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Newsletter von Maulkorbzwang und den Dogangels


* EU-Kommission droht mit Sperre deutscher Ökoprodukte
* Studentenprotest gegen Studiengebühren
* Pakistan - Indien: Wie sie verlernen, die Bombe zu fürchten
* Kursziel: Leben in Deutschland
* Obstsalat
* Abdallah Frangi: Die Weltgemeinschaft darf uns nicht im Stich lassen

 


EU-Kommission droht wegen Nitrofen mit Sperre deutscher Öko-Produkte im In- und Ausland

...der Ökomarkt war auch eine Chance für artgerechtere Tierhaltung und weniger Nutztierelend.
Schade, dass es vermasselt wurde
- Herzlichen Dank, Rot-Grün.

http://dpa.azm.zet.net/tickeriptc-hfk-20020608-108-dpa_2147226.html

 

Wegen Nitrofen-Skandals Krisentreffen der Agrar-Staatssekretäre
 
 

Berlin (dpa) - Die Agrar-Staatssekretäre von Bund und Ländern kommen morgen wegen drohender EU-Sanktionen durch den Nitrofen- Skandal zu einer Krisensitzung zusammen. Laut dem Staatssekretär im Bundesverbraucherschutzministerium, Alexander Müller, soll Brüssel umfassend informiert werden. Wegen mangelnder Informationen hat die EU-Kommission laut «Spiegel» mit einer Sperre von deutschen Öko- Lebensmitteln gedroht. Indes wurde bekannt, dass bereits Ende Juli 2001 Nitrofen-verseuchte Gerste an Öko-Betriebe ausgeliefert wurde.


 

Drohende EU-Sanktionen bringen neue Erkenntnisse in Nitrofen-Affäre
 
Die Öko-Bauern

Berlin (dpa) - Angesichts drohender EU-Sanktionen auf deutsche Öko-Lebensmittel haben Bund und Länder unter Hochdruck die Ermittlungen verstärkt und ein größeres Ausmaß des Nitrofen-Skandals ans Licht gebracht.

Aus einer verseuchten Lagerhalle in Malchin (Mecklenburg- Vorpommern) wurde deutlich früher Futtergetreide ausgeliefert als bislang angenommen. Das teilte der Staatssekretär im Bundesverbraucherministerium, Alexander Müller (Grüne), am Samstag in Berlin mit.

Die Agrar-Staatssekretäre von Bund und Ländern kommen am Sonntag zu einer Krisensitzung zusammen. Bis zum Abend wollen sie einen umfangreichen Bericht über alle Maßnahmen nach Brüssel liefern. Ein mögliches EU-Verkaufsverbot von deutschen Öko-Produkten soll damit verhindert werden.

Fast 20 Tonnen Futtergerste aus der Halle in Malchin seien am 31. Juli über einen Zwischenhändler an die niedersächsische Futtermittelfirma GS agri geliefert worden. Das habe die verschärfte Buchprüfung des Zwischenhändlers ergeben. Damit werde es immer unwahrscheinlicher, dass es eine zweite Quelle der Verunreinigungen mit dem Unkrautvernichtungsmittel gebe, wie es Niedersachsen vermute, sagte Staatssekretär Müller.

Die bislang rätselhaften Nitrofen-Funde in bereits im September produzierten Würstchen der Firma Meica seien möglicherweise durch die neuen Erkenntnisse zu erklären. Die Puten könnten in der Endmast bereits mit dem Getreide aus Malchin gefüttert worden sein, sagte Müller. Bislang hatte es geheißen, dass die Malchiner Halle am 1. August 2001 angemietet und Getreide erst ab 6. September an GS agri geliefert worden sei.

Müller bestätigte einen Bericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel», dass die EU-Kommission am Montag über den Nitrofen-Skandal beraten wolle. Er gehe aber nicht von einem generellen Verkaufsverbot für deutsche Öko-Lebensmittel aus. Er wies darauf hin, dass in Deutschland bereits 90 Öko-Betriebsstätten gesperrt seien und eine umfangreiche Rückrufaktion im Gang sei.

