* WWF-Warnung von 1998:
Hochwasser-Vorsorge genügt nicht
* Interview mit Georg Rast, WWF-Aueninstitut
* Hochwassergipfel - Ende der Kleinstaaterei (WWF-Pressemitteilung)
* Kommunen in Not unterwegs nach Karlsruhe
Diese Pressemitteilung ist von 1998, dem
Jahr, in dem die rot-grüne Koalition ihre "Arbeit" aufnahm.
Das politische Versagen mißt sich 2002 in Hektolitern.
Releases/ communiquées / Pressemitteilungen
02.07.98
Subject: WWF NEWS: Hochwasser-Vorsorge an der Oder genuegt nicht
From: WWF Infostelle <info@WWF.DE>
Sender: owner-wwfnews@pixelpark.com
Hochwasser-Vorsorge an der Oder genuegt
nicht
WWF warnt: Bei der naechsten Flut
wieder hohe Schaeden / Ueberflutungsflaechen fehlen
Rastatt, 2. Juli 1998. Ein Jahr nach dem katastrophalen Hochwasser an der
Oder stellte das Auen-Institut der Umweltstiftung WWF-Deutschland noch immer
erhebliche Maengel beim Hochwasserschutz fest. "Selbst eine schwaechere Flut
als die im letzten Sommer wuerde heute aehnlich hohe Schaeden verursachen",
urteilte Georg Rast, Referent fuer Wasserbau und Wasserwirtschaft im
WWF-Auen-Institut.
"Wie nach jeder Katastrophe hat man sich bisher nur
darauf konzentriert, die entstandenen Schaeden zu beheben", erklaerte Rast.
Das heisst, es wurden vor allem gebrochene Deiche repariert. Dies ist nach
Ansicht des Hochwasser-Experten zwar notwendig, doch es reicht nicht aus
fuer eine langfristige Vorsorge. Noetig sind zusaetzliche
Ueberflutungsflaechen in den Anrainerlaendern Brandenburg und Polen, um
kuenftige Risiken zu entschaerfen.
Kritik richtete Rast an die Politik sowohl in Brandenburg als auch in
Polen. Kurz nach der Flut seien vor allem Betroffene auf der polnischen
Seite bereit gewesen, aus hochwassergefaehrdeten Gebieten wegzuziehen.
"Entsprechende Signale aus der Politik haben jedoch gefehlt", betonte Rast.
Nun sei es dazu fast zu spaet, denn viele der Bewohner haetten ihre
geschaedigten Haeuser renoviert. "Indem man jedoch die bestehenden Zustaende
wiederherstellt, zementiert man einen mangelhaften Hochwasserschutz", fuegte
er hinzu.
Um Hochwasserschutz erfolgreich umzusetzen, muss man die oekologischen
Potentiale der Flusslandschaft einbinden, d. h. Auen wieder als natuerliche
Rueckhalteraeume nutzen. . "Dies zeigt das `Integrierte Rheinprogramm´ des
Landes Baden-Wuerttemberg ganz deutlich", unterstrich Rast. Dort erhalten
ausgedeichte Auenstandorte wieder ihre Funktion als "Puffer" bei Hochwasser,
indem sie an den Rhein angebunden werden. An der Entstehung dieses Programms
war das WWF-Auen-Institut massgeblich beteiligt.
Auch an der Oder versucht der WWF nun, ein solches Programm voranzutreiben.
So gibt es gerade dort hervorragende Moeglichkeiten fuer
Deichrueckverlegungen, die dem Hochwasserschutz dienen und zugleich optimale
oekologische Verhaeltnisse schaffen wuerden. Um die negativen Folgen rein
technischer Flussbaumassnahmen und die Chancen eines oekologischen
Hochwasserschutzes zu demonstrieren, hatten Rast und seine Kollegen im Juni
45 Fachleute aus Deutschland, Polen und Tschechien eingeladen. Wie Rast
erlaeuterte, habe man damit die Ebene erreicht, die solche Massnahmen auch
tatsaechlich umsetzen kann.
Momentan sieht es in Polen jedoch nicht nach einer oekologisch orientierten
Loesung aus. Mit dem Ausbauprogramm "Odra 2006" plant die Regierung den Bau
weiterer Staustufen. Dies koennte den Hochwasserschutz sogar verschlechtern,
befuerchten die Experten vom WWF-Auen-Institut. Aehnlich schaetzt auch die
Weltbank die Folgen ein. Sie will sich an der Finanzierung des Programms
beteiligen, zoegert jedoch aufgrund dieser offensichtlichen Planungsmaengel.
