Hallo liebe Hundefreunde,
wir haben mal wieder einen
dringenden Fall von Vermittlung.
Diesmal kommt er aus dem Raum
Berlin-Brandenburg.
Es wäre sehr schön, wenn ihr die
Meldung veröffentlichen oder weiterleiten könntet.
Nähere Information unter:
http://www.hundefreunde-bremen.de/Notfalle
Viele Grüße
Familie Perßon aus
Bremen
Hallo Achim,
es wäre schon wenn Du meinen Brief veröffentlichen könntest.
Ich habe 2 Staff'is im Alter von 8 Jahren, die liebenswerte Hunde
sind. Seit ca. 6 Monaten suche ich ein Haus mit Garten für mich und
meine Hunde zur Miete, im Raum Düsseldorf bis ca. 70 km im Umkreis. Bis
jetzt konnte ich wegen meiner Hunde leider nichts geeignetes finden, wie
Du Dir denken kannst. Da ich nicht mehr weiter weiß, hoffe ich das mir
vielleicht auf diesem Wege ein entsprechendes Objekt zur Miete anbeboten
wird.
Vielen Dank
Gabriele Lempertz
Liebe Kollegen!
Der Newsletter Juni ist online. Nachstehend der Inhalt, den Sie gerne
weitergeben bzw. auf Ihre Homepage stellen könne. Bitte NICHT den
kompletten Newsletter verwenden, da dieser urheberrechtlich geschützt ist.
Newsletter Wolf Magazin, Juni 2002
Inhalt
1. Deutschland
a) Deutschland schützt jetzt auch die Tiere!
b) Schäfer: Keine Angst vor dem Wolf
c) Internationales Symposium "Natur ohne Jagd"
2. Österreich: Neue Termine für Schlittenhunde-Freunde
3. Norwegen: Neue Wolfsjagd
4. Australien: Tasmanischer Beutelwolf soll auferstehen
5. USA
a) Defenders verlangt: "Kein Stop des Wolfsschutzes"
b) Georgia: Tiermord als Kindertherapie
c) North Carolina: Wilde Wölfin akzeptiert Zoo-Welpen
d) Yellowstone
aa) Neuer Newsletter für Yellowstone-Reisende
bb) Berühmter Wolf Nr. 7 von den Druids getötet
6. Website des Monates: www.canis-lupus-lupus.de
7. Foto des Tages
8. Wussten Sie...
Kollegiale Grüße
Elli Radinger
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Chefredaktion Wolf Magazin
Blasbacher Str. 55, D-35586 Wetzlar
E-Mail: redaktion@wolfmagazin.de
www.wolfmagazin.de
Bestandsaufnahme: Kampfhunde |
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Eine Stadt greift
durch.
Hamburg am vergangenen Freitag. Polizei und Hundekontrolldienst
ziehen einen türkischen Hirtenhund ein. Eine Rasse, die immer mehr
in Mode kommt, seitdem viele sogenannte Kampfhunde verboten sind.
Der Hund ist über einen anderen hergefallen, er kommt ins Tierheim.
Nach einem sogenannten Wesenstest wird dann über sein weiteres
Schicksal entschieden. In diesem Tierheim sind die Zwinger voll von
Vierbeinern, die auf der Rasseliste der Hamburger Hundeverordnung
stehen. Nicht alle sind gefährlich.
Wolfgang Poggendorf
Tierheim Hamburg (Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V.)
In Hamburg wurden seit Inkraftsetzung der Hundeverordnung über
600 Hunde sichergestellt. Man muss natürlich bedenken, dass dabei
auch sehr viele Ungerechtigkeiten geschehen sind. Das ließ sich
teilweise nicht vermeiden, um grundsätzlich zu einem Erfolg zu
kommen. Man kann zwischenzeitlich sagen, dass durch die
Sicherstellung, die Kontrolle, die Abarbeitung von 600 Hunden das
Problem größtenteils gelöst ist.
Rückblick. Am 26. Juni 2000 wird der sechsjährige Volkan von zwei
sogenannten Kampfhunden getötet. Daraufhin verschärft die Stadt noch
im selben Jahr ihre Hundeverordnung drastisch.
Seitdem gibt es in der Hansestadt einen Hundekontrolldienst. Und er
hat Erfolg: die Bissstatistik ging deutlich zurück, die
einschlägigen Rassen sieht man kaum noch. Jetzt überlegt man, den
Dienst Ende August wieder abzuschaffen.
