Newsletter von Maulkorbzwang und den Dogangels
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(Un)weihnachtlicher
Rückblick: |
24.12.2005
(Un)weihnachtlicher Rückblick: Dieser Text wurde im Juni 2000, ca. 14 Tage vor Ausbruch der Kampfhund-Hysterie geschrieben. Knut Mellenthin Süderstraße 007 - Lizenz zum
Töten? Der kleine Mann, vermutlich um die Mitte 60,
freute sich diebisch und grinste wie ein Lausbub, dem ein besonders guter
Streich gelungen war. Die Verkäuferin im Geschäft für Baby- und
Kinderausstattung hatte nicht schlecht gestaunt, als er nach einem
Kinderwagen fragte und sich verschiedene Modelle zeigen ließ. Als sie
sich vorsichtig an die Frage herangetastet hatte, wie alt denn sein
Enkelkind sei, hatte der kleine Mann launig geantwortet: "Der ist nicht
für mein Enkelkind, den brauche ich selber..." - und nach einer gut
ausgespielten Kunstpause hatte er hinzugefügt: "für meine Kampfhunde!" -
Da war es der jungen Frau plötzlich wie Schuppen von den Augen gefallen:
"Ja, Sie sind doch der Herr Poggendorf vom Tierheim!" Der Kinderwagen ist Bestandteil der vielfältigen
Utensilien, die in diesem Frühjahr vom Tierheim in der Süderstraße zur
Ausgestaltung eines sogenannten "Wesenstests" angeschafft wurden. Dieser
Versuchsreihe sollen alle vom Geschäftsführer des Hamburger
Tierschutzvereins, Wolfgang Poggendorf, als "Kampfhunde"
bezeichneten Tiere unterworfen werden. 90 der etwa 270 in der Süderstraße
untergebrachten Hunde rechnet der Chef mittlerweile dieser Kategorie zu.
Manchmal behauptet er auch gegenüber Journalisten, es seien 90
Pitbulls. So genau nimmt er es nämlich grundsätzlich nicht. Wer will
denn das schon definitiv unterscheiden: Pitbullterrier, Staffordshire
Bullterrier...- "Beweisen Sie mir doch mal, dass das kein Pitbull ist!" "Wesenstests" sind heute ein beliebtes Element der
aufgeheizten Polemik um die "Kampfhunde". Sie sollen dazu dienen, ein
Bild über den Charakter und die individuelle Gefährlichkeit von Hunden zu
gewinnen, indem die Tiere mit simulierten Normalsituationen der Alltags,
aber auch mit inszenierten Überraschungen, wie beispielsweise einem laut
scheppernden großen Sack voll Blechbüchsen, einer knallenden Pistole oder
dem jähen Aufklappen eines Regenschirms direkt vor ihrem Gesicht,
konfrontiert werden. Praktischer Zweck solcher Testreihen war
ursprünglich wohl einmal, individuelle Schwächen der Hunde zu erkennen,
um dann auf dieser Grundlage erzieherisch und unter Umständen auch
therapeutisch gezielt eingreifen zu können, sowie bestimmte Eigenheiten
des Tieres bei der Vermittlung berücksichtigen zu können. (Beispiel: Im
Test stellt sich heraus, dass der Hund aufgrund seiner schlechten
Erfahrungen mit dem früheren Besitzer "allergisch" gegen Alkoholgeruch
reagiert. Er kann aber ohne weiteres an Menschen vermittelt werden, die
selbst keinen Alkohol trinken.) Erstmals werden solche Tests jetzt aber in
einer Reihe von deutschen Tierheimen dazu missbraucht, um das Töten von
Hunden, euphemistisch zumeist als "Einschläfern" bezeichnet, zu
rechtfertigen und auf eine angeblich wissenschaftliche Grundlage zu
stellen. Fällt der Hund durch, droht ihm nämlich die Todesspritze -
vorausgesetzt, der zuständige Amtstierarzt lässt sich beeindrucken und
gibt seine Zustimmung. (1) Das Hamburger Tierheim in der Süderstraße steht
mit der Praktizierung des Todestests leider nicht allein da. Die Welt am
Sonntag schrieb am 4.6.2000: "In deutschen Tierheimen hat eine wohl
einmalige Tötungswelle begonnen. (..) Es ist nur der Anfang einer
regelrechten Massentötung von mehreren Hundert Tieren." Dpa meldete am 5.6.2000 aufgrund eigener Anfragen
bei den Tierheimen: "Auch in Düsseldorf, Köln und Troisdorf sind extrem
gefährliche Kampfhunde bereits getötet worden - in Düsseldorf warten
derzeit elf Kampfhunde auf den Tod durch Giftspritze". Auch sie hatten
den "Wesenstest" nicht bestanden. Die Sprecherin des Berliner Tierheims, Carola Ruff,
teilte dpa beiläufig mit, schon im Jahr 1999 seien dort etwa 100
"gefährliche Hunde" getötet worden, überwiegend "Kampfhunde". "Das ist
kein Novum", betonte sie kühl, und versteht offenbar die ganze Aufregung
überhaupt nicht, die durch die Meldung der Welt am Sonntag vom 4. Juni
ausgelöst worden war, in Lankwitz seien 20 "Kampfhunde" nach
Nicht-Bestehen des Tests getötet worden. Dass die Tötungen im Berliner
Tierheim Resultat eines "Wesenstests" waren, dementiert Frau Ruff - und
beziffert die Zahl der in den ersten fünf Monaten dieses Jahres getöteten
Hunde auf 50 (14). In einer Zeit, wo der Präsident des Deutschen
Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, gegenüber Journalisten behauptet, die
