Beim Urteil des VG Arnsberg handelt es
sich um ein Urteil über eine FESTSTELLUNGSKLAGE.
Schon im Sommer 2000 warnten Fachleute zu
recht, dass Feststellungsklagen gegen die LHV NRW an der Zulässigkeit
scheitern würden.
Dieses zitierte Urteil (ging es nicht um
Bordeauxdoggen?) beginnt deshalb sinngemäß gleich mit den Worten "Die
Klage ist nicht zulässig."
Mit einer Urteilsbegründung für eine von
vornherein nicht zulässige Klage macht sich kein Gericht der Welt viel
Mühe.
Aber keine Sorge.
Nicht jeder hat Feststellungsklagen ins
Rennen geführt.
Es gibt an die tausend Klagen in NRW.
Und mindestens 100 sind keine
Feststellungsklagen.
Und mindestens noch drei weitere liegen
allein beim VG Arnsberg (ein gewisses Sauerländer Tierheim soll zwei
davon halten).
Keine von diesen dreien ist eine
Feststellungsklage ;-)))).
Ergo wird es auch noch andere Urteile geben.
Vielleicht sogar beim VG Arnsberg.
Don`t panic - schon gar nicht
unter`m Weihnachtsbaum.
Wählt lieber im September die Knalltüten ab.
Inneres/Antwort
"EIN PROZENT DER MUSLIME IN DEUTSCHLAND IST ISLAMISTISCH
ORGANISIERT"
Berlin: (hib/WOL) Etwa ein Prozent der gegenwärtig in der
Bundesrepublik lebenden 3,2 Millionen Muslime gehört islamistischen
Organisationen an. Dies erklärt die Regierung in ihrer Antwort (14/7747)
auf eine Kleine Anfrage der FDP (14/7510). Informationen des Bundesamtes
für Verfassungsschutz zufolge seien etwa 32.000 Personen in 209
islamistische Organisationen "fest ein Vielfaches höher.
Zur Frage einer Definition von Extremismus im Zusammenhang mit Religion
erklärt die Bundesregierung, religöser Extremismus instrumentalisiere die
Religion. Im Falle des Islamismus geschehe dies mit dem Ziel einer
Umbildung von Gesellschaft und Staat im Sinne einer "islamischen Ordnung".
Das Konzept dieser islamischen Ordnung basiere danach auf dem
bedingungslosen Vorrang der Religion und verneine damit bereits "im
Ansatz" das Prinzip der Volkssouveränität. Damit stehe der Islamismus in
einem grundsätzlichen Widerspruch zu den Grundlagen des modernen
Verfassungsstaates.
Die Bundesregierung legt dar, der überwiegende Teil der in Deutschland
lebenden Muslime sei einem gemäßigten traditionellen Islam zuzurechnen und
verhalte sich gesetzestreu. Zur Frage der nach Zahlen unterschiedlichen
Religionsgemeinschaften wird erklärt, statistische Angaben lägen nur zu
Religionsgemeinschaften vor, die als Körperschaften des öffentlichen
Rechts Kirchensteuern erheben.
Zu diesen gehörten die beiden großen chistlichen Kirchen sowie die
jüdische Gemeinschaft in Deutschland. Auf Schätzungen beruhten dagegen die
Angaben zu christlichen Freikirchen, ortodoxen Kirchen und anderen
Gruppierungen mit christlichem Hintergrund. Geschätzt werde auch die Zahl
der Muslime mit etwa 3,2 Millionen. Außerdem gebe es in Deutschland etwa
30.000 bis 40.000 Buddhisten, etwa 48.000 Hindus, 3.000 bis 5.000 Sikhs,
5.500 Baháis sowie 25.000 Yeziden. Die Zahl von Anhängern so genannter
Sekten und Jugendreligionen wie etwa "New Age" oder "Esoterik" sei nicht
bekannt und könne nicht annähernd eingeschätzt werden, so die Regierung.
AW-Kommentar: ob die ( MUSLIME )
jetzt alle ein polizeiliches Führungszeugniss haben müssen und ob denen
auch Hausdurchsuchungen ins Haus stehen wie den Hundehaltern?? Weil weenn
die sowas schreiben................ kann man schnell auf solche Gedanken
kommen :-((
REGIERUNG SOLL ZUR DROGENPOLITIK STELLUNG BEZIEHEN
Berlin: (hib/RAB) Drogenkonsum und die Konsequenzen für Prävention und
Forschung sind Anlass für eine Kleine Anfrage der CDU/CSU (14/7849). Mit
über 2000 Drogentoten sei im letzten Jahr ein seit 1992 nie erreichter
Höchststand von Opfern zu beklagen gewesen.