"Auch in Brandenburg muss mehr passieren", mahnte Rast. Wenn Polen seine
Deiche so gruendlich ertuechtigt wie Deutschland, werden kuenftige
Hochwasser Brandenburg staerker als zuvor treffen. Bisher hatten die
Ueberschwemmungen in Polen die Folgen fuer das flussabwaerts liegende Gebiet
abgeschwaecht. "Fuer dieses Problem gibt es zwei Loesungen", erlaeuterte
Rast. Zum einen kann Brandenburg selbst mehr Raum schaffen, zum anderen kann
es Polen unterstuetzen. Denn in Polen stehen Flaechen zur Verfuegung, doch
es fehlt vor allem an Geld. "Am sinnvollsten waere es, beide Moeglichkeiten
zu kombinieren", empfahl Rast.
Fuer weitere Informationen wenden Sie sich bitte an
Anja Rech, Pressereferentin im WWF-Auen-Institut
Josefstr. 1, 76437 Rastatt Tel. 072 22/38 07-14, Fax -99 oder Georg Rast,
Tel. 072 22/38 07-22
Internet: http://www.wwf.de
http://www.rivernet.org/oder/presse.htm
Interview mit Georg Rast,
WWF-Auen-Institut
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Das Wasser muss raus aus den Wohnzimmern
und wieder rein in die Flussauen
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WWF: Deutschland erlebt eine Flutkatastrophe bisher unbekannten
Ausmaßes. Was ist die Ursache?
Rast: Was wir jetzt erleben, ist die Folge
einer völlig verfehlten Hochwasserpolitik. Bergwälder wurden
gerodet, Bachtäler verbaut und Flüsse für die Schifffahrt begradigt.
Zugleich legte man Überflutungsgebiete für Landwirtschaft,
Siedlungen und Industrieanlagen trocken. Am Rhein sind nur weniger
als 15 Prozent der natürlichen Überflutungsflächen übrig geblieben.
An Elbe und Oder sieht es nur unwesentlich besser aus.
WWF: Ist ein sich veränderndes Klima der Auslöser für die Regenfälle
und die Jahrhundertflut?
Rast: Die Wissenschaftler sind sich einig, dass sich das Klima
verändert. Es ist aber schwer vorhersagbar, wo und wie welche
Veränderungen eintreten. Grundsätzlich gehen die Meteorologen davon
aus, dass die Zahl der extremen Überschwemmungen und Dürren weiter
ansteigen wird. Stürme und andere Unwetter werden immer heftiger
zuschlagen. So hohe Deiche und so viele Talsperren kann man
überhaupt nicht bauen, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Deshalb fordert der WWF, dass alle Hochwasserkonzepte neu auf den
Prüfstand müssen.
WWF: Was muß jetzt passieren?
Rast: Das Wasser muss raus aus den Wohnzimmern und wieder rein in
die Flussauen - also in natürliche Überschwemmungsgebiete. Damit
verhindern wir zwar keine Hochwasser, aber wir reduzieren die
Schäden. Der WWF setzt sich seit Jahren dafür ein, dass wir beim
Hochwasserschutz wegkommen von den rein technischen Konzepten. Denn
die Technik hinkt dem tatsächlichen Ausmaß der Unwetter letztlich
doch immer hinterher. Einen 100prozentigen Hochwasserschutz gibt es
nicht. Naturnaher Hochwasserschutz heißt vor allem: Im Gebirge darf
weniger in Flußnähe gebaut werden und im Tal müssen wir den Flüssen
wieder mehr Raum lassen.
WWF: Wer ist verantwortlich?
Rast: Leider herrscht im Hochwasserschutz noch immer viel zu oft das
St. Florians Prinzip. Das Bundesland Hessen weigert sich z.B. seit
Jahren, Überschwemmungsflächen für den Rhein zur Verfügung zu
stellen. Die Flutwelle trifft dann die Menschen weiter flußabwärts.
Die Kölner können ein Lied davon singen. Auch an der deutschen Oder
ist nach dem Hochwasser von 1997 kein einziger zusätzlicher
Quadratmeter an Überflutungsfläche gewonnen worden. Die Städte und
Gemeinden sind ebenfalls in der Verantwortung. Es kann nicht sein,
dass Gewerbegebiete in direkter Flußnähe ausgewiesen werden.
Georg Rast, WWF-Auen-Institut
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Hochwassergipfel - Ende der Kleinstaaterei
WWF fordert international abgestimmtes
Flussmanagement
Berlin / Rastatt 18.08.2002: Heute treffen sich im
Bundeskanzleramt EU-Vertreter mit den Regierungschefs aus Österreich,
Tschechien und den betroffenen deutschen Bundesländern zum
mitteleuropäischen Hochwassergipfel. Die Umweltstiftung WWF wertet das
Treffen in Berlin als ein positives Signal für eine längst überfällige,
Länder übergreifende Hochwasserpolitik. Die aktuellen Fluten machen
deutlich, dass Hochwasser keine Ländergrenzen kennen.