Zahl der in deutsche Tierheime eingelieferten "Kampfhunde" habe sich in
den letzten Monaten verzehnfacht (12) - eine weit übertriebene
Dramatisierung der Lage - ist in Lankwitz nicht zuletzt mit Hilfe der
Giftspritze ein kleines Wunder gelungen: Die Zahl der dort
untergebrachten "Kampfhunde" konnte innerhalb eines Jahres deutlich
gesenkt werden! (13) Auch Wolfgang Poggendorf äußert schon seit einiger
Zeit ziemlich klare Vorstellungen, was das Ergebnis des "Wesenstests"
sein soll. Er hat sein persönliches Urteil schon vorweg jedem
Journalisten, der es hören und abdrucken wollte, verkündet, ohne
wenigstens den Beginn der Versuchsreihe, geschweige denn deren
Ergebnisse, abzuwarten. Waren vor einem Jahr bereits mehr als die
Hälfte der in der Süderstraße lebenden "Kampfhunde" seiner Ansicht
nach "nicht resozialisierbar" (2), also letztlich Todeskandidaten, so
fiel der Anteil der vielleicht noch Rettbaren bald auf ein Drittel
(3), und mittlerweile gibt der Chef nur noch einem Zehntel seiner
auf 90 bezifferten "Kampfhunde" eine Chance (4). Zugleich beklagt er,
dass die "unvermittelbaren" Hunde anderen den Platz wegnehmen. Das
Tierheim stehe vor dem "Kollaps", falls es nicht ganz schnell gelingt, 50
Hunde zu vermitteln - oder anderweitig loszuwerden. (5) Schon am 29.9.1999 hatte die Hamburger Morgenpost
über ein Gespräch mit Poggendorf berichtet: "Da Pitbulls unberechenbar
und Resozialisierungsmaßnahmen nur selten erfolgreich seien, hält er in
vielen Fällen eine Einschläferung für 'die beste Lösung'." Damals
hatte er gerade innerhalb von kurzer Zeit zehn Hunde töten lassen,
nachdem es im Tierheim zwei schwere Beißvorfälle gegeben hatte.
Insider berichteten, dass bei dieser Gelegenheit außer den beiden
beteiligten Hunden auch mehrere Tiere getötet wurden, die schon länger
als "verhaltensgestört" galten, beispielsweise weil sie aufgrund der
Zwingerhaltung Erscheinungen von Hospitalismus zeigten. Ende Dezember
befürwortete Poggendorf gegenüber dem Hamburger Abendblatt (27.12.1999),
"im Tierheim lebende Pitbulls, die nicht besserungsfähig sind,
grundsätzlich einzuschläfern" . Bei dieser Gelegenheit gab er an,
dass im laufenden Jahr 1999 in der Süderstraße 24 "Kampfhunde" getötet
worden seien - doppelt so viele wie im Vorjahr 1998, als 12 Hunde die
Todesspritze verpasst bekommen hätten. Ob diese Zahlen wahrheitsgemäß sind oder ob sie
nicht in Wirklichkeit sogar höher lagen, ist unklar. Denn die
HTV-Vereinszeitschrift ich & du berichtete in der Ausgabe 1/2000 über ein
Gespräch des Chefs mit dem Hamburger CDU-Abgeordneten Fuchs: "Herr
Poggendorf wies darauf hin, dass es nicht Aufgabe des HTV sein kann,
Hunde möglicherweise 10 Jahre lang bzw. für den Rest ihres Lebens im
Zwinger 'einzukerkern'. Wenn diese Hunde nicht resozialisierungsfähig
sind, müssten sie letzten Endes eingeschläfert werden. Im letzten Jahr
mussten im Tierheim rund 40 Pitbulls eingeschläfert werden, wobei
sehr gewissenhaft und im Einvernehmen mit dem Amtstierarzt vorgegangen
wird." - Vielleicht war aber auch die Angabe in der "ich & du" falsch,
denn in der Hamburger Morgenpost vom 6.6.2000 hieß es, wieder unter
Berufung auf den Geschäftsführer: "Im HTV-Tierheim seien seit 1998
mindestens 45 Hunde getötet worden." - Wobei das Wort "mindestens"
anzudeuten scheint, dass es ganz genau vielleicht niemand weiß.
Am 9.5.2000 meldete dpa auf Grundlage eines
Gesprächs mit Poggendorf: "Derzeit sollen Charaktertests die
Aggressivität der Tiere prüfen. Von den 90 Pits können nach ersten
Schätzungen nicht mehr als sieben bis acht Hunde vermittelt werden. Die
meisten Tiere müssen eingeschläfert werden." - Nicht ganz so
weitgehend oder jedenfalls nicht ganz so explizit äußerte sich der
Tierheim-Chef später auch gegenüber dem Hamburger Abendblatt (3.6.2000):
"Die Quote der einzuschläfernden Hunde" (aufgrund des
"Wesenstests") "wird wohl sehr hoch sein." Immer vorausgesetzt, die Amtstierärzte und die
diesen übergeordnete Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS)
spielen mit. Denn das Tierschutzgesetz verbietet nun einmal das Töten von
Tieren "ohne vernünftigen Grund". Und das Freiräumen dringend benötigter
Zwingerkapazitäten im Tierheim wird von den Amtstierärzten bisher nicht
als "vernünftiger Grund" im Sinne des Gesetzes anerkannt. Sie fordern
individuelle Kriterien, die sich nicht auf die unbestreitbare
grundsätzliche Platznot des Tierheims, sondern auf nachgewiesene
Verhaltensweisen des einzelnen Hundes beziehen. Aus diesem Grund wurden
in der Vergangenheit mehrere Tötungsanträge, die vom Tierheim gestellt
worden waren, von den Amtstierärzten abgelehnt oder erst nach längerem
Tauziehen bewilligt. Der "Wesenstest" soll nun diese Lücke schließen.