Die Abgeordneten berufen sich auf eine Erklärung der deutschen
Hauptstelle gegen die Suchtgefahren, wonach auch bei dem problematischem
Konsum von Alkohol, Tabak und Medikamenten keine Entwarnung gegeben werden
könne.
Die Parlamentarier erkundigen sich unter anderem, wann die Regierung
eine Gesamtstrategie für den Umgang mit Suchtmitteln in der Gesellschaft
vorlegen will und welche konkreten Zielsetzungen damit verbunden sind.
Auch geht es darum, inwiefern die Regierung zusätzlich Mittel zur Alkohol-
und Nikotinprävention bereitgestellt hat.
sehr geehrter ordnungsamtsleiter der stadt düren,
sehr geehrter herr amtsveterinär,
sehr geehrter herr dr. grüll,
liebe mitstreiter,
mit befremden haben wir den artikel gelesen. die verantwortlichen der
stadt düren fordern wir auf, den staffordshire-terrier nicht zu töten.
es sind erst einmal die gründe zu ermitteln, warum er zugebissen
hat.dann ist durch verantwortliche und für diese hunde spezialisierte
tester ein wesenstest durchzuführen.
hier sehr geeignet und engagiert ist herr kraft aus iserlohn. war der
hund ausgesetzt?
bei dem zubeissen wird es sich wahrscheinlich um eine angstreaktion
gehandelt haben.
warum trug er keinen maulkorb oder halti?
griff er wirklich ohne grund an?
warum war er gerade am kindergarten angebunden?
hat der bisherige halter hierzu eine beziehung?
wir stehen für auskünfte oder gespräche gern zur verfügung.
mit freundlichen grüßen für unsere kampfschmuser
marita redemann, lilienweg 16, 44532 lünen, sprecherin der ig zu schutz
und rettung bedrohter hunderassen
http://www.main-echo.de/news/lokal/hanau.html?TextID=145385
Unseriöse Geschäfte mit Hunden beklagt
Kreis Offenbach. Vor unseriösen Hundezüchtern und -händlern hat die
Offenbacher Kreisverwaltung die Bürger gewarnt. Beim staatlichen Amt für
Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und Veterinärwesen häuften sich in
jüngster Zeit Klagen von Betroffenen, denen bei ungenehmigten Geschäften
kranke Tiere verkauft wurden, heißt es in einer Presseerklärung. Generell
sollten Hundefreunde vor dem Kauf mehrere Zuchten vergleichen und sich im
Zweifelsfall einen Hund aus dem Tierheim holen. Besondere Vorsicht sei
geboten, wenn von einem Züchter mehrere Rassen und auch Mischlinge
angeboten würden, Impfbescheinigungen nicht ausgehändigt oder angeblich
nachgeschickt werden sollen, die Unterbringung der Tiere nicht besichtigt
werden könne oder die Mutter der Welpen nicht in Reichweite sei. Als
Alarmzeichen werten die Experten, wenn ein Verkäufer keinen Kaufvertrag
unterschreiben will.
http://www.intrinet.de/20011221/mo694965.htm
Freitag, 21. Dezember 2001
HUNDE
Schlittenhunde machen Jagd auf Schafe
Brucher Hunde reißen Schafe in Arenrath Ordnungsamt überprüft
Tiere Sanktionen: Mindestens Maulkorbzwang
Von unserer Redakteurin
MARION MAIER
Schwer verletzt und tief geschockt: Dieses Schaf überlebte den Angriff der
Huskys.Foto: Marion MaierARENRATH/BRUCH. Menschen sollen sie angeblich
nichts tun, nur Schafen: Zwei Huskys aus Bruch sorgen für Unruhe in der
Region.
Freitagnachmittag. Nichts ahnend kommt Klaus Metzen in seine
Weihnachtsbaumkultur bei Arenrath. Normalerweise grasen dort die acht
Schafe seiner Schwester. Normalerweise. Heute kaut kein Tier mehr. Tot
liegen sechs der Schafe in der Kultur, eins halb angefressen.
