RÜCKBLICK:
1978 fand der Massenselbstmord der Templersekte unter Jim Jones
in Guyana statt, 1993 jener der Davidianer-Sekte unter David
Koresh 1993 im texanischen Waco 1994 und 1995 kam es zu
Massenselbstmorden der Sonnentempler-Sekte in der Schweiz und in
Frankreich.
Unter den Opfern waren auch Kinder.
Guayana 1978: 276 Kinder (Vergiftung)
Waco, 1993: 17 Kinder (Tod durch Verbrennen)
Schweiz, 1994: 3 Kinder (rituelle Ermordung)
"Vegane Ernährung ist ungeeignet
Durch die stark eingeschränkte Lebensmittelauswahl kann bei der
veganen Kost die Versorgung des Kindes mit einer Reihe wichtiger
Nährstoffe kritisch sein. So kann besonders in der Wachstumsphase
die Zufuhr von Eiweiß und Energie nicht ausreichend sein. Die
Mineralstoffe Calcium und Eisen, das Spurenelement Jod sowie die
Vitamine D, B2 und B12 werden meist in zu geringen Mengen
aufgenommen.
Pflanzliches Eiweiß besitzt eine geringere biologische Wertigkeit
als tierisches. Um diese zu verbessern, können bestimmte
pflanzliche Lebensmittel, die sich in ihrer Aminosäurestruktur
(Eiweißbausteine) gegenseitig ergänzen, kombiniert gegessen
werden (z.B. Getreide mit Hülsenfrüchten). Berücksichtigen die
Eltern diese Kombinationswirkung nicht, kann es bei veganer
Ernährung zu einer Eiweißunterversorgung kommen, die bei
Säuglingen und Kindern zu Wachstumsstörungen führt und sogar
lebensbedrohlich sein kann.
Die geringe Energiedichte pflanzlicher Nahrung ist ebenfalls
kritisch. Insbesondere Rohkost ist sehr voluminös und der
Energiegehalt ist in Bezug auf die Nahrungsmenge gering. Vor
allem, wenn viel Rohkost, aber wenig Kartoffeln oder Getreide
verzehrt wird, besteht die Gefahr, daß (Klein)Kinder nicht
genügend Nahrung aufnehmen, um ihren Energiebedarf zu decken.
Calcium ist wichtig für den Knochenaufbau. Fallen die
Hauptlieferanten Milch und Milchprodukte weg, wird es in zu
geringen Mengen aufgenommen. Hinzu kommt, daß Calcium
pflanzlicher Lebensmittel vom Körper schlechter verwertet wird.
Es ist daher kaum möglich, die erforderliche Menge an Calcium
ohne Milch und Milchprodukte zu erreichen.
Besonders kritisch ist die Versorgung mit Vitamin B12, das fast
ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten ist. Zudem
konnten Kinder keinen ausreichenden Vitamin B12-Speicher bilden.
Bei Säuglingen, die von vegan ernährten Müttern voll gestillt
wurden, konnten schwere und zum Teil bleibende Störungen der
Nerven- und Hirnentwicklung beobachtet werden.
Die Versorgung mit Eisen, Jod und Vitamin B2 kann durch eine
sorgfältige Auswahl der Lebensmittel und die Verwendung von
Jodsalz ausreichend sein. Fragen Sie den Kinderarzt, ob
Jodpräparate sinnvoll sind. Halten sich die Kinder viel im Freien
auf und bekommen genügend Sonnenlicht ab, so kann die Haut
ausreichende Mengen an Vitamin D bilden.
Fazit der DGE: Die streng vegetarische/ vegane Ernährung wird
aufgrund ihrer Risiken für keine Altersgruppe empfohlen. Die DGE
rät besonders für Säuglinge, Kinder und Jugendliche dringend
davon ab."
Deutsche Gesellschaft für Ernährung für Ernährung e.V.
1998
http://www..dge.de/Pages/navigation/presse/akt1498.htm
"Die Risiken für einen Nährstoffmangel sind umso höher, je
einseitiger die Lebensmittel ausgewählt werden und umso
gravierender, je jünger ein Kind ist. Bei streng vegetarischer
Kost (vegan) kann es bei Säuglingen und Kleinkindern zu
bedeutenden Nährstoffmangelzuständen kommen."