Wechsel der Perspektive. Hundehalter überall in Deutschland fühlen
sich seit Einführung der strengen Verordnungen vor zwei Jahren
verfolgt, sprechen von Hysterie. Viele von ihnen ziehen es vor,
unter sich zu bleiben. Doch auch ihr Problembewusstsein ist
gewachsen - in diesem Hundesportverein geht es um die Erziehung und
Ausbildung der Tiere. Im Alltag, außerhalb der Gruppe dagegen,
erfährt man Anfeindungen.
Hundehalter
Einfach nur so, wenn die an der Leine gehen, wenn die bei Fuß
gehen dann wird man beschimpft, weil man einen Hund hat! Ohne
Grund! Also das ist eben das, wo ich sage: da müssen wir jetzt alle
dran glauben, alle Hundebesitzer!
Wieder einer mit seinem Köter, wieder so ein gefährlicher Hund.
Obwohl der Hund gar nichts tut! Weil wir sorgen dafür, dass es ein
braver Hund ist, und ein braver Hund bleibt!
Also ich denke, dass es cirka zwei Generationen dauern wird, bis
ein normales Verhältnis wie vor etwa zwanzig Jahren wieder von
Nicht-Hundehaltern und Hundehaltern möglich ist.
Leidtragende des harten Kurses sind aber auch die Hunde. Eine
Tierpension bei Berlin. Die Situation hier ist ganz ähnlich wie in
Hamburg. Um Tieren zu helfen, die nicht aggressiv sind, aber von den
Rasselisten erfasst werden, hat sich der Verein Staffordshire-Hilfe
gegründet.
Hundehalter
Das sind Tiere, die brauchen wirklich Liebe. Das sind ganz
verschmuste Hunde, die brauchen Streicheleinheiten. Am liebsten zu
Hause auf dem Sofa sitzen, mit Fernsehen gucken, gestreichelt
werden. Aber hier das ist für sie eigentlich kein Leben. Gucken
Sie doch dem Hund mal in die Augen!
Keiner der Hunde wirkt wie eine tödliche Kampfmaschine. Doch sie
sind schwer zu vermitteln und deshalb zum Zwinger verurteilt. Die
Finanzierung ist permanent in Frage gestellt. Das Ende könnte die
Einschläferung sein.
Christine Prochnow
Vorsitzende Verein Staffordshire-Hilfe e.V.
Sheila gehört also auch zu diesen Rassen, die man in der
Öffentlichkeit als Kampfhunderassen bezeichnet.
Frage:
Macht aber nicht den Eindruck.
Nein, ich denke nicht. Sie macht eher den Eindruck eines
verschmusten, netten Hundes.
Mario Egler zieht für Ordnungsbehörden gefährliche Hunde ein. Seit
dem Vorfall vor zwei Jahren haben Leute wie er viel zu tun. Diesmal
hat er mit Hilfe der Polizei gleich zwei aggressive Hunde abgeholt.
Sie waren eine Gefahr für die Nachbarn. Der Halter: Alkoholiker. Die
Hunde: unberechenbar.
Mario Egler
Hundezüchter
So reagieren die auf alles, was ruckartige Bewegungen sind.
Alles, was jetzt vor allen Dingen auch Fahrradfahrer, Jogger gewesen
ist. Wenn Fußgänger sich vorbei bewegt haben, und die Angst vor den
Hunden gekriegt haben und weggelaufen sind, dann hat es für die
Hunde sofort einen Auslöser gegeben, diese Leute zu attackieren.
Frage: Wie kommt das dazu? Liegt das an der Rasse, oder
...
Ne. Mit der Rasse hat das überhaupt nichts zu tun. Durch das
Rudelverhalten dieser Tiere und auch durch die fehlende
Resozialisierung von ihrem Besitzer. Das ist alles! Es ist ein
Fehlverhalten eigentlich von den Menschen, nicht von den Tieren!
Als sich kurze Zeit später die Schlinge um den Hals des Hundes legt,
bewegt ihn nur noch eines: Angst. Es sind die Augen eines
bedauernswerten Geschöpfes. Die Hunde mit dem größten
Aggressionspotential, die Egler beherbergt, sind meist nicht solche,
die auf den Rasselisten der Bundesländer stehen. Der schlimmste
derzeit ist ein Schäferhundmischling.
Mario Egler
Hundezüchter
Der Hund ist enorm groß. Der Hund ist enorm kräftig. Er hat ein
sehr hohes Aggressionspotential. Wir haben mit dem Hund gearbeitet
trotzdem ist das heute sein letzter Tag. Da wir eigentlich in der
Beratung, zusammen auch mit dem Amtstierarzt zu dem Schluss gekommen
sind, dass es ein Risiko bedeutet, ein unkalkulierbares Risiko, den
in Hände zu geben, die ihn vielleicht nicht beherrschen. Und das
auch von diesem Hund eine so starke Bedrohung oder Gefährdung
ausgeht, ja die Arbeit, war, wenn man so will, leider umsonst!
