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Newsletter von Maulkorbzwang und den Dogangels

* Newsletter Wolf Magazin, Juni 2002

* Ich habe 2 Staff'is im Alter von 8 Jahren, die liebenswerte Hunde sind. Seit ca. 6 Monaten suche

* Das war Fakt, ARD, 10.06.

*«Krawattengeld» für Berliner Regierungsmitglieder gestrichen  

* Spass schreibt man nicht mit Runen-SS

* Überzeugt vom unbekannten Vorurteil


Hallo liebe Hundefreunde,

wir haben mal wieder einen dringenden Fall von Vermittlung.
Diesmal kommt er aus dem Raum Berlin-Brandenburg.

Es wäre sehr schön, wenn ihr die Meldung veröffentlichen oder weiterleiten könntet.

Nähere Information unter:

http://www.hundefreunde-bremen.de/Notfalle

Viele Grüße

Familie Perßon aus Bremen
 

Hallo Achim,

es wäre schon wenn Du meinen Brief veröffentlichen könntest.

Ich habe 2 Staff'is im Alter von 8 Jahren, die liebenswerte Hunde sind. Seit ca. 6 Monaten suche ich ein Haus mit Garten für mich und meine Hunde zur Miete, im Raum Düsseldorf bis ca. 70 km im Umkreis. Bis jetzt konnte ich wegen meiner Hunde leider nichts geeignetes finden, wie Du Dir denken kannst. Da ich nicht mehr weiter weiß, hoffe ich das mir vielleicht auf diesem Wege ein entsprechendes Objekt zur Miete anbeboten wird.

Vielen Dank

Gabriele Lempertz


Liebe Kollegen!

Der Newsletter Juni ist online. Nachstehend der Inhalt, den Sie gerne weitergeben bzw. auf Ihre Homepage stellen könne. Bitte NICHT den kompletten Newsletter verwenden, da dieser urheberrechtlich geschützt ist.

Newsletter Wolf Magazin, Juni 2002

Inhalt
1. Deutschland
    a) Deutschland schützt jetzt auch die Tiere!
    b) Schäfer: Keine Angst vor dem Wolf
    c) Internationales Symposium "Natur ohne Jagd"
2. Österreich: Neue Termine für Schlittenhunde-Freunde
3. Norwegen: Neue Wolfsjagd
4. Australien: Tasmanischer Beutelwolf soll auferstehen
5. USA
    a) Defenders verlangt: "Kein Stop des Wolfsschutzes"
    b) Georgia: Tiermord als Kindertherapie
    c) North Carolina: Wilde Wölfin akzeptiert Zoo-Welpen
    d) Yellowstone
        aa) Neuer Newsletter für Yellowstone-Reisende
        bb) Berühmter Wolf Nr. 7 von den Druids getötet
6. Website des Monates: www.canis-lupus-lupus.de
7. Foto des Tages
8. Wussten Sie...


Kollegiale Grüße

Elli Radinger


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Chefredaktion Wolf Magazin
Blasbacher Str. 55, D-35586 Wetzlar
E-Mail: redaktion@wolfmagazin.de
www.wolfmagazin.de


 
Bestandsaufnahme: Kampfhunde
 
 
  Sendung vom
10.06.2002

Bericht:
Andreas Rummel / Karsten Scholtyschik / Knud Vetten

     
Eine Stadt greift durch.
Hamburg am vergangenen Freitag. Polizei und Hundekontrolldienst ziehen einen türkischen Hirtenhund ein. Eine Rasse, die immer mehr in Mode kommt, seitdem viele sogenannte Kampfhunde verboten sind.
Der Hund ist über einen anderen hergefallen, er kommt ins Tierheim. Nach einem sogenannten Wesenstest wird dann über sein weiteres Schicksal entschieden. In diesem Tierheim sind die Zwinger voll von Vierbeinern, die auf der Rasseliste der Hamburger Hundeverordnung stehen. Nicht alle sind gefährlich.