Risiken einer fleischarmen bzw. fleischlosen Ernährung
bei Kindern und Jugendlichen
Dr. oec. troph. Mareike Mast und Prof. Dr. med Manfred James
Müller, 2001
http://www.cma.de/include/php/CMediaCatalog.php?mc_method=downloadDocument&document_id=153
Veganer-Eltern
ließen Baby verhungern
09.07.2004 20:25 Uhr
BAD DRIBURG. Ein 16 Monate alter Junge ist unter den Augen seiner
Eltern im nordrhein-westfälischen Bad Driburg verhungert. Die
Eltern sind strenge Veganer, die keine tierischen Eiweiße wie
Käse oder Milch zu sich nehmen. Die veganische Ernährung sei aber
nicht ursächlich für den Tod, sondern eine unbehandelte
Lungenentzündung, sagte gestern der Paderborner Staatsanwalt Ralf
Vetter. Jedoch könne er nicht ausschließen, dass „die
Mangelerscheinungen durch die veganische Ernährung eine schlechte
Ausgangsposition für die Lungenentzündung“ seien.
„Die Familie war relativ dünn durch die einseitige Ernährung“,
erklärte Vetter. Die Staatsanwaltschaft wirft den Eltern vor,
nicht für die Ernährung des Kindes gesorgt zu haben. Der Junge
hatte das Essen, das die Eltern ihm gaben, verweigert. Zum
Todeszeitpunkt war er auf vier Kilogramm abgemagert gewesen.
Die Paderborner Staatsanwaltschaft hat gegen das Ehepaar Anklage
wegen Körperverletzung mit Todesfolge erhoben. Das 16 Monate alte
Kind ist laut Obduktionsbericht an Unterernährung, Austrocknung
und einer Lungenentzündung gestorben.
Das Paar habe das an einer Bronchitis erkrankte Kind selbst
behandeln wollen und sei nicht zu einem Arzt gegangen, sagte
Vetter. Die Mutter ist gelernte Krankenschwester. „Sie haben den
Zustand des Kindes nicht so dramatisch eingeschätzt. Sie hatten
wohl Sorge, dass sich das Kind in einem Krankenhaus noch eine
andere Infektion holen könnte.“ Bei einer Verschlimmerung des
Gesundheitszustands hätten die Eltern aber einen Arzt aufsuchen
wollen. „Ich gehe davon aus, dass sie nicht damit gerechnet
haben, dass ihr Kind sterben wird“, sagte Vetter. Das Verfahren
soll in nächster Zeit am Paderborner Schwurgericht eröffnet
werden.
Die Eltern haben noch zwei weitere Kinder im Alter von drei und
sechs Jahren. Sie leben weiterhin zu Hause. Das Kreisjugendamt
Höxter betreue die Familie wöchentlich. Ein psychiatrisches
Gutachten ergab, dass es für eine Herausnahme der Kinder aus
ihrem Umfeld keine Gründe gebe. Außerdem hätten die Eltern nach
eigenen Angaben ihre veganische Ernährung inzwischen auf eine
vegetarische umgestellt. (dpa / ap)
(KR)
http://www.rundschau-online.de/kr/page.jsp?ksArtikel.id=1086537567492&listID=1038839602120&openMenu=&called
Kleinkind von Veganern verhungert
Eltern wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt
Bad Driburg - Der 16 Monate alte Sohn von Veganern ist im
nordrhein-westfälischen Bad Driburg verhungert. Als Todesursache
wurde außerdem Austrocknung und eine Lungenentzündung
festgestellt, wie die Staatsanwaltschaft Paderborn mitteilte. Das
Kleinkind starb bereits am 5. März. Die Eltern sind wegen
Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt. Einen Prozesstermin
gibt es aber noch nicht. Veganer nehmen im Gegensatz zu
Vegetariern kein tierisches Eiweiß, also Käse oder Eier, zu sich.
"Die Familie war relativ dünn durch die einseitige Ernährung",
sagte Ralf Vetter von der Staatsanwaltschaft Paderborn. Der
kleine Junge erkrankte zwei Wochen vor seinem Tod. Die Eltern
haben ihn jedoch nicht ins Krankenhaus gebracht, weil sie Angst
vor weiteren Krankheitserregern hatten. Die Mutter, eine gelernte
Krankenschwester, vermutete, dass er eine Bronchitis hatte. Der
Junge hatte das Essen verweigert, er wog nur noch vier Kilogramm.