«Wir werden der Kommission jetzt alle Fragen zu Malchin beantworten», sagte Müller. Mit dem Bericht an Brüssel solle die EU- Kommission davon überzeugt werden, dass die Länder mit ihren Maßnahmen einen weitestgehenden Schutz für die Verbraucher gewährleisteten. Von den Ländern werde er in der Krisensitzung verlangen, dass sie in eigener Regie bei Nitrofen-Verdachtsfällen sofort Schutzmaßnahmen ergreifen.

Anlass für die Sanktionspläne Brüssels seien Berichte, dass es möglicherweise neben der Lagerhalle in Malchin eine zweite Quelle für Nitrofen-Belastungen von Futtergetreide gebe. Diese hätten zu der besorgten Frage geführt, ob das Nitrofen-Problem in Deutschland nicht viel größer sei als bisher angenommen.

Informationen, wonach Nitrofen-belastetes Getreide aus Malchin auch in konventionell erzeugtes Futter gelangt sein könnte, werden laut Müller geprüft. Aus einer einer internen Lieferliste der Norddeutschen Saat- und Pflanzgut AG (NSP), die die Halle angemietet hatte, ging nach Angaben des «Spiegels» hervor, dass 72 Tonnen Getreide an einen Mischfutterfabrikanten verkauft wurden. Müller sagte, die Weizen-Lieferung sei nicht mit «Öko» ausgezeichnet gewesen.

Das Nachrichtenmagazin «Focus» berichtete, dass nicht nur Futter- sondern auch Speisegetreide aus Malchin geliefert worden sei. Müller sagte dazu, es sei nicht klar, ob dieses Getreide ebenfalls in der Nitrofen-verseuchten Halle lagerte. Das Gelände habe mehrere Hallen, die nicht alle belastet seien.

«Focus» hatte berichtet, dass im vergangenen Jahr auch Bio-Dinkel, Vollkornmehl, Brotweizen und Bio-Roggen aus dem ehemaligen Pestizid- Lager ausgeliefert worden seien. Demnach könnten auch Öko-Brötchen belastet sein. Nach Angaben Müllers ist die Belastung von Fleisch durch Nitrofen aber größer als die von Speisegetreide. Denn Nitrofen reichere sich nur im Fettgewebe an, nicht aber in Getreide.

Das Unkrautvernichtungsmittel Nitrofen ist bei Tieren Krebs erregend und Embryo schädigend. Bei Menschen halten Wissenschaftler das Krebsrisiko im aktuellen Fall aber für gering.
08.06.2002 15:31 MEZ

siehe dazu auch:

Landwirtschaft: Gesundheitsgefahren für Schwangere, www.spiegel.de


 


 


Düsseldorf (dpa) - Gegen die geplanten Studiengebühren in Nordrhein-Westfalen sind in Düsseldorf laut Polizei mehr als 10 000 Studenten auf die Straße gegangen. Mit Fahnen, Trommeln und Transparenten zogen sie durch die Innenstadt. Ihr Protest richtet sich gegen Pläne der Landesregierung, von 2003 an eine Rückmeldegebühr von 50 Euro je Semester einzuführen. Langzeitstudenten sollen künftig 650 Euro zahlen. Auf T-Shirts und Plakaten waren Sprüche zu lesen wie «Wer nicht zahlt, bleibt dumm».
08.06.2002 15:10 MEZ

...und wir haben ja noch nicht genug Dumme in Deutschland...



N U K L E A R W A F F E N
Wie sie verlernen, die Bombe zu fürchten

Indien und Pakistan wollen keinen Atomkrieg, sagen ihre Führer. Doch die Hemmschwelle, Nuklearwaffen einzusetzen, ist niedriger als je zuvor. Wer hält die Hand am Zündknopf?

Von Michael Schwelien & Constanze Stelzenmüller

Neu-Delhi

 

In der Nacht von Sonntag auf Montag schlug der Kommandeur eines Luftwaffenstützpunkts Alarm. Stufe Rot, also höchste Gefahr im Verzug. Besonders beunruhigend war, dass es sich bei der Indian Air Force Station in Aya Nagar um eine Radar- und Kommunikationseinrichtung handelt, noch dazu in der Nähe der Hauptstadt Delhi gelegen, wo die politische und militärische Führung der Nuklearmacht residiert.