"Das war ein Schock", sagt Metzen. Offensichtlich nicht nur für ihn. Seine
Schwester Irmgard Maas, für die die Schafe ein Hobby sind, zeigt auf die
beiden überlebenden Tiere, die nun in einem kleinen Stall stehen. "Drei
bis vier Tage haben die noch gezittert und aufstehen wollten sie zuerst
auch nicht." Ihre Lämmer hätten die trächtigen Tiere als Reaktion auf den
Schock verworfen. Das eine Schaf ist schwer am Bein verletzt, der
Vorderschinken liegt regelrecht frei. "Die ersten drei Tage waren
Überlebenskampf", sagt die Besitzerin des Tieres, das nach zwei Wochen
noch mit Schmerzspritzen behandelt werden muss. Das andere Tier kam mit
dem Schrecken davon.
Die Übeltäter sind bekannt. Maas: "Das waren zwei Huskys. Die Besitzer
haben sich bei uns gemeldet, sich entschuldigt und gesagt, die
Versicherung zahle den Schaden." Doch das ist Maas zu wenig. "Hier gehen
auch viele Kinder spazieren, was da passieren könnte!" Zudem waren die
Huskys nicht zum ersten mal zum Schafe Jagen unterwegs. Sie erstattete
Anzeige.
Patrick Bläsius, der 23-jährige Halter der Tiere, beteuert auf Anfrage:
"Es tut mir leid, was da passiert ist." Der Riegel vom Zwinger sei kaputt
gegangen, als er morgens das Fressen holen wollte. Die Hunde rissen aus,
stundenlang habe er sie gesucht. Die Polizei sei informiert worden. Die
Huskys kamen von selbst zurück nach Bruch. Erst am folgenden Tag habe er
dann erfahren, dass in der Nähe Schafe gerissen worden seien. Seine Mutter
habe dann bei den Schafhaltern angerufen. Er werde nun tun, was verlangt
werde, so Bläsius. Allerdings würden die Hunde Menschen nichts tun, sie
seien liebe Tiere, sie würden nur auf Schafe gehen.
Viviane Theby, Tierärztin mit Zusatzausbildung für Verhaltenstherapie hält
Huskys generell nicht für eine Gefahr für Menschen. "Ich denke, dass die
unterscheiden können zwischen Mensch und Tier." Alle Hunde seien Jäger und
Huskys hätten ein ausgeprägtes Jagdverhalten. Wenn ein Hund einmal
erfolgreich gejagt habe, dann sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er es
wieder tue, weil er den Erfolg als große Belohnung empfinde. Bei Huskys
komme noch dazu, dass es schwierig sei, sie artgerecht zu halten. "Diese
Hunde auszulasten ist nicht einfach. Das sind eigentlich Schlittenhunde,
die täglich mindestens eine Stunde Arbeit brauchen."
Patrick Bläsius ist nach eigenen Angaben täglich mindestens 1,5 Stunden
mit den Tieren, die sonst im Zwinger leben, draußen. Ob die Haltung
artgerecht ist und die Hunde gefährlich sind, wird das Ordnungsamt
demnächst mit einem Arzt vom Veterinäramt untersuchen. Dass die Tiere in
Zukunft zumindest Maulkörbe tragen müssen, wenn sie draußen unterwegs
sind, stehe schon fest, so Hans-Werner Metzen, Leiter des Amtes. "Zudem
müssen die Halter gewährleisten, dass die Hunde nicht mehr ausbüxen."
Als weitergehende mögliche Sanktionen zählt er auf: den so genannten
Hundeführerschein für den Halter, ein Bußgeld von bis zu 1000 Mark und das
Untersagen der Tierhaltung. Letzteres würde für die Tiere den Gang ins
Heim bedeuten.
Handeln muss das Amt auf jeden Fall. Die Hunde wurden schon einmal
angezeigt, weil sie gleich drei Mal in eine Schafherde eingebrochen waren.
Damals gab es vier tote Schafe und ein Mahnschreiben des Amtes. Zudem
ist noch ein weiterer Fall bekannt, bei dem die Tiere Schafe gerissen
haben.
http://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=595137
An die Leine
VG-Rat ändert Gefahrenverordnung
Vom 21.12.2001
dix. VG ALZEY-LAND In der Verbandsgemeinde Alzey-Land müssen Hunde beim
Spazieren gehen künftig umgehend und ohne Aufforderung an die Leine
genommen werden, wenn sich andere Personen nähern³. Innerhalb bebauter
Ortslagen müssen Hunde grundsätzlich angeleint geführt werden. Einstimmig
beschloss der VG-Rat in seiner jüngsten Sitzung (die AZ berichtete) eine
entsprechende Änderung der Gefahrenabwehrverordnung. Durch diese Ergänzung
der Anleinpflicht soll dem immer größer werdenden Bedürfnis der Bürger
nach mehr Sicherheit beim Umgang mit Hunden Rechnung getragen werden.