Die Eltern haben zwei weitere Kinder im Alter von drei und sechs
Jahren, die weiterhin zu Hause leben. Das Kreisjugendamt Höxter
betreue die Familie wöchentlich, erklärte Kreisjugendamtsleiter
Manfred Kleine. Ein psychiatrisches Gutachten habe ergeben, dass
es für eine Herausnahme der Kinder aus ihrem Umfeld keine Gründe
gebe. AP
http://morgenpost.berlin1.de/inhalt/aus_aller_welt/story689896.html
Alles für das Tier
von Michael Miersch
Der Mensch ist eine Pest für den Planeten und schon das
Fußballspiel mit einem Lederball ein Verbrechen: Trotz unhaltbarer
Ideologie und menschenfeindlicher Aktionen gewinnen militante
Tierrechtler an gesellschaftlichem Einfluß.
«Die Mörder stehen links», verkündete vorschnell ein Graffito auf
der Friedhofsmauer von Driehuis, dem Geburtsort des ermordeten
niederländischen Politikers Pim Fortuyn. Das linke Establishment in
Den Haag sei mitschuldig, glaubten viele Holländer, weil es Fortuyn
im Wahlkampf diffamierte. In der hitzigen Debatte darüber geriet
völlig in Vergessenheit, wer den Kandidaten wirklich erschossen
hat. Der mutmaßliche Mörder heißt Volkert van der Graaf, ist 32
Jahre alt und schert sich wenig um linke Politik. «Über Politik
sprach er nie», berichtet einer seiner Freunde. Dafür hat er ein
großes Herz für Tiere. Van der Graafs Hauptbeschäftigung bestand in
den letzten Jahren darin, landwirtschaftliche Tierhalter mit Klagen
zu überziehen. Dafür suchte er in den Betriebsgenehmigungen nach
nicht ganz wasserdichten Passagen und zog damit vor Gericht, um die
Schließung des jeweiligen Hofes zu erwirken. In den vergangenen
acht Jahren hat van der Graaf 2000 Prozesse gegen Landwirte und
Genehmigungsbehörden geführt.
«Die Leute denken», schrieb er auf seiner Internet-Seite, «es sei
normal, Fleisch zu essen und gefangene Fische ersticken zu lassen.
Das dürfte aber in einem zivilisierten Land nicht passieren.» Er
weigerte sich sogar, auf Ledersofas Platz zu nehmen, und erklärte
nach dem 11. September einem Mitkämpfer, dies erschüttere jetzt die
Weltöffentlichkeit, aber über den täglichen Holocaust an den Tieren
rege sich niemand auf.
Forscher in die Flucht geschlagen
Vermutlich verhängte van der Graaf am 6. Januar 2002 sein
persönliches Todesurteil gegen Pim Fortuyn. Denn an diesem Tag
erklärte der schillernde Politiker im Fernsehen: «Wählt mich, dann
wißt ihr, daß Pelze zu tragen erlaubt ist.» Er kündigte an, das
geplante Gesetz gegen Pelztierfarmen nach einem Wahlsieg sofort in
den Papierkorb zu befördern. Eine unerträgliche Provokation für
einen, der Tieren das gleiche Lebensrecht wie Menschen zubilligt.
Gezielter Mord wie im Falle Fortuyn ist die Ausnahme. Aber
Brandstiftungen, Bombenanschläge, Überfälle, Einbrüche, Vandalismus
und Psychoterror gehören fast schon zum Alltag in den reichen
westlichen Gesellschaften. Die Aktionen militanter Tierrechtler
richten sich gegen Mediziner, Pharmazeuten, Zoologen, ebenso gegen
Landwirte, Kürschner, Fischer und alle, die mit Tieren arbeiten
oder von Tieren leben.
In Großbritannien gelang den Tierrechtlern Anfang des Jahres 2002
ein spektakulärer Sieg. Sie vertrieben die Forschungsfirma
Huntingdon Life Sciences aus dem Land, eines der weltgrößten
Unternehmen für unabhängige Tierversuche. Vier Jahre lang
schüchterten die Aktivisten Mitarbeiter, Geschäftspartner und
Aktionäre systematisch ein, teils mit legalen, teils mit
kriminellen Methoden. Huntingdon-Angestellte wurden
zusammengeschlagen, ihre Autos angezündet, Brandbomben gelegt,
Mitarbeiter von Kredit gebenden Banken angegriffen, ausländische
Investoren geschäftlich und privat mit Rufschädigung bedroht. Der
Börsenkurs sank ins Bodenlose, neue Geldgeber zogen sich aus Angst
vor Angriffen und Imageschäden zurück, das Unternehmen geriet in
eine Existenzkrise.
