Sehr geehrter Herr Garthe,
ich nehme meine Aussage, dass ich die RHEINPFALZ für eine seriöse Tageszeitung halte, zurück.
Gott sei Dank wohne ich nicht im Verbreitungsgebiet der RHEINPFALZ, so dass ich mit deren "unsäglicher" Berichterstattung keine unmittelbaren Probleme zu haben brauche.
Ich bin Abonnent der RHEIN-ZEITUNG, einer seriösen Tageszeitung, die nicht nur ich wegen ihrer objektiven Berichterstattung sehr zu schätzen weiß.
Wenn Sie schreiben, dass Herr Stern "für seine Berichterstattung über die Kampfhunde-Problematik sehr viel Anerkennung bekommen" hat, dann frage ich mich, von wem, und wer überhaupt Probleme mit Kampfhunden hat, außer er selbst?
Wenn Herr Stern einen Gerichtsbeschluss über individuell gefährliche Hunde in einen Gerichtsentscheid über Kampfhunde, d. h. rassendiskriminierte Lebewesen und deren Halter umfunktioniert, dann ist das nicht nur eine unseriöse, sondern auch eine Berichterstattung, die in den Dunstkreis der Volksverhetzung eintaucht.
Über eines sollten Sie sich im Klaren sein: Hetze gegen Kampfhunde trifft nicht nur die Tiere, sondern immer auch diejenigen, die solche Hunde halten.
Das sind nicht nur Kanaken und Asoziale, wie Herr Stern es offenbar gerne sehen würde, sondern Ärzte, Architekten, Banker, Beamte, Handwerker, Ingenieure, Künstler, Sportler, Unternehmer etc. pp., kurz gesagt auch Leute, die mehr Geld verdienen als er und auch Sie.
Wenn Sie es mit dieser Klientel verderben wollen, dann brauchen Sie nur im Stile des Herrn Stern kräftig weiter zu machen.
Ich spreche Ihnen für die offenbar nicht mehr aufzuhaltende Mutation Ihrer Zeitung zu einer Primitiv-Journaille mein außerordentliches Bedauern aus.
Mit besorgten Grüßen
PDir a. D. B. Schwab
Barbara.TeschendorfMindach@ron.de schrieb:
Sehr geehrter Herr Schwab,
wenn jemand Hetze treibt, dann sind Sie es, mit Ihren E-mails, in denen Sie die RHEINPFALZ mit dem Stürmer der Nazis vergleichen. Das ist unsäglich, und ich vermute - zu Ihren Gunsten - dass Sie den Stürmer nicht kennen.
Im Übrigen bin ich weit davon entfernt, meinen Kollegen Erhard Stern "raus zu schmeißen", wie Sie es von mir verlangen. Herr Stern ist ein sehr gründlicher und ein sehr seriöser Journalist. Er hat gerade für seine Berichterstattung über die Kampfhunde-Problematik sehr viel Anerkennung bekommen.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Michael Garthe
via
Barbara Teschendorf-Mindach
DIE RHEINPFALZ
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Ordnungsamt kontrolliert
Maulkorbzwang
Doppelstreife hat Herrchen und Frauchen fest im
Blick
Von Cordula Orphal
Sankt Augustin. Es geschah im Pleiser Park: Ein Hund biss
zunächst einen Zehnjährigen, dann verletzte er eine Dreizehnjährige so
schwer, dass sie operiert werden musste.
Jetzt, wenige Wochen nach dem Angriff, geht hier und an anderen
Brennpunkten in der Stadt regelmäßig eine Doppelstreife Kontrolle.
Erster Effekt: Sobald ein Uniformierter auftaucht, nehmen die Halter ihre
Lieblinge an die Leine.
An diesem Abend in der Grünanlage in dem dicht besiedelten Gebiet
klettern die Kinder auf dem Spielplatz, spielen Erwachsene Federball,
treffen sich auf den Bänken zum Gespräch.
Eine Frau mit Tattoo, Piercing und Tochter ruft ihren Rottweiler. Der läuft
brav bei Fuß, aber nicht angeleint. Ein junger Mann in Bermudashorts führt
zwei Hunde Gassi; der kleine Weiße strolcht über die Wiese, macht hier
und da ein Häuflein.
Herrchen sammelt eine Hinterlassenschaft auf, lässt die andere liegen.
Die Schilder, die auf den Leinenzwang hinweisen, werden überwiegend nicht
beachtet.
Das ändert sich schlagartig, als Karl-Heinz Fischer, Bezirksdienstbeamter
der Polizei, und Michael Stoffels, Außendienstmitarbeiter des
Ordnungsamtes, um die Ecke biegen.