Die VG stiftet eine Verdienstnadel für Feuerwehrangehörige. Damit soll das
oft mehrere Jahrzehnte währende besondere ehrenamtliche Engagement von
rund 600 Floriansjüngern in der Verbandsgemeinde gewürdigt werden. Die
Silberne Nadel wird für 25-jährigen aktiven Dienst oder für 10-jährige
Wehrführertätigkeit überreicht, die Goldene Nadel gibt es für 35-jährigen
aktiven Dienst oder für 15-jährige Wehrführertätigkeit. Verliehen wird die
Ehrung beim Ausscheiden aus dem Amt.
Das Grundstück der ehemaligen Winzergenossenschaft in Gau-Odernheim wird
im Flächennutzungsplan als Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung
Lebensmittelmarkt³ und als Wohnbaufläche dargestellt. Zwar habe der
Investor aus Bad Soden-Salmünster mitgeteilt, dass er nicht mehr
beabsichtige, auf dem Areal einen Lebensmittelmarkt und Wohngebäude zu
errichten; dennoch soll mit der Planänderung eine sinnvolle Nutzung des
brachliegenden Areals ermöglicht werden.
Der VG-Rat hat einen Grundsatzbeschluss zur Neuaufstellung des
Flächennutzungsplanes gefasst. Als Planungsziel wird das Jahr 2015
angepeilt. zurück
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Die neuen Zehn Gebote
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© Foto: Christian von Alvensleben |
"Glaube, woran du willst, aber füge keinem Menschen Leid
zu" |
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Von Peter
Sandmeyer und Christian von Alvensleben (Fotos)
Wahrscheinlich steht am Beginn einer jeden Ge meinschaft ein
Mythos. Eine große Idee. Denn sachlich gesehen ist die
Geschichte nicht weiter überraschend. Die Leute waren geflohen
aus der ägyptischen Sklaverei. Sie sahen sich als ein Volk, und
sie brauchten eine Ordnung. Sie sehnten sich nach einem
Regelwerk für ihre junge Gesellschaft. Was wichtig und wahr, was
gut und was falsch sei.
Und da stieg Moses vom Berg Sinai herab und brachte den
Kindern Israels diese beiden Steintafeln, in die zehn Gebote
gemeißelt waren. All das ist bekannt und trotzdem ungeheuer
überraschend, denn mehr als 3000 Jahre später hat die Geschichte
nichts von ihrer Größe, die Idee nichts von ihrer Faszination
verloren.
Zehn Weisungen, wie ein gutes Leben zu führen sei. Zehn
Werte, die unverbrüchlich sind. Ewiglich? Du sollst nicht töten.
Gilt nur in Friedenszeiten? Du sollst nicht begehren deines
Nächsten Weib. Mein Gott, manche Dinge passieren halt.
Was ist uns heute noch etwas wert? Wie viel Unmoral erträgt
eine Gemeinschaft, ehe es sie sprengt? Was ist wirklich wichtig
im Leben, und wonach sollen wir uns richten? Nach der Kirche?
Nach dem Gesetzbuch? Nach dem, was Eltern, Lehrer oder Medien
uns sagen? Ethische Regeln, die der Gesellschaft und dem
Einzelnen Halt geben, sind selten geworden. Doch je spärlicher
man sie findet, desto größer wird die Sehnsucht nach ihnen. Mit
den Werten ist es wie mit dem Kaviar: Je rarer, desto kostbarer |
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© Foto: Christian von Alvensleben |
"Du sollst die Würde jedes Menschen achten" |
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Schon Mitte der 90er Jahre hofften 63 Prozent der
Westdeutschen und sogar 72 Prozent der Ostdeutschen auf "eine
grundlegende Veränderung der Moral". Seitdem hat diese
Hoffnung so zugenommen wie der Verkauf der Tugendführer von
Ulrich Wickert, der mit "Der Ehrliche ist der Dumme" (400.000
Mal verkauft) und "Das Buch der Tugenden" (120.000 Mal
verkauft) zum Sitten-Guru der Nation geworden ist. Jetzt legt
der Bußprediger ein neues Anstandswerk nach: "Zeit zu
handeln". Untertitel: "Den Werten einen Wert geben".
Deutschland, scheint's, lechzt nach der "geistig-moralischen
Wende", über die es vor knapp 20 Jahren, zu Beginn der Ära
Kohl, nur lächelte.
