NR. 236 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus
Berlin
Datum: 4. Juli 2002
Claudia Hämmerling, Sprecherin für Verbraucherschutz,
erklärt:
Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes zur
Kampfhundeverordnung in Niedersachsen bestätigt, dass auch die
Berliner Hundeverordnung nichtig ist. Es sind gesetzliche
Regelungen notwendig, um vermutete Gefahren abzuwehren. Zum Schutz
vor gefährlichen Hunden reicht das willkürliche Verbot einzelner
Hunderassen nicht aus. Für den Senat ist dieses Urteil eine
schallende Ohrfeige.
Senatorin Knake-Werner begnügt sich damit, auf die Reduzierung
von Kampfhundebissen zu verweisen und
verschweigt die 302 Übergriffe durch den Deutschen Schäferhund.
In Berlin wurden die Beißvorfälle durch "Kampfhunde" zwar
tatsächlich um 70 Prozent reduziert. Dagegen sind Hundebisse durch
andere Hunderassen mit kräftigem Biss im Vergleichszeitraum kaum
zurückgegangen bzw. haben zugenommen. (Schäferhund 86 Prozent,
Terrier 92 Prozent, Schnauzer 214 Prozent).
96 Prozent aller Hundebisse in Berlin gehen auf das Konto von
Nicht-Kampfhunden! Fachleute z.B. der Polizei weisen seit
Jahren darauf hin, dass auch andere Hunderassen wie z.B. die
klassischen Schutz- und Polizeidienstrassen ein mindestens ebenso
großes Gefahrenpotenzial darstellen wie die "verbotenen" Kampfhunde,
wenn sie in die falschen Hände geraten.
Diese Auffassung wurde durch die beiden tragischen Todesfälle im
letzten Jahr bestätigt, als Kinder jeweils Schäferhund- bzw.
Rottweilerbissen zum Opfer fielen.
Es ist absurd, dass überprüfte
"Kampfhunde" zum lebenslangen Maulkorbzwang verdonnert werden,
während Dobermänner, Rottweiler, Schnauzer, Schäferhunde, große
Mischlingshunde und ihre Besitzer nicht einmal überprüft werden.
Die Gerichtsentscheidung bestätigt die Position der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen: Die Berliner Hundeverordnung muss durch das
rasseneutrale Hundegesetz ersetzt werden, das die wir bereits vor
zwei Jahren vorgelegt haben. Das wurde in einer Anhörung im
Abgeordnetenhaus durch Fachexperten und Wissenschaftler ausdrücklich
unterstützt. Darin fordern wir die Überprüfung und
"Hundeführerscheinpflicht" für alle Besitzer großer Hunde durch
unabhängige Sachverständige.
http://www.gruene-fraktion-berlin.de/rsvgn/rs_dok/0,,8415,00.htm
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Wilfried Schielmann
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Seit Ferienbeginn sind viele Tiere herrenlos - Heime überfüllt
Von Julia Deppe, dpa
Schwerin (dpa) - Der Mischlingswelpe mit dem braunen Fell trägt
im Tierheim Schwerin die Nummer 187. Polizeibeamte haben den sechs
Monate alten Hund an einem Autobahnparkplatz aufgelesen - angeleint
an einer Parkbank bellte und jaulte er nach seinem Herrchen -
vergeblich. Auch in diesem Sommer haben die Tierheime wieder alle
Hände voll zu tun: Sind die Urlaubskoffer gepackt, wird der "treue
Freund" für viele Besitzer zur Last - und einfach ausgesetzt.
Bundesweit nehmen jedes Jahr 511 Tierheime rund 300 000 herrenlose
Tiere auf - In 60 Prozent der Fälle werden sie in der Urlaubszeit
ausgesetzt.
Vor allem Hunde und Katzen werden dieser Tage von Polizei und
Feuerwehr in die Heime und Auffangstationen gebracht. In ganz
Deutschland sind es alljährlich rund 125 000 Katzen und etwa 100 000
Hunde. "Meist werden sie vor Kaufhäusern oder auf Parkplätzen
gefunden", sagt Ellen Hommel vom Tierheim Neubrandenburg. Die Käfige
von Wellensittichen und Kanarienvögeln werden mal eben im Park
geöffnet, Schildkröten werden in Bächen ausgesetzt, haben jedoch kaum
eine Überlebenschance.
Einige Hunde tragen Zettel um den Hals auf denen Sätze stehen wie:
"Ich wünsche mir ein großes Haus mit Garten." Manchmal hätten die
herzlosen Besitzer auch die Lieblingsspeise des Vierbeiners notiert.
"Kein Mensch kann sich vorstellen, welchem Stress die Tiere
ausgesetzt sind", sagt Katrin Fricke vom Tierheim Rostock. Ohne ihr
Herrchen und die vertraute Umgebung seien viele Tiere total
verunsichert.
Aber auch ohne die tierischen "Findelkinder" ist der Ansturm bei
den Tierheimen groß. "Viele rufen mit fadenscheinigen Begründungen
an", erzählt der Stellvertretende Vorsitzende des Landes-
Tierschutzverbandes, Norbert Schlösser, in Rostock. "Sie sagen ihr
Hund sei alt und krank und versuchen so, das Tier vor dem Urlaub
loszuwerden."
Einige Tierheime sehen sich dem Zuwachs im Sommer kaum gewachsen.
"Die Situation ist bundesweit katastrophal", sagt Marion Steinbach
vom Deutschen Tierschutzbund. Die Kapazitäten vieler Tierheime seien
längst erschöpft. "Bei uns wird es eng", erzählt auch Hommel. Schon
jetzt müssen sich in Neubrandenburg mehrere Hunde einen Zwinger
teilen. "Die Kommunen müssen mehr Geld in die Unterbringung von Fund-
Tieren stecken", fordert Schlösser. Gerade in der Ferienzeit seien
die Tierheime "erheblich belastet". Nur rund zwei Drittel der
Fundtiere könnten relativ bald weiter vermittelt werden.
Trotz der Notlage jeden Sommer sieht Schlösser einen positiven
Trend. "Das Verantwortungsgefühl gegenüber Tieren wächst", stellt er
fest. Doch noch immer gebe es zu viele Menschen, die sich "nur aus
einer Laune heraus" für ein Tier entschieden. Die Kosten der
Tierhaltung und die damit verbundene Arbeit würden häufig
unterschätzt. "Dabei kann man vor dem Tier-Kauf bei jedem örtlichen
Tierschutzverein anrufen und sich beraten lassen", sagt Schlösser.
Auch für die Urlaubstage gibt es für Tierbesitzer eine Lösung. Die
bundesweite Aktion "Nimmst du mein Tier, nehm ich dein Tier" sieht
vor, dass sich Tierbesitzer in einer Stadt mit dem "Tier-Sitting"
einfach abwechseln.
©dpa