De Tierarzt kommt am Abend. Auch in diesem Fall sind es Fehler des
Menschen, die diesen Hund das Leben kosten. Von den Rasselisten hält
Mario Egler wenig. Immer wenn er verletzt wurde, waren es
Schäferhunde. Und die stehen auf keiner Liste.
Mario Egler
Hundezüchter
Sehen wir mal einfach eine Sache von der Arbeit: Das war ein
Schäferhund, der schwanzwedelnd auf mich zukam und der mich angriff.
Das war ein Schäferhund, der mich auch ranließ. An den Händen habe
ich mehrere Bissverletzungen. Hier ist mal ein Stab, den wir zum
Einfangen benutzt haben. Wie man sieht: das ist ein massives
Kupferrohr. Trotzdem wurde das perforiert und durchstoßen, und so
machen es die Hunde auch. Menschenfleisch ist dagegen natürlich gar
nichts.
Frage:
Das kommt auch von einem Hund, der auf keiner Rasseliste steht?
Das ist ein Hund gewesen, der auf keiner Rasseliste stand. Der
in keinem einzigen Bundesland überhaupt irgendwo erwähnt wird. Und
trotzdem ist er in der Lage, das anzurichten oder besser: er hat´s
auch angerichtet. Und das könnte auch ein Mensch sein, und dem würde
es natürlich danach sehr schlecht gehen!
Der 41jährige Franz Kretzer aus Meiningen in Thüringen wurde vor
vier Wochen Opfer eines Pitbull-Terriers. Er stand an diesem
Obststand, als der Hund plötzlich zupackte. Kretzer erlitt
erhebliche Blessuren im Bauchraum.
Franz Kretzer
Opfer
Der Arzt hat gesagt, ich hab´ nen großen Schutzengel gehabt. Der
hätte mir die Därme rausreißen können oder den Magen rausreißen
können.
Drei Tage später kommt es im nahegelegenen Suhl wieder zu einem
Beißvorfall. Diesen Mann fiel ein Staffordshire-Terrier an. Das Tier
wurde eingezogen und getötet. Unsere Anfrage beim zuständigen
Ordnungsamt, ob Maßnahmen gegen den Pitbull ergriffen wurden, blieb
unbeantwortet. Grundsätzlich muss in Thüringen erst etwas passiert
sein oder zumindest ein Verdacht bestehen, damit die Behörden tätig
werden.
Michael Geiken
Thüringer Innenministerium
Sobald ein Gefahrenverdacht besteht, haben die Ordnungsbehörden
vor Ort die Möglichkeit, nachhaltig und effektiv gegen
verantwortungslose Hundehalter vorzugehen.
Frage: Aber erst dann?
Aber sobald dieser Verdacht besteht, haben die Behörden diese
Möglichkeit!
Die Frage ist, ob sie es auch tun. Noch ein Fall aus diesem Jahr in
Thüringen. Die dreizehnjährige Josephine wurde im Wald von einem
Staffordshire-Terrier von ihrem Pony gerissen.
Josephine Daumann
Opfer
Dann habe ich den Hund hinter mir herlaufen sehen. Und dann hat
der Hund das Pferd ins Bein gebissen, dann ist er durch den Bauch,
hat mich vorne in den rechten Oberschenkel gebissen. Dann hab´ ich
meine Finger so da reingesteckt in die Augen, da hat er losgelassen
und dann bin ich weiter hinten dann runtergefallen. Dann ist er
weiter auf das Pferd drauf, hat es richtig in die Knie gezwungen,
ewig lang an den Nüstern dran gehangen hat sich da richtig
festgebissen!
Die Wunde im Oberschenkel war vier Zentimeter tief und brauchte zwei
Monate, um halbwegs zu verheilen.
Dr. Norbert Daumann
Vater
Ich krieg´ da heute noch manchmal die Panik, wenn ich dran
denke: Was wäre passiert, wenn sie also nicht mit den Fingern den
Hund von sich abstoßen konnte sondern wenn der Hund in den
Oberschenkel sich richtig festgekrallt hätte, hätte sie
runtergezogen vom Pferd, also da darf man gar nicht weiterdenken!
Der Halter war für uns nicht erreichbar. Er hat seinen Hund
wiederbekommen. Das zuständige Ordnungsamt begründet dies unter
anderem damit, in Erfurt herrsche ohnehin Leinenzwang. Einen
Maulkorb muss der Hund nicht tragen.