Der angeblich über jeden Zweifel erhabene wissenschaftliche Charakter
dieser Methode wird von Wolfgang Poggendorf ständig hervorgehoben. Stolz
verkündet er: "Der Test wird einen Maßstab für ganz Deutschland
bieten." (10) Er verweist darauf, dass das Testverfahren zusammen mit
der Kieler Wissenschaftlerin Prof. Dr. Dorit Feddersen-Petersen
entwickelt wurde, deren Spezialgebiet die Untersuchung des
Hunde-Verhaltens ist. Auch erwähnt der Tierheim-Chef gern überall, dass
er Frau Feddersen-Petersen "als Beraterin gewonnen" habe. Das ist
richtig, jedoch scheint ihr Auftrag ursprünglich gelautet zu haben, an
Resozialisierungsbemühungen für problematische Tierheim-Hunde
maßgeblich mitzuwirken, nicht aber Massentötungen ihren
wissenschaftlichen Segen zu geben. Auch die Entwicklung des "Wesenstests"
wurde von ihr offenbar nicht in der Absicht unterstützt, endlich die
gewünschten hieb- und stichfesten Argumente für die schon länger
beabsichtigte Tötung der meisten im Tierheim Süderstraße untergebrachten
"Kampfhunde" zu liefern. Danach befragt erklärt Frau Feddersen-Petersen
sogar ausdrücklich: "Wir machen den Test gerade, damit sie nicht sterben
müssen." (11) Angesichts des bereits offen und öffentlich praktizierten
Missbrauchs ihrer Arbeit und ihres guten Namens als Tötungs-Alibi klingt
dieser Satz leider nur noch naiv oder bestenfalls hilflos. Die Aufgabe eines Tierheims besteht grundsätzlich
nicht in der lebenslänglichen Aufbewahrung von Tieren, sondern in ihrer
Vermittlung. Ein Tierheim-Chef, der ständig mit dem wissenschaftlich
unsinnigen und politisch hochgefährlichen Begriff "Kampfhunde" um sich
wirft, gleicht insofern einem Autoverkäufer, der von seiner Ware nur als
"stinkende Blechkisten" und "Killermaschinen" spricht. Mit anderen
Worten, so etwas kommt im normalen Leben eigentlich nicht vor. Wolfgang
Poggendorf aber springt in seiner Öffentlichkeitsarbeit zwischen den
Begriffen "Kampfhunde" und "Pitbulls" unbekümmert hin und her. Für ihn
sind die Worte erforderlichenfalls synonym, beliebig austauschbar. So
kann er mal behaupten, das Tierheim nehme im Jahr 400 "Kampfhunde"
auf, während er ein anderes Mal von 400 "Pitbulls" spricht (6).
Letzteres ist zweifelsfrei absoluter Blödsinn. Ersteres ist vermutlich
auch nicht wahr, aber dazu gleich noch mehr. Die Gleichsetzung von "Kampfhunden" verschiedener
Rassen mit Pitbulls ist "höhere Politik", so wie der Tierheim-Chef sie
versteht. Macchiavelli for Beginners. Des Rätsels Lösung: Poggendorf ist
gegenüber dem Dachverband der Hundehalter und -züchter, VDH, im Wort,
sich bei seinen Verbots- und Kastrationsforderungen auf die Pitbulls zu
beschränken und sämtliche anderen Rassen - Bullterrier, die diversen
Stafordshires usw. - "nicht anzurühren". (Der Grund: Bis auf die Pitbulls
sind alle anderen "Kampfhund-Rassen" im VDH vertreten.) An diese Zusage hält der Tierheim-Chef sich in
öffentlichen Äußerungen zumeist, doch lässt er sich gelegentlich auch
gegen "die Kampfhunde" gerichtete Stammtischparolen entschlüpfen. Vor
allem aber behält er sich vor, im Tierheim Süderstraße alle "Kampfhunde"
nach persönlichem Gutdünken zu Pitbulls umzudefinieren. Hat ein Hund
gebissen oder muss über unangenehme Dinge wie die Massentötungen
berichtet werden, spricht Poggendorf statt von "Kampfhunden" lieber von
"Pitbulls". Logisch, denn die Akzeptanz, etwas gegen "die Pitbulls" zu
tun, ist in der Gesellschaft und in der Bevölkerung am stärksten
verbreitet. In Wirklichkeit wirft Poggendorf aber doch immer wieder die
unterschiedlichen Rassen einfach zusammen und wertet sie pauschal ab. Poggendorf behauptet, das Tierheim würde im Jahr
400 "Kampfhunde" aufnehmen, worunter er mit Sicherheit Pitbullterrier,
American Staffordshire Terrier und Staffordshire Bullterrier subsummiert;
