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23.07.2001 

+++ Newsletter von Maulkorbzwang.de und den Dogangels +++



Heute mit diesem:

* "Kampfhunde"
* Bissiger Streit um Begleithundepruefung
* Gefährliche Kampfwurst





"Kampfhunde"

Der Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin hat ein politisches Urteil gefällt. Es stand lange fest, bevor auch nur ein einziger Satz aus der Feder floss.
Das gesetzlich vorgeschriebene Schreibmarathon, bestehend aus der nachträglichen, krampfhaften Suche nach vermarktbaren Argumenten, endete im hanebüchenen
Sumpf:

- Politiker eines jeden Bundeslandes können jedwede Rasse als gefährlich einstufen, wenn sie es literarisch begründen können. (Und sei es mit dem Wolf und den
sieben Geißlein.)

- Was andere Bundesländer tun, ist unerheblich, denn jeder Verordnungsgeber kann aus eigener Machtvollkommenheit selbstherrlich entscheiden, was rechtens ist und was nicht.

Willkür subsumiert sich unter dem Begriff "Staatsterror".
Staatsterror führt zur Staatsverdrossenheit.
Staatsverdrossenheit dokumentiert sich nachhaltig in einer stetig zurückgehenden Wahlbeteiligung.

38% aller Wahlberechtigten in Rheinland-Pfalz gehen nicht mehr zur Urne! Sie haben die Nase voll.

Unfähige Politiker aller Couleur kennen nur das Mehrheits-Votum, dem sie bedingungslos folgen wie die Lemminge. Liberalität und ein offenes Ohr für die
Sorgen und Nöte von Minderheiten bleiben rigoros und unbarmherzig auf der Strecke.

So etwas hatten wir schon einmal! Damals war es Absicht, heute ist es Dummheit, Unfähigkeit, Ignoranz und Borniertheit.

Wenn Volksvertreter ihre Hand für ein Gesetz heben, das sie nicht kennen, geschweige denn gelesen haben, und der große Rest dem Parlament fernbleibt, dann kann eine Demokratie anfangen, einzupacken, weil das Volk bei der Abrechnung zu Hause bleibt.

"Je mehr ich von den Vertretern des Volkes sehe, desto mehr bewundere ich meine Hunde."


(Alphonse de Lamertine, 1790-1869, französischer Dichter)

PDir a. D. B. Schwab, Koblenz

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Leserbrief an die Wilhelmshavener Zeitung (www.wilhelmshaven.de)

Zum Artikel: Bissiger Streit um Begleithundepruefung vom 20.07.01
>>> (zu lesen auf www.maulkorbzwang.de)

O-Text Durchfuehrungsbestimmung der Gefahrtierverordnung:

"2. Hunde nach § 2 Abs. 1 i. V. mit Anlage 1 GefTVO" ...vom Tragen eines Maulkorbes darf nur dann abgesehen werden, wenn der Hund eine Begleithundepruefung- oder vergleichbare Pruefung erfolgreich abgelegt hat, also die Voraussetzungen fuer eine Erteilung einer Befreiung vom Maulkorbzwang vorliegen...."

In den Durchfuehrungsbestimmungen wird der VDH, auf den sich Frau Fehre bezieht, nicht einmal erwaehnt. Wird hier noch an einer Verschaerfung gebastelt? Dem VDH wird es freuen, klingeln die Kassen doch noch mehr. Warum wird hier diskutiert?

Lt. der Durchfuehrungsbestimmung koennen die betroffenen Hunde ohne Maulkorb laufen. Scheinbar ist durch die Gefahrtierverordnung eine Marktluecke entdeckt worden, die sich bestimmte Personen zu eigen machen.

Wer verdient schon 1000,-- DM in der Stunde zum Wohl des Menschen? Wirklich traurig, denn der Test sieht bei Fachleuten wie in Hannover oder in Kiel ganz anders aus und kostet dort auch nur die vorgeschriebene Haelfte, naemlich 500 DM. Sind Hund und Halter nicht schon genug gestraft?

Ihnen kam die grosse Ehre zu teil, dass man ihnen das Grundrecht auf Unversehrtheit der Wohnung gestrichen hat, bei ihnen gilt jederzeit Gefahr in Verzug. Weiter muessen sie viele Auflagen erfuellen um ihren Hund behalten zu duerfen, sie werden trotzdem denunziert, beschimpft und teilweise aus ihren Wohnungen geworfen, um nur einiges zu nennen.
Entgegen aller Gutachten der Fachleute, der Wesenstestergebnisse und der Beissstastistiken wird weiter gegen die betroffenen Rassen gehetzt.

