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* Erik Zimen ist am Montag gestorben

* Betr. „Immer wieder Ärger mit Hunde – Besitzern“

 
Erik Zimen ist am Montag gestorben
                                                                                                          21.5.03

Dr. Erik Zimen

Ein Leben für die Wölfe

Dr. Erik Zimen, geboren 1941, wuchs in Schweden auf .Seine Begeisterung für Caniden begann, als er mit 13 Jahren seinen ersten Hund bekam und dazu ein Buch von Konrad Lorenz: “So kam der Mensch auf den Hund”. Von da an stand sein Berufsziel fest. Er wollte viele Tiere halten und Verhaltensforscher werden wie sein großes Vorbild, Konrad Lorenz.

Er studierte Zoologie und Anthropologie in Zürich und promovierte mit einer Arbeit über Wölfe und Hunde(Titel der Arbeit: “Wölfe und Königspudel - Ein Verhaltensvergleich”) bei Prof. Wolf Herre an der Universität Kiel. Mehrere Jahre war er Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe von Konrad Lorenz am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen. Im Nationalpark Bayerischer Wald studierte er das Sozialverhalten in einem Wolfsrudel. Und in den italienischen Abruzzen leitete er ein großes Forschungsobjekt über die Ökologie des Wolfes.

Zudem drehte er viele Jahre lang Dokumentarfilme(“Wildwege”, “Wolfsspuren”) fürs Fernsehen über die Beziehung zwischen Tier und Mensch, zwischen Natur und Kultur. Im Jahre 1976 drehte Zimen für den SDR in Stuttgart seinen ersten Dokumentarfilm über das Verhalten des Wolfes. Es folgten viele weitere Filme für das Fernsehen über Tiere und Menschen in der ganzen Welt.

Im Jahre 1979 ging er an die Universität des Saarlandes, wo er bei Prof. Paul Müller am Lehrstuhl für Biogeografie eine Arbeitsgruppe über die Ökologie und Verhalten des Fuchses und weiterer einheimischer Säugetiere leitete. Zusammen mit seinen Studenten beschäftigte er sich intensiv mit der Ökologie und dem Verhalten des Fuchses und weiterer einheimischer Beutegreifer.

Mehr und mehr interessierte sich Zimen aber auch für die Öko-Soziologie eines weiteren großen Jägers - dem Menschen. Besonders hatten es ihm die einheimischen Völker Sibiriens angetan, die letzten Jäger der Tundra vom Stamm der Ngonnasan auf der Taimyr Halbinsel sowie die letzten Eskimos Asiens, die Inuit auf der Tschuktchen Halbinsel. Zusammen mit seiner Frau verbrachte er Jahre bei ihnen, drehte Filme und schrieb Bücher über sie. Auf mehreren Forschungsreisen in der nordsibirischen Tundra beobachtete er die sozialen Anpassungsstrategien der einheimischen Völker an das Leben in der Kälte. In Europa verfolgt er die neuerliche Ausbreitung des Wolfes.

Erik Zimen hat weitere Bücher für Erwachsene und Kinder über Tiere und Menschen geschrieben, die zum Teil von seiner Frau illustriert wurden. Hervorzuheben sind dabei die zwei Klassiker: “Der Wolf” und “Der Hund”.

Im Jahre 1987 verließ er die Universität, um mehr Zeit für Reisen zu haben. Fortan lebte er zusammen mit seiner Frau Mona, vier Kindern und vielen verschiedenen Tieren auf einem ökologisch bewirtschafteten Bauernhof in Niederbayern, wo das Ehepaar Zimen Seminare und Wanderungen sowie ein Kinderprojekt betreute. Zusammen mit Michael Grewe, einem namhaften Hundetherapeuten, gründete Zimen 2002 CANIS, ein Zentrum für Kynologie, das eine Vielzahl von Fortbildungsveranstaltungen rund um den Hund und eine zweijährige Ausbildung für angehende Hundetrainer und Therapeuten anbietet. Hier betreute der Wolfsforscher vor allem die Seminare und Praktika über das Verhalten von Wolf und Hund.

Mit Dr. Erik Zimen verliert Deutschland nicht nur einen seiner größten Wolfsexperten, sondern auch einen Biologen, der immer ein offenes Ohr für alle Seiten und Meinungen zum Thema Wolf hatte. Oft, wenn die Fronten zwischen Wolfs-Skeptikern und Wolfsfreunden besonders verhärtet waren, war es Zimen, der in seiner Jäger-Uniform samt Jagdhund wieder Zugang zu den Jägern fand und dort für Verständnis für den Wolf werben konnte.

Ich habe Erik zum ersten Mal persönlich 1991 getroffen, als ich ihn darum bat, wissenschaftlicher Berater bei der “Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V.” zu werden, deren Vorsitzende ich damals war. Und obwohl er zunächst diesem “Wolfs-Club” (wie er den Verein damals augenzwinkernd nannte) äußerst skeptisch gegenüber stand, war er sofort bereit, zu helfen. Auch wenn wir in Sachen Hunde-Erziehung nicht immer einer Meinung waren, so schätzte ich seine Gelassenheit, Güte und Weisheit, die so viele Gespräche begleiteten.