dass dabei auch die Bullterrier einbezogen sind, ist wahrscheinlich, aber
variabel. Die Zahl 400 dient recht erfolgreich der öffentlichen
Dramatisierung der Platzprobleme im Tierheim. Aber ist sie auch
realistisch, oder handelt es sich um ein Phantasieprodukt? Jedenfalls
fällt auf, dass die vom Tierheim-Chef genannten Zahlen zusammen
betrachtet absolut nicht zueinander passen, sondern klar darauf
hindeuten, dass statt einem Taschenrechner nur Taschenspielertricks zum
Einsatz kommen. Immer Poggendorfs eigene Zahlen zugrunde gelegt,
sind derzeit im Tierheim des HTV 90 "Kampfhunde" untergebracht. Im Januar
1999 hatte er die Zahl der "Kampfhunde" in der Süderstraße aber auch
schon mit 39 angegeben. (7) Der Zuwachs betrüge demnach in 17 Monaten
nur 51 Tiere. Aber 400 neu aufgenommene Tiere im Jahr - wie
Poggendorf ja unbeirrt behauptet - wären rund 33 im Monat, also 561 in
17 Monaten. Sag mir, wo die Hunde sind, wo sind sie geblieben...?
Wieviele "Kampfhunde" wurden in diesem Zeitraum vermittelt und konnten
auf diese Weise das Heim verlassen? Poggendorf gibt den Anteil der
vermittelbaren "Kampfhunde" mit rasant sinkender Tendenz von 50 bis 10
Prozent an. Nehmen wir zu seinen Gunsten den ersten Wert an, so könnten
von 561 Neuaufnahmen bestenfalls 281 vermittelt worden sein. Es blieben
immer noch 280 übrig. Vielleicht wurden etwa 60 von ihnen in den letzten
17 Monaten getötet, dann wären wir bei 220. Hiervon muss der behauptete
reale Zuwachs von 51 Tieren abgezogen werden, Rest 169. Verbleib
unbekannt?! Die Schlußfolgerung liegt auf der Hand: Poggendorf
beziffert vermutlich einerseits die Zahl der neu aufgenommenen
"Kampfhunde" zu hoch und untertreibt auf der anderen Seite deren
Vermittelbarkeit (und die wirklichen Vermittlungsergebnisse) ins
Bodenlose. Außerdem ist leider nicht völlig auszuschließen, dass
einige "unerwünschte" Hunde auch klammheimlich auf illegale Weise aus der
Buchführung eliminiert werden. (19) Bleiben wir weiter bei den Zahlenspielen des
Tierheim-Chefs. Um die Probleme der Süderstraße so dramatisch wie möglich
auszumalen, übertreibt er offenbar auch die Zahl der Beißvorfälle im
Tierheim, die er natürlich fast ausschließlich den "Kampfhunden" bzw.
"Pitbulls" zuschreibt, und verschlechtert damit gleichzeitig das Image
und die Vermittlungschancen dieser Tiere. So berichtete das Hamburger
Abendblatt am 10.5.2000 auf Grund der von Poggendorf erteilten
Informationen: "1999 fielen Kampfhunde 25-mal die Pfleger an." - Das
reichte aber bei weitem noch nicht, so dass die BILD am 16.5.2000
Poggendorf unwidersprochen mit den Worten zitieren konnte: "Im Tierheim
seien bereits 50 Mal Tierpfleger von Kampfhunden angefallen worden." Dass
der BILD-Journalist Poggendorfs Erzählungen richtig zugehört hatte (beim
Besuch der BAGS-Senatorin Roth im Tierheim) bestätigt die fast gleich
lautende Wiedergabe in der Hamburger Morgenpost vom selben Tag: "40 bis
50 Verletzungen von Pflegerinnen gehen im Jahr auf das Konto dieser
Hunde." (18) Eine Gegenrechnung: In ganz Hamburg wurden im
Jahre 1999 weniger als 300 Fälle aktenkundig, in denen Menschen von
Hunden aller Art attackiert wurden. Diese Zahl umfasst nicht bloß Bisse,
sondern auch "aggressives Anspringen", leichtes Zuschnappen usw. Legt man
die statistischen Untersuchungen des Deutschen Städtetages zugrunde,
entfallen auf die sogenannten "Kampfhunde" (d.h. die 14 in Bayern und
Brandenburg auf die Schwarze Liste gesetzten Rassen) nicht ganz 10
Prozent aller Zwischenfälle. Dies wären in Hamburg knapp 30 Fälle im
Laufe des letzten Jahres. Das Tierheim Süderstraße hätte also - wenn
die von Poggendorf an Journalisten weitergegebenen Zahlen stimmen würden
- mehr "Kampfhund"-Attacken zu verzeichnen als die gesamte Stadt Hamburg!