Als die Meldung kam, befand sich Atal Behari Vajpayee an Bord der Air India 1. Die Boeing 747 schlug einen Ausweichkurs ein und flog einen riesigen Umweg. Normalerweise dauert ein Direktflug von Delhi in die kasachische Großstadt Almaty drei Stunden. Da aber der indische Premierminister auch Pakistan auf keinen Fall überqueren sowie den afghanischen Luftraum aus Furcht vor Raketenangriffen meiden wollte, brauchte er diesmal mehr als sieben Stunden, um Almaty zu erreichen. Der Alarm wurde anderntags heruntergespielt - eine Fehlmeldung, nichts weiter. Alarmstufe Rot, aus Versehen? Treffender hätte kein Filmregisseur die prekäre Lage auf den Punkt bringen können.

weiter: http://www.zeit.de/2002/24/Politik/200224_indien_pakistan.html

 

 
07.06.2002    10:10

 

Zuwanderung
 
Kursziel: Leben in Deutschland
Für neu zugezogene Ausländer soll es bald in ganz Deutschland so genannte Integrationskurse geben.
 
Ob Bundespräsident Rau das Zuwanderungsgesetz nun unterzeichnen wird oder nicht: In jedem Fall dürfte es in Deutschland bald Integrationskurse mit Sprach- und Kulturunterricht für Neubürger geben. Wenn nicht im Zuge des umstrittenen Gesetzes, das solche Kurse vorschreibt, dann als Folge einer schon früher beschlossenen Richtlinie der Regierung. Derzeit wird der Unterricht in Pilotversuchen erprobt. In den Niederlanden ist man von ersten Erfahrungen mit einem ähnlichen Konzept enttäuscht.
 
 
Weiteres: 
 

 

 
Es geht in der Antisemitismus-Debatte um Äpfel, Birnen und Zitronen - die sollte man säuberlich auseinander halten (können):
 
1. Kritik an Israel bzw. dessen Politik
2. Das Bedienen antisemitischer, rassistischer, diskriminierender Klischees und Ressentiments
3. Wahlkampfstrategien, die auf Rechtspopulismus und dem Fischen nach Wählern am rechten Rand (DVU, Reps etc.) und/oder nach Wählern mit latentem Antisemitismus / latenter Ausländerfeindlichkeit beruhen.

Punkt 1, Kritik an Israel, ist völlig legitim.
Kritik an Palästina ist übrigens auch völlig legitim.
Diese Kritik sollte sich auf Informationen und Tatsachen stützen, und konstruktiv, nicht destruktiv sein.
Es nützt überhaupt nichts und niemandem, wenn wir uns wegen des Nahost-Konfliktes auch noch in Deutschland verbal die Köpfe einschlagen.
 
Punkt 2 ist in Deutschland nicht zugelassen (Art. 3 GG).
Punkt 3 ist verwerflich, gefährlich und unerwünscht.

In der momentanen Diskussion werden Punkt 1, 2 und 3 zu "Obstsalat" vermischt.

Besonders verabscheuenswürdig ist der Vollzug von Punkt 2 als Mittel zum Zweck für Punkt 3.
Und richtig widerlich wird`s, wenn auf an Punkt 2 und Punkt 3 geübter Kritik dann vorgetäuscht wird, es habe sich bei Punkt 2 und 3 um Punkt 1 gehandelt, und ein großes Lamento ob angeblich angekratzter Meinungsfreiheit angehoben wird.

Meinungsfreiheit endet da, wo das Grundgesetz anfängt.
Meinungsfreiheit hat nichts mit Punkt 2 zu tun und kann Punkt 3 nicht rechtfertigen.
Punkt. Basta. Ende.

Bei genauer Betrachtungsweise ist übrigens der verbale Angriff auf ältere Mitbürger wegen ihres Alters, und die Aufforderung an diese, sich eben wegen ihres Alters aus der gesellschaftlichen Diskussion herauszuhalten,
auch nichts anderes als Diskriminierung.
Auch für Senioren gilt Artikel 3 GG.

Alter ist kein Synonym für Demenz.

Im Gegenteil (besonders wenn man an unsere "Kampfrentner" denkt).
Manche 81-jährige ist erkennbar geistig fitter und moralisch rüstiger als andere 56-jährige.

Durch das Internet hat übrigens jeder, der lesen kann, Zugang zu allen für eine Meinungsbildung relevanten Informationen.
Wenn er lesen kann.
Wer nicht lesen kann, sollte bitte auch das Schreiben lassen.