Wenn keine Rasseliste greift, werden die Behörden auch in
Rheinland-Pfalz erst dann tätig, wenn ein Hund auffällig wurde. In
diesem Kinderzimmer lebte der sechsjährige André Sauter. Er wurde
vor neun Wochen von zwei Rottweilern getötet. Diese Hunde stehen
zwar in Nordrhein-Westfalen auf der Rasseliste, nicht aber in
Rheinland-Pfalz. André kannte die Hunde, sie gehörten einem
Bekannten der Familie. Im Nachbarland hätten sie einen Maulkorb
tragen müssen.
Arno Sauter
Vater
Es kann ja wohl nicht angehen, dass ein Hund, der hier in
Rheinland-Pfalz als nicht gefährlich gilt, in einem anderen
Bundesland als gefährlich eingestuft wird. Also ich denke, da sollte
man doch schon irgendwie eine einheitliche Regelung finden!
Ihren eigenen Schäferhund haben Sauters weggegeben, obwohl er nie
aggressiv war. Denn sie haben noch zwei Kinder, und sie haben Angst.
Edith Sauter
Mutter
Wenn ich den Ausspruch ´unser Hund tut nichts´ oder ´unsere
Hunde tun nichts´ das war auch genau der Ausspruch über die beiden
Rottweiler. Sie haben unser Kind auch einmal umgesprungen, und
andere Kinder auch noch, wie ich weiß. Und sie haben nie etwas
getan! Und André war wie gesagt den Hunden sehr vertraut gewesen, er
hatte sein Bild über dem Bett hängen. Und nach dem Vorfall war die
Hundeführerin bei uns gewesen, und als sie das Bild gesehen hat, hat
sie, die vorher über ihre Hunde gesagt hat: ´die tun ja nichts!´
hat sie gesagt: ´Macht doch das Bild ab, das sind ja Bestien!´ Und
ich denke, dieses Bewusstsein müsste man eigentlich im Vorfeld schon
haben, dass jeder Hund so reagieren kann!
Rasselisten also keine Lösung?
Ein Wesenstest an Hunden, der zeigen soll, wie hoch die Reiz- und
Aggressionsschwelle der Tiere liegt. In Nordrhein-Westfalen verlässt
man sich nicht allein auf Rasselisten. Das Besondere in diesem
Bundesland: Jeder Hundehalter, der einen Hund hat, der größer als 40
cm Widerristhöhe oder schwerer als 20 Kilogramm ist, muss bestimmte
Anforderungen erfüllen. Weil jeder große Hund potentiell gefährlich
ist.
Bärbel Höhn
Umweltministerin Nordrhein-Westfalen
Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
"Die Halter dieser Hunde müssen nachweisen, dass sie die
Sachkunde haben, um so einen großen und schweren Hund zu halten, und
nachweisen, dass sie die Zuverlässigkeit haben, damit sie auch die
Verantwortung haben gegenüber der Gesellschaft."
Ein einschlägig Vorbestrafter oder Drogenabhängiger darf in
Nordrhein-Westfalen eben nicht einen Schäferhund oder einen anderen
großen Hund halten, Rasseliste hin oder her. Und jeder Halter muss
Grundwissen über seinen Hund in einem Kurs erworben haben.Für die
Haltung der Rottweiler, die André Sauter töteten, waren in
Rheinland-Pfalz keinerlei Voraussetzungen nötig. Jedes Bundesland
macht es anders, eine Harmonisierung ist dringend erforderlich.
Nordrhein-Westfalen kann ein Modell sein.
http://dpa.azm.zet.net/tickeriptc-hfk-20020610-156-dpa_2157074.html
«Krawattengeld» für Berliner
Regierungsmitglieder gestrichen
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Berlin (dpa) - Die Berliner Regierungsspitzen Klaus Wowereit
und Gregor Gysi müssen ihre Schlipse künftig ganz allein
finanzieren. Wegen der katastrophalen
Haushaltslage hat das Abgeordnetenhaus das so genannte
«Krawattengeld» für Spitzenvertreter des Öffentlichen Dienstes
gestrichen. Bisher konnte der Regierende Bürgermeister mit
einem monatlichen Zuschuss von rund 380 Euro einkaufen gehen.
Mit dem Schritt sollen jährlich 200 000 Euro gespart werden.
10.06.2002 19:03 MEZ
Übrigens,
Frankreich hat gegrillt - pardon - gewählt.
Mit 35 % Grillbeteiligung - pardon - 65 % Wahlbeteiligung.
Vive la France.