Würde dies tatsächlich stimmen, wäre daraus lediglich zu
schlußfolgern, dass die zum Teil wochen- oder gar monatelange
Zwingerhaltung sowie unzureichende Bewegung und Beschäftigung von Hunden
diese überdurchschnittlich aggressiv und unberechenbar macht. Das ist
nicht wirklich überraschend und liefert keine ausreichenden Anhaltspunkte
für eine angeborene oder anerzogene "gesteigerte Aggressivität"
bestimmter Hunderassen unter normalen Haltungsbedingungen. Auf jeden Fall
ist Poggendorf vorzuwerfen, dass er aus einem speziellen Dilemma seines
Tierheims ein gesellschaftspolitisches Problem zu machen versucht. Schon das Wort "Resozialisierung" vermittelt im
Grunde ein falsches Bild. Denn die meisten "Kampfhunde" kommen ja gar
nicht ins Tierheim, weil sie selbst "verhaltensauffällig" geworden sind,
sondern aufgrund des Verhaltens ihrer Besitzer. Poggendorf selbst gibt
an, von den derzeit in der Süderstraße untergebrachten 90 "Kampfhunden"
seien 54 ausgesetzt worden. Die übrigen 36 seien Sicherstellungen durch
die Polizei, beispielsweise wegen Haftantritt des Besitzers, unter
Umständen sogar wegen Tierquälerei. Die ungewöhnlich hohe Zahl der
Aussetzungen ist einfach zu erklären: Der HTV weist schon seit Dezember
1998 alle ab, die ihren "Kampfhund" aus unterschiedlichen Gründen im
Tierheim abgeben möchten. (9) Nun könnte es ja rein theoretisch sein, dass unter
den polizeilichen Sicherstellungen etliche sind, die durch Bissigkeit des
Hundes verursacht wurden. Auch wäre es möglich, dass viele der
Aussetzungen dadurch begründet sind, dass die Besitzer mit ihren
aggressiven Tieren nicht mehr fertig geworden sind. Zahlen und Fakten,
die eine solche Deutung erlauben würden, wurden bisher aber vom
Tierheim-Chef nicht präsentiert - weder gegenüber der Presse, noch in
der Vereinszeitschrift, noch im Rechenschaftsbericht an die
HTV-Mitgliederversammlung. Daher muss beim Stand der Dinge
festgestellt werden, dass die axiomatische Behauptung, mehr oder weniger
alle ins Tierheim eingelieferten "Kampfhunde" hätten irgendeine schwere
"Macke", seien von ihren früheren Besitzern scharf gemacht worden, und
die allermeisten seien auch gar nicht "resozialisierbar", überhaupt nicht
sachlich begründet ist. Die Frage ist vielmehr, wieweit individuelles
Fehlverhalten nicht erst Ergebnis der zwangsläufig nicht artgerechten
wochen- und monatelangen Unterbringung im Tierheim-Zwinger ist. Wenn ein Tierheim-Chef innerhalb weniger Monate
seine persönlichen "Schätzungen" über den Anteil der "resozialisierbaren"
Tiere an den ihm anvertrauten "Kampfhunden" von 50 Prozent über ein
Drittel bis schließlich auf weniger als ein Zehntel schrumpfen lässt, so
weist dies auf seine eigene emotionale Instabilität hin. Bei passender
Gelegenheit wird er aber auch treuherzig versichern, das alles habe er
gar nicht so gesagt, die Journalisten hätten alles verdreht, das sei
"eine Riesenschweinerei". Tatsache ist indes, dass von den vielfältigen
Möglichkeiten einer Richtigstellung - sei es nun durch Gegendarstellungen
nach dem Presserecht, durch eigene schriftliche Pressemitteilungen, oder
auch durch Veröffentlichungen in der Vereinszeitschrift - kein Gebrauch
gemacht wurde. So blieb auch der Bericht der BILD vom 26.8.1999
unwidersprochen, in dem Wolfgang Poggendorf die Äußerung zugeschrieben
wurde, er habe sich jahrelang "auch für Kampfhunde" eingesetzt, aber (nun
wörtlich, mit Anführungszeichen): "Damit ist Schluss. Pitbulls sind
nicht besserungsfähig." - Als Beispiel führte Poggendorf an: "Wir
haben ein halbes Jahr mit Jimmy gearbeitet. Auch ein Pitbull. Er war lieb
und nett. Doch am letzten Freitag griff er eine Frau an und biss sich in
ihrem Unterschenkel fest. Diese Tiere sind unberechenbar, das ist das
Gefährliche." Im selben Sinn äußerte sich der Tierheim-Chef
einen Monat später gegenüber der Hamburger Morgenpost (29.9.1999): "Diese
Hunde sind kaum einschätzbar. Selbst wenn sie lieb und vertrauenswürdig
erscheinen, kann man nie sicher sein, ob sie nicht bei der kleinsten
Veränderung ganz anders reagieren." - Dies mag als Erfahrung im Tierheim
Süderstraße sogar grundsätzlich richtig, wenn auch vermutlich stark
übertrieben, sein. Nur trifft es auf die unter normalen Bedingungen in
Hamburg lebenden "Kampfhunde" - Poggendorf selbst schätzt ihre Zahl auf
3.000 bis 5.000! - offensichtlich nicht zu. Denn sonst müsste es sehr
viel mehr Beißzwischenfälle geben. Aus den veröffentlichten amtlichen
Angaben lässt sich rückschließen, dass pro Jahr nur etwa 1 Prozent der
privat gehaltenen "Kampfhunde" negativ auffallen - während Poggendorf ja
mittlerweile 90 Prozent der ihm anvertrauten "Kampfhunde" für unheilbar
wesensgestört erklärt. Das Thema der angeblichen Unberechenbarkeit und
Nicht-Resozialisierbarkeit griff der Tierheim-Chef auch gegenüber dem
