung des Expertenkreises
übernommen. Schwichtenberg: Es gibt derzeit keine funktionierende Lösung.
Es handelt sich um ein Software-Problem. Es ist aber absehbar, dass es
gelingen kann. Andy Müller-Maguhn, europäischer
Vertreter im Internetregulierungsgremium ICANN, meinte, die Maßnahmen der
Bezirksregierung hätten sich offenbar selbst bei wohlwollender
technischer Betrachtung als sinnfreier Aktionismus
herausgestellt. Jetzt ist es allerdings notwendig, auf breiter
gesellschaftlicher Basis sich mit Problemen wie Rechtsextremismus und
Ausländerfeindlichkeit auseinander zusetzen, die man durch Filter nicht
löst. (dpa)
Hey
Schröder!
Die Menschen in Erfurt wurden erschossen - nicht mit einer CD-Rom
erschlagen.
Also setz Dich gefälligst gegen die Waffen-Lobby durch, denen Du und die
Deinen das windelweiche Waffengesetz geschenkt haben, welches die Morde in
Erfurt erst ermöglicht hat.
Auch wenn es mit persönlichen Einbußen für Euch verbunden ist.
Baut nicht wieder nutzlose Potemkinsche Dörfer wie bei den Hunden.
http://www.taz.de/pt/2002/05/16/a0010.nf/text
Computerkids im Visier
Nach dem Erfurter Amoklauf haben sich Politiker
auf gewalttätige Videospiele eingeschossen. Heute trifft sich der Kanzler
deswegen mit Computerspiel-Herstellern und Internetanbietern
BERLIN taz
Knapp
drei Wochen nach dem Amoklauf von Erfurt zeichnen sich inzwischen weitere
politische Konsequenzen ab: Nachdem Bundeskanzler Gerhard Schröder
kürzlich schon diverse Fernsehchefs zu sich ins Kanzleramt lud, um über
die Konsequenzen aus Erfurt für das tägliche Fernsehprogramm zu sinnieren,
sind nun die Anbieter von Videospielen und von Internetprovidern dran: Mit
ihnen soll über den Umgang mit Gewalt verherrlichenden PC- und
Internetspielen gesprochen und über mögliche rechtliche Schritte
nachgedacht werden.
Macht daddeln böse? Nach Erfurt sind populäre Ballerspiele wie
"Counterstrike" und "Ego-Shooter" in die Kritik geraten, an der
Gewaltbereitschaft Jugendlicher zumindest mitschuldig zu sein. Politiker
aller Parteien sind sich einig, dass es künftig weniger
Gewaltdarstellungen im Fernsehen geben und der Verkauf Gewalt
verherrlichender Videos und Computerspiele eingedämmt werden sollte. Schon
kurz nach dem Anschlag erklärten der Kanzlerkandidat Edmund Stoiber und
die CDU-Vorsitzende Angela Merkel unisono, sie stünden bereit, die
Regierung bei einer Verschärfung des Waffenrechts und einem Verbot Gewalt
verherrlichender Video- und Computerspiele zu unterstützen. Auf
entsprechende Maßnahmen einigten sich kurz darauf Bundeskanzler Schröder
und die Ministerpräsidenten der Länder. Zusätzlich kündigte
Bildungsministerin Edelgard Bulmahn an, eine "Task-Force Gewaltfreie
Schule" ins Leben zu rufen, die nichts weniger als eine "neue Schulkultur"
begründen helfen soll.
Derweil wird heute auch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende
Schriften darüber befinden, ob das Computerspiel "Counterstrike" -
immerhin eines der beliebtesten Computerspiele überhaupt - auf den Index
gesetzt wird.
Und an die Hersteller und
Vertreibern von Computerspielen:
Ihr seid deshalb jetzt dran, weil Ihr nicht genug geschmiert habt.
Hättet Euch ein Beispiel an dem hier nehmen sollen:
http://www.taz.de/pt/2002/05/16/a0047.nf/text
Fährten der Waffenlobby
Der Spendenausschuss hat eine zentrale Figur des
CDU-Finanzskandals befragt. Doch welcher Spur Karl-Heinz Schreibers nun
folgen? Der "zwielichtigen Gestalt" oder dem gut informierten Zeugen?
aus Berlin ULRIKE HERRMANN
und aus München OLIVER HINZ
Wie glaubwürdig ist der Rüstungslobbyist Karlheinz Schreiber - die
Schlüsselfigur in der CDU-Spendenaffäre, die nun zwei Tage lang vom
Spendenuntersuchungsausschusses des Bundestages befragt wurde? Die
Meinungen gehen weit auseinander.
Der CDU-Obmann, Andreas Schmidt, hält Schreiber für "eine zwielichtige
Gestalt", die "überhaupt nicht glaubwürdig" sei. Der Waffenhändler wolle
nur die Auslieferung bis zur "absoluten Verjährung" seiner
Steuerbetrügereien verzögern.