Wir alle, die ihn kannten, werden ihn sehr vermissen.

Unsere Gedanken sind bei Mona und den Kindern.


Hier geht es zum Kondolenzbuch <http://www.friends4.net/erikcondo/index.php>.
 
 
An die Rheinische Post

Lokalredaktion Düsseldorf

z. Hd. Frau Stefani Geilhausen


Betr. „Immer wieder Ärger mit Hunde – Besitzern“


Sehr geehrte Frau Geilhausen.


Zu dieser offenbar unendlichen Geschichte leite ich Ihnen meine Stellungnahme schriftlich zu, weil Ihre angegebene Tel-Nr. ständig besetzt war..

Die von Ihnen – wie auch von Ihrer Zeitung schon in der Vergangenheit - recht einseitig dargestellten Probleme haben wohl ihre Ursache in erster Linie in einer Haltung der Landesregierung und Düsseldorfer Stadtverwaltung,
welche man früher bei einem gewissen Fußballtrainer als „Realitätsverlust“ bezeichnete, nämlich der Unfähigkeit,eigene Möglichkeiten und Grenzen innerhalb von Verfassung und höherrangigem Recht objektiv einzuschätzen
und ihr Handeln darauf zu beschränken. Für mündige Bürger stellt sich ein Überschreiten dieser Grenzen als reine Willkür und Schikane dar und ist in seiner auffälligen Häufung auch auf ganz anderen Gebieten in letzter Zeit
sicher ursächlich mit verantwortlich für den beklagten Vertrauensverlust der Politik..

Dem kritischen Bürger bleibt hier die sinnvolle Möglichkeit, Verantwortliche bei künftigen Wahlen abzustrafen.

Die seit Juli 2000 entfachte Hunde-Hysterie hatte ihre Ursache im Versagen der örtlichen Behörden gegenüber einem einzelnen einschlägig bekannten Straftäter in Hamburg. Seriöse Statistiken schätzen das Risiko von schweren Verletzungen durch Hunde etwa gleich dem durch Blitzschlag ein. Davon abgesehen ließe sich aber auch die Belästigung nicht hundehaltender Bürger einvernehmlich mit gegenseitiger Rücksichtnahme mindern.

Als schlechtes Vorbild ging NRW dazu mit einer inzwischen längst vom obersten Gerichten als verfassungswidrig und nichtig bezeichneten LHV voran, welche in krassem Gegensatz zu den verfassungsmäßigen Geboten von Gleichbehandlung; Verhältnismäßigkeit und Notwendigkeit rein willkürlich und im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern 42 (!!!) Hunde-Rassen nur hier als gefährlich einstufte und ihren Haltern zahlreiche Auflagen verordnete.

Während vergleichbare Gemeinden – wie z.B. Köln - einen Konsens durch einen „runden Tisch“ mit allen Zuständigen und Betroffenen suchten und damit weithin zufriedenstellende Lösungen in ihren Bereichen erzielten, setzte Düsseldorf provokativ auf Machtentfaltung mit „Kampfhundesteuer“ und einem eigens dafür geschaffenen Ordnungsdienst recht zweifelhafter Qualifikation, welcher die rechtswidrigen Verordnungen durchsetzen sollte.

Dies führte u.a. zur Gründung einer Selbsthilfegruppe gegen Behördenwillkür. Gerichtsverfahren sind anhängig.

Sicher sollten Hunde zur Vermeidung von Gefahren für sich selbst und andere in Wohngebieten angeleint werden, wie es auch das neue Gesetz vorschreibt. Zum Ausgleich aber wären ausreichende Freilaufflächen bereitzustellen, wie früher etwa die Rheinwiesen. Zur Zeit fehlen solche Flächen in Düsseldorf aber völlig. Diese wären zu kennzeichnen, damit Fußgänger und Radfahrer hier keinen Grund zu Protesten haben. Einzelheiten ließen sich wie in Nachbarstädten
einvernehmlich abstimmen. Solange Düsseldorf den Gegensatz zwischen Hundefreunden und Hundegegner aber noch fördert, wird ein Streit geschürt, der niemandem nützt und sinnlose Kosten verursacht.

Dabei geht es ausdrücklich nicht um rein persönliche Liebe zu oder Ablehnung von Hunden, sondern lediglich um die mit höherem Recht zu vereinbarenden Steuerungs-Möglichkeiten einer Gemeindeverwaltung.


Dr, Klaus Arens


PS Als Halter von 2 ungarischen Hirtenhunden bin ich persönlich von diesem Problem nicht betroffen, weil meine Hunde altersbedingt ihren Bewegungsdrang eingeschränkt haben und mit unserem Garten und gelegentlichen Fahrten in freies Gelände zufrieden sind.

Eine Dokumentation über die bisherigen grotesken Verfehlungen der Stadtverwaltung Düsseldorf im Zusammenhang mit der LHV kann bei Interesse hier angefordert werden.