Hamburger Abendblatt auf, das am 27.12.1999 unter der Überschrift
"Tierschutzverein: Pitbulls einschläfern! Gefährliche Kampfhunde sind
selbst im Heim nicht zu bändigen" berichtete. Poggendorf hatte der
Zeitung gesagt: "Gefährliche Kampfhunde sind eine Gefahr für die Bürger
dieser Stadt. In ihrem Interesse, aber auch im Interesse der
unkontrollierbaren Kampfhunde, die leiden, muss man diese Tiere
einschläfern." Er könne die Verantwortung nicht übernehmen, Hunde, die
nicht mehr resozialisierbar seien, an Bürger zu vermitteln. - Zur
Untermauerung dieser Aussagen erzählte Poggendorf dem Abendblatt: : Ein
Pitbull, der als sicher resozialisiert galt und vom Tierheim sogar in
eine Familie vermittelt wurde, habe wenig später zu Hause ein Kind
angegriffen und verletzt. Vor diesem Hintergrund wirkte es äußerst
befremdlich, dass der Herr der Süderstraße wenige Tage später in einer
spektakulären Aktion durch die Presse bekanntgeben ließ, 25 garantiert
"resozialisierte" Pitbullterrier abgeben zu wollen. Die Tiere seien zwei
Monate lang auf gutes Benehmen trainiert worden. Von ihnen gehe keine
Gefahr aus, "dafür übernehme ich die Verantwortung", auch wenn es
natürlich "immer ein Rest-Risiko" gebe. (BILD, 5.1.2000) Das Ergebnis dieser Aktion? Fakten wurden vom
Tierheim-Chef nicht bekannt gegeben. Doch in Telefongesprächen mit
Journalisten verbreitete er offenbar eine derart euphorische Stimmung,
dass die BILD schon am folgenden Tag berichtete, Poggendorfs Angebot habe
einen "Riesenansturm aufs Tierheim" ausgelöst, und sich zu der
Überschrift hinreißen ließ: "Pitbulls bald raus aus dem Tierheim". Das
wenigstens scheint ja nun Wirklichkeit zu werden. Warum allerdings in der
Süderstraße im Januar von damals 60 untergebrachten "Kampfhunden" 25
nicht nur als tendenziell resozialisierbar, sondern sogar schon als
resozialisiert (nach zwei Monaten Training!) galten, während im Mai von
90 "Kampfhunden" nicht einmal mehr 10 Tiere Gnade vor den Augen des Chefs
finden, wird dessen Geheimnis bleiben. "Ist es auch Wahnsinn, hat es doch
Methode", pflegte Hamlet in solchen Fällen zu seufzen. Wolfgang Poggendorfs fixe Idee war und ist es, die
"Kampfhund-Problematik", das heißt die in der Gesellschaft umgehende
aufgeheizte Anti-Stimmung gegen Hunde bestimmter Rassen, dadurch
"entschärfen" zu können, dass er den Zorn ausschließlich auf "die
Pitbulls" ablenken will. Dass das überhaupt nicht funktionieren kann,
angesichts der statistisch nachgewiesenen Tatsache, dass auf Pitbulls nur
etwa 5 Prozent der in Deutschland vorkommenden Beißattacken gegen
Menschen entfallen, war klar. Poggendorf ist wahrscheinlich unter den
Tierheim-Leitern in Deutschland der einzige, der sich vehement für die
Ausrottung der Pitbulls durch Kastrationszwang, Zucht-, Einfuhr- und
sogar Einreiseverbot stark macht. Er fordert, Pitbull-Besitzer schon bei
kleinen Ordnungswidrigkeiten gleich mit 5000 Mark Strafe zu belegen, und
stellt sie allesamt als Kriminelle und Perverse hin, die sich "aus der
Verantwortung" für die von ihren Tieren angerichteten Schäden
"schleichen" wollen und bei denen "sexueller Missbrauch" ihrer Tiere "an
der Tagesordnung" sei. ( 14 und 17) Und während er die "Kampfhund-Halter"
so aggressiv und hemmungslos stigmatisiert wie kaum ein anderer, klagt
Poggendorf gleichzeitig, dass ihm ja leider kaum noch jemand seine
"Kampfhunde" abnehmen will. Was den Maulkorb- und Leinenzwang für
Pitbulls angeht, so schwankt Poggendorf offenbar noch, ob er ihn bei der
"ersten Auffälligkeit" eines Hundes fordern soll (Abendblatt, 6.5.2000)
oder nicht lieber gleich von vornherein und "generell": "Pits sollten
einen Maulkorb tragen. Das kann man dann mit einer Pistole vergleichen:
Wenn man die vorne zulötet, passiert nichts mehr." (Poggendorf laut
BILD, 25.4.2000) Die einerseits immer noch wehleidig beklagte
"Unvermittelbarkeit" dieser Tiere ist so für den HTV-Geschäftsführer
schon längst zur self fullfilling prophecy worden. Natürlich kann kein
Tierheimchef noch glaubwürdig Hunde vermitteln, die er selbst mit einer
Waffe gleichsetzt und für die er selbst "generellen" Leinenzwang fordert.
Im Widerstreit zwischen dem tierschützerischen Ziel, auch die Pitbulls
soweit irgend möglich zu vermitteln, und dem genau entgegengesetzten
Ziel, gesellschaftliche Akzeptanz für deren Tötung aufzubauen, hat
anscheinend für Poggendorf letzteres die Priorität gewonnen. Was sonst sollen die wiederholten
Zurschaustellungen "wilder Pitbulls" für die Medien? So ließ Poggendorf,
als die BILD am 26.8.1999 mit der Schlagzeile "Tierheim-Chef schläfert
Kampfhunde ein!" auf der Titelseite erschien, extra eine Szene für den
BILD-Fotographen stellen: Zwei Tierpflegerinnen hielten aus
entgegengesetzten Richtungen mit Stricken einen Pitbull, der sich in
dieser Lage selbstverständlich halb angstvoll, halb wütend aufbäumte.