Wolfgang Poggendorf
Tierheim Hamburg (Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V.)
„In Hamburg wurden seit Inkraftsetzung der Hundeverordnung über 600 Hunde sichergestellt. Man muss natürlich bedenken, dass dabei auch sehr viele Ungerechtigkeiten geschehen sind. Das ließ sich teilweise nicht vermeiden, um grundsätzlich zu einem Erfolg zu kommen. Man kann zwischenzeitlich sagen, dass durch die Sicherstellung, die Kontrolle, die Abarbeitung von 600 Hunden das Problem größtenteils gelöst ist.“

Rückblick. Am 26. Juni 2000 wird der sechsjährige Volkan von zwei sogenannten Kampfhunden getötet. Daraufhin verschärft die Stadt noch im selben Jahr ihre Hundeverordnung drastisch.

Seitdem gibt es in der Hansestadt einen Hundekontrolldienst. Und er hat Erfolg: die Bissstatistik ging deutlich zurück, die einschlägigen Rassen sieht man kaum noch. Jetzt überlegt man, den Dienst Ende August wieder abzuschaffen.

Wechsel der Perspektive. Hundehalter überall in Deutschland fühlen sich seit Einführung der strengen Verordnungen vor zwei Jahren verfolgt, sprechen von Hysterie. Viele von ihnen ziehen es vor, unter sich zu bleiben. Doch auch ihr Problembewusstsein ist gewachsen - in diesem Hundesportverein geht es um die Erziehung und Ausbildung der Tiere. Im Alltag, außerhalb der Gruppe dagegen, erfährt man Anfeindungen.

Hundehalter
„Einfach nur so, wenn die an der Leine gehen, wenn die bei Fuß gehen – dann wird man beschimpft, weil man einen Hund hat! Ohne Grund! Also das ist eben das, wo ich sage: da müssen wir jetzt alle dran glauben, alle Hundebesitzer!“
„Wieder einer mit seinem Köter, wieder so ein gefährlicher Hund. Obwohl der Hund gar nichts tut! Weil wir sorgen dafür, dass es ein braver Hund ist, und ein braver Hund bleibt!“
„Also ich denke, dass es cirka zwei Generationen dauern wird, bis ein normales Verhältnis wie vor etwa zwanzig Jahren wieder von Nicht-Hundehaltern und Hundehaltern möglich ist.“

Leidtragende des harten Kurses sind aber auch die Hunde. Eine Tierpension bei Berlin. Die Situation hier ist ganz ähnlich wie in Hamburg. Um Tieren zu helfen, die nicht aggressiv sind, aber von den Rasselisten erfasst werden, hat sich der Verein Staffordshire-Hilfe gegründet.

Hundehalter
„Das sind Tiere, die brauchen wirklich Liebe. Das sind ganz verschmuste Hunde, die brauchen Streicheleinheiten. Am liebsten zu Hause auf dem Sofa sitzen, mit Fernsehen gucken, gestreichelt werden. Aber hier – das ist für sie eigentlich kein Leben. Gucken Sie doch dem Hund mal in die Augen!“

Keiner der Hunde wirkt wie eine tödliche Kampfmaschine. Doch sie sind schwer zu vermitteln und deshalb zum Zwinger verurteilt. Die Finanzierung ist permanent in Frage gestellt. Das Ende könnte die Einschläferung sein.

Christine Prochnow
Vorsitzende Verein Staffordshire-Hilfe e.V.
„Sheila gehört also auch zu diesen Rassen, die man in der Öffentlichkeit als Kampfhunderassen bezeichnet.“

Frage:
„Macht aber nicht den Eindruck.“

„Nein, ich denke nicht. Sie macht eher den Eindruck eines verschmusten, netten Hundes.“

Mario Egler zieht für Ordnungsbehörden gefährliche Hunde ein. Seit dem Vorfall vor zwei Jahren haben Leute wie er viel zu tun. Diesmal hat er mit Hilfe der Polizei gleich zwei aggressive Hunde abgeholt. Sie waren eine Gefahr für die Nachbarn. Der Halter: Alkoholiker. Die Hunde: unberechenbar.

