Terror, Tod und Tierliebe
Radikalismus. Seit ein Tierschützer in Verdacht steht,
den Holländer Pim Fortuyn ermordet zu haben, kommt auch die heimische
Aktivistenszene ins Visier. Sie wird radikaler und riskiert auch
Menschenleben.
Als Martin Balluch an einem Februarsonntag im
oberösterreichischen Enknach auf eine rote Stehleiter kletterte und ein
Schwein über die zwei Meter hohe Betonmauer eines Bauernhofs hievte,
verstieß er mit Absicht gegen österreichische Gesetze. Gemeinsam mit
Vertretern des Vereins gegen Tierfabriken (VgT) war Balluch im Schutz der
Dunkelheit in die Schweinefarm Beckerle eingebrochen und hatte aus dem
Stall ein Tier gestohlen.
Für die Aktivisten eine Aktion mit moralischem
Hintergrund. "Das Schwein wurde gequält. Wir haben vom Nothilferecht
Gebrauch gemacht", sagt Balluch, der jetzt auf einen Prozeß hofft. "Dann
muß nämlich endlich ein Gericht entscheiden, ob Tiere
menschenrechtähnliche Rechte bekommen. Und diese ethische Grundfrage ist
für uns wichtiger als menschliche Profitgier."
Seit die niederländische Polizei am 6.Mai den
32jährigen Volkert van der Graaf festgenommen hat, weil er im Verdacht
steht, den Rechtspopulisten Pim Fortuyn ermordet zu haben, ist ein
wesentliches Detail seines Lebenslaufs in den Fokus der internationalen
Berichterstattung gerückt: Der Familienvater gilt als radikaler
Tierschützer und Fortuyns Ankündigung, bei einer Machtübernahme die
Pelztierzucht in den Niederlanden wieder gesetzlich zu ermöglichen, als
möglicher Auslöser für die Bluttat.
Vor diesem Hintergrund setzen sich jetzt auch
Österreich Behörden verstärkt mit der militanten Tierschutzszene
auseinander. Denn während radikale Tendenzen in diesem Milieu in den
neunziger Jahren auf Skandinavien, die Niederlande, Belgien und den
anglo-amerikanischen Raum beschränkt blieben, beobachten die Behörden
mittlerweile auch hierzulande gefährliche Entwicklungen: Im aktuellen
Verfassungsschutzbericht wird eine "zunehmende Radikalisierung" der
Szene konstatiert. Die internationale Vernetzung der heimischen Aktivisten
verbessert sich zum Leidwesen der Fahnder dank Internet und E-Mail. Und
während sich Aktionen hierzulande bis vor kurzem noch auf Demonstrationen
und Farbbeutelattacken gegen den Träger teurer Pelzmäntel beschränkten,
wird jetzt mitunter bewußt auch die Schädigung von Menschen in Kauf
genommen. "Bei den Anschlägen im Jahr 2000 waren erstmals Personen und
Tiere Gefahren ausgesetzt", heißt es nüchtern im Bericht der
Staatsschützer.
LEBENSGEFAHR. In der Praxis bedeutet dies, daß Tier und
Mensch bei den jährlich rund 100 Aktionen der etwa 100 bis 500
österreichischen Tierschutzmilitionäre wissentlich in Lebensgefahr
gebracht werden. So legten Mitglieder der international agierenden Animal
Liberation Front (ALF) bei einem Gastspiel des österreichischen
Nationalcircus Louis Knie in Linz sieben mit Zeitzündern versehene
Brandbomben. Fünf der primitiv konstruierten Benzinbrennsätze kamen zur
Zündung. "Das Feuer brach kurz nach 4 Uhr früh aus, das Inferno hat
mehr als 100.000 Euro Schaden angerichtet. Tiere und Artisten waren in
ernsthafter Gefahr", erinnert sich Louis Knie junior an den
Zwischenfall vor zwei Jahren.
Am 6. Und 8.Mai 2002 brachen in Salzburg unbekannte
Täter in Tierfarmen ein und verwüsteten Legebatterien und
Schweinestallungen. Das Haus des Wiener Mediziners Stefan Böhm
beschmierten radikale Tierschützer wegen der Tierversuche, die der Arzt an
seinem Wiener Institut vornimmt, mit dicken Lettern: "Tiermörder". Die
ALF-Aktivisten, die vermutlich am Brandanschlag gegen den Circus Knie
beteiligt waren, sollen im April einen Traktor in der Wiener Krieau in
Brand gesteckt haben. In einem Gespräch mit FORMAT verniedlicht ein
ALF-Aktivist die Taten: Selbst der Umstand, daß bei den Anschlägen
mitunter auch Menschenleben gefährdet seien, ist für ihn kein Grund, "die
Sinnhaftigkeit solcher Aktionen in Frage zu stellen".
Im Gegenteil: "Wir distanzieren uns zwar vom Mord an
Pim Fortuyn, die ALF gefährdet kein Lebewesen vorsätzlich. Allerdings muß
der Tierterror endgültig ein Ende haben. Und für dieses Ziel ist die
materielle Schädigung von Tierquälern wie dem Circus Knie in legales
Mittel", erklärt ein ALF-Aktivist. Sein Nachsatz: "Schließlich
werden wir dazu gezwungen. Die Tiere können sich nicht selbst wehren oder
gar befreien."
Ablehnend stehen den Attacken der Tierschutzmilitionäre
die etablierten Organisationen wie Vier Pfoten oder der Wiener
Tierschutzverein gegenüber. "Es kann keinen Tierliebhaber geben, der
gewaltbereit ist. Das ist ein glatter Widerspruch. Wir stehen für
professionelle Methoden und leiden deshalb sehr unter den angeblichen
Gemeinsamkeiten, die radikale Gruppen wie die ALF immer wieder
herzustellen versuchen", sagt Vier-Pfoten-Sprecherin Jutta Zachl.