Die Kat1 Hunde duerfen trotz erfolgreich bestandenen Wesenstest nicht ohne Maulkorb laufen. In Schleswig-Holstein hat das OVG bestaetigt, dass die pauschale Diskriminierung bestimmter Rassen untauglich und damit nichtig ist, auch das OVG Lueneburg hat die Gefahrtierverordnung teilweise fuer nichtig erklaert.

Aber Herr Bartels will die Rasseliste erweitern, dann wuensche ich Frau Fehre viel Spass beim Pruefen eines nicht fertig ausgebildeten Schutzhundes, mal sehen ob ihr der VDH hilft. Ich hoffe, das die betroffenen Hundehalter und der Verein sich auch weiter erfolgreich gegen diese Schikane wehren und kann nur hoffen, das sie reichlich
Unterstuetzung aus der Bevoelkerung kriegen. Wer weiss schon, welche Rassen die naechsten auf der Liste sein werden.

Und wer jetzt immer noch glaubt, die Gefahrtierverordnung ist nur zum Schutz des Menschen da, der moege den Weihnachtsmann gruessen, wenn er ihn sieht.

Solidarische Gruesse
Silvia Friedrichs

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http://www.an-online.de/corem/corem/an/juelich/wsp21ojo_1072.html

Wochenspiegel

Gefährliche Kampfwurst

Der Amtsschimmel wiehert auch dann, wenn es um Tier-Kollegen geht. Vor  einigen Tagen wollte ein Jülicher pflichtschuldig und gemäß Hundeverordnung seinen "besten Freund" im Rathaus melden, weil Hundchen über 20 Kilo wiegt.

Statt eines formlosen "Fiffi heißt er, wohnt bei mir, ist harmlos, aber etwas zu schwer" sah sich der Mensch mit einem eigens für den Hund entworfenen Formular konfrontiert. Da wurde nicht nur nach dem exakten Hundegewicht, sondern auch nach Angaben gefragt, die erst ab 2002, wenn überhaupt, notwendig sind. Mensch verzweifelte an so viel Bürokratie und stöhnte: "Ich wollte doch keinen Personalausweis für
meinen Hund beantragen."

Die Geschichte machte mich einigermaßen nervös und schlug sich augenblicklich im Fressnapf meines Hundes nieder. Der ist zwar genetisch ein Spinkel, also Spitz-, Pinscher- Dackelmix, und wird nie nicht die Unbedenklichkeitsgröße von 40 Zentimetern überschreiten. Aber er frisst halt gut und gern. Ich hab' ihn jetzt auf FDH gesetzt. 

Sicher ist sicher. Bei seinem Appetit könnte er irgendwann die 20- Kilo-Hürde überwälzen. Dann wär' er optisch eine "fette Wurst auf vier Warzen", dem Gesetz nach aber - nicht auszudenken - ein meldepflichtiger Kampfhund!

Weil's gerade passt und wärmer werden soll, hier der alljährliche Sommeraufruf des Tierschutzvereins: Liebe Tierbesitzer und Eltern. Lasst Kinder, Hunde, Katzen und Meerschweinchen nicht bei brütender Hitze in knallheißen Autos zurück. Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern kann für den Eingeschlossenen zur tödlichen Gefahr werden.

Gestern spuckte unser Redaktionsfax eine merkwürdige Seite aus. Da sollte man auf einem "Wahlschein" ankreuzen, ob man für eine Forschung mit befruchteten, menschlichen Zellen zur Entwicklung neuer, hochwertiger Medikamente ist oder nicht. Wer nicht an der Wahl teilnehmen wollte, sollte auch das per Kreuzchen bekunden und
zurückfaxen - für 3,63 DM pro Minute. "Ein kleiner Preis für mehr Demokratie", meinten die Verfasser, die in Caspar/Wyoming sitzen. Nun heißt Demokratie so viel wie Volksherrschaft. Und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass bei dieser Faxaktion viel Volk gelockt wird, damit auf irgendeinem Konto viel Reichtum herrscht.Lassen Sie sich nicht locken - es sei denn von der Aussicht auf ein tolles
Wochenende.

In diesem Sinne, Otto Jonel

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