Die meisten Herrchen und Frauchen suchen das Weite, andere die Leine, nur
ein junger Mann wirft weiter für seinen Hund Stöckchen und Bälle - weit
weg von den spielenden Kindern.
Fischer und Stoffels heben hier nicht den Zeigefinger: "Das Tier ist
absolut folgsam", beobachtet der Verwaltungsmitarbeiter. "Wir müssen
die Verhältnismäßigkeit wahren."
Kontrolleure sind keine Bußgeldjäger
Und das bedeutet, nicht so viele Bußgelder wie möglich zu verhängen,
sondern Feingefühl walten zu lassen. Aber auch hart durchzugreifen, wenn
offensichtlich der Halter seinem Vierbeiner folgen muss und nicht
umgekehrt.
Aus Angst vor den frei laufenden Hunden lassen viele Anwohner ihre Kinder
nicht allein in den Pleiser Park. Wie Dietrich Stobik. Sohn Moritz
Benjamin, der immer selbstständiger wird, ist erst vier Jahre alt.
"Wenn ihm etwas passieren würde, wir würden uns ewig Vorwürfe
machen", sagt der Vater. Auch auf dem kurzen Weg zum Kindergarten am
Pleiser Dreieck sei es oft schon zu Konflikten zwischen Hundehaltern und
Eltern ohne Hund gekommen. "Seitdem ich das mehrfach angesprochen
habe, ist es ruhiger."
Regelmäßige Kontrolle zu wechselnden Zeiten
Auf die Einsichtigkeit der Hundehalter setzen auch Fischer und Stoffels.
Und auf die regelmäßigen Kontrollen zu wechselnden Zeiten. "Das
spricht sich schnell herum." Er setzt auch auf die Aufmerksamkeit der
anderen Bürger. "Wir sind auf Hinweise angewiesen."
Der Mann vom Ordnungsamt ist froh über die Doppelstreife und künftig
ebenfalls eine Uniform- mit dem Stadtwappen - zu tragen.
In Zivil sei er in der Vergangenheit häufiger angepöbelt worden von
sturen Zeitgenossen: "Die meinten, ob die Stadt soviel Geld habe,
mich spazieren gehen zu lassen."
Eine Frau, die ihren Pitbull provokativ neben fünf Kindern im Sand
spielen ließ, hätte sich sowohl geweigert, den Kampfhund anzuleinen, wie
auch ihre Personalien anzugeben und rasch den Park verlassen.
Der Polizist kann hier auch Zwangsmaßnahmen anwenden und solche
renitenten Hundehalter festnehmen. "Wir haben sie nicht finden können",
bedauert Stoffels. "Sonst wäre der Pitbull längst im
Tierheim."
http://www.rundschau-online.de/rhein-sieg/1958683.
Streicheleinheiten für zwei
Kampfwauzis
Die Reaktionen der Passanten haben sich normalisiert
Erst ist die Aufregung um Kampfhunde groß
gewesen; dann kam die einschlägige Verordnung - und jetzt scheint sich
die Lage entspannt zu haben. Wer solche Vierbeiner ausführt, muss nicht
mehr unbedingt mit Beschimpfungen rechnen - im Gegenteil. Ein Test
liefert den Beleg.
Von Sabine Schneider
Es ist neun Uhr morgens, die Sonne
scheint, und aus dem Botnanger Tierheim schlägt uns lautes Gekläff
entgegen. Wir möchten zwei der so genannten Kampfhunde - also
Bullterrier, American Staffordshireterrier oder Pitbullterrier - Gassi führen
und die Reaktionen der Passanten testen. Karl Graf, der Vorsitzende des
Tierschutzvereins Stuttgart, hat uns schon sein Leid geklagt:
"Selbst mit Wesenstest will niemand die Hunde. Alle haben Angst vor
Anfeindungen und dem schlechten Ruf der Hunde.''
Die Folge: Von den anfänglich 44
Kampfhunden im Heim sind 38 noch immer nicht weitervermittelt. Jetzt hat
das Tierheim, abgesehen vom Problem mit dem Futtergeld, auch noch ein
Platzproblem. Die meisten der Boxen sind doppelt, manche sogar dreifach
belegt. Wer einen Hund abgeben will, kommt auf die Warteliste, sagt
Graf.