TYRANNENMORD. Ein ungeklärtes Verhältnis zur Gewalt hat
der Anti-Tierfabriken-Aktivist Martin Balluch. Wohl distanziert er sich
wortreich von Mordanschlägen. Dennoch ist nach der Tat des holländischen
Tierschützers eines klar: "Würde man Pelztiere vor dem Gesetz als
Personen ansehen, dann könnte jemand das Rechtsgut, ´Wohlbefinden der
Pelztiere` für höher erachten als das ´Rechtsgut Leben` desjenigen, der
den Tieren ihr Wohlbefinden nehmen will. In der ethischen Literatur wird
das als ´Tyrannenmord` gerechtfertigt."
Q: Christian Böhmer in "Format", 21/02; 44-45
Insektengift nachgewiesen
VON JOSEF ENZINGER
Irl/Aspertsham - Die toten Tiere, die vor zwei Wochen in einem Waldstück
in
Vatersam bei Irl gefunden worden sind, wurden vermutlich vergiftet. Tests
an
der Uni München wiesen jetzt sowohl im Erbrochenen als auch in Innereien
eines Bussards ein Insektengift nach. Die Staatsanwaltschaft von
Traunstein
hat bereits die Ermittlungen aufgenommen.
«In beiden Proben des Erbrochenen hat die Universität München höhere
Konzentrationen des Insektizids Carbofuran nachgewiesen, das
zweckentfremdet
dazu dient, Fleischteile oder verendete Tiere zu
Hunde sollen Wasser aus 80
Metern Tiefe gefördert haben
Von Reto Bosch
Ein etwa 80 Meter tiefer gemauerter Brunnen ist in der Untergruppenbacher
Burg Stettenfels entdeckt worden. Die Besitzer der Burg gehen davon aus,
dass dieser aus der Gründerzeit der Anlage stammt. Damit wäre der Brunnen
um
die 1000 Jahre alt.
Auf den ersten Blick ist der Fund nicht mehr als ein kreisförmiges Loch
mit
einem Durchmesser von 1,90 Metern. Bei näherer Betrachtung offenbart sich
die wahre Dimension des Brunnens.
"Wir haben ein 100 Meter langes Kabel mit Leuchte hinabgelassen ", erklärt
Burginhaberin Anja Weimar. Und als die Lampe auf Widerstand gestoßen ist,
"war nicht mehr viel Kabel übrig."
Gefährliche Hunde bedrohen Kinder
Tömmelsdorf (OTZ/PI). Mit einem Baseballschläger hat ein Familienvater am
Freitag zwei wildernde Boxer-Mischlinge aus seinem Grundstück vertrieben,
die dort drei Kinder im Alter von drei, fünf und sieben Jahren bedrohten.
Die Tiere hatten zuvor in einem Tiergeheege in Tömmelsdorf ein tragendes
Dammwild gerissen und zahlreiche Tiere gehetzt. Die Hunde waren aus einem
Zwinger in Untendorf ausgebrochen. Gegen den Halter wird jetzt ermittelt,
informiert die Polizei. 26.05.2002
DROHBRIEFE
Hundefleisch-Esser beschimpfen Brigitte Bardot
Für ihren Kampf gegen den Verzehr von Hundefleisch wurde Brigitte Bardot
beleidigt. Aufgebrachte Koreaner schickten der französischen
Schauspielerin
haufenweise Schmähbriefe.
AP Machte Koreaner wütend: Brigitte
BardotSeoul - Insgesamt habe sie etwa
tausend entsprechende E-Mail-Botschaften aus dem ostasiatischen Land
bekommen, erklärte die prominente Tierschützerin
GESCHMACKSSACHE
"Dr. Hundefleisch" wirbt für koreanische Küche
Ein südkoreanischer Hochschullehrer will die Fußballweltmeisterschaft
nutzen, um ausländischen Besuchern die kulinarischen Qualitäten von
Hundefleisch näher zu bringen. In einem Seouler Restaurant servierte der
selbsternannte Gourmet Doggy-Burger und andere Spezialitäten.
AP Einmal McPoodle mit Pommes, bitte:
Koreaner in dem Lokal einer
Restaurantkette, die sich auf Hundefleisch spezialisiert hatSeoul - "Dr.
Hundefleisch" Ahn Yong Keun
Wie der Hund beatmet wird
Sven Döhmen von der Tierklinik Aggertal
informierte über die richtige Erstversorgung
Funktioniert auch beim Hund - allerdings nur durch die Nase: Die
Beatmung im
Ernstfall. Fotos: P. Schüller
MEINERZHAGEN Wer hätte das gedacht: Erst bei 39,5 Grad hat ein
Hund Fieber
und die bei Menschen übliche Mund-zu-Mund-Beatmung bei Atemstillstand
funktioniert beim Vierbeiner durch die Nase. Dabei wird die Schnauze mit
beiden Händen umfasst und zugehalten
Tierschutz
Getränk aus Hundeblut in Südkoreas Fußballstadien
Wenige Tage vor Beginn der Fußball-WM am 31. Mai hat die französische
Tierschützerin Brigitte Bardot den Vorwurf erhoben, Fußballfans solle bei
den Spielen in Südkorea ein Getränk aus Hundeblut angeboten werden.
Reuters WIEN. "Da wird im Fußballstadion ein Saft aus Hundeblut verkauft
werden", sagte Bardot am Samstag in Wien. Das sei die Reaktion der
Südkoreaner auf ihre Kampagne