Mario Egler
Hundezüchter
„So reagieren die auf alles, was ruckartige Bewegungen sind. Alles, was jetzt vor allen Dingen auch Fahrradfahrer, Jogger gewesen ist. Wenn Fußgänger sich vorbei bewegt haben, und die Angst vor den Hunden gekriegt haben und weggelaufen sind, dann hat es für die Hunde sofort einen Auslöser gegeben, diese Leute zu attackieren.“

Frage: „Wie kommt das dazu? Liegt das an der Rasse, oder ...“

„Ne. Mit der Rasse hat das überhaupt nichts zu tun. Durch das Rudelverhalten dieser Tiere und auch durch die fehlende Resozialisierung von ihrem Besitzer. Das ist alles! Es ist ein Fehlverhalten eigentlich von den Menschen, nicht von den Tieren!“

Als sich kurze Zeit später die Schlinge um den Hals des Hundes legt, bewegt ihn nur noch eines: Angst. Es sind die Augen eines bedauernswerten Geschöpfes. Die Hunde mit dem größten Aggressionspotential, die Egler beherbergt, sind meist nicht solche, die auf den Rasselisten der Bundesländer stehen. Der schlimmste derzeit ist ein Schäferhundmischling.

Mario Egler
Hundezüchter
„Der Hund ist enorm groß. Der Hund ist enorm kräftig. Er hat ein sehr hohes Aggressionspotential. Wir haben mit dem Hund gearbeitet – trotzdem ist das heute sein letzter Tag. Da wir eigentlich in der Beratung, zusammen auch mit dem Amtstierarzt zu dem Schluss gekommen sind, dass es ein Risiko bedeutet, ein unkalkulierbares Risiko, den in Hände zu geben, die ihn vielleicht nicht beherrschen. Und das auch von diesem Hund eine so starke Bedrohung oder Gefährdung ausgeht, ja – die Arbeit, war, wenn man so will, leider umsonst!“

De Tierarzt kommt am Abend. Auch in diesem Fall sind es Fehler des Menschen, die diesen Hund das Leben kosten. Von den Rasselisten hält Mario Egler wenig. Immer wenn er verletzt wurde, waren es Schäferhunde. Und die stehen auf keiner Liste.

Mario Egler
Hundezüchter
„Sehen wir mal einfach eine Sache von der Arbeit: Das war ein Schäferhund, der schwanzwedelnd auf mich zukam und der mich angriff. Das war ein Schäferhund, der mich auch ranließ. An den Händen habe ich mehrere Bissverletzungen. Hier ist mal ein Stab, den wir zum Einfangen benutzt haben. Wie man sieht: das ist ein massives Kupferrohr. Trotzdem wurde das perforiert und durchstoßen, und so machen es die Hunde auch. Menschenfleisch ist dagegen natürlich gar nichts.“

Frage:
„Das kommt auch von einem Hund, der auf keiner Rasseliste steht?“

„Das ist ein Hund gewesen, der auf keiner Rasseliste stand. Der in keinem einzigen Bundesland überhaupt irgendwo erwähnt wird. Und trotzdem ist er in der Lage, das anzurichten – oder besser: er hat´s auch angerichtet. Und das könnte auch ein Mensch sein, und dem würde es natürlich danach sehr schlecht gehen!“

Der 41jährige Franz Kretzer aus Meiningen in Thüringen wurde vor vier Wochen Opfer eines Pitbull-Terriers. Er stand an diesem Obststand, als der Hund plötzlich zupackte. Kretzer erlitt erhebliche Blessuren im Bauchraum.

