Rottweiler-Halter bekommen mehr Zeit
Sechs Rassen gelten ab 1. November als Kampfhunde - Gutachten erst bis Juni
2003 nötig
Von unserem Mitarbeiter Stefan Krog
Augsburg
Ab 1. November gelten Rottweiler in Bayern als Kampfhunde - offiziell
zumindest. Das gab das Innenministerium kürzlich bekannt (wir berichteten).
Das Gutachten, das die Ungefährlichkeit der Tiere nachweist, muss aber erst
bis Ende Juni 2003 vorliegen. Eine Übergangsfrist ist nötig, denn die
Gutachter kommen sonst nicht nach, so Ministeriums-Sprecher Michael Ziegler.
Hintergrund der Verordnung des Innenministeriums: In letzter Zeit kam es bei
Rottweilern öfter zu Beißunfällen speziell mit Kindern, so Ziegler. Ein
Urteil des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs verpflichte den Gesetzgeber,
Maßnahmen zu ergreifen, wenn neue Erkenntnisse über die Gefährlichkeit
bestimmter Hunderassen vorliegen - und dies sei nun der Fall. Aufgrund des
Temperaments und der Beißkraft gehen wir von einer gesteigerten Gefährlichkeit
aus, so Ziegler.
Neben dem Rottweiler wurden noch fünf andere Rassen wie der American Bulldog
oder der Cane Corso als Kampfhunde der Kategorie II eingestuft. Diese Hunde
können weiterhin gehalten werden, wenn die Besitzer ihrer Gemeinde ein
Gutachten vorlegen, das die Ungefährlichkeit der Tiere nachweist. Doch manche
Halter und auch Gemeinden, die für die Durchführung zuständig sind, wurden von
der Regelung überrascht.
25 Prüfer für tausende Hunde
Irgendwie weiß keiner richtig Bescheid, und je kleiner die Gemeinde ist,
desto schlimmer wird es, klagt Hansjörg Teichmann von der Landesgruppe
Südbayern des Allgemeinen Deutschen Rottweiler-Klubs (ADRK). Das Ministerium
stellte nun klar, dass Besitzer bis zum 1. April 2003 einen Termin bei einem
Sachverständigen und bis zum 30. Juni 2003 ein Gutachten vorweisen müssen.
Nach Schätzung des ADRK gibt es in Bayern 10000 Tiere, die zumindest von einem
Rottweiler abstammen - sie werden in den nächsten acht Monaten von rund 25
amtlich bestellten Sachverständigen in Bayern auf ihr Wesen geprüft. Die
Prüfung kostet zwischen 150 und 250 Euro. Besteht das Tier nicht, so wird es
als Kampfhund der Kategorie I eingestuft. In der Regel bedeutet dies, dass der
Halter den Hund ins Tierheim geben muss.
Fragt sich, wie viel die neue Regelung bringt. Der Rottweiler-Klub würde eine
Art Hundeführerschein, wie auch von Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner
(CSU) vorgeschlagen, bevorzugen. Gebissen werden kann man auch von einem
Terrier oder Schäferhund, so Teichmann. Das Aufstellen von Listen ist eine
Ad-hoc-Politik, die nichts bringt. Es sei effektiver, bei den Züchtern
anzusetzen und Hundehalter im Umgang mit ihrem Tier zu schulen.
Das Innenministerium hält dagegen, dass mit den Prüfungen gefährliche Tiere
erkannt werden können. Im Übrigen könne auch bei auffälligen Tieren anderer
Rassen eine Prüfung angeordnet werden, so Ziegler. Die Kampfhundeverordnung
sei keine Einbahnstraße. Hunde der Rasse Rhodesian Ridgeback seien nicht so
gefährlich wie ursprünglich angenommen. Für die Haltung ist deshalb in Zukunft
keine Erlaubnis mehr erforderlich.
Wer kann noch zurückverfolgen woher der
Aufruf kam - das ist ja wohl wieder eine SAUEREI!
Hier werden NICHT NUR bedürftige schwer
geschädigt - nein bei sowas verlieren immer mehr die Lust am spenden!
Bitte forscht nach!
Hier, in Eilenburg, ist nichts mehr zu retten. Ein
neues Tierheim muss gebaut werden. Doch zu der Verzweiflung über die
Katastrophe kommt jetzt noch Wut. |
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Waltraude Wolf, Tierheimleiterin Eilenburg
"Wir haben es uns nicht ausgesucht, dass zu uns jetzt das Wasser so enorm
gekommen ist. Und ich gönne auch jedem, dass Gelder kommen, aber nicht
jetzt diese Flutgelder. Die sollen dort eingesetzt werden, wo es wirklich
hart getroffen hat."