Allein das Phänomen Wickert, zu dessen Leviten-Lesungen
landauf, landab die Menschen strömen wie sonst nur zu
Fitmacher-Seminaren von Workout-Papst Ulrich Strunz, zeigt,
wie groß das Loch ist, das sich im moralischen Fundament der
Nation aufgetan hat. An allen Fernsehstammtischen, die sich
mit dem Attentat auf das World Trade Center und seinen Folgen
befassten, wurde plötzlich erschrocken die Frage aufgeworfen,
für welche Werte wir eigentlich gegen die langbärtigen
Fundamentalisten Allahs in die Schlacht ziehen wollen - außer
Coca-Cola, dem Dax und der Freiheit, zwischen Köpi und Flens
zu wählen.
Es gibt Menschen, denen fällt die Antwort noch immer
leicht. Vertreter des alten Glaubens, wie Wolfgang Schäuble,
für den die Zehn Gebote der Bibel unangefochtene Richtschnur
des Handelns bleiben. Als er im vergangenen Jahr vor seiner
Heimatgemeinde Gengenbach im Schwarzwald eine Predigt hielt,
da lag ihr ausgerechnet das erste - und vielleicht
schwierigste - der alttestamentarischen Gebote zugrunde: "Ich
bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägyptenland, aus der
Knechtschaft geführt hat. Du sollst keine anderen Götter neben
mir haben."
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© Foto: Christian von Alvensleben |
"Glaube, woran du willst, aber füge keinem
Menschen Leid zu" |
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Für die
meisten Menschen zwei Sätze hart wie Knochen, kalt wie
Marmor, gebieterisch, unerbittlich und vollkommen
anachronistisch. Für Schäuble aber "ragt hier etwas
Absolutes in unsere Welt, ein fester Halt, eine nicht
relative Gewissheit".
Solch Gottvertrauen ist selten geworden. Für die
Mehrheit haben die zehn biblischen Imperative ihre
Bedeutung als moralische Verkehrsregelung lange verloren.
Mit der Industrialisierung vor anderthalb Jahrhunderten
und dem Umbau der Gesellschaft in eine kapitalistische
Ordnung hat deren Arbeits- und Leistungsorientierung die
Rolle des Sinnstifters und der Werte-Prägung übernommen.
Nicht mehr Bewährung vor Gott und Belohnung im Jenseits
zählten hinfort, sondern Verdienst und Vergütung auf
Erden.
Karl Marx und Friedrich Engels haben den brutalen
Werte-Umbruch des 19. Jahrhunderts in ihrem
"Kommunistischen Manifest" mit flammenden Worten
angeprangert: "Die Bourgeoisie hat alle feudalen,
patriarchalischen, idyllischen Verhältnisse zerstört. Sie
hat die buntscheckigen Feudalbande, die den Menschen an
seinen natürlichen Vorgesetzten knüpften, unbarmherzig
zerrissen und kein anderes Band zwischen Mensch und Mensch
übrig gelassen als die gefühllose 'bare Zahlung'."
Cash und Konsum als die beherrschenden Werte - die
Väter des Marxismus zeichnen die Konturen einer
Apokalypse, prophezeien "die ununterbrochene Erschütterung
aller gesellschaftlichen Zustände". Nur das Aufwachen der
"Verdammten dieser Erde", der Aufstand der Proletarier
gegen die Destruktivkräfte des Kapitals, verhieß ihnen
Erlösung, Rettung der Moral, Wahrung der Werte. |
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"Glaube, woran du willst, aber füge keinem
Menschen Leid zu" |
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Die
Geschichte verlief bekanntlich ein wenig anders. Nach dem
Zusammenbruch des Staatssozialismus in Osteuropa Anfang
der 90er Jahre wurde der Kapitalismus zum neuen
Hoffnungsträger: Er versprach wachsenden Wohlstand für
alle Nationen, Aussicht auf eine Zeit ohne Kriege, Waffen
und Fremdenhass; eine Welt, in der Werte und Moral
Selbstverständlichkeiten des Alltags sind.
Gerade mal zehn Jahre später sind die Hoffnungen
geschmolzen wie Fett in der Pfanne. Die Reichen sind
reicher und die Ungleichheit ist größer geworden, Waffen
und Kriege haben Hochkonjunktur, der Hass auf Fremde ist
vielerorts mörderisch. Von Flensburg bis Füssen wenden die
Menschen sich ab von den Multikulti-Visionen der "Heimat
Babylon" und ziehen sich zurück in die
Normen-Kuscheligkeit der überschaubaren Gruppe.