Franz Kretzer
Opfer
„Der Arzt hat gesagt, ich hab´ nen großen Schutzengel gehabt. Der hätte mir die Därme rausreißen können oder den Magen rausreißen können.“

Drei Tage später kommt es im nahegelegenen Suhl wieder zu einem Beißvorfall. Diesen Mann fiel ein Staffordshire-Terrier an. Das Tier wurde eingezogen und getötet. Unsere Anfrage beim zuständigen Ordnungsamt, ob Maßnahmen gegen den Pitbull ergriffen wurden, blieb unbeantwortet. Grundsätzlich muss in Thüringen erst etwas passiert sein oder zumindest ein Verdacht bestehen, damit die Behörden tätig werden.

Michael Geiken
Thüringer Innenministerium
„Sobald ein Gefahrenverdacht besteht, haben die Ordnungsbehörden vor Ort die Möglichkeit, nachhaltig und effektiv gegen verantwortungslose Hundehalter vorzugehen.“

Frage: „Aber erst dann?“

„Aber sobald dieser Verdacht besteht, haben die Behörden diese Möglichkeit!“

Die Frage ist, ob sie es auch tun. Noch ein Fall aus diesem Jahr in Thüringen. Die dreizehnjährige Josephine wurde im Wald von einem Staffordshire-Terrier von ihrem Pony gerissen.

Josephine Daumann
Opfer
„Dann habe ich den Hund hinter mir herlaufen sehen. Und dann hat der Hund das Pferd ins Bein gebissen, dann ist er durch den Bauch, hat mich vorne in den rechten Oberschenkel gebissen. Dann hab´ ich meine Finger so da reingesteckt in die Augen, da hat er losgelassen und dann bin ich weiter hinten dann runtergefallen. Dann ist er weiter auf das Pferd drauf, hat es richtig in die Knie gezwungen, ewig lang an den Nüstern dran gehangen – hat sich da richtig festgebissen!“

Die Wunde im Oberschenkel war vier Zentimeter tief und brauchte zwei Monate, um halbwegs zu verheilen.

Dr. Norbert Daumann
Vater
„Ich krieg´ da heute noch manchmal die Panik, wenn ich dran denke: Was wäre passiert, wenn sie also nicht mit den Fingern den Hund von sich abstoßen konnte – sondern wenn der Hund in den Oberschenkel sich richtig festgekrallt hätte, hätte sie runtergezogen vom Pferd, also da darf man gar nicht weiterdenken!“

Der Halter war für uns nicht erreichbar. Er hat seinen Hund wiederbekommen. Das zuständige Ordnungsamt begründet dies unter anderem damit, in Erfurt herrsche ohnehin Leinenzwang. Einen Maulkorb muss der Hund nicht tragen.
Wenn keine Rasseliste greift, werden die Behörden auch in Rheinland-Pfalz erst dann tätig, wenn ein Hund auffällig wurde. In diesem Kinderzimmer lebte der sechsjährige André Sauter. Er wurde vor neun Wochen von zwei Rottweilern getötet. Diese Hunde stehen zwar in Nordrhein-Westfalen auf der Rasseliste, nicht aber in Rheinland-Pfalz. André kannte die Hunde, sie gehörten einem Bekannten der Familie. Im Nachbarland hätten sie einen Maulkorb tragen müssen.

Arno Sauter
Vater
„Es kann ja wohl nicht angehen, dass ein Hund, der hier in Rheinland-Pfalz als nicht gefährlich gilt, in einem anderen Bundesland als gefährlich eingestuft wird. Also ich denke, da sollte man doch schon irgendwie eine einheitliche Regelung finden!“

Ihren eigenen Schäferhund haben Sauters weggegeben, obwohl er nie aggressiv war. Denn sie haben noch zwei Kinder, und sie haben Angst.