Unsere Wahl fällt auf Kira, eine zweijährige
Pitbullterrier-Hündin, die seit September 2000 im Tierheim ist. Kurz
nach Inkrafttreten der neuen Verordnung wurde sie ausgesetzt und kam als
Fundhund ins Heim. Wie 16 andere Tiere auch hat Kira den Wesenstest
bestanden, braucht also keinen Maulkorb zu tragen - nur ein so genanntes
Halti, damit sie beim Gassigehen nicht so zieht. Die Kosten in Höhe von
300 Mark pro Test trägt das Tierheim, da nur Kampfhunde mit Wesenstest
vermittelt werden dürfen. Wir suchen Kira noch einen netten Gefährten:
Cliff, einen American Staffordshireterrier-Rüden, auch zwei Jahre alt
und ein halbes Jahr im Heim. Er wurde abgegeben, weil den Besitzern Zeit
und Geld fehlten.
Die Taschen voll mit Hundekuchen, machen
wir uns auf den Weg in den nahen Wald. Und schon haben wir das Malheur:
zwei große Hundehaufen. Also zurück zum Bravo-Hundetütchen-Stand, und
mit einem beherzten Griff verschwinden die Reste der letzten
Schappi-Runde im Mülleimer.
Nach dieser Feuertaufe streifen wir ein
wenig durch den Wald, haben aber Pech: Wir begegnen nur anderen
Gassigehern aus dem Tierheim, die uns nicht selten mit einem erfreuten:
"Oh, das ist doch mein Cliffi!'' entgegenstürmen. Erkenntnis: Wir
müssen weg vom Tierheim.
Erste Station ist Schloss Solitude. Dort
haben wir schnell einen dritten Hund in unserem Gefolge, für den sich
niemand zu interessieren scheint. Schließlich entdecken ihn zwei Kinder
bei uns und nähern sich, ihren Opa im Schlepptau. Ohne Berührungsängste
streicheln sie die Hunde, und der alte Herr bewundert unser
"kleines Mädchen'' Kira. Keine Probleme bisher.
Danach treffen wir auf ein Paar mit einem
Boxerwelpen. Herrchen und Frauchen lassen Cliff sogar mit ihrem Welpen
spielen und streicheln ihn ausgiebig. Beide Hunde haben sich inzwischen
als lammfromm, folgsam und anhänglich erwiesen. Sie mussten fleißig für
den Wesenstest trainieren: Jeder Hund hat nur eine Chance, den Test zu
bestehen. Eine Wiederholung lehnt die Stadt ab. Wir machen Zwischenstopp
in einem Bistro. Niemand stört sich an Kira und Cliff.
Die Bedienung bringt uns sogar einen großen
Wassernapf, den sie mit einem freundlichen "So, Wauzis!'' zwischen
die hechelnden Hunde stellt. Frisch getränkt machen wir uns auf in die
Stadt. Inzwischen ist es Mittag geworden, Zeit zum Essen. Ich blockiere
mit den Hunden vor einem Dönerladen die einzige Sitzgelegenheit, finde
aber viele Hundefreunde. Mehrere junge Männer nicken uns freundlich zu
und sprechen die Hunde an, einer möchte am liebsten einen Teil seiner Döners
opfern. Auch eine Dame mit einem Schäferhund kommt zu uns, hat Cliff
aber offensichtlich mit einer Hundedame aus der Gegend verwechselt.
Nach so viel positiven Erfahrungen machen
wir uns auf zur letzten Station, dem Kleinen Schlossplatz, wo wir einen
Kaffee trinken wollen. Die Gäste starren uns neugierig an, am
Nachbartisch mit drei Blondinen wird getuschelt: "Das sind
Kampfhunde. Da hast du echt verloren!'' Dann kehren die drei wieder zurück
zum Thema Shopping. Als wir weitergehen, kommt uns ein Japaner entgegen,
der auf dem Absatz Kehrt macht und den Weg wieder zurückläuft. Auch
einige Passanten machen einen kleinen Bogen um uns. Von bösen Blicken
oder Beschimpfungen aber keine Spur.
Inzwischen sind alle Leckerlis
aufgebraucht; Zeit also, die Hunde zurückzubringen. Längst sind sie
uns ans Herz gewachsen. Das Testergebnis mag nicht repräsentativ sein,
aber die Freundlichkeit der Menschen, die uns begegnet sind, hat uns überrascht.
Und die Hunde vielleicht auch...
Stuttgarter Zeitung Lokales 21.8.Streicheleinheiten für zwei Kampfwauzis
Stadt senkt Steuer für Kampfhunde aus
Heim
Erst zwei Hannoveraner nutzen
Möglichkeit
Wer einen Kampfhund aus einem Tierheim
oder einer privaten Tierpension aufnimmt, dem wird die erhöhte
Kampfhundesteuer von 1200 Mark imJahr erlassen. Diese
Möglichkeit gibt es bereits seit Anfang des Jahres. Davon haben
allerdings erst zwei Hannoveraner Gebrauch gemacht. Das liegt vor
allem daran, dass dieser Steuernachlass kaum bekannt ist. Selbst
Stephan Weil, Chef der zuständigen Kämmerei, war sich gestern
nicht sicher, ob diese Möglichkeit bereits geschaffen wurde oder
lediglich geplant ist.