Deshalb brauchen wir
überregionale Antworten, fordert Georg Rast vom WWF-Auen-Institut.
Eine modernes Flussmanagement müsse das gesamte
Einzugsgebiet der Ströme betrachten, nur dann sei ein sinnvoller
Hochwasserschutz möglich. Der WWF kritisierte, dass in Deutschland auf
diesem Gebiet Kleinstaaterei herrsche. Hochwasserschutz ist hierzulande
Sache der Bundesländer. Das führt zu absurden Situationen, beklagt Georg Rast.
Bei der Elbe falle der Fluss selbst in den
Zuständigkeit des Bundes, die Überflutungsbereiche verantworten die Länder
und die Kommunen und Privatpersonen wirtschaften in den durch Deiche
geschützten Flächen. Das Bundesland Hessen weigere sich seit Jahren
Überflutungsflächen zur Verfügung zu stellen. Die Folge: Die Flut schlage
dann weiter flussabwärts zu. Der WWF erkennt an, dass die EU das Problem
erkannt hat und mit einer einzugsgebietsbezogenen Wasserrahmenrichtlinie reagierte. Allerdings hätten etliche Bundesländer
dieses Prinzip bereits wieder unterlaufen, in dem sie Zuständigkeiten wieder
nach den alten Regelungen unterteilt haben. Mit dem Sankt Florians Prinzip
muss Schluss sein, fordert Georg Rast vom WWF. Zugleich appellieren die
Naturschützer an die Kommunen. Die Städte und Gemeinden müssten erkennen,
dass es mittelfristig ein Schuss ins Knie sei, in unmittelbarer Flussnähe Gewerbegebiete, Sportplätze oder Bauplätze
auszuweisen. An der Elbe seien in den vergangenen 200 Jahren rund drei
Viertel der natürlichen Überflutungsflächen verloren gegangen. An anderen
Flüssen sehe es zum Teil noch schlimmer aus. Das Wasser muß raus aus den
Wohnzimmern und wieder rein in die Auen. Damit verhindern wir keine
Hochwasser, aber wir verringern die Schäden, so Georg Rast.
http://www.wwf.de/presse/index.html
Weitere Informationen und das Spendenkonto
für einen naturnahen Hochwasserschutz an der Elbe:
www.wwf.de
"Der WWF kritisierte, dass in
Deutschland auf diesem Gebiet Kleinstaaterei herrsche. Hochwasserschutz
ist hierzulande Sache der Bundesländer. Das führt zu absurden Situationen,
beklagt Georg Rast."
Zu was für absurden Situationen
die Kleinstaaterei von 16 Bundesländern führt, haben wir eindrucksvoll am
Beispiel der Hundeverordnungen erlebt.
17 Kürbisköpfe - bis heute keine einheitliche Lösung, stattdessen
Kuriositäten wie rasselisten mit ausgestorbenen Hunderassen und bundesweiter
Verfassungsbruch.
Wer am geringfügigen Problem der Gefahrenabwehr gegen Hunde in jeder
Hinsicht scheitert, ist natürlich mit echten Problemen völlig überfordert.
Samstag 17. August 2002, 16:03 Uhr
Kommunen wollen Verfassungsänderung
bei Grundsicherung
Berlin (AP) Angesichts der dramatischen Finanzlage in Städten und
Gemeinden fordert der Präsident des Deutschen Landreistages, Axel Endlein,
eine Verfassungsänderung. Der Bund müsse künftig die Zahlungen für die
Grundsicherung und die Sozialhilfe direkt an die Kommunen überweisen, sagte
Endlein der «Welt am Sonntag».
Ab 2003 sollen die Kommunen neben der Sozialhilfe zusätzlich die
Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung überweisen. Damit seien
Städte und Gemeinden jedoch überfordert. «Zum Teil müssten weitere Kredite
aufgenommen werden, damit die Mindestrente an die Bürger ausgezahlt werden
kann», sagte Endlein. Weil der Bund den Kommunen eine
Aufgabe ohne gesicherte Finanzierung übertrage, werde der Landkreistag das
Verfassungsgericht anrufen. In einem zweiten Schritt müsse dann die
Verfassung geändert werden.
Bald ist Wahl-(ZAHL)
TAG. --- Grillen statt Wählen!
oder Sie Unterbrechen kurz und
wählen mal eben die TSP - aber NIX anderes.
Keinen CENT für Dünnbrettbohrer
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