Das können wir auch, das können wir sogar noch besser als die
Franzosen.
Keine Mark für Dünnbrettbohrer.
Spass schreibt man nicht mit
Runen-SS
Die folgende Aktion des
Satiremagagzins Titanic möchten wir unseren geneigten Lesern
nicht länger vorenthalten, falls Sie noch nicht selbst
darauf gestoßen sind.
Wir weisen deshalb auf die folgenden Links hin und
verzichten - ganz gegen unsere sonstige Gewohnheit - auf
jeden weiteren Kommentar dazu.
(Aber grinsen dürfen wir doch,
oder?).
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Antisemitismus
Überzeugt vom unbekannten Vorurteil
Antisemitismus-Forscher Wolfgang
Benz über anti-jüdische Klischees, Stereotypen und
Verschwörungstheorien in unseren Köpfen.
sueddeutsche.de-Interview von Gabriela Hartig
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Wolfgang Benz
(TU Berlin) |
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sueddeutsche.de: Wie definieren Sie den Begriff
Antisemitismus?
Wolfgang Benz: Antisemitismus hat zwei
Traditionsstränge, der ältere ist der religiöse
Anti-Judaismus aus dem Mittelalter, in dem
Verschwörungstheorien gegen die Juden wie Hostienfrevel,
Wuchertum und Ritualmorde ihre Wurzeln haben und die den
Ausschluss der Juden aus dem religiösen und
gesellschaftlichen Leben ermöglichten.
Ende des 19. Jahrhunderts ist eine pseudowissenschaftliche
Diskussion eingeführt worden, die Rassenbegründungen für den
Judenhass erfand.
sueddeutsche.de: Antisemitische Klischees und
Stereotypen haben eine lange Tradition. Was davon findet
sich in der aktuellen Diskussion wieder?
Wolfgang Benz: Alles. Die Zerrbilder vom Juden
existieren fort in den Köpfen der Menschen. Die
vorherrschende Vermutung ist immer noch die, die Juden
hätten eine besondere Macht, würden eine besondere Macht
erstreben, politisch, kulturell und finanziell. Für
diejenigen, die davon überzeugt sind, werden zum Beispiel
auch die Medien von zionistischen Bewegungen beherrscht, und
jede öffentliche Kritik an Israel somit unmöglich.
Das andere Klischee ist davon sind unendlich viele
Menschen überzeugt die Weltfinanz befände sich in den
Händen der Juden. Das ist inzwischen zu einer
selbstverständlichen Überzeugung geworden. Solche
Weltverschwörungstheorien haben eine längere Geschichte als
bis in das 19. Jahrhundert und sie sind Teil des
alltäglichen Antisemitismus. Der läuft im Bauch ab, auf der
unterbewussten Ebene und ist oft von Eltern, Großeltern
überliefert. Ein solches Allgemeingut ermöglicht die
Verständigung über Chiffren, die nicht hinterfragt werden.
sueddeutsche.de: Ist Antisemitismus ein deutsches
Phänomen?
Wolfgang Benz: Antisemitismus ist in Deutschland
weniger virulent und ausgeprägt als in etwa in Polen oder
Russland. Es gibt auch im Augenblick keine neue Welle des
Antisemitismus. Das wird nur in der augenblicklichen Debatte
nicht deutlich. Von latentem Antisemitismus sind gut 20
Prozent der Bevölkerung befallen.
Diese Ressentiments sind nun durch Möllemann
instrumentalisiert worden, in der Absicht Wählerstimmen zu
kriegen, jene Leute anzusprechen, die mit dem Bauch denken.
Suggeriert wird, da gebe es
Denkverbote, die keine Kritik an der Politik Israels
zuließen. Und nur die FDP traut
sich und sagt, das darf man sagen.
sueddeutsche.de: Welche Rolle
spielen Ängste?
Wolfgang Benz: Mehrheiten haben
merkwürdiger Weise immer Angst vor Minderheiten. Sie grenzen
sie aus und machen sie zu Fremden, das ist der Mechanismus.
Minderheiten werden als fremdartig dargestellt und damit
beherrscht.
Wer jetzt
kein Déjà-vu-Gefühl bekommt, hat die letzten zwei Jahre
gepennt, oder ist Katzenhalter.
Wolfgang Benz leitet seit 1990 das Zentrum für
Antisemitismusforschung an der TU Berlin und ist
Vorsitzender der Gesellschaft für Exilforschung. Er befasst
sich mehreren Publikationen mit dem Thema Anti-Judaismus und
erhielt 1992 Geschwister-Scholl-Preis für seine Arbeit.
Geboren wurde er 1941 in Elwangen.
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