Das sieht der SPD-Obmann Frank Hofmann nun aber ganz anders. Hämisch
fragt er zurück, wieso denn diese "angeblich dubiose" Gestalt noch
CSU-Mitglied sei. Allerdings gibt auch der grüne Obmann Hans-Christian
Ströbele zu, dass Schreibers Aussagen nur "mit Vorsicht zu genießen"
seien, sei er doch ein eindeutig "interessengeleiteter Zeuge".
Trotzdem meinen die meisten Ausschussmitglieder, die nicht der Union
angehören, dass sich die Reise nach Toronto gelohnt hat, um Schreiber zu
befragen. Erneut hat er vor allem die CSU erheblich belastet. 1991 und
1992 hätte sie insgesamt 2 Millionen Mark an illegalen Spenden von einem
Konto in der Schweiz erhalten. Und tatsächlich lässt sich der Abfluss von
insgesamt sechs Tranchen in einer Höhe von 50.000 bis 430.000 Mark auch an
den Kontounterlagen nachvollziehen. Allerdings ist bisher nicht belegt,
dass das Geld tatsächlich an die CSU übergeben worden ist.
Aber muss ein Zeuge überhaupt Belege beibringen? Zumindest SPD und
Grüne finden dies nicht nötig. Die Zeugenaussage selbst sei bereits ein
Beweismittel, sie müsse vom Zeugen nicht auch noch bewiesen werden.
"Schreiber hatte ja auch keine Belege für die Millionenspende an Walther
Leisler Kiep - die fanden sich erst bei der CDU." Daher sei es Aufgabe des
Ausschusses, die Schreiber-Aussagen mit anderen Indizien abzugleichen.
"Und bisher gibt es nichts, was seiner Version widerspricht", so der
Ausschussvorsitzende Volker Neumann (SPD).
Abgesehen von diesen bisher unbekannten Großspenden an die CSU
präzisierte Schreiber auch viele Details. So wollte der Ausschuss wissen,
woher jene Million Mark stammt, die der Ex-CDU-Schatzmeister Kiep im
August 1991 auf einem Schweizer Parkplatz erhalten hat. Es gehörte, so
Schreiber, zu jenen "Provisionen", die beim Export von 36
Thyssen-Spürpanzern nach Saudi-Arabien abgefallen sind. Aus genau den
gleichen Quellen sei auch die 100.000-Mark-Spende an Wolfgang Schäuble
geflossen. Allerdings seien es keine "Dankeschön-Spenden" für das
gelungene Fuchs-Geschäft gewesen, sondern "Erwartungsspenden". Schreiber
habe gehofft, damit das Bearhead-Projekt in Kanada zu befördern. Für einen
Gesamtumfang von 360 Milliarden Mark sollten dort gepanzerte Fahrzeuge
hergestellt werden - allerdings zerschlug sich das Vorhaben später. "An
dem Projekt ist an sich nichts Ehrenrühiges", stellte Volker Neumann klar.
SPD und Grüne gehen davon aus, dass diese Angaben von Schreiber richtig
sind, "sie passen ins Bild". Schreiber gab auch an, dass Exkanzler Helmut
Kohl von der Millionenspende an Kiep gewusst habe.
Insgesamt seien die Aussagen von Schreiber "wohl bedacht", so Ströbele.
"Sie begründen einen dringenden Verdacht, dem wir nachgehen müssen." Auch
das sieht die Union ganz anders. CSU-Generalsekretär Thomas Goppel
erklärte in München: "Mit diesem Tag ist das Kapitel Schreiber für uns
endgültig abgehakt." Die CSU werde keine weiteren Stellungnahmen dazu
abgeben: "Wir sind fertig. Mir reicht es." Spätestens am 28. Mai geht es
aber doch weiter, wenn Edmund Stoiber vor dem Untersuchungsausschuss
aussagen muss.
Man macht aus einem Esel kein Rennpferd
... aber als Maultier geht der Esel unter Umständen durch
http://www.ksta.de/servlet/ContentServer?pagename=k
sta/ticker&listid=994415653835&aid=1020502400635
Sondersitzung
des Landesvorstandes der NRW-FDP wegen Karsli
Berlin - Wegen der Aufnahme des Ex-Grünen Jamal
Karsli in die nordrhein-westfälische FDP wird eine Sondersitzung
des Landesvorstandes einberufen. Das hat Parteichef Guido Westerwelle in
Berlin mit dem FDP-Landesvorsitzenden Jürgen Möllemann vereinbart. Karsli,
der das Vorgehen der israelischen Armee gegen die Palästinenser mit
«Nazi-Methoden» verglichen hatte, war gestern vom FDP-Kreisverbands
Recklinghausen in die Partei aufgenommen worden. Der
Zentralrat der Juden hatte die Entscheidung scharf kritisiert.
(dpa)