Schließlich verließ die Firma das Land. Für Tierrechtler ein Grund
zum Jubeln. «Wenn die Abschaffung der Tierversuche dazu führt, dass
wir einige Dinge nicht erforschen können, dann soll es so sein»,
schrieb Tom Regan, führender Tierrechtler und Philosophieprofessor
an der North Carolina State University, in einem seiner Bücher.
«Wir haben kein Grundrecht darauf, vor Krankheiten geschützt zu
sein, die wir von der Natur geerbt haben.»
Die deutsche Nobelpreisträgerin Christiane Nüßlein-Volhard bekam
Morddrohungen, weil sie mit Taufliegen und Zebrafischen
experimentiert. Der Neurobiologe Andreas Kreiter und seine Familie
leben unter polizeilichem Personenschutz, seit er an der
Universität Bremen die Gehirnströme von Affen untersucht. 1998
schloß der Metzger Stephan Baumert aus Chemnitz seine Läden,
nachdem militante Tierrechtler zwanzigmal bei ihm randaliert
hatten. Er war nicht der Erste aus seiner Branche, der entnervt
aufgab. Tierrechtler feiern dies als Erfolg.
«Toleranz gegenüber Fleischessern zu fordern, ist ebenso
absurd und obszön, wie Toleranz gegenüber Vergewaltigern und
Mördern zu fordern», erklärt der Salzburger Tierrechtsphilosoph
Helmut F. Kaplan. Auf die Frage, ob auch Mord zur Erzwingung der
Tierrechte gerechtfertigt sei, antwortete er in einem Interview des
deutschen Magazins Stern mit Ausflüchten: «Unbeteiligte dürfen
nicht zu Schaden kommen. Auch Kinder dürfen nicht geschädigt
werden.»
In den neunziger Jahren erhielten der britische
Landwirtschaftsminister und andere englische Politiker Briefbomben
von Tierbefreiungskämpfern. Bei einem Anschlag auf den Mitarbeiter
eines Versuchslabors in Bristol wurde ein Baby schwer verletzt.
1999 entführte und folterte ein Kommando der Animal Liberation
Front (ALF) einen Londoner Journalisten, der kritisch über die
militante Szene berichtet hatte. In Europa, Nordamerika und
Australien wurden seit den achtziger Jahren mehrere tausend
Straftaten von der ALF und anderen Tierrechtlerkommandos verübt.
Die finanziellen Schäden dürften, grob geschätzt, bei über 200
Millionen Franken liegen. Eine Erhebung unter den medizinischen
Fakultäten in den USA ergab dort bereits Mitte der neunziger Jahre
eine Schadensbilanz von zirka neun Millionen Franken und 33000
zusätzlichen Arbeitsstunden. Obendrein führen die militanten
Aktionen gegen wissenschaftliche Institutionen, die pharmazeutische
Industrie und andere Branchen zu erhöhten Kosten für
Sicherheitsmaßnahmen. Diese sind nach Schätzungen des
US-Justizministeriums seit den achtziger Jahren um zehn bis zwanzig
Prozent gestiegen.
Aus Angst vor Psychoterror oder sozialer Ausgrenzung meiden immer
mehr junge Talente Berufe, in denen an Tieren geforscht wird. Der
britische Mediziner Michael Baum, Präsident der Europäischen
Brustkrebs-Konferenz, sieht die Erprobung neuer Medikamente
zunehmend durch die Aktionen militanter Tierrechtsaktivisten und
immer neue bürokratische Hindernisse behindert. «Großbritannien war
Weltspitze beim Kampf gegen den Brustkrebs, das ist nun vorbei»,
klagt Baum. «Die Verzögerung eines neuen Medikaments um nur ein
Jahr, das die Sterblichkeit infolge von Brustkrebs um fünf Prozent
verringert, kostet 750 Frauen das Leben.»