Edith Sauter
Mutter
„Wenn ich den Ausspruch – ´unser Hund tut nichts´ oder ´unsere Hunde tun nichts´ – das war auch genau der Ausspruch über die beiden Rottweiler. Sie haben unser Kind auch einmal umgesprungen, und andere Kinder auch noch, wie ich weiß. Und sie haben nie etwas getan! Und André war wie gesagt den Hunden sehr vertraut gewesen, er hatte sein Bild über dem Bett hängen. Und nach dem Vorfall war die Hundeführerin bei uns gewesen, und als sie das Bild gesehen hat, hat sie, die vorher über ihre Hunde gesagt hat: ´die tun ja nichts!´ – hat sie gesagt: ´Macht doch das Bild ab, das sind ja Bestien!´ Und ich denke, dieses Bewusstsein müsste man eigentlich im Vorfeld schon haben, dass jeder Hund so reagieren kann!“

Rasselisten also keine Lösung?

Ein Wesenstest an Hunden, der zeigen soll, wie hoch die Reiz- und Aggressionsschwelle der Tiere liegt. In Nordrhein-Westfalen verlässt man sich nicht allein auf Rasselisten. Das Besondere in diesem Bundesland: Jeder Hundehalter, der einen Hund hat, der größer als 40 cm Widerristhöhe oder schwerer als 20 Kilogramm ist, muss bestimmte Anforderungen erfüllen. Weil jeder große Hund potentiell gefährlich ist.

Bärbel Höhn
Umweltministerin Nordrhein-Westfalen
Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
"Die Halter dieser Hunde müssen nachweisen, dass sie die Sachkunde haben, um so einen großen und schweren Hund zu halten, und nachweisen, dass sie die Zuverlässigkeit haben, damit sie auch die Verantwortung haben gegenüber der Gesellschaft."

Ein einschlägig Vorbestrafter oder Drogenabhängiger darf in Nordrhein-Westfalen eben nicht einen Schäferhund oder einen anderen großen Hund halten, Rasseliste hin oder her. Und jeder Halter muss Grundwissen über seinen Hund in einem Kurs erworben haben.Für die Haltung der Rottweiler, die André Sauter töteten, waren in Rheinland-Pfalz keinerlei Voraussetzungen nötig. Jedes Bundesland macht es anders, eine Harmonisierung ist dringend erforderlich. Nordrhein-Westfalen kann ein Modell sein.

 


http://dpa.azm.zet.net/tickeriptc-hfk-20020610-156-dpa_2157074.html

«Krawattengeld» für Berliner Regierungsmitglieder gestrichen

 

 

Berlin (dpa) - Die Berliner Regierungsspitzen Klaus Wowereit und Gregor Gysi müssen ihre Schlipse künftig ganz allein finanzieren. Wegen der katastrophalen Haushaltslage hat das Abgeordnetenhaus das so genannte «Krawattengeld» für Spitzenvertreter des Öffentlichen Dienstes gestrichen. Bisher konnte der Regierende Bürgermeister mit einem monatlichen Zuschuss von rund 380 Euro einkaufen gehen. Mit dem Schritt sollen jährlich 200 000 Euro gespart werden.

 


10.06.2002 19:03 MEZ

Übrigens, Frankreich hat gegrillt - pardon - gewählt.
Mit 35 % Grillbeteiligung - pardon - 65 % Wahlbeteiligung.
Vive la France.
Das können wir auch, das können wir sogar noch besser als die Franzosen.
Keine Mark für Dünnbrettbohrer.


 


Spass schreibt man nicht mit Runen-SS

Die folgende Aktion des Satiremagagzins Titanic möchten wir unseren geneigten Lesern nicht länger vorenthalten, falls Sie noch nicht selbst darauf gestoßen sind.
Wir weisen deshalb auf die folgenden Links hin und verzichten - ganz gegen unsere sonstige Gewohnheit - auf jeden weiteren Kommentar dazu.
 
 
 
 
 

(Aber grinsen dürfen wir doch, oder?).
 

 

 

 

Antisemitismus
 
Überzeugt vom unbekannten Vorurteil

 

Antisemitismus-Forscher Wolfgang Benz über anti-jüdische Klischees, Stereotypen und Verschwörungstheorien in unseren Köpfen. sueddeutsche.de-Interview von Gabriela Hartig

 
 
   
   
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Wolfgang Benz (TU Berlin)


 
 
sueddeutsche.de: Wie definieren Sie den Begriff Antisemitismus?