Es macht natürlich Sinn, weil die Unterbringung der Hunde viel
Geld kostet, und mit dem Wegfall der Kampfhundesteuer ein Anreiz
geschaffen wird, sich eventuell doch für einen solchen Hund zu
entscheiden, sagt Weil. Selbstverständlich muss das Tier
trotzdem den Wesenstest bestanden haben und sämtliche weitere
Voraussetzungen laut niedersächsischer Gefahrtierverordnung für
die Haltung eines solchen Tieres erfüllt sein.
Rund 8000 Mark kostet den Steuerzahler die Unterbringung eines
Hundes im Jahr. Da Tiere wie ein Pitbull-Terrier nur schwerlich neue
Halter finden, belastet ein Kampfhund bei einer durchschnittlichen
Lebenserwartung von elf Jahren die öffentlichen Kassen erheblich.
Da rechnet es sich auf jeden Fall, auf die Kampfhundesteuer zu
verzichten, wenn ein Hund aus dem Heim genommen wird, sagt auch
Ottfried Neubauer vom Ordnungsamt. Unter den 176 Hunden im Tierheim
Krähenwinkel sind 100 Kampfhunde. Dort werden schon lange keine
gefährlichen Hunde mehr aufgenommen. Und auch die privaten
Tierpensionen stoßen bereits an ihre Grenzen.
Der Tierschutzbund hat während seiner Hauptversammlung in Hannover
gefordert, auch Landkreisbewohnern, die Kampfhunde aufnehmen, die
erhöhte Steuer zu erlassen. Die Kommunen wurden Geld für die
Unterbringung sparen und wir könnten die Fundtiere besser
vermitteln, sagte Vorsitzender Horst Roselieb
Hannoversche Allgemeine Lokales 21.8.Stadt senkt Steuer für Kampfhunde aus Heim
Jülich
übernimmt Vorreiterrolle - Hundeführerscheine kommen
Saftige Strafen drohen
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Jülich (an-o/ks).
Jülich spielt die Vorreiterrolle in NRW. Ab sofort erhält
"Hund", wenn er denn einer der drei in der
Landeshunde-Verordnung genannten Gruppierungen angehört,
einen eigenen "Hundeführerschein". Und den muss
Herrchen immer dabei haben. Saftige Strafen drohen bei
Zuwiderhandlung.
"Wir haben
in der Stadt rund 1800 Hunde. Deren Halter sind alle
angeschrieben worden, aber nur 500 haben bisher
geantwortet." Doris Theißen-Vogel vom Jülicher
Ordnungsamt ist über den Rücklauf nicht erfreut. "Denn
ungefähr 800 weitere Hundebesitzer müssten ebenfalls hier
vorstellig werden."
Bußgeld bis
2000 Mark
Ab 1. September
werden Ordnungsamt und Polizei das Mitführen dieser Ausweise
kontrollieren und werden saftige Strafen aussprechen.
"Wir können ein Bußgeld bis zu 2000 Mark
verhängen", so Theißen-Vogel. Auf dem Ausweis in
Scheckkartenformat sind Daten des Hundes und der Name des
Halters widergegeben. "Eine Serviceleistung von uns, denn
normalerweise muss eine Erlaubnisliste mitgeführt
werden."
So müssen
Halter von "Kampfhunden" diesen Ausweis ebenso
mitführen wie die, dessen Tiere eine Widerristhöhe von 40
Zentimeter und ein Gewicht von bis zu 20 Kg haben. Aber noch
eines wird jetzt kontrolliert: Das Freilaufen von Hunden, was
in Jülich innerhalb von geschlossenen Ortschaften sowie Rad-
und Gehwegen verboten ist.
Aachener Nachrichten Lokales 21.8Jülich übernimmt Vorreiterrolle - Hundeführerscheine kommen
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Zwingergröße,
Hütte und Leinenlänge neu geregelt
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Neue Verordnung
für Hundehaltung soll den Tierschutz verbessern -
Ordnungsamt: Vorschriften vielen Haltern nicht bekannt
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Am 1. September
treten neue Tierschutzvorschriften für die Hundehaltung und
-züchtung in Kraft. Darauf hat die Kreisverwaltung Bad
Dürkheim als zuständige Veterinärbehörde hingewiesen. Wie
der Veterinär Dr. Christian Cegla und der Vorsitzende des
Tierschutzvereins Neustadt, Werner Bösel, auf Anfrage
erläutern, soll mit der neuen Verordnung der Tierschutz
verbessert werden; sie stehe nicht mit den Diskussionen über
Kampfhunde im Zusammenhang.