Nackte Stars in der ersten Reihe
Für Kinder der Tierrechtler kann die Ideologie ihrer Eltern
gesundheitsschädlich werden; denn viele von ihnen werden gezwungen,
vegan zu leben. Im Gegensatz zu Vegetariern, die beispielsweise
Milch trinken, lehnen Veganer sämtliche tierischen Erzeugnisse ab.
Sie halten es für Frevel, Tiere in irgendeiner Weise zu nutzen.
Vegane Mütter riskieren schwerste Schädigungen ihrer Kinder, denn
Pflanzen enthalten kein Vitamin B12, das lebenswichtig für die
Blutbildung und zur Entwicklung des Nervensystems ist. Wer erst als
Erwachsener aufhört, tierische Produkte zu essen, hat meist
genügend B12-Reserven aufgebaut. Doch Kinder müssen diese Reserven
erst bilden. Fehlt ihnen das Vitamin B12, entwickelt sich das
Gehirn zu langsam. Sie bleiben geistig und körperlich zurück.
Nur ein Häuflein Fanatiker lebt vegan und hat sich ganz der
Tierrechtsbewegung verschrieben, doch sie stoßen auf große
Sympathie, besonders bei manchen Medien und vielen Prominenten aus
der Unterhaltungsindustrie. Wenn es um Tiere geht, drängeln sich
die Schauspieler und Sänger blind vor Eifer in die erste Reihe und
lassen sich von Ideologen als nützliche Imageträger benutzen. So
macht die Tierrechtsorganisation PeTA (People for the ethical
Treatment of Animals) seit vielen Jahren in den USA und Europa
Schlagzeilen, indem sich Stars unter PeTA-Parolen nackt
fotografieren lassen oder der Organisation signierte Souvenirs wie
Gitarren oder Tennisschuhe spenden.
Zu den zahlreichen prominenten PeTA-Unterstützern in den USA zählen
Pamela Anderson, Kim Basinger und Britney Spears, in England
gehören Elton John, Paul McCartney und Phil Collins dazu, in
Deutschland Boris Becker, das Fotomodell Nadja Auermann, der grüne
Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir, die Sängerin Nina Hagen, die
Autorin Elke Heidenreich und der Komiker Dirk Bach.
Manche, die die Tierrechtler öffentlich fördern, denken vermutlich,
sie würden dadurch etwas für mehr Tierschutz tun, und wissen nicht,
dass PeTA Besitz und Nutzung von Tieren in jeder Form verdammt. In
den Vereinigten Staaten steht die Organisation obendrein unter dem
Verdacht, so etwas wie der legale Arm der Terrorgruppe ALF zu sein.
Offenbar werfen einige Prominente nicht mal einen Blick auf die
Grundsatzpositionen der Vereine, zu denen sie sich öffentlich
bekennen. In den Erklärungen von PeTA kann man nicht nur viel
Skurriles finden, zum Beispiel die Verdammung von Honig und
Perlenketten, weil diese Produkte wehrlosen Bienen und Muscheln
geraubt wurden. PeTA-Sprecher verkünden auch offen, dass sie für
eine neue, antihumane Ethik eintreten. «Die Menschheit ist wie ein
Krebsgeschwür gewachsen. Wir sind der größte Pesthauch auf diesem
Planeten», erklärte die PeTA-Gründerin und Vorsitzende Ingrid
Newkirk. Ihre menschenverachtende Einstellung zeigte sie auch in
unappetitlichen Statements wie diesem: «Sechs Millionen Juden sind
in Konzentrationslagern gestorben, aber dieses Jahr werden sechs
Milliarden Grillhähnchen in Schlachthäusern sterben.» Frau Newkirk
und ihre Mitstreiter wollen nicht nur alle Schlachthäuser,
Bauernhöfe, Pelztierfarmen und Tierforschungslabors schliessen,
Fischerei, Imkerei und Jagd verbieten, sondern auch Zoos, Tierfilme
und die Lederbälle beim Fußball abschaffen.