Bildunterschrift: "Kaum zu bändigen: Pitbull Jimmy fletscht gefährlich
die Zähne, knurrt wütend. Auch er soll eingeschläfert werden." - Viele
Monate später, als der Hund vermutlich längst getötet war, musste er
immer noch als Kronzeuge gegen seine Artgenossen herhalten: BILD brachte
dieselbe Szene aus etwas anderem Blickwinkel am 10.5.2000 noch einmal mit
dem Text: "Pitbull 'Jimmy' aus dem Tierheim ist auch von der geübten
Pflegerin kaum zu bändigen." Die Nachfolge von Jimmy als vorgeführtem bösen
Pitbull hat inzwischen Django antreten müssen. Die Hamburger Morgenpost
berichtete am 8.6.2000: "'Django' lebt nicht mehr lange: Bei der
wichtigsten Prüfung seines Lebens hat er kläglich versagt. Der Kampfhund
ging nicht nur auf einen anderen Rüden los, er griff auch noch einen
völlig arglosen Kameramann an." - Die MoPo war von Poggendorf zu einem
Fototermin beim "Charaktertest" eingeladen worden und kam voll auf ihre
Kosten. Django, vom stark gehbehinderten Poggendorf höchstpersönlich an
der Leine gehalten - warum überließ er dies nicht einem mit dem Tier
vertrauten kräftigen Pfleger? - hatte es trotz Maulkorb irgendwie
geschafft, plötzlich einen Kameramann "am Bein zu packen" - so jedenfalls
laut MoPo. "Auch Obertierschützer Poggendorf gelang es nicht, den
breitbrüstigen Hund zu beruhigen: Ebenso wie Tierpflegerin Nicole Kehde
erlitt er bei der Demonstration eine blutende Schürfwunde, da 'Django'
mit dem Maulkorb auf die Hände der Heim-Mitarbeiter losging." - Mit dem
Kommentar: "Der wollte nicht mit dem Kameramann spielen, der wollte ihn
killen", heizte Poggendorf die Stimmung zusätzlich an. Die MoPo hatte
jedenfalls eine Serie wunderbarer Schnappschüsse. Wie und warum es aber
überhaupt zu diesem Vorfall kommen konnte, bleibt rätselhaft - zumal
Django laut MoPo "sich schon einmal an einem TV-Mitarbeiter 'vergangen'
hatte". Leichtfertigkeit und Verantwortungslosigkeit ist noch der
harmloseste Gedanke, der einem dabei kommen kann. Es gibt vermutlich in Deutschland überhaupt keinen
zweiten Menschen, der in der Öffentlichkeit so viel wirres, unsinniges
und Angst schürendes Zeug über die Unberechenbarkeit und Gefährlichkeit
der Pitbulls von sich gegeben hat, wie der Chef des HTV-Tierheims, der
von sich selbst sagt: "Ich bin der Anwalt der Tiere - und muss meine
Klienten umbringen." (15) Den "Kampfhund-Stau" im Tierheim, der jetzt
auch mit Hilfe der Todesspritze abgebaut werden soll, hat er zum Teil
selbst mitproduziert. Und selbstverständlich wird es keineswegs nur die
Pitbullterrier treffen. 2) Hamburger Morgenpost, 22.1.2000. Laut
Poggendorf: "Ohnehin könne nur die Hälfte der Kampfhunde vermittelt
werden. Der Rest sei im 'Wesen so gestört', daß Tierärzte und
Amtsveterinäre bei einigen Hunden über die Einschläferung nachdenken." Hamburger Abendblatt, 27.12.1999. Laut Poggendorf:
Gut die Hälfte der im Tierheim untergebrachten 50 Pitbull-Terrier sei
"nicht mehr resozialisierbar". 3) BILD, 25.4.2000. Poggendorf: "Ich nehme mal das
Beispiel Pitbull. Bei den meisten klappt es nicht, sie wieder
hinzukriegen. Es gelingt bei höchstens einem Drittel." 4) BILD, 16.5.2000. Poggendorf: "Wir haben 90
Kampfhunde, 80 davon sind nicht zu vermitteln. Sie nehmen uns den Platz
für andere Hunde weg." 5) Hamburger Abendblatt, 16.5.2000. "Von den 270
im Tierheim untergebrachten Hunden müssen bis zu den Sommerferien
mindestens 50 vermittelt werden. Anderenfalls besteht der Aufnahmestopp
für Hunde im Tierheim weiter. Poggendorf: 'Wir wollen nicht gezwungen
sein, einige dieser Hunde einschläfern zu müssen.'" 6) Poggendorf gegenüber dem Hamburger Abendblatt
vom 20.4.2000: "Von den 2500 Hunden, die wir jährlich aufnehmen, sind 400
Pitbulls." - Ebenso dpa vom 9.5.2000 auf Grundlage eines
Hintergrundgesprächs mit Poggendorf: "400 Pitbulls werden jährlich im
Tierheim Hamburg aufgenommen." 7) Gegenüber der Hamburger Morgenpost, 22.1.1999.
Zur weiteren Entwicklung: Im September 1999 nannte Poggendorf die Zahl 50
- das seien doppelt soviel wie ein Jahr zuvor. (Hamburger Morgenpost,
29.9.1999). Im Januar 2000 gab er die Zahl der "Kamphunde" mit 60 an
(WELT, 5.1.2000) und ebenso einen Monat später, im Februar (WELT,
14.2.2000). Anfang Mai 2000 brachte er erstmals die Zahl 90 ins Spiel.