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Die bisherige
Verordnung, so Cegla und Bösel, entspreche nicht mehr den
Bedürfnissen der Tiere. Neu geregelt werden beispielsweise
Haltung und Pflege von Hunden. So heißt es unter anderem,
dass Hunden ausreichend Auslauf und ein ausreichender Umgang
mit einer Bezugsperson zu gewährleisten sei, wobei die
Definition des Begriffes "ausreichend" von der
Rasse, dem Alter und dem Gesundheitszustand des Tieres
abhängt.
Änderungen gibt es für die
Hundezucht: Gewerbsmäßige Züchter müssen künftig sicher
stellen, dass für je zehn Welpen eine Betreuungsperson zur
Verfügung steht. Die Erfahrung habe gezeigt, so Cegla, dass
Welpen gelegentlich unterversorgt gewesen seien. Bösel nennt
als weiteres Problem, dass viele Welpen oft zu früh
vermittelt worden seien. Diese Tiere hätten kaum
Möglichkeiten, in ihrer Prägephase Kontakt mit anderen
Hunden aufzunehmen und Verhalten gegenüber anderen Hunden zu
lernen. Das neue Gesetz schreibt daher vor, dass Welpen
frühestens ab der achten Lebenswoche vermittelt werden
dürfen - Verstöße können bestraft werden.
Nach Informationen von Manfred Völker vom Ordnungsamt
Neustadt gab es in der Vergangenheit einige Verstöße gegen
die Hundeschutzverordnung, etwa durch Nicht-Gewähren von
Auslauf oder Verwahrlosung des Tieres. Offenbar sei die alte
Hundeschutzverordnung einigen Hundehaltern nicht bekannt
gewesen, und mancher Verstoß sei aus Unkenntnis geschehen,
sagt Völker. Er hofft daher auf eine größere Verbreitung
der neuen Regelungen. Im Übrigen seien keineswegs nur Halter
von so genannten Kampfhunden wegen nachlässigen Umgangs mit
ihren Tieren aufgefallen, sondern auch andere Halter.
Ein weiteres Thema ist die Unterbringung des Hundes. Mitunter
sei den Tieren zu wenig Bewegungsfreiheit zugestanden worden,
berichtet Bösel. Die neue Regelung könne hier Abhilfe
schaffen. Sie sieht folgendes vor:
Im Zwinger gehaltene Hunde müssen künftig mindestens sechs
Quadratmeter (bei größeren Hunden acht bis zehn
Quadratmeter) Fläche zur Verfügung haben. Hunde, die
ständig angeleint werden, müssen einen Bewegungsspielraum
von sechs Metern nach vorne und fünf Metern zur Seite haben.
Nicht angeleint werden dürfen junge, bis zu zwölf Monate
alte Hunde, im letzten Drittel tragende, sowie säugende
Hündinnen. Hunde, die nicht angeleint werden dürfen, aber
als gefährlich einzustufen sind, müssen sicher verwahrt
werden. Dies regeln die Polizeiverordnungen der jeweiligen
Gemeinden. Die neue Verordnung verbietet es, aggressive Tiere
mit anderen zu paaren.
Im Freien gehaltene Hunde müssen eine wärmegedämmte und
trockene Schutzhütte haben; außerhalb dieser Hütte muss es
zudem einen witterungsgeschützten, schattigen Liegeplatz
geben. Nach Angaben Ceglas waren Hundehütten und ihre
Ausstattung auch in der Region nicht immer tiergerecht. So
würden Tiere gelegentlich in einfachen, ungeschützten
Verschlägen gehalten.
Die Gesetzesnovelle will auch den "Kupiertourismus"unterbinden.
Unter "Kupieren" versteht man das Entfernen der
Tierohren oder des Schwanzes, was in Deutschland strafbar ist.
Wenn Tiere aber im Ausland kupiert werden, greifen die
deutschen Gesetze nicht. Viele Hundebesitzer bringen ihre
Tiere daher zum Kupieren ins Ausland. Zukünftig ist es daher
verboten, solche Hunde auf Ausstellungen vorzuführen. (müt)
Informationen
Weitere Informationen zu der
neuen Verordnung gibt es auf der Homepage des Ministeriums
für Verbraucherschutz unter www.verbraucherministerium.de
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RON -
RHEINPFALZ ONLINE, Dienstag, 21. Aug , 03:45 Uhr
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