Warum geben so viele Prominente ihren Namen so bereitwillig für
intolerante Fanatiker her? Die Leichtsinnigkeit, mit der Aufrufe
unterschrieben und Kampagnen unterstützt werden, offenbart die
Dialektik des wohlfeilen Idealistentums: Wer sich anmaßt, neue
moralische Masßtäbe zu setzen, vergißt dabei oft die alten und
landet unversehens bei einer eiskalten Unmoral. In den Normen
dieser Unmoral ist beispielsweise ein Wissenschaftler, der
lebensrettende Medikamente an Tieren testet, ein Verbrecher. Denn
im Weltbild der PeTA-Ideologen ist medizinische Forschung
überflüssig. «Wir haben eine faule, kranke Gesellschaft», erklärte PeTA-Sprecher Dan Mathews. «Menschen fügen sich selbst Krankheiten
zu. Die Leute sollten von vornherein dafür sorgen, daß sie nicht
krank werden.» Und seine Chefin, Ingrid Newkirk, erklärte, daß
Tierversuche selbst dann verwerflich seien, wenn durch sie ein
Heilmittel gegen Aids gefunden würde.
Bei oberflächlicher Betrachtung werden Tierrechtler oftmals in der
Nähe des Naturschutzes und des Tierschutzes eingeordnet. Doch
Tierrechtler sind nicht etwa besonders radikale Tierschützer. Sie
verfolgen einen völlig anderen Ansatz. Naturschützer sorgen sich um
Ökosysteme, Lebensgemeinschaften und Arten, Tierrechtler jedoch um
jedes einzelne Tier. Ob eine Tierart häufig vorkommt oder bedroht
ist, hat für sie keinerlei Bedeutung. PeTA ruft deshalb
unbelehrbare Fleischesser dazu auf, besser auf Walfleisch
umzusteigen. Denn der Tod eines einzigen Wales könnte vielen
tausend Hühnchen das Leben retten.
Herkömmliche Tierschützer verfolgen andere Ziele als die zunehmend
an Einfluß gewinnende Tierrechtsbewegung. Sie wollen erreichen, daß
Tiere in der Landwirtschaft, in Labors und anderswo nicht gequält
werden, daß ihre Haltungsbedingungen verbessert und sie, wo nötig,
schmerzfrei getötet werden. Tierrechtler dagegen sind an
Verbesserungen nicht wirklich interessiert. Jede Reform ist für sie
nur ein taktisches Ziel. Denn es geht ihnen um nicht weniger als
das Ende jeglicher Nutzung von Tieren. Und zwar ausdrücklich auch
um den Preis, daß kranke Menschen dadurch leiden und sterben müßten.
Die Ausbreitung der Tierrechtsidee signalisiert einen
folgenschweren geistigen Umbruch. Tierrechtler wollen aus dem
westlichen Wertekanon aussteigen, der sich auf dem Weg von der
griechischen Antike über Judentum und Christentum bis zur
Aufklärung gebildet hat. Es geht ihnen im Grunde um die Abschaffung
der in ihren Augen grundsätzlich unberechtigten menschlichen
Vorherrschaft. Sie sind davon überzeugt, daß Tiere gleichwertig
sind und ein Recht auf Leben und individuelle Freiheit besitzen.
«Es gibt keinen vernünftigen Grund zu glauben, daß ein menschliches
Wesen besondere Rechte hat. Eine Ratte ist ein Schwein ist ein Hund
ist ein Junge. Sie sind alle Säugetiere», erklärte die
PeTA-Gründerin Ingrid Newkirk.
Tierrechte durch den Staat anerkannt
Für Tierrechtler ist es völlig unwichtig, ob Tiere denken können.
Entscheidend ist ihre Fähigkeit, Leiden und Schmerzen zu empfinden.
Davon ausgehend, argumentiert der geistige Initiator der
Tierrechtsbewegung, der australische Philosoph
Peter Singer: Die Befähigung
eines Lebewesens Gut und Böse zu unterscheiden, einen freien Willen
zu entwickeln und Entscheidungen zu treffen, dürfe kein Maßstab für
seine rechtliche Besserstellung sein. Kleinkinder oder schwer
geistig Behinderte besitzen – wie Tiere – kein moralisches
Urteilsvermögen. Trotzdem werden ihnen die Menschenrechte
zuerkannt. Jeder erwachsene Hund ist jedoch höher entwickelt als
ein neugeborenes Baby. Ergo müssen ihm die gleichen Grundrechte wie
unmündigen Menschen zugebilligt werden.