Wolfgang Benz: Antisemitismus hat zwei Traditionsstränge, der ältere ist der religiöse Anti-Judaismus aus dem Mittelalter, in dem Verschwörungstheorien gegen die Juden wie Hostienfrevel, Wuchertum und Ritualmorde ihre Wurzeln haben und die den Ausschluss der Juden aus dem religiösen und gesellschaftlichen Leben ermöglichten.
Ende des 19. Jahrhunderts ist eine pseudowissenschaftliche Diskussion eingeführt worden, die Rassenbegründungen für den Judenhass erfand.

sueddeutsche.de: Antisemitische Klischees und Stereotypen haben eine lange Tradition. Was davon findet sich in der aktuellen Diskussion wieder?

Wolfgang Benz: Alles. Die Zerrbilder vom Juden existieren fort – in den Köpfen der Menschen. Die vorherrschende Vermutung ist immer noch die, die Juden hätten eine besondere Macht, würden eine besondere Macht erstreben, politisch, kulturell und finanziell. Für diejenigen, die davon überzeugt sind, werden zum Beispiel auch die Medien von zionistischen Bewegungen beherrscht, und jede öffentliche Kritik an Israel somit unmöglich.

Das andere Klischee ist – davon sind unendlich viele Menschen überzeugt – die Weltfinanz befände sich in den Händen der Juden. Das ist inzwischen zu einer selbstverständlichen Überzeugung geworden. Solche Weltverschwörungstheorien haben eine längere Geschichte als bis in das 19. Jahrhundert und sie sind Teil des alltäglichen Antisemitismus. Der läuft im Bauch ab, auf der unterbewussten Ebene und ist oft von Eltern, Großeltern überliefert. Ein solches Allgemeingut ermöglicht die Verständigung über Chiffren, die nicht hinterfragt werden.

sueddeutsche.de: Ist Antisemitismus ein deutsches Phänomen?

Wolfgang Benz: Antisemitismus ist in Deutschland weniger virulent und ausgeprägt als in etwa in Polen oder Russland. Es gibt auch im Augenblick keine neue Welle des Antisemitismus. Das wird nur in der augenblicklichen Debatte nicht deutlich. Von latentem Antisemitismus sind gut 20 Prozent der Bevölkerung befallen. Diese Ressentiments sind nun durch Möllemann instrumentalisiert worden, in der Absicht Wählerstimmen zu kriegen, jene Leute anzusprechen, die mit dem Bauch denken. Suggeriert wird, da gebe es Denkverbote, die keine Kritik an der Politik Israels zuließen. Und nur die FDP traut sich und sagt, das darf man sagen.

sueddeutsche.de: Welche Rolle spielen Ängste?

Wolfgang Benz: Mehrheiten haben merkwürdiger Weise immer Angst vor Minderheiten. Sie grenzen sie aus und machen sie zu Fremden, das ist der Mechanismus. Minderheiten werden als fremdartig dargestellt und damit beherrscht.

Wer jetzt kein Déjà-vu-Gefühl bekommt, hat die letzten zwei Jahre gepennt, oder ist Katzenhalter.

Wolfgang Benz leitet seit 1990 das Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin und ist Vorsitzender der Gesellschaft für Exilforschung. Er befasst sich mehreren Publikationen mit dem Thema Anti-Judaismus und erhielt 1992 Geschwister-Scholl-Preis für seine Arbeit. Geboren wurde er 1941 in Elwangen. 
 
 

 

 

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gepennt, oder ist Katzenhalter.

Wolfgang Benz leitet seit 1990 das Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin und ist Vorsitzender der Gesellschaft für Exilforschung. Er befasst sich mehreren Publikationen mit dem Thema Anti-Judaismus und erhielt 1992 Geschwister-Scholl-Preis für seine Arbeit. Geboren wurde er 1941 in Elwangen. 
 
 

 

 

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