Eine Flucht aus der "Runaway-World",
wie der liberale Soziologe Ralf Dahrendorf das neue
"globalisierte" Lebensgefühl nennt: "Ich möchte von 'Welt
ohne Halt' sprechen, denn die Haltlosigkeit scheint ihr
Merkmal: Keiner kann sie halten, und wir finden in ihr
keinen Halt." Soll heißen: Keiner kann die global
freigesetzten Kräfte des Kapitals aufhalten, wenn sie
Menschen weltweit durcheinander wirbeln. |
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"Glaube, woran du willst, aber füge keinem
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Alles
löst sich auf, Ländergrenzen, Konzerngrößen,
Familienstrukturen, Gesellschaftsnormen,
Lebenssicherheiten.
In Deutschland klettert die Zahl der Beschäftigungslosen
auf neue Gipfel; weltweit sind eine Milliarde - mehr als
die Bevölkerung der EU, der USA, Japans und Russlands
zusammen - ohne Arbeit; und nach Prognosen werden 20
Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung genügen, um die
globalisierte Wirtschaft in Schwung zu halten.
"Der Mensch verschwindet aus der Arbeitswelt wie das
Pferd aus der Landwirtschaft", sagt der amerikanische
Ökonom und Nobelpreisträger Wassily Leontief. Mit der
Stellung in der Arbeitswelt, deren Wertesystem an Gottes
statt getreten ist, verliert er aber auch Würde und Wert,
Heimat und Halt.
Evolutionsbiologen haben herausgefunden, dass es bei
allen Primaten, also auch beim Menschen, zahlenmäßige
Höchstgrenzen für die Gruppen gibt, in denen sie leben.
Bei Schimpansen und anderen Affen ist diese Gruppe relativ
klein, weil sie von der wechselseitigen Fellpflege
bestimmt wird. Bei Menschen ist die Grenze ihrer
Beziehungsgeflechte weiter, weil an die Stelle des Lausens
- Gott sei Dank - der soziale Kontakt über die Sprache
getreten ist.
Aber auch hier gibt es ein Limit: Die Organisation
unseres Gehirns gestattet soziale Kontakte nur zu ungefähr
150 Individuen. Das entspricht der Zahl, in der die Clans
der Jäger und Sammler Afrikas zusammenleben. Das ist auch
die Größe der Gruppe aus Freunden, Verwandten, Bekannten,
in die sich der Metropolenbewohner vor der Heimatlosigkeit
in einer globalisierten Welt rettet. Und während die
Wirtschaft im Zeichen der Globalisierung immer weitere
Räume braucht, suchen Menschen immer kleinere, um sich zu
Hause zu fühlen. |
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Es gibt
keine Werte mehr? Unsinn. Eltern opfern sich auf für ihre
Kinder, Freunde stehen sich treu bei in allen Fährnissen,
22 Millionen Deutsche sind in Ehrenämtern aktiv. Und aus
den von bin Ladens Terroristen entführten Flugzeugen rufen
sich Ehegatten an und versichern sich, im Angesicht des
Todes, ihrer Liebe. Sie alle leben mit Werten. Aber es
sind die Werte einer Gruppe, nicht unbedingt die der
Gesellschaft. Wer seinem Freund das letzte Hemd opfen
würde, hat womöglich keinerlei Skrupel, große
Einkommensbeträge am Finanzamt vorbeizuschleusen - und
muss dabei nicht fürchten, von seiner Gruppe verurteilt zu
werden.
Die Subgesellschaften der italienischen Mafia haben
eindrucksvoll vorgemacht, wie detailliert ein Regelwerk
"moralischer" Vorschriften sein kann, das mit dem der
umgebenden Gesellschaft nicht das Geringste zu tun hat -
und die Spenden-Amigos Kiep und Konsorten des
christlich-demokratischen Untergrunds haben beachtliche
Anstrengungen unternommen, es ihnen nachzumachen.
Das ist das Dilemma: Die
Wertvorstellungen, an denen es nicht fehlt, liefern keine
verbindlichen Maßstäbe mehr. Und ihre Missachtung hat oft
keine Sanktionen zur Folge. Das aber wirkt auf die Werte
zurück: Wie will man sie in Familien, an Schulen, in
Jugendgefängnissen vermitteln, wenn sie keine Wirkung
haben?