(z.B. Hamburger Abendblatt, 6.5.2000) 8) Hamburger Abendblatt, 10.5.2000. 9) Hamburger Morgenpost, 22.1.1999. 10) Hamburger Abendblatt, 5.6.2000 11) Hamburger Morgenpost, 5.6.2000. 12) Dpa, 5.6.2000, 14.59 Uhr. 13) Die Berliner Morgenpost gab am 20.4.2000 die
Angabe von Frau Ruff wieder, im Lankwitzer Tierheim gebe es zur Zeit 50
"Kampfhunde"; vor einem Jahr seien es 80 gewesen. Am 6.6.2000 sprach die
BM unter Berufung auf Frau Ruff sogar nur noch von 30 bis 40
"Kampfhunden" in Lankwitz. 14) BILD, 6.5.2000 und 17.4.2000. Dort wurde
Poggendorf unwidersprochen mit folgenden Sätzen zitiert: ""Die Hamburger
Hundeverordnung ist Augenwischerei, die Amtstierärzte sind doch jetzt
schon völlig überfordert. Ich fordere Maulkorb- und Leinenzwang für alle
Pitbulls, außerdem die Zwangskastration und eine
Zwangs-Haftpflichtversicherung. Verstößt der Pitbull-Halter gegen die
Gesetze, muss er gleich zu 5000 Mark Strafe verdonnert werden." 15) Hamburger Morgenpost, 6.6.2000. 16) "1999 seien etwa 100 Hunde getötet worden. In
diesem Jahr bislang annähernd die Hälfte. Einen neuen Charaktertest, der
Auskunft über das Aggressionspotential des einzelnen Vierbeiners gebe,
wende das Berliner Tierheim im Gegensatz zu den Hamburger Kollegen jedoch
nicht an. Wenn der Hund seinen Pfleger anfalle, selbst bei der
Fressnapfgabe zuschnappe und sich nicht anleinen lasse, könne er nicht
vermittelt werden. 'Wir können uns eine Schlagzeile <Tierheim-Hund beißt
Kleinkind> einfach nicht leisten, argumentiert die Sprecherin." (Berliner
Morgenpost, 6.6.2000) 17) Gegenüber der Nachrichtenagentur ddp erging
sich Poggendorf am 8. Oktober 2000 (anlässlich des Tags der Offenen Tür
im Tierheim) in folgender Klischee-beladenen Tirade gegen die Besitzer
sogenannter Kampfhunde: "Diese Hunde hätten keine Berechtigung in der
Gesellschaft. Dazu komme, dass viele Halter diese Macht noch
demonstrativ zur Schau stellten. Sie verhinderten nicht, dass ihre Hunde
Passanten belästigten oder gefährdeten. Die Haltung der Tiere sei
größtenteils sehr schlecht. Tierquälerei bis hin zum sexuellen Missbrauch
sei an der Tagesordnung." (Hervorhebungen vom Autor) 18) Schon damals versicherten Tierheim-Insider
hinter vorgehaltener Hand, dass die von Pogendorf öffentlich genannten
Zahlen über 40 bis 50 Beißvorfälle mit "Kampfhunden" im Tierheim viel zu
hoch seien. Das bestätigte der HTV-Vorstand am 12. Februar 2001 in einem
Brief an den Autor. Dort wurden lediglich fünf schwere Beißvorfälle
einzeln angesprochen, von denen aber nur zwei ausdrücklich Pitbulls
zugeordnet wurden. Zumindest bei einem der in dem Vorstandsschreiben
erwähnten Vorfälle - ein Mann, dem ein Finger abgebissen wurde - war das
beteiligte Tier kein "Kampfhund" im Sinne der Hamburger Hundeverordnung,
sondern ein Rottweiler. (Schilderung des Vorfalls in BILD vom 17.4.2000).
Der Gebissene war kein Tierpfleger, sondern ein Vermittlungs-Interessent,
der den Hund probeweise im Tierheim-Gelände ausführte und der den Hund -
nach damaliger Schilderung Poggendorfs - durch unsachgemäß harte
Behandlung gereizt hatte. Eine bei den im Vorstandsbrief erwähnten
schweren Vorfällen verletzte Frau war gleichfalls keine Tierpflegerin,
sondern die Gattin oder Freundin des Hundebesitzers, die - nach
Poggendorfs damaliger Schilderung - trotz Abraten der Pflegerin auf
eigene Verantwortung in den Zwinger gegangen war, weil sie den Hund,
einen Pitbull, im Auftrag des inhaftierten Besitzers aus dem Tierheim
abholen wollte. Damit verringert sich die Zahl der schweren
Zwischenfälle, von denen Tierheim-Angestellte betroffen waren, auf
höchstens drei; nur an einem war ein Pitbull beteiligt. Darüber hinaus gab der Vorstand in seinem
Schreiben an den Autor die Zahl sämtlicher "leichten bis
mittelschweren Körperverletzungen durch Hundebisse" (unabhängig von
der Rasse) im Tierheim für den Zeitraum 1999 und erste Jahreshälfte
2000, also für anderthalb Jahre, mit ca. 40 an. Das ergibt
umgerechnet auf ein Jahr ungefähr 27. Wieweit die beteiligten
Hunde den in Hamburg so genannten Kategorien I oder II angehörten, also
"gefährliche Hunde" ("Kampfhunde") im Sinne des Gesetzes waren, teilte
der HTV-Vorstand nicht mit. Anscheinend gibt es über die "leichten bis
mittelschweren" Vorfälle im Tierheim keine nach Rassen spezifizierte
Statistik. 19) Die meisten Tiere müssen eingeschläfert
werden. - 400 Pitbulls werden jährlich im Tierheim Hamburg aufgenommen." Tierheim-Insider wussten schon damals, dass die
von Poggendorf genannte Zahl 400 bei weitem zu hoch war. Ich habe in
mehreren Veröffentlichungen unwidersprochen diese Zahl ins Reich der
Fabeln verwiesen. Im Rechenschaftsbericht des HTV-Vorstands zur
Mitgliederversammlung im November 2000 wurde dann die Zahl der 1999
aufgenommenen "Kampfhunde" plötzlich nur noch, scheinbar sehr exakt,
mit 196 angegeben. Die Differenz zu der früher von Poggendorf
allein für die Pitbulls genannten Zahl beträgt also 204. |
Das Team von maulkorbzwang.de wünscht allen Hundefreunden ein ruhiges Fest und passt weiterhin auf eure Hunde auf!
Die Zeitungsberichte finden Sie auch im Forum - da können Sie dann auch DAMPF ablassen!
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