Man disqualifiziert sich nämlich recht flott selbst - dies sei aus gegebenem Anlaß angemerkt - wenn man erst betont, man habe sich ausgiebig über Geschichte informiert und wisse gut Bescheid, und dann "Holocaust" mit "k" schreibt.
 
Womit wir wieder beim Thema vom 6.6. wären.
Leider.
 


05.06.2002    18:15  


sueddeutsche.de-Interview

 

“Die Weltgemeinschaft darf uns nicht im Stich lassen”

 

Der Generaldelegierte der palästinensischen Autonomiebehörde in Deutschland, Abdallah Frangi, über die deutsche Antisemitismusdebatte, das Verhältnis der Deutschen zu den Palästinensern und die anhaltenden Selbstmordattentate

Interview: Cornelie Barthelme


sueddeutsche.de: Herr Generaldelegierter - hat die Antisemitismus-Diskussion Auswirkungen auf Ihre Arbeit?

Abdallah Frangi: Überhaupt nicht. Diese Diskussion ist notwendig in Deutschland, um Geschichte zu verarbeiten. Es ist an der Zeit, dass man die Beziehung zu Israel und die negative Wirkung dieser Beziehung auf uns diskutieren kann. Die Debatte ist nicht nur eine Auseinandersetzung zwischen Möllemann und Friedman, sondern es geht um die Politik Sharons gegenüber den Palästinensern.

sueddeutsche.de: Ist nicht genau dieses Zusammenziehen zweier Themen das Problem?

Frangi: Die Verpflichtung der Deutschen zu den Juden ist sehr echt. Ich glaube nicht, dass man diese Haltung in Frage stellen darf. Die Verpflichtung zu der israelischen Politik ist problematischer. Wenn man als Deutscher die aggressive israelische Politik kritisiert - und nicht Israel! -, dann darf man nicht als Antisemit behandelt werden.

sueddeutsche.de: Wie bewerten Sie das Verhältnis der Deutschen zu den Palästinensern?

Frangi: Die Öffentlichkeit zeigt mehr Verständnis für unser Anliegen als früher. Alle Parteien und die Regierung sprechen von der Notwendigkeit eines eigenen Staates. Deutschland ist das Land, das uns acht Jahre lang am meisten unterstützt hat beim Aufbau der Infrastruktur. Leider ist sie von der israelischen Armee systematisch zerstört worden. Das hat man bislang in Deutschland wesentlich vorsichtiger thematisiert als etwa in Frankreich.

sueddeutsche.de: Wünschten Sie sich bisweilen deutlichere Worte?

Frangi: Wir wissen, dass die deutschen Politiker nicht hineingezogen werden wollen in eine Debatte, die falsch verstanden werden kann. Wir verstehen das. Es gibt eine deutliche Haltung zu unserem Selbstbestimmungsrecht - und wir hoffen, dass Deutschland einer der ersten Staaten sein wird, die einen Palästinenserstaat anerkennen werden.

sueddeutsche.de: Das ist die offizielle Ebene. Die Bevölkerung aber kritisiert nicht nur das Vorgehen der israelischen Armee, sondern auch die Selbstmordattentate...

Frangi: Briefe, Faxe, Gespräche sagen uns das. Aber die Täter sind nicht repräsentativ für unser Volk. Wir unterstützen diese Politik nicht. Die Attentate sind politisch und moralisch nicht zu rechtfertigen - und Arafat hat immer wieder versucht, sie zu unterbinden. Die Brutalität des Vorgehens der israelischen Armee macht es uns unmöglich, ein Ende durchzusetzen.

sueddeutsche.de: Hat Präsident Arafat keine Macht mehr?

Frangi: Er war mehr als 35 Tage ein Gefangener der israelischen Armee. Man wollte seine Autorität beschädigen, ihm den Weg des Einflusses auf sein Volk versperrt. Arafat hatte im Dezember alle Palästinenser gewonnen für Verhandlungen. Aber in diesen drei Wochen hat Israel 56 Palästinenser eliminiert, die man einfach als Terroristen bezeichnete. Sehr oft sind Familienmitglieder mit ihnen gestorben oder Passanten. Natürlich kann Arafat da den Palästinensern nicht versprechen, dass Frieden mit Israel möglich ist.

sueddeutsche.de: Hätten Sie sich in dieser Zeit stärkere Intervention der internationalen Gemeinschaft gewünscht?