Von der Flut gar nicht betroffen war das Tierheim Laue, Ortsteil von
Delitzsch, 50 km entfernt. Dennoch: Hier treffen Hochwasser-Spenden ein.
In der Zeitschrift "Geliebte Katze" wurde die Meldung veröffentlicht,
"dass das Katzenhaus vom Tierheim Delitzsch weggerissen wurde".
Dieses Katzenhaus jedoch könnte höchstens von einem Bagger weggerissen
werden, weit und breit keine Elbe, keine Mulde.
Reporter
"Aber wie erklären Sie sich, das es zu der Meldung gekommen ist, dass das
Katzenhaus weggerissen wurde?"
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Gudrun Bernhardt, Leiterin Tierheim Delitzsch/
Laue
"Das kann ich mir nicht erklären, also von unserer Seite ist das nicht
gekommen."
Doch die Spenden-Aufrufe fluten weiter. Auf der
Internet-Seite der Bochumer Tierschützer ist zu lesen: "Das Tierheim in
Delitzsch ... selber ist überflutet worden."
Auf mehreren Internet-Seite wird gesammelt. So heißt es, das Katzenhaus
sei "ruiniert worden" - alles Erfindungen der Internet-Gestalter?
Dementiert wird erst mal nichts, denn mit den Meldungen kommen schließlich
Hilfsgüter - für Flutopfer.
Statt eindeutig zu dementieren, wird einfach zurückgerudert. Jetzt heißt
es, das Katzenhaus sei schließlich vom Regen betroffen, das Dach kaputt.
Reporter
"Ich will nicht, dass Katzen nasse Füße kriegen, ich bin voll dafür, dass
ein Katzendach repariert werden soll. Aber das ist die Frage jetzt: Wenn
ne Spende kommt, ob die gezielt für ein Dach ist oder ob das Spenden sind
von Leuten, die Fluropfern helfen wollen. Und da sehe ich einen
Unterschied." |
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Gudrun Bernhardt, Leiterin Tierheim Delitzsch/
Laue
"Wir auch. Wir auch. Und die Spenden, die angekommen sind, laut Vorstand,
also bezieht sich alles aufs Dach und das ist nachweisbar."
Nachweisbar ist, dass sich Spender getäuscht fühlen. Beispiel: Ein Scheck
über 7.500 Euro vom Bund gegen Missbrauch der Tiere - eindeutig
zweckbestimmt, und zwar für Flutopfer.
Weiteres Beispiel: Eine Spende von 5000 Euro. Der Gönner ließ auf
Rückfrage mitteilen, dass das Geld nach Eilenburg umgeleitet werden soll. |
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Die Delitzscher - Trittbrettfahrer in Sachen
Flutopfer?
Reporter: "Als was für Spenden sind diese Spenden damals gekommen?" |
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Michaela Albrecht, Vorstand Tierschutzverein
Delitzsch
"Für unsere Flutopfer, für unsere Tiere, die wir aufgenommen haben und
aufnehmen."
Also eine neue Variante. Es seien Tiere aus Flutgebieten aufgenommen
worden. Und weil man plötzlich so viele neue Untermieter versorgen musste,
genehmigte das Arbeitsamt auch gleich zwei ABM-Stellen Die Begründung: Aus
dem zerstörten Tierheim Eilenburg seien sämtliche Vierbeiner im trockenen
Delitzsch/ Laue.
Tatsächlich kamen drei Hunde aus Eilenburg - für ganze 11 Tage. Denn dort
hat man inzwischen eine Notunterkunft eingerichtet. |
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Waltraude Wolf, Leiterin Tierheim Eilenburg
"Ich weiß, dass es schwierig ist, Arbeitstellen, Arbeitskräfte zu haben.
Aber jetzt auf Kosten von andern oder von irgendwelchen Falschaussagen -
muss man jetzt sagen - sich da Leute zu holen, also ich finde es, na ja,
unverschämt."
Na klar, auch für diese Falschmeldung will in Delitzsch/ Laue keiner
verantwortlich sein.
Reporter
"Wie kann so etwas entstehen?" |
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Michaela Albrecht, Vorstand Tierschutzverein
Delitzsch
"Wenn wir das wüssten, wären wir ein ganzes Stück weiter, wie das
entstehen kann."
Vielleicht waren es letztendlich die Tiere selbst aus Delitzsch/ Laue, die
die Falschmeldungen gestreut haben. |
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http://www.mdr.de/exakt/366595.html
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