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"Hier liegt die bedrohliche Schwäche einer
postmodernen Haltung des Anything goes", schreibt Ralf
Dahrendorf. "Wenn es nicht darauf ankommt, was wir
wählen - welche politische Partei, welches moralische
Verhalten, welche Theorie der Erkenntnis, aber auch
welche Konsumgüter -, wenn also alles gleich gültig
wird, dann wird nicht nur alles gleichgültig, sondern
es setzt eine allgemeine Richtungs- und
Orientierungslosigkeit ein." Der französische
Soziologe Emile Durkheim hat diesen Zustand als
"Anomie" beschrieben, als Zusammenbruch der
kulturellen und sozialen Ordnung.
Aber selbst wenn die beschworene Apokalypse
vermutlich wieder einmal ausbleibt, ist die Sinnkrise
der Gesellschaft dramatisch. Wer bedroht ist von
diffuser Veränderung und dunkler Zukunftsangst, will
Altes festhalten. Der politische Zeitgeist ist
konservativ, das Volk ruft nach Law and Order. Eine
neue Chance für die alten Zehn Gebote?
Man könnte so denken. Als Moses nach seinem langen
Zwiegespräch mit Gott vom Berg Sinai steigt, da findet
er die Kinder Israels in einer Verfassung vor, die der
unseren heute verblüffend gleicht. Das Elend der
ägyptischen Gefangenschaft ist schon fast vergessen,
das verheißene Land, "darin Milch und Honig fließen",
aber ist noch fern; der Marsch in die hoffnungsfrohe
Zukunft ist ins Stocken geraten, die Wüste groß und
noch größer das Gefühl der Orientierungs- und
Sinnlosigkeit. |
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Das
Volk murrt. Es will etwas zum Anfassen, ein Symbol für
eine neue irdische Religion, die Wohlergehen
verspricht, Reichtum, Üppigkeit und Spaß. Ein Kalb
wird gegossen aus reinem Gold, es wird verehrt und
umjubelt. Eine Spaßgesellschaft findet Mose vor, im
trotzigen Tanz gegen die äußere und innere Wüste.
Die biblische Geschichtsschreibung macht keinen
Hehl daraus, dass Mose massiver Gewalt bedarf, um das
neue Regelwerk durchzusetzen. "Ein jeder gürte sein
Schwert um die Lenden und gehe durch das Lager hin und
her von einem Tor zum andern und erschlage seinen
Bruder, Freund und Nächsten", fordert der zornige
Ayatollah der Juden von seinen Getreuen. "Die Söhne
Levi taten, wie ihnen Mose gesagt hatte; und es fielen
an dem Tag vom Volk dreitausend Mann." (2.Mose 32,
27f.) So kommt auch das fünfte Gebot - "Du sollst
nicht töten" - unter die Menschen: mit Hilfe eines
Massenmordes.
Was die Bibel da sagt, bedeutet:
Werte fallen nicht vom Himmel. Sie entstammen den
materiellen Kämpfen der Menschen und bewähren sich
dann in deren Leben. Im Alltags-Umgang aber sind die
biblischen Direktiven schon lange vertrocknet. Der
Kabarettist Dieter Hildebrandt, gefragt, ob er die
Zehn Gebote noch auswendig wisse, fasste ihre Realität
satirisch so zusammen: "Fünf weiß ich noch. Du sollst
mit deinem Vater und deiner Mutter nicht ehebrechen,
oder so ähnlich. Du sollst keinen Gott außer dir neben
dir haben, und du sollst nicht lügen, wenn es nicht
irgendeinen Sinn macht. Du sollst niemanden
töten, es sei denn, er muss weg." |
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Ist
Gott tot? Für die meisten so tot wie der Neandertaler.
"Vielleicht", schreibt der Theologe Reimer Gronemeyer,
"werden die Menschen künftig also ohne eine solche ihr
Leben gestaltende Idee auskommen wollen. Es fragt
sich, ob die Verwaltung aller Lebensbereiche das, was
Sinn war, ersetzt. Dazu gehörte dann auch eine
administrativ erzeugte Moral, die den Menschen sagt,
was sie tun müssen, um innerhalb der Gesellschaft, die
zum System geworden ist, zu funktionieren."
Am Ende bleibt der Widerspruch: Die Gesellschaft
braucht, um überleben zu können, gemeinsame
Wertüberzeugungen ihrer Mitglieder. Sie kann solche
Überzeugungen aber weder moralisch verordnen noch
administrativ verabschieden. Sie kann nicht mehr tun,
als den gesetzlichen Rahmen schaffen und die
Gesellschaft so vernünftig organisieren, dass Menschen
sich wieder von Werten überzeugen lassen.