Singer ist kein verrückter Außenseiter, sondern ein international
angesehener Philosoph. 1999 wurde er auf den Lehrstuhl für Bioethik
der amerikanischen Eliteuniversität Princeton berufen. In
Schulbüchern für deutsche Gymnasien wird seine
Tierrechtsphilosophie als vernünftige und ehrenwerte Position
ausführlich gewürdigt. 1999 verabschiedete das Parlament
Neuseelands aufgrund einer Initiative Singers das weltweit erste
Gesetz, das Menschenaffen Rechte einräumt. Sie dürfen
beispielsweise nicht mehr für Tierversuche herangezogen werden. Es
war jedoch ein eher symbolischer Akt, denn in ganz Neuseeland leben
nur zirka 30 Schimpansen und ein halbes Dutzend Orang-Utans in
Zoogehegen. Medizinische Forschung an Menschenaffen fand dort
ohnehin nicht statt.
Doch für Singer und seine Gesinnungsgenossen war es ein
historischer Durchbruch. Erstmals hatte ein Staat Tierrechte
anerkannt. Die Bücher des Philosophen sind in 15 Sprachen übersetzt
worden; allein sein 1975 erschienenes Werk «Befreiung der Tiere»
wurde mehr als eine halbe Million Mal verkauft. Darin schrieb er
unter anderem: «Es gibt mit Sicherheit einige Tiere, deren Leben,
unter Berücksichtigung jeglicher Wertmaßstäbe, wertvoller ist als
das Leben einiger Menschen.»
Wenn Menschenrechte auf Tiere übertragen würden, müßten nicht nur
alle Menschen Vegetarier werden (das wäre noch das geringste
Problem). Die neue Rechtslage würde zu gewaltigen Hungersnöten
führen. Denn auch heute noch fressen Schädlinge wie Ratten, Mäuse,
Heuschrecken und andere Insekten einen Grossteil der weltweiten
Ernten auf. Müsste man das Leben dieser Tiere respektieren, würde
das zum Tode vieler tausend Menschen führen. Ebenso zum Ende des
medizinischen Fortschritts. Denn keiner der grossen Durchbrüche der
vergangenen hundert Jahre wäre ohne Tierversuche zustande gekommen.
Mehr als acht Millionen Menschen in aller Welt profitieren heute
von den Tierversuchen der Kanadier Frederick Banting und Charles
Best. Die Hündin Marjorie, an der die beiden Forscher 1921 die
Blutzucker senkende Wirkung von Insulin erprobten, ging in die
Medizingeschichte ein. Aus Sicht der Tierrechtler waren die
Experimente an Marjorie und anderen Versuchstieren zutiefst
unethisch, auch wenn Millionen Menschen dadurch gerettet wurden.
«Wenn man durch den Tod einer einzigen Ratte
alle Krankheiten der Welt besiegen könnte, würde das meine Haltung
nicht ändern», erklärte der US-amerikanische Tierrechtsaktivist
Chris DeRose, Direktor der Organisation «Last Chance for Animals».
Tierrechte sind ein Frontalangriff auf das Lebensrecht von
Menschen. Volkert van der Graaf hat nur konsequent ausgeführt, was
DeRose, Singer, Kaplan und andere Theoretiker für Ethik halten.
Doch die Gefahr, die in dieser Bewegung heranwächst, wird in der
Öffentlichkeit oft verharmlost. Viele
Fernseh- und Illustriertenberichte über Tierrechtler triefen vor
Verständnis für die vermeintlich gute Sache. Man schaut weg, wenn
sie sagen, was sie wirklich wollen.
Weder die zahlreichen Sympathisanten noch der harte Kern scheinen
sich daran zu stören, daß die Tierrechtsidee nicht einmal für ihre
überzeugten Anhänger durchführbar ist. «Um Dasein zu erhalten, muß
ich mich des Daseins, das es schädigt, erwehren», erkannte schon
Albert Schweitzer. «Ich werde zum Verfolger des Mäuschens, das in
meinem Haus wohnt, zum Mörder des Insekts, das darin nisten will,
zum Massenmörder der Bakterien, die mein Leben gefährden können.»
Obwohl konsequente Tierrechtler nicht nur auf Fleisch, sondern auch
auf Milch, Eier, Wolle, Leder und am Tier getestete Arzneien
verzichten, sitzen sie in einer moralischen Klemme.