Frangi: Wir haben gespürt, dass die Weltgemeinschaft machtlos ist, etwa als das Einsetzen einer Kommission scheiterte, die untersuchen sollte, ob in Djenin ein Massaker stattgefunden hat oder nicht. Israel hat alle Beschlüsse der UNO und des Weltsicherheitsrates ignoriert. Deutsche und andere Europäer haben Boykottmaßnahmen immer abgelehnt - aber man interveniert sofort in Zimbabwe, wenn dort Wahlen gefälscht werden. Die Weltgemeinschaft darf die Palästinenser nicht im Stich lassen. Man darf nicht mit zweierlei Maß messen.

sueddeutsche.de: Versagen UN und EU?

Frangi: Hunderte junger Palästinenser sitzen in einem Gefangenenlager in der Negev-Wüste, ohne Kontakt zu einem Rechtsanwalt, unter unmenschlichen Bedingungen, und niemand nimmt Notiz davon. Das ist eine Beleidigung - sogar für die Werte, die die Juden vertreten.

sueddeutsche.de: Was erwarten Sie?

Frangi: Es wäre wichtig, dass man an alle Juden in der Welt appelliert, Sharon die Unterstützung zu verweigern und Verhandlungen zu unterstützen. Die israelische Armee muss sich von den palästinensischen Gebieten zurückziehen...

sueddeutsche.de: Würden dann die Selbstmordattentate enden?

Frangi: Mit Sicherheit! Wenn die Konfrontation, die Provokation, die Demütigung endet, hat kein Palästinenser einen Grund dafür. Die israelische Besatzungspolitik trägt die Verantwortung.

sueddeutsche.de: Würde Arafat noch mit Sharon verhandeln?

Frangi: Natürlich. Aber seit Sharon Ministerpräsident ist, verweigert er Gespräche. Er will den Siedlungsbau nicht stoppen und will keinen Palästinenserstaat - bestenfalls einen, der stark zersiedelt und nicht lebensfähig ist.

sueddeutsche.de: Also kein Frieden?

Frangi: Nur, wenn UN und EU mehr Druck ausüben. Dann könnte es eine gut vorbereitete internationale Konferenz geben.

sueddeutsche.de: Wann?

Frangi: Ich bin vorsichtig geworden. Ich habe 1999 geglaubt, wir würden 2000 den palästinensischen Staat haben. Es sind keine Bedingungen, unter denen logische Argumente zählen.

sueddeutsche.de: Was wird in den nächsten vier Wochen passieren?

Frangi: Wahrscheinlich wird der Druck auf beide Seiten verstärkt werden. Er muss verstärkt werden - wie im Kosovo, in Bosnien...

sueddeutsche.de: Auch militärisch?

Frangi: Unser Problem kann nicht militärisch gelöst werden: Weder von uns beiden, noch von der arabischen Umgebung noch von außerhalb.

sueddeutsche.de: Sie akzeptieren, im Gegensatz zu vielen ihrer Landsleute, eine politisch-moralische Existenzberechtigung Israels...

Frangi: Das ist nicht nur meine Überzeugung, das ist ein Beschluss von 1988. Wenige Palästinenser haben das damals so gesehen - aber Arafat und einige seiner Mitarbeiter. Wir reden heute nicht darüber, ob überhaupt ein Staat neben uns existieren darf - sondern in welchen Grenzen. Wenn wir die West-Bank und den Gaza-Streifen bekommen, werden 95 Prozent der Palästinenser Israel anerkennen.

sueddeutsche.de: Auch ohne Jerusalem?

Frangi: Jerusalem ist ein Teil Palästinas, mindestens Ost-Jerusalem. Das wurde 1967 besetzt; bis heute hat kein Staat der Welt die Annexion Ost-Jerusalems anerkannt. Es ist ein illegaler Akt. Wenn wir heute einen Staat aus West-Bank und Gaza-Streifen akzeptieren, dann haben wir einen Staat auf 22 Prozent der Fläche des historischen Palästina, und haben 78 Prozent an die Israelis verschenkt. Noch mehr kann man uns nicht zumuten.

(sueddeutsche.de)
 

 

 

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Die Wahl 2001
 
     

 

 

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