Den "Rest" müssen Einzelne tun. Eltern, Lehrer,
Pastoren, Politiker, Journalisten. Vorbilder. Einige
werden nach wie vor sonntags in die Messe gehen,
versuchen, nicht die Ehe zu brechen, und sich nach der
Weisung des Papstes bei der Zeugung ihrer Kinder als
"Mitarbeiter Gottes" empfinden.
Einige werden sich auf die Suche nach neuer
Spiritualität begeben, dem Dalai Lama im Sommercamp in
der Lüneburger Heide lauschen oder, wie Ex-Beatle
George Harrison, sich dem Hinduismus zuwenden und ihre
Asche vielleicht eines Tages auf einem Nebenfluss des
Ganges verstreuen lassen. |
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Einige
werden bei "Attac" mitmachen und gegen die
hemmungslose Globalisierung demonstrieren. Immer mehr
werden den Schutz der Natur als ihre Aufgabe sehen.
Werden Zivilcourage als zeitgemäße Form der
Nächstenliebe begreifen. Und einige werden die
öffentliche Debatte darüber in Gang bringen müssen,
wie aus so viel Suche wieder ein Kanon wird. Denn die
Gesellschaft wird krank, wenn ihr moralisches
Immunsystem dauerhaft geschädigt bleibt.
Eine Untersuchung des Münsteraner Instituts für
Praxisforschung über "Psychische Störungen in Zeiten
der Krise" hat eine alarmierend hohe Zahl von Menschen
festgestellt, die "wichtige Bereiche ihres Lebens" als
"unkontrollierbar, unvorhersehbar, undurchschaubar"
erleben. Und diese Zahl ist nach den Terroranschlägen
in den USA noch einmal gestiegen.
Das deckt sich mit dem Warnruf der Ärzte, in den
vergangenen Wochen kämen vermehrt Patienten mit
Angststörungen in ihre Praxen. Ängste aber sind auch
eine Reaktion auf Orientierungs- und Haltlosigkeit.
Die Gesellschaft braucht Werte und Normen so nötig wie
Ampeln und Verkehrsschilder - und nach dem 11.
September dringender als vorher.
Also neue Zehn Gebote? Oder die alten, neu und klug
interpretiert, wie es der
Regisseur Wim Wenders getan hat. Die Übersetzungen
aus dem Althebräischen, sagt er, müsse man nicht als
Imperativ - "Du sollst nicht ..." - verstehen, sondern
als die Zukunftsform: "Du wirst nicht ..." Schon
stehen die Gebote in anderem Licht da. "Wenn du mich
als deinen Gott und Schöpfer begreifst, Mensch, dann
wirst du mich ehren. Dann wirst du nicht lügen. Dann
wirst du nicht töten." |
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Auch
für den Philosophen Peter Sloterdijk sind die alten
Gebote noch immer aktuell. Allerdings würden in seiner
Bearbeitung nur zwei übrig bleiben: Das fünfte ("Du
sollst nicht töten"), "das Ur-Axiom aller höheren
Kultur", und ein neues, aus der Summe der anderen neun
gewonnenes Gebot.
Sloterdijk formuliert es so: "Du sollst weder
Eifersucht provozieren noch dich zu eifersüchtigem
Handeln provozieren lassen." Eifersucht, sagt er, "ist
die allgemeine Quelle von Gewalthandlungen. Unsere
Kultur aber ist eine der bewussten
Eifersuchtsentfesselung, die wir mit dem schönen
Ausdruck "Wettbewerb" darzustellen belieben. Und wenn
wir es nicht schaffen, Lebensformen einzuführen, die
das Aufflammen mörderischer Eifersuchtskonflikte
verhindern, wie den zwischen arabischer und
amerikanischer Welt, dann wird man auch die
Demoralisierung nicht aufhalten."
Solche Beiträge sind ein hoffnungsvoller Anfang.
Denn von irgendeinem Berg werden die Werte und Gebote,
nach denen wir unser Leben richten wollen, nicht
kommen. Nur aus unserer eigenen Mitte. Von Menschen,
die Vorbilder sein können, weil sie Menschen lieben
und Tugenden leben. Und die dabei ein elftes Gebot
beherzigen: Wenn sie "Du sollst ..." sagen, gucken sie
zuerst in den Spiegel.
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