Denn fast alles, was Menschen essen, anziehen
oder tun, tötet, schädigt, vertreibt oder beeinflußt irgendwelche
Tiere. Selbst die Bücher der Tierrechtsphilosophen sind
nicht rein. Die Bäume, die für das Papier gefällt wurden,
beherbergten einmal Spechte, Käfer und Eichhörnchen.
Obwohl die Theorie unhaltbar und die Praxis menschenfeindlich und
undurchführbar ist, gewinnt die Bewegung an Einfluß. In den
vergangenen 15 Jahren hat sich in Nordamerika und Europa das
Spektrum erheblich weg vom Tierschutz hin zur Tierrechtsbewegung
entwickelt. In den Vereinigten
Staaten verfügen alle Tierrechtsgruppen zusammen bereits über zirka
250 Millionen Franken pro Jahr. Sie erhalten damit bereits mehr
Spenden als die klassischen Tierschutzorganisationen, die im 19.
Jahrhundert gegründet wurden.
Auch in den Mitgliederzahlen dominieren heute die Tierrechtler.
Allein die PeTA wuchs seit der Gründung 1980 in den USA auf 600000
Mitglieder an. Die älteste und grösste Tierschutzorganisation der
USA, die American Society for the Prevention of Cruelty to Animals,
zählt dagegen 425.000 Mitglieder und hat 19,6 Millionen Dollar
Spendeneinkommen. Aufgrund der vielen prominenten Unterstützer ist
PeTA ständig in den Medien präsent. Dieser Vormarsch hat auch dazu
geführt, daß die herkömmlichen Tierschutzorganisationen mehr und
mehr auf die offenbar erfolgreichere Linie einschwenken. Ob die
«Humane Society» in den Vereinigten Staaten oder der «Deutsche
Tierschutzbund», immer häufiger ähneln ihre Forderungen und
Publikationen denen von PeTA und Co. Ob der gesamte Tierschutz in
Richtung Tierrechte abdriftet, ist schwer vorauszusagen. Wie in
Deutschland ist in der Schweiz die Szene traditionell zerstritten
und in zahllose Gruppen und Grüppchen gespalten. Franz Weber,
Gründer des «Gerichtshofs für Tierrechte», zählt wohl eher zu den
Tierrechtlern. Doch bei vielen anderen Aktivisten ist der Übergang
zwischen Tierschutz und Tierrechten fließend.
Wie kurz der Weg vom Tierfreund zum Menschenfeind sein
kann, zeigt die Karriere von Erwin Kessler, der als Tierschützer
begann und als antisemitischer Hetzer endete.
Während jedoch in Deutschland massive Gewaltaktionen gegen
Forschungslabors, Pelztierfarmen und Jäger seit Jahren an der
Tagesordnung sind, blieb es in der Schweiz bisher bei kleineren
Sachschäden. Eine Gruppe, die sich nach englischem und
amerikanischem Vorbild Animal Liberation Front (ALF) nennt,
bekannte sich zur Zerstörung von Vogelvolieren und Hochsitzen. In
Österreich verübte die ALF einen Brandanschlag auf den Zirkus Louis
Knie.
Nach dem Sieg über Huntingdon Life Sciences ist das nächste
gemeinsame Ziel europäischer Tierrechtler die Schließung des
Biomedical Primate Research Center (BPRC) im niederländischen
Rijwijk. Die Aktivisten sind von ihrem Erfolg so überzeugt, dass
sie bereits Land in Spanien gekauft haben, wo die «befreiten»
Primaten nach dem Sieg in Gehegen untergebracht werden können. Doch
diesmal dürften sie es schwerer haben als im Fall Huntingdon, denn
seit dem Fortuyn-Attentat hält Hollands Justiz die Tierrechtler
nicht mehr für harmlose Idealisten.
Die Polizei hat 189 Gewaltdelikte, die seit 1983 von militanten
Tierfreunden begangen worden sind, aufgerollt.
Darunter den Mord an einem Beamten der Umweltbehörde, der für die
Genehmigung von landwirtschaftlichen Betrieben zuständig war, gegen
die van der Graaf prozessierte. Der Mann wurde 1996 mit Patronen
des gleichen Kalibers erschossen, durch die auch Pim Fortuyn
getötet wurde.
Weltwoche.ch Ausgabe 18/03
http://www.weltwoche.ch/ressort_bericht.asp?asset